Schaden an der Gaskastenklappe.

Wände, Dach, Tür, Fenster, Möbel, Unterboden
Straßenraeuber
Beiträge: 182
Registriert: 29.09.2013, 15:17

Re: Schaden an der Gaskastenklappe.

Beitrag von Straßenraeuber »

POK hat geschrieben:So, jetzt auch die Bilder von meiner Gaskastenklappe am Triton 418, Baujahr 2011.
Die Bilder gleichen sich natürlich alle, weil ja überall das gleiche Problem ansteht.
Klasse!! Wieder einen Schritt weiter!! Wie man sehen kann, haben Schrauben, deren Kopf noch blank und unversehrt aussieht, u.U. schon ein total verrostetes Gewinde und das Unheil ist längst im Gange, ohne dass man aussen zunächst viel sieht.

So könnte denn auch ein extra eifriger Dichtigkeitsprüfer, sofern er selbst im Gaskasten auf Dichtigkeit prüft, möglicherweise gar nichts finden und also später, wenn der Schaden tatsächlich sichtbar ist, auch nicht behaupten, dass ein prüfungsabstinenter Kunde wie ich den Schaden nun selbst zu tragen hat. :mrgreen:
POK hat geschrieben:Der Rahmen ist nicht magnetisch, also wohl aus Aluminium. Mich wundert, dass da die Korrosion zuerst auftritt. Die einzigen Punkte für Kontaktkorrosion sind doch nur an den Schrauben.
Die Korrosion am Rahmen der Platte könnte doch auch so entstehen, dass von der Verschraubung her zunächst innen am Alublech die Korrosionsprodukte (Rost und Alufraß, was entsteht da chemisch genau?) bis zum Rahmen vordringen und da zu Korrosion führen. Von innen nach aussen also. Bei meiner Klappe gibt es ja auch an der Vorderseite ein Loch. Diesen Schaden hatte ich zuerst als Vogelschiß klassifiziert, abgeschabt und dann erst das Loch im Blech entdeckt. Das kam offensichtlich von innen.
POK hat geschrieben:Die Scharniere sind magnetisch, also wohl verzinkter Stahl, ebenso die Schrauben.
Diese Schrauben sind doch selbstschneidend oder wie nenn man das korrekt?
Also die setzt man ohne zuvor ein Loch zu bohren an und dreht sie ins Material rein. Wie Spaxschrauben.

Das macht auch Sinn insofern, als sie so wenigstens ein Minimum an Halt finden im Schaumstoff. An ein Gegenstück glaube ich hier nicht so recht.
Würde man zuvor ein Loch bohren, dann würde man im eh schon nicht allzu stabilen Schaumstoff unnötig Material abtragen.

Allerdings bedeutet das auch, dass die Schraube sich direkt durch das Aluminium eindreht und so optimale Voraussetzungen für Kontaktkorrosion schafft. Genau das scheint hier, so abenteuerlich es klingt, geschehen zu sein.
Straßenraeuber
Beiträge: 182
Registriert: 29.09.2013, 15:17

Re: Schaden an der Gaskastenklappe.

Beitrag von Straßenraeuber »

gromit ETC 456 hat geschrieben:Das Problem ist, dass die Lochkorrosion, wie ihr sie habt nicht so einfach ist.
Wunderbar! Und danke, leider zu spät gesehen, sonst hätte ich meinen letzten Beitrag gleich mal richtig kürzen können.
POK ETC 646
Beiträge: 205
Registriert: 30.10.2017, 19:35
Wohnort: Rhein-Main

Re: Schaden an der Gaskastenklappe.

