Viele Fragen an die GFK-Hubdach-Profis

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cege
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Re: Viele Fragen an die GFK-Hubdach-Profis

Beitrag von cege »

Hallo zusammen!

Ich hab' mich nochmal weiter durchs Forum gelesen :? ....

... also das beschädigte Gelcoat weiter mit 'nem Dremel bis aufs GFK-Laminat entfernt ... s. Foto.
Gelcoat-Schäden
Gelcoat-Schäden
Kann ich jetzt direkt mit Epoxidharz die Löcher im GFK-Laminat auffüllen oder müssen die Löcher größer aufgefräst werden, weil es vielleicht sonst nicht richtig hält?

Über einen Tipp würde ich mich wirklich freuen.

Schönen Abend Euch allen.
LG, cege

... mit 'nem Puck L 225 GT
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upsma
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Re: Viele Fragen an die GFK-Hubdach-Profis

Beitrag von upsma »

... tolle Vorarbeit zur Reparatur!...... Woher kommen solche Problemstellen :roll:
Gruß aus Seevetal upsma<<<
Bild

Wer Touring fährt zeigt Größe, auch wenn er noch so klein ist!!!
cege
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Re: Viele Fragen an die GFK-Hubdach-Profis

Beitrag von cege »

upsma hat geschrieben:... Woher kommen solche Problemstellen :roll:
keine Ahnung ....

... an drei von vier Hubdachbefestigungen sind diese Beschädigungen.
LG, cege

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mövchen
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Re: Viele Fragen an die GFK-Hubdach-Profis

Beitrag von mövchen »

Schade, dass sich keiner mehr zu Deiner eigentlichen Frage geäußert hatte ... hätte mich nämlich auch interessiert, wie man da jetzt weiter vorgeht. Wie hast Du es denn schließlich nun gelöst?
Ich würde vermuten zuerst Harz rein und dann erst Gelcoat, da diese Abschlussschicht scheinbar besser dünn sein sollte, oder??
cege
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Re: Viele Fragen an die GFK-Hubdach-Profis

Beitrag von cege »

Danke für Dein Interesse, mövchen.

Ich habe die tiefen Löcher im Laminat mit Epoxidharz aufgefüllt. Dann habe ich nach der Aushärtung diese Stellen mit dem Dremel wieder ein wenig plan und rauh gefräst, so dass genügend Tiefe für das Gelcoat vorhanden ist. Für meinen ersten Gelcoat-Reparatur-Versuch habe ich Gelcoat-Reparaturspachtel in der Farbe RAL 9001 (Cremeweiß) gekauft und bin damit reingefallen. Nach dem Kauf (einige Wochen vor der eigentlichen Reparatur) hielt ich die Verpackung mit dem Farbmuster an das Dach und dachte ..... passt schon. Ja klar, weil das Gelcoat ziemlich verwittert war im Laufe der Jahre (weiß ich jetzt). Nach dem Anschleifen der beschädigten Stellen, kam dann die ursprünglich viel hellere Gelcoat-Farbe raus und dazu passte das gekaufte 'Cremeweiß' leider gar nicht.

Ich habe mir dann zur Farbauswahl zwei RAL-Fächer (Farbreferenzmuster) besorgt und habe festgestellt, dass bereits die Farben der beiden Referenzmuster im direkten Vergleich auch ziemlich unterschiedlich aussehen. Was also tun? Ich habe die Referenzfarben einfach ans Gelcoat des Hubdachs gehalten. Je nach vorhandenem Licht und Betrachtungswinkel sahen die Farben auch dann allerdings immer sehr unterschiedlich aus. Im zweiten Versuch habe ich dann RAL 9016 (Verkehrsweiß) gekauft und bin leider wieder reingefallen.

'Verkehrsweiß' ist viel zu hell. Da der Urlaub aber kurz bevor stand, hatte ich keine Zeit (und Lust) mehr, noch mehr Geld für Gelcoat-Farbversuche auszugeben. Es sieht wirklich nicht gut aus aber es hat (bis jetzt) dicht gehalten. Ich habe dann das ganze Dach mit silikonfreier Schleif‐ und Polierpaste aufgearbeitet, anschließend mit Politur versiegelt und zweimal mit Sprühwachs "beschichtet". Das hat gut funktioniert. Das Regenwasser ist schön abgeperlt.

Ich werde die reparierten Stellen mal weiter beobachten, ob sich wieder neue Risse bilden oder nicht. Wenn nicht, dann kommt vor der nächsten Tour wieder zweimal Sprühwachs drauf und gut ...

Schönen Abend
LG, cege

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yoho
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Re: Viele Fragen an die GFK-Hubdach-Profis

Beitrag von yoho »

... tolle Vorarbeit zur Reparatur!...... Woher kommen solche Problemstellen
Ich würde mal darauf tippen, dass die Risse und Abplatzungen im GFK durch Kräfte ausgelöst werden, denen das Gelcoat nicht gewachsen ist. Diese Kräfte können eigentlich nur entstehen, wenn das Hubdach nach unten gezogen wird.

