Nun, ich habe die ersten 33 Jahre meines Lebens in Essen/Heiligenhaus verbracht. In Velbert, wegen der vielen Einbahnstrassen, meinen Führerschein gemacht, in Wuppertal, Essen, Duisburg, Mühlheim im Aussendienst gearbeitet
Okay, ich nehme alle Verdächtigungen zurück. Du hast den Pott kennen gelernt. Und das vermutlich zu einer Zeit, als er noch deutlich staubiger, aber auch uriger war als heute.
Und, ich fand es immer genial, inmitten der Vielfalt zu leben, in jeder Hinsicht!
Apropos Vielfalt. - Marita hat einige Zeit in der Dortmunder Nordstadt in einem Kindergarten gearbeitet. Ich habe sie dort oft mit dem Auto abgeholt (wir hatten damals nur einen Wagen und ab und zu brauchte ich den auch mal) und wir fanden beide den Kontrast zwischen dem Dortmunder Norden und unserem Wohnort im Südosten der Stadt immer ziemlich krass. Wir fuhren in zwanzig Minuten in einen völlig andere Welt.
Manchmal habe ich ihr noch im Kindergarten etwas aufräumen geholfen. Und an so einem Nachmittag kam mir im Flur ein Typ entgegen, den ich zunächst für einen Obdachlosen hielt. Schmutzige, schlecht sitzende Klamotten, unrasiert und als Krönung einen halben Wald in den wirren Haaren.
Er fragte mich dann aber ganz freundlich, ob er die Personal-Toilette benutzen dürfe.
Hmm, was macht man in so einem Moment?
Ein zweiter Blick auf den Typen. Okay, gefährlich sah der wirklich nicht aus.
Ein dritter Blick. Was hat der denn da in seinem Gürtel stecken?
Ein vierter Blick. Das ist eine Knarre. Und zwar eine ziemlich große.
Mir wurde es dann doch etwas mulmig. Der Typ hatte jedoch meinen Blick bemerkt, griff in seine hintere Hosentasche und zauberte einen Dienstausweis der Kriminalpolizei hervor.
Er observiere den nahe gelegenen Park und habe schon den ganzen Tag in der Hecke hinter dem Kindergarten-Spielplatz gesessen. (Wen oder was er da observiert, hat er mir allerdings nicht verraten.)
Er durfte dann auch aufs Klo. Als er zurückkam, hatte ich mich wieder etwas gesammelt und fragte ihn, was er denn mit der Pistole vorhabe. – "Notfalls schießen", war die Antwort. Auf mein empörtes "Das ist ein Kindergarten", blieb er mir die Antwort schuldig.
Ich vermute mal, er hatte es auf Dealer abgesehen, die im Park hinter dem Kindergarten ziemlich offen ihrem Gewerbe nachgingen.
Heute traut sich die Polizei nur noch in Mannschaftsstärke in die Gegend. Und Marita wurde an einen anderen Arbeitsplatz weiter südlich im Stadtgebiet versetzt, worüber wir beide nicht wirklich böse sind.
Okay und jetzt als Kontrast noch ein paar Bilder. Eines aus der Wildnis, zwei aus dem Garten und zwei "Landschaften" aus dem Pott. (Ob sie schön sind, sollte ich nicht beurteilen. Aber ich mag sie.)
Eine ganz junge Pestwurz.
Dieses und das folgende Foto sind im Garten der Schwiegereltern aufgenommen.
Eine Insel im Hengsteysee, einem Ruhr-Stausee zwischen Dortmund und Hagen.
Und das ist der Blick vom Balkon vor meinem Büro.