Beitrag von POK ETC 646 »

Die Ausführungen von "gromit ECT 456" haben mich jetzt auch noch mal dazu veranlasst zum Thema weiter zu forschen.
Dabei reift die Erkenntnis, dass es so einfach tatsächlich nicht ist. Kontaktkorrosion gibt es im Prinzip ja, aber...
Dabei widersprechen sich die Einschätzungen, ob Alu und Stahl harmonieren, teilweise etwas. Immerhin nur zwischen kein Problem und wenig Problem.
Beim Problem der Klappe hier mit den 6 kleinen Schrauben im Verhältnis zur großen Alufläche (die Kontaktfläche der Schrauben zum Alu sind sehr klein) hat die starke Korrosion der Aluminiumplatten wohl doch noch andere Ursachen.

Hier noch ein paar Gedanken zum Thema:

Das alles ist deutlich komplizierter, als man sich das schnell mal so vorstellt. Beim Stöbern im www bin ich auf einen interessanten Artikel zum Thema gestoßen (http://www.beizgmbh.de/documents/Edelst ... chkeit.pdf). Darin steht, dass die Potentialspannungen zur Beurteilung ungeeignet sind und nur Korrosionsuntersuchungen bringen da Aufschluss.
Besonders interessant sind dann folgende Aussagen in dem Artikel:

Ergebnisse von Kontaktkorrisionsuntersuchungen nach bzw. in Anlehnung an DIN 50 919 für nicht rostende Stähle:
Bei allen Kontaktkorrisionsuntersuchungen haben die austenitischen nicht rostenden Stähle in Werkstoffkombinationen mit - Aluminium und Aluminiumlegierungen keine bzw. keine technisch relevanten Massenverluste durch Kontaktkorrosion erlitten. Die in den Werkstoffkombinationen mit nicht rostenden Stählen unedleren Partner, wie z.b. die un- und niedrig legierten Stähle, Zink und seine Legierungen, Aluminium und seine Legierungen weisen dagegen häufig deutlich höhere Massenverluste durch den leitenden Kontakt mit den nicht rostenden Stählen auf als bei freier Korrosion. Das bedeutet, dass die Gefahr von Schäden durch Kontaktkorrosion vom Grundsatz her oft gegeben ist.

Also leidet das Alu schon im Kontakt mit Stahl.

Weiter steht dann in dem Artikel:
Liegen bei guter Leitfähigkeit des angreifenden Mediums ungünstige Flächenverhältnisse (große Kathode/, kleine Anode) vor -z.b. Aluminium- oder Zink - bzw. verzinkte Schrauben in großflächigen Blechen aus nicht rostendem Stahl- kann es schon nach kurzem Betriebszeiten durch die Auflösung der Schrauben zu gravierenden Korrisionsschäden kommen. Umgekehrt sind z.b. nicht rostende Schrauben in Aluminiumblechen problemlos anwendbar.

Für wenn sind jetzt hier die Stahlschrauben im Alu kein Problem, für die Schrauben, oder für das Alu? Das die Schrauben da kein Problem haben ist ja logisch.

Und weiter:
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Kontaktkorrisionsschäden an nicht rostenden Stählen praktisch nicht vorkommen, dass aber der unedlere Partner in der Werkstoffkombination mit nicht rostenden Stählen erhebliche Kontaktkorrisionsschäden erleiden kann.
Kontaktkorrisionsschäden von Werkstoffpaarrungen mit nicht rostenden Stählen in der Atmosphäre sind unter normalen Bedingungen nicht möglich, da ein leitendes Medium, eine der notwendigen Voraussetzungen für den Ablauf von Korrisionsreaktionen, fehlt. Liegen Verschmutzung, hygroskopische oder dauer- feuchte Ablagerungen, selbstsaugende Dichtungen oder „dauerfeuchte" Spalte vor, so sind auch unter den Bedingungen einer sonst unbedenklichen atmosphärischen Beanspruchung Schäden durch Kontaktkorrosion möglich.

Alles nicht so einfach. Soll das bedeuten, dass die 6 kleinen Schrauben in der Klappe gar kein Problem darstellen? In dem Artikel ist dann in Tabelle 3 das Alu AlMg1 im Zusammenspiel mit VA-Stählen zu finden mit einer Abtragungsrate von 0,04 mm pro Jahr mit 0,6 %iger Salzlösung als Elektrolyt, das ist nicht gerade viel.