Ein Grund für die Schäden könnte dann sein, dass die Kräfte nicht gut genug verteilt werden. Das wäre konstruktionsbedingt.

Ein anderer Grund könnte mangelhafte Wartung des Scherenmechanismus sein. Weil, wenn der leichtgängig ist, muss man weniger Kraft aufwenden, die das Dach belastet. Ich öle und fette die beweglichen Stellen regelmäßig, will sagen mehrfach in der Saison. Das bei Regen schon mal Öl und Schmier über das Dach laufen... es gibt Schlimmeres.

Nach zwanzig Jahren ist das Gelcoat immer noch völlig glatt. Selbst mit Lesebrille betrachtet. Ich hoffe mal, dass das so bleibt.
mövchen
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Re: Viele Fragen an die GFK-Hubdach-Profis

Beitrag von mövchen »

Vielen Dank! Hört sich für mich sehr schlüssig an, auch wenn ich natürlich kein Fachmann bin!

Was für ein Sprühwachs ist das bitte ... wenn ich es recht verstehe, dann sprüht man es auf die mehr oder weniger gereinigte und normal gewachste und polierte Oberfläche einfach auf und muss es nicht einpolieren, oder ist das falsch?? Dann wäre das ja ein gewisser Versiegelungsschutz mit überschaubarem regelmäßigem Wartungsaufwand ... ??

Danke auch für den Hinweis mit den Hubdach-Scheren ... die sollte ich dann nächstes Jahr vielleicht auch wieder und regelmäßiger fetten (hatte ich heuer vergessen, weil letztes Jahr gängig gemacht und seither nicht auffallend schwergängig), um sie geschmeidig zu halten ... leuchtet durchaus ein!

Noch eine Frage: Poliert Ihr Euer Wachs mit der Hand oder maschinell?? Ich hatte es bislang mit der Hand gemacht, was schon eine gewisse Mühe bereitet und auch nicht perfekt "hochglanz-babypopoglatt" wurde. Habe es halt dann nach einem Jahr wiederholt ... (steht ja nur etwa 6 Wochen im Jahr unter freiem Himmel ...).

Danke!
cege
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Re: Viele Fragen an die GFK-Hubdach-Profis

Beitrag von cege »

Hallo mövchen!

Ich habe die Produkte von ROTWEISS verwendet. Für mich war das der Einstieg in diese Materie. Mit anderen Produkten habe ich (noch) keine Erfahrung.

Zum Sprühwachs:

(Kopie aus dem Datenblatt):
polierkörperfrei, daher keine Rückstände auf schwarzen Kunststoffen; leichte Verarbeitung; hohe Standzeit; hervorragender Abperleffekt; anwendbar auf Lack, Kunststoff und Glas; auch auf Mattlacken und Folien (bleibt matt)
Anwendung: Oberfläche sollte vor Anwendung frei von Kratzern, Verwitterungen und Verunreinigungen sein. Aufsprühen mit ROTWEISS Mikrofasertuch verteilen und mit zweitem trockenem Mikrofasertuch abtrocknen. Nicht antrocknen lassen. fertig.


Sprühwachs wird also nicht einpoliert und ist relativ schnell erledigt.
Regentropfen auf gewachstem Dach
Regentropfen auf gewachstem Dach
Die Vorarbeiten (vor dem Sprühwachs) mit Schleif- und Polierpaste und anschließend einer Hochglanzpolitur sind deutlich zeitintensiver. Ich habe mir dafür eine Exzenterpoliermaschine gekauft, da ich in beiden Schultern Probleme habe. Mit der Maschine ging das deutlich einfacher und schneller als mit einem Handpolierschwamm. Perfekt glänzend war mein Hubdach nach diesen Arbeiten zwar nicht, da ich auch noch ein paar andere Probleme mit dem Gelcoat habe. Vermutlich hat es sich an vielen Stellen vom Laminat gelöst. Es ist an diesen (erhobenen) Stellen aber nicht rissig.

Den Hinweis (yoho) mit den Hubdach-Scheren fand ich auch sehr interessant. Danke. Das werde ich bei der nächsten Wartung auch beherzigen.

