Chaîne des Puys
Die Auvergne ist eine großteils vulkanische Gegend, mit einer Vielzahl (über 80) von Kegelbergen, die der Landschaft ein merkwürdiges Aussehen geben, spitze Zipfelberge wie von Kinderhand gezeichnet, Basaltsäulen, kurvige, erstarrte Felsformationen, und Felder mit Phonolithen („Klangsteinen“).
Diese kleine Wanderung am Vulkan La Roche Tuilière war allerdings nur der Auftakt für den nächsten Tag, an dem es auf den Puy de Jumes gehen sollte.
Ich bin (im Gegensatz zu meiner Frau) alles andere als ein Wanderprofi und trage auch ein paar Kilo zu viel mit mir rum, so dass ich von den 200 Höhenmetern vom Wanderparkplatz bis zum Gipfel schwer beeindruckt war, aber auch von der Aussicht.
Das ist das Kraterinnere:
Einmal oben, kann man dann mit geringem Aufwand noch zu weiteren Puys laufen und in deren Krater gucken oder sogar auf dem Kraterrand drumherum.
Der größte der Puys ist de Puy de Dome, der zu Fuß oder mit einer Zahnradbahn zu erreichen ist.
Oben auf dem Puy de Jumes trafen wir leibhaftige Feuerwehrmänner, die in Uniform, mit Hacke und 20l Löschwasserkanister auf dem Rücken den letzten Teil der Wanderung gemacht hatten um nach der Ursache für gemeldete Rauchzeichen zu suchen. Sie scharrten tatsächlich an einer Stelle herum, aber von einem Ausbruch habe ich bislang nichts gelesen, die Ursache wird also wohl doch etwas anderes als Vulkanismus gewesen sein.
Noch ein Schlösschen?
Hier ist das Château de Cordès bei Orcival, ein rechtes Märchenschloss, das für mich aber irgendwie schottisch aussah.
Und wir sind hier nicht in Disneyland – dass Schloss ist in seine Grundzügen aus dem 13. Jahrhundert!
Unsere Campingplatzempfehlung für diese Gegend ist Camping Domes (
http://www.les-domes.com/) privat und vielleicht etwas rummelig aber sehr nett und von musikalischen Leuten geleitet – es gab mehrmals gute Live Musik, ohne dass das gestört hätte (wir haben den Platz den „Jazz Campingplatz“ getauft.
„Hauptstadt“ der Auvergne ist Clermont-Ferrand, die Stadt der Michelin Reifen und –Männchen. Sehr sehenswert soll die Ausstellung „L’Aventure Michelin“ sein, die ich aber leider nicht gesehen habe. Stattdessen ging es zum weit bekannten Flohmarkt Puces des Salins (immer Sonntags) und weiter durch die Stadt.
Auch hier haben wir ganz ordentlich gegessen, aber insgesamt ist mein Eindruck, dass man sich auch in Frankreich nicht mehr überall bedenkenlos hinsetzen kann und mindestens ordentlich abgefüttert wird. Das mag mein subjektives Empfinden sein aber so zumindest habe ich es in Erinnerung. Mittags Plat du Jour ging früher immer, unbedenklich, das war fast immer wirklich gut und nie schlecht.
Ja, wir haben auch diesmal oft lecker gegessen und ein paar nette Lokalitäten kommen auch noch, aber der Charme, dass es einfach Ehrensache für jeden Koch in Frankreich ist, mindestens „gut“ zu sein, schien mir dahin, manches war einfach nur schnell und mittelmäßig.
Ein paar auvergnatische Spezialitäten erwähne ich trotzdem, das Pounti, eine Art Bauernomelette mit Mangold und Backpflaumen (!) und das Aligót – Kartoffelbrei mit Tomme Käse verrührt (extrem lecker!). Weit gerühmt sind die grünen Le Puy Linsen, die es als Beilage immer wieder gibt.
Sollte übrigens jemand mal in Frankreich ein Steak bestellt und mit dem, was dann auf dem Teller lag nicht glücklich gewesen sein, mag es an der „cuisson“ gelegen haben. Die Begriffe
englisch (rare) – bleu,
medium –à point und
durch (well done) – bien cuit entsprechen sich zwar durchaus, nur was der französiche Koch darunter versteht, ist etwas anderes. Wer ein Steak „à point“ bestellt, wird normalerweise etwas bekommen, was hierzulande gerade mal als „englisch“ durchgeht.
Wer also in Frankreich ein schönes „medium“ Steak haben möchte, bestellt besser „bien cuit“ und wer es durch haben will, muss „trés bien cuit“ sagen.
Unvermutetes Highlight war übrigens noch eine Fotoausstellung von Gregory Crewdson (
https://www.artsy.net/artist/gregory-crewdson/works), in die wir mehr zufällig gerieten, ein amerikanischer Fotograf, der mit ungeheurem Aufwand absolut verstörende Abbilder amerikanischer Alltagsidyllen produziert. Bilder, die zumindest ich nicht vergesse.
Wird fortgesetzt…