Warum löst sich dann das Alu der Klappen so schnell auf?
Ist es doch vorwiegend ganz normale Korrosion durch Feuchtigkeit im Kern der Klappe?
Weswegen auch die Schraube bei mir nicht außen, sondern innen verrostet ist?
Was bedeuten würde, dass die hauptsächliche Ursache für die Korrosion eine nicht ausreichende Abdichtung der Platte zum aufgesetzten Rahmen ist?
Sprich: der Reparaturvorschlag von „gromit ETC 456“ würde zur Behebung des Schadens und keiner weiteren Korrosion führen (verschraubt mit Edelstahlschrauben)?
Und: wenn Hymer die neuen Klappen nicht supergut abdichtet gammeln die genauso weg?

Blöd bei dem ganzen ist, dass zur wirkungsvollen Behebung und Vermeidung der Korrosion, gerade so massiv an der Klappe, schon die Ursache dafür bekannt sein müsste.
Es ist wohl ein spezielles Problem der Klappe. Am ganzen Wagen ist die Alu-Außenhaut ja auch auf einem Stahlrahmen montiert und da korrodiert nichts.
Honda HRV/Triton 418, Bj 2012
Bild
gromit ETC 456
Beiträge: 909
Registriert: 16.03.2009, 20:41

Re: Schaden an der Gaskastenklappe.

Beitrag von gromit ETC 456 »

Euer Problem ist die Kontaktkorrosion im Spalt der Schraube, aber auch unten an der Klappe im Spalt zum Aluprofil. Im Spalt gelten noch komplizierte Zustände, da sich das Elektrolyt mit der Zeit ansäuert und den Abtrag noch weiter beschleunigt.

Der Gammel unten im Bereich des Aluprofils hat nichts mit dem Gammel oben zu tun (Hier widerspreche ich Straßenraeuber). Falls unten keine Schrauben verbaut sind (weiß ich nicht, Foto würde helfen), spricht das stark dafür, dass die Korrosion im gesamten Bereich der Klappe nicht nur auf Kontaktkorrosion beruht. Es scheint auf jeden Fall noch ein weiterer Mitspieler eine Rolle spielen, der die Korrosion stark beschleunigt. Falls die Klappe ausgeschäumt ist oder aus einem Dibond ist, kann es ein Teil des organischen Klebers sein. Kann ich nur vermuten -hierfür müsste ich mal eine Klappe angucken können, kenne aber keinen Inhaber eines neueren Tourings. Jemand aus der Region Aachen-Köln mit dem Problem?

Der Rest des Rahmens hat auch das Problem, insbesondere, wenn das Styropor in der Dämmung und der verwendete Kleber feucht ist. Dann gibt es auch schnelle und starke Lochkorrosion von innen nach außen. Betrifft selbst Luxus-Wohnmobile.

Die Verwendung von Edelstahlschrauben ist am Touring in der Regel kein Problem. Insbesondere nicht, wenn alle Schraubenspalte gut mit Sika gefüllt sind. An unserem Titan habe ich viele Edelstahlschrauben problemlos verbaut.

Die Reparaturtipps funktionieren wahrscheinlich recht gut und lange, da es für Korrosion immer einen Elektrolyten, sprich Feuchtigkeit braucht. Wenn alles gut abgedichtet ist oder das Wasser wenigstens schnell abtrocknen kann, ist dem Gammel die Grundlage entzogen. Gilt für alle Teile des Tourings, auch im Rahmen, an den anderen Zierleisten, etc. Das Geheimnis der meisten guten Restaurationen ist, dass sie liebevoll jeden Spalt abdichten. Liebevoller als der Hersteller. Merke: jeder Touring rostet/korrodiert/gammelt von innen nach außen.
Also im Winter Klappen demontieren, das umlaufende Aluprofil ab, alles sauber machen, Gammel abschleifen, trocknen und schön abgedichtet wieder montieren. Der Winter ist ja lang.

Ihr müsst euch mit dem Gedanken anfreunden, dass eure Tourings nach 10 Jahren ihre geplante Lebenszeit überschreiten und zum Youngtimer werden und gepflegt und renoviert werden wollen.
POK ETC 646
Beiträge: 205
Registriert: 30.10.2017, 19:35
Wohnort: Rhein-Main

Re: Schaden an der Gaskastenklappe.

Beitrag von POK ETC 646 »

Danke für die zusätzlichen aufschlussreichen Beschreibungen.

Na danke :roll:
10 Jahre Nutzungsdauer ohne Ärger sind mir aber bei einem Wohnwagen deutlich zu wenig.
Also das Teil besser jetzt restaurieren und verkaufen solange es noch gut aussieht, bevor das Arbeiten anfängt... ?
Ich kenne einen bald 30 Jahre alten Wagen mit herkömmlicher Bauweise an dem die Konstruktion nicht derart weggammelt und der wurde nie sonderlich gepflegt. Mein Interesse daran meine Freizeit mit Wagenpflege zu vertun damit der nicht weggammelt ist ziemlich gering.
Honda HRV/Triton 418, Bj 2012
Bild
Straßenraeuber
Beiträge: 182
Registriert: 29.09.2013, 15:17

Re: Schaden an der Gaskastenklappe.

Beitrag von Straßenraeuber »

gromit ETC 456 hat geschrieben:Ihr müsst euch mit dem Gedanken anfreunden, dass eure Tourings nach 10 Jahren ihre geplante Lebenszeit überschreiten und zum Youngtimer werden und gepflegt und renoviert werden wollen.
Ich nehme das mal als bissige Ironie :thumbs:
Vielen Dank für Deine Erklärungen und Reparaturtips. Das ist alles seht hilfreich. Wenn ich noch wesentlich jünger wäre und nicht so eingeschränkt in meiner Mobilität, dann würde ich Deinem Reparaturvorschlag sicher folgen. Doch so wie es ist, kann ich das leider nicht tun.

Ob ich diese Arbeiten mit Freude oder sogar liebevoll ausführen würde, sei dahingestellt. Ein Touring wie meiner, der nach lediglich vier Jahren in Gebrauch und noch dazu wenig bewegt, einen derart massiven Mangel aufweist, verliert schon sehr an seinem Image als kultiger Wohnwagen und verdirbt einem gewaltig den Spaß.

Noch schlimmer wird es, wenn man feststellen muss, dass es sich hier keineswegs um einen Einzelfall handelt. Wenn man befürchten muss, dass die Gaskastenklappe möglicherweise nicht der einzige Bereich ist, in dem es zeitig zu größeren Schäden kommen kann ohne dass der Besitzer mit dem Wagen anderes anstellt, als ihn seinem Gebrauchszweck entsprechend zu nutzen.

Nicht jeder wird sich da vielleicht besonders ärgern. Alublech an einem nagelneuen Touring, das sich in der Sonnemwärme ausdehnt und hässliche Wellen wirft ist ja auch nicht jedem unbedingt ein Ärgernis, wie wir im entsprechenden Thema lesen konnten.

Ich finde es toll, wenn handwerklich begabte Touringbesitzer ohne groß zu murren diverse Schäden selber beheben und das sogar mit Spaß an der Freude. Unschön daran wäre nur, wenn ein Hersteller solche Zuneigung zur Marke und zum Objekt von vornherein einkalkuliert und entsprechend einpreist schon in der Kalkualation.
drhofmann
Beiträge: 89
Registriert: 23.09.2013, 11:00
Wohnort: 84056 Rottenburg a.d.Laaber

Re: Schaden an der Gaskastenklappe.

Beitrag von drhofmann »

Da kann ich nur in allen Punkten zustimmen. Es ist schon fatal, wenn solch ein gravierender Schaden an einem nicht gerade billigen Touring Modell auftritt. Vor allem wäre hier eine Stellungnahme der Hymer KG angebracht. Ausser einem abgelehnten Kulanzantrag infolge einer Fristüberschreitung von 3 Monaten habe ich von dort noch nichts gehört.
Kaeferfreak 65
Beiträge: 4941
Registriert: 08.09.2008, 18:07

Re: Schaden an der Gaskastenklappe.

Beitrag von Kaeferfreak 65 »

Wenn es ein so grosses Problem für euch ist , und Hymer oder die Händler feuern nur schriftlichst mit " Nein " oder winken ab ...... dann würde ich mich persöhnlichst mal ins Auto setzen und direkt nach Bad Waldsee huschen .....aber unangemeldet .
Eine/ r ist in der Geschäftsführung immer zu erreichen und dann kann man die Aktion direkt mit dem Hersteller vor Ort abklären .


Und leider , das Interesse in der Freizeit mit der Pflege des Tourings zu vergauckeln wird nicht ausbleiben :wink: ..... man fährt eben nu mal n, Touring und da ist Pflege und Wachsamkeit angesagt .......ansonsten sieht man sich in der Restaurationsabteilung wieder mit mehreren Leiden , diese Sparte sollte / mus aber dann erweitert werden für die jungen Schiffe .

Hier im Forum bringt es alles nichts gegen Hymer zu wettern ...... selbst ist der Mann .
Gromit einer der Spezies hier in der Metallbranche oder Professor :wink: in seinem Fach hat euch lang geführt was machbar ist , Hymer wird dies nicht tun :!:
Straßenraeuber
Beiträge: 182
Registriert: 29.09.2013, 15:17

Re: Schaden an der Gaskastenklappe.

Beitrag von Straßenraeuber »

Kaeferfreak 65 hat geschrieben:Wenn es ein so grosses Problem für euch ist , und Hymer oder die Händler feuern nur schriftlichst mit " Nein " oder winken ab ...... dann würde ich mich persöhnlichst mal ins Auto setzen und direkt nach Bad Waldsee huschen .....aber unangemeldet .
Eine/ r ist in der Geschäftsführung immer zu erreichen und dann kann man die Aktion direkt mit dem Hersteller vor Ort abklären .
Keine schlechte Idee :thumbs: Und jedenfalls danke ans Forum für Tips und Ideen, was man machen kann.
road-movie
Beiträge: 5520
Registriert: 21.06.2010, 21:09
Wohnort: Dahoam is wost hi wuilst wanst weg bist.

Re: Schaden an der Gaskastenklappe.

Beitrag von road-movie »

Sorry, ne Laienfrage: Was meint Ihr mit
Spalt der Schraube
Der Raum zwischen Schraubgewinde und Gegengewinde? Das das, was i.d.R. absolut dicht ist?
POK ETC 646
Beiträge: 205
Registriert: 30.10.2017, 19:35
Wohnort: Rhein-Main

Re: Schaden an der Gaskastenklappe.

Beitrag von POK ETC 646 »

Ich nehme mal an, dass die meisten hier Laien sind (so eine Art Selbsthilfegruppe ;-) ).
Also brauchst Du Dich nicht für eine "Laienfrage" entschuldigen. Zumal, bei 2913 Beiträgen in 7 Jahren 8) ... da wäre ja wohl ich der Laie :oops:

"Spalt der Schraube" ist hier der Abstand der Schraube zum Alublech der Klappe. Nur hier kann es, wenn der Spalt eng genug ist zur Kontaktkorrosion kommen.
Das hier der Raum zwischen Schraubengewinde und Gegengewinde (gibt es da eins?, es fühlt sich nicht so an) nicht absolut dicht ist belegt eindeutig die rostige Schraube. Ich vermute mal, dass die Schraube in irgend einem weichen Inneren Kern der Platte so gerade mal eben festsitzt (einmal rausgedreht kann sie nicht mehr festgezogen werden). So wie die Schraube eingedreht ist, ohne jede Dichtung, gelangt an der Stelle Feuchtigkeit rein und kondensiert an der in der Regel kälteren Schraube, wodurch diese dann korrodiert. Im Alublech krallt sie sich auf jeden Fall nicht fest. Selbst, wenn die Schraube es wollte, sie könnte es nicht. Denn sie hat ein metrisches Gewinde und das ist nicht das für Blechverschraubungen nötige Gewinde einer Blechschraube.
Honda HRV/Triton 418, Bj 2012
Bild
POK ETC 646
Beiträge: 205
Registriert: 30.10.2017, 19:35
Wohnort: Rhein-Main

Re: Schaden an der Gaskastenklappe.

Beitrag von POK ETC 646 »

Da bin ich mal mit Straßenreuber und drhofmann einer Meinung und stimme vollumfänglich (schönes Wort) zu.

Und: natürlich danke an das Forum für die Mühe zu jedem Thema. Das ist alles sehr hilfreich. :thumbs:

Der Tip von käferfreak 65 mal nach Bad Waldsee zu fahren ist ja ganz nett. Aber nur weil man den Hersteller an seinem Firmensitz "belästigt" mit den Konstruktionsproblemen werden die doch nicht ihr Verfahren in solchen Angelegenheiten ändern. Für den speziellen Fall wird das nicht all zu viel bringen. Das die aus Fehlern lernen hoffe ich doch mal sehr. So ein Tripp liese sich ja mal mit einem Urlaub am Bodensee verbinden, aber ob das den Urlaub versüßt?.

Die Klappe schmerzt mich so sehr gar nicht. Die wird am Ende ersetzt und gut ist. Ich bin auch keiner, der wegen der Kosten jammert und klagt "bei dem Preis erwarte ich...", wer das Geld nicht hat sollte es nicht ausgeben. :wink:

Bei meinem Wagen liegt leider noch ein weiterer Schaden vor, auch Pfusch ab Werk, der meiner Meinung nach viel schwerwiegender ist. Ich wäre froh, wenn nur die Gasklappe gammeln würde. :?
Das unter der Bodenplatte außen verlaufende Rahmenrohr rostet unter dem Anstrich (schwarze Pampe anscheinend ohne weiteren Korrosionsschutz auf das Rohr geschmiert) fast komplett munter vor sich hin. Das hab ich zufälligerweise entdeckt. Das ist schon in Arbeit auf Kulanz. Hymer zahlt 50 % der Gesamtkosten plus Material, dabei bleiben an mir laut Aussage des Händlers mindestens 300 € hängen. Das zeigt mir, dass das kein einfacher Schaden ist.
Auch hier kratzt mich die Kohle nicht (mit Folgekosten ist bei jeder Anschaffung zu rechnen und oft sind diese direkt proportional zu den Anschaffungskosten). Was mich kratzt ist, dass es schon so früh losgeht damit. Ganz besonders mit Schäden, die schon verbaut wurden, weil die der Hersteller ja verhindern könnte.
Im Statement von Hymer dazu stand unter anderem: "schließlich ist der Wagen ja schon im 6. Jahr", da war das sechste Jahr gerade mal angebrochen. Wenn Hymer schon selbst so argumentiert und das schon ab 6 Jahren, ist am Ende die Aussage von gromit ETC 456 "nach 10 Jahren..." doch keine bissige Ironie?! Gromit kennt sich ja nach der Restaurierung eines Titan schon bestens aus, denke ich.
Auffallend dabei ist, dass der Teil des Rohres unterhalb der ansteigenden Bodenplatte am Heck verzinkt ist und natürlich dadurch wunