Tipps & Tricks - Restaurierung und ModernisierungWolfgang ML
Restaurierung und Modernisierung meines Eriba Troll Bj. 85

Der Boden

Da der Boden meines Troll defekt war, was ich beim Kauf jedoch wusste und einen entsprechenden Preisnachlass bekommen habe, entschied ich mich dann nach der Analysierung des Schadens zu einem Kompletttausch.  Nach Ausbau der Möbel und rausreissen des PVC Belags wurde das ganze Übel (auch des Geruchs) dann sichtbar. Viele kleinere Undichtigkeiten des Aufbaus (auf diese komme ich in einem anderen Kapitel) hatten den Boden über die Jahre doch stark leiden lassen. Dazu hatte mein Vorbesitzer noch eine sehr merkwürdige Art das ganze haltbar zu machen, also schlichtweg Pfusch!

Da ich diesen Wagen noch viele Jahre fahren möchte, entschied ich mich den Boden durch einen verrottungsfesten GFK Boden zu ersetzen.
Dazu später mehr.
Weitere Bilder des Bodens:Ecke hinten rechts:  
und links: 
sowie unter der Küche
Ich glaube, es ist nachvollziehbar, dass ich mich zum Kompletttausch habe bewegen lassen.

Der Ausbau
Vorbereitend müssen natürlich alle Möbel (die auf dem Boden stehen) raus, Gasleitungen, Kabel am Unterboden, Schmutzfänger, einfach alles!!!Der Boden selbst ist mit ein paar (meist rostige) Schrauben am Rahmen verschraubt. Diese gilt es zu finden und zu entfernen. Dann habe ich mit der Kreissäge, Schnitttiefe 35mm, den Boden unterteilt. Dann kann man vorsichtig mit einem Wagenheber die Stücke von unten rausdrücken, da der Boden ja noch mit Dichtmasse festhält.
Das sieht dann so aus ...   





Als das ganze dann entfernt war, habe ich den Rahmen vom Flugrost entrostet und die
Träger mit Zinkfarbe gespritzt


Warum nun ein GFK Boden?

Wie bereits anfangs erwähnt, will ich diesen Troll noch lange fahren, zeitweise auch im Winter. Da ich keine Lust habe diese Aktion in 15 Jahren wieder zu starten und mich immer wieder unter dem Wagen zu legen und nach dem Boden zu schauen, fing ich an nach Alternativen zu suchen. Zuerst gingen meine Überlegungen in Richtung Siebdruckplatte (wie normale Lastanhänger) als Unterseite, Styropor als Füllung und oben als Deckseite wieder Sperrholz. Hier gab es für mich mehrere Probleme. Erstens das Gewicht und zweitens, falls wieder Wasser in den Boden gelangen sollte (auch Kondenswasser!!!) kann es wieder nicht nach unten ausatmen!
Weiterhin stellte ich die Überlegung an, bei Hymer einen Original Boden zu erwerben, da es die noch gibt. Nun, Hymer France verkauft nicht direkt und Hymer Deutschland war nicht in der Lage mir innerhalb einer Woche den Preis für diesen zu nennen.
Daraufhin wollte ich den Boden dann selbst neu bauen, ist ja auch eigentlich nicht schwer, und ausserdem gibt es heute Stoffe, die den Wagen von unten wohl gegen Wasser schützen, Feuchtigkeit aber ausatmen lassen. Nicht billig, gibt es aber.
Zwischenzeitlich ging mir mehrmals der Gedanke durch den Kopf, den Boden aus zwei Kunststoffplatten selber zu machen. Da sich aber eine solche Konstruktion schwer luftdicht bauen lässt, haben wir hier wieder das Kondenswasserproblem. Beim Heizen würde im Boden dieses entstehen, und nie wieder raus kommen, der Boden würde dann im inneren einer leeren Colaflasche gleichen, die man draussen stehen lässt, also immer leicht feucht.
Dann stiess ich im Internet per Zufall auf eine Firma, die solche Kunststoffplatten als fertig verklebtes Laminat herstellt. Nach einem Telefonat dort entschied ich mich für GFK, was ja jeder Touringfahrer vom Dach her kennt. Das Laminat besteht nun aus einer Unter- und Oberseite mit je 1,8mm GFK und einer Füllung aus blauem Polyfoam 31,4mm, entspricht somit der Originaldicke von 35mm.
Die Lösung hat den weiteren Vorteil, dass er erheblich besser isoliert und praktisch kein Wasser zieht

.Nachteil: Das GFK ist nicht gerade optimal um da etwas rein zu schrauben, kann ausreißen. Ich benutze Nieten und Gewindenieten, ist zwar etwas teuer aber sehr Stabil.Interessant, diese Lösung für den TROLL kam auf einen Preis von knapp 440€. Mit Holz wäre ich nicht sehr viel billiger gekommen, und hätte mehr Arbeit gehabt, sowie die Konservierungskosten.

Der Einbau

Das Laminat habe ich mir in 3 gleich großen Stücke und 1 kleineres hinten für die Schräge hinten machen lassen. Mit der Breite hatte ich Glück, es gab eine Standartbreite von 1,85m, das ist etwas breiter als der Boden unten, dadurch ist der Verschnitt, der ja auch bezahlt werden muss, klein.
Nun muss der Boden zugeschnitten werden. Ich habe die 4 Stücke in der Garagen aneinandergelegt und den PVC Belag obendrauf gelegt, alternativ hätte man auch den Holzboden drauflegen können.
Dann kann man die Stücke, ich habe sie so dimensioniert, dass sie durch die Tür passen, in den Wagen legen und schauen, dassalles passt.Wenn dann alles angepasst ist, wird der Boden mit Sikaflex 221 eingeklebt. Hier nicht sparen!!!! 5 Kartuschen gehen drauf! Ich habe die Träger von oben damit versehen, und wichtig, die ganzen Schnittstellen. Wichtig: Vor dem Einkleben Schutzfolie abziehen!!!!


Den ganzen Boden habe ich dann mit Schrauben fixiert. Dann habe ich von unten jede(!!!!!) Kante Rahmen/Boden noch mit einer Sika "Wurst" versehen, so dass der Boden topp verklebt ist. Nach einer Woche hält der Boden dann ohne Schrauben.Der fertige Boden:von innen


von unten, später schwarz gespritzt, sonst kriegt der Mann beim TÜV ja Zustände


Wolfgang ML
WolfgangML@t-online.de



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