Schönen Abend Euch allen!
LG, cege

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mövchen
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Re: Viele Fragen an die GFK-Hubdach-Profis

Beitrag von mövchen »

vielen Dank cege!!!
Schönes Wochenende und Grüße!
PhantomLord
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Re: Viele Fragen an die GFK-Hubdach-Profis

Beitrag von PhantomLord »

Ich hatte diese Spinnenrisse auch.
Bin die Sache aber tiefgreifender angegangen.
Habe die Stellen an den Rissen erst mit der Flex soweit heruntergeschliffen, bis ich wieder auf vollständig gesundes Laminat gestoßen bin (An einer Stelle war ich dann durch das Dach durch.)
Dann schräg angeschäftet - zuerst mit der Flex und dann von Hand
Nun von klein nach groß Flicken aus GFK-Gewebe zugeschnitten so 2 bis 4 Lagen je kaputte Stelle.
Zu guter letzt noch Polyesterharz angemischt und die Flicken auflaminiert.
Jetzt muss ich die Stellen wieder zuspachteln.
Dateianhänge
20200301_150947.jpg
Skandinavienreisender ETC 585
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Re: Viele Fragen an die GFK-Hubdach-Profis

Beitrag von Skandinavienreisender ETC 585 »

...dann lies Dich hier viewtopic.php?f=23&t=13743&start=15 mal durch. Dann ersparst Du Dir spätere Osmosebehandlungen. Und nimm bitte das nächste Mal Epoxydharz, kein Polyesterharz...
Grüße
Tilo

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Dr King Schultz
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Re: Viele Fragen an die GFK-Hubdach-Profis

Beitrag von Dr King Schultz »

Ich greife das Thema hier mal kurz auf da ich auch gerade beim Dach dabei bin und heute bzw. morgen früh noch benötigtes Material bestellen möchte.

Eventuell habe ich ja was nicht bedacht, daher hier kurz mein Plan.

Ich habe den "Lack" bis auf das "Gelcoat" komplett abgeschliffen, schadhafte Stellen bis auf das Laminat.
Die " " da ich mir nicht sicher bin ob das wirklich Gelcoat bzw Lack ist.
Hier ein Bild vom halb fertigen Hubdach:
20200228_184646.jpg
Weiteres Vorgehen wäre nun:

- Mit angedicktem Epoxy die leichten Vertiefungen füllen
- Komplett überlaminieren mit 210g/m2 Glasfaser (Körper), Epoxy und Abreißgewebe (Körper)
- Epoxidgrundierung
- Lack (in Nachgang vom Lackiere mit dem Rest vom Tourin)

Die EP Grundierung brauch man nicht umbedingt, ich habe aber welche hier und kann so alles schön verschleifen damit der Lackierer direkt mit Lack starten kann.

Hab ich irgendwas vergessen oder falsch betrachtet?

Gruß Ole
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Skandinavienreisender ETC 585
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Re: Viele Fragen an die GFK-Hubdach-Profis

Beitrag von Skandinavienreisender ETC 585 »

...ich würde kein so schweres Gewebe nehmen, nur 105er Aero. Ist schön dicht gewoben. Ich hatte damals das 296er genommen, bringt enorm an Gewicht. Ende vom Lied war Jahre später nach einigen Zusatzumbauten 'ne neue Achse....
Grüße
Tilo

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Re: Viele Fragen an die GFK-Hubdach-Profis

Beitrag von PhantomLord »

@skandinavienreisender:
so wie du das gemacht hast ist das sicher die endgültige Lösung.
Aber ich hab mich jetzt etwas vor dem Herunterschleifen des ganzen Dachs gedrückt, so wie das auch Dr. King Schulz jetzt gerade hier zeigt.
Dann hätte ich sicher auch Epoxydharz genommen, wenn ich die ganze Fläche auflaminiert und lackiert hätte.
Benutze aber den Yachtcare Gelcoat Spachtel VT und der will wohl Polyesterharz als Untergrund.
Mir war die Grundsubstanz jetzt noch gut genug . Mal schauen wie schnell ich darüber Fluche es nicht komplett angegangen zu haben.
Dr King Schultz
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Re: Viele Fragen an die GFK-Hubdach-Profis

Beitrag von Dr King Schultz »

Skandinavienreisender ETC 585 hat geschrieben: 03.03.2020, 20:36 ...ich würde kein so schweres Gewebe nehmen

Dürften rechnerisch zwischen 4-5 kg sein aufs ganze Dach, je nach dem wie viel überschüssiges Harz im Gewebe bleibt. (Harzverbrauch: 166 g/m² optimal getränkt)

Ich nehme aber gerne auch leichteres, weniger Harz etc.
Hatte Sorge wegen der Schichtdicke soll ja für immer sein :D

Was bedeutet eigentlich aero?


PhantomLord hat geschrieben: 03.03.2020, 20:56 Benutze aber den Yachtcare Gelcoat Spachtel VT und der will wohl Polyesterharz als Untergrund.
Der Vorteil von Epoxy ist halt das es wirklich Wasserfest/Dicht ist, das ist Polyersterharz nicht. Daher wird dieses auch immer mit einem Gelcoat versiegelt.
Normalerweise sind Polyester und Epoxyd Schichten recht gut kombinierbar, falls nicht gibt es ein Alternativprodukt. Ist eben einfach langlebiger.

Gruß Ole
Eriba Touring Triton 1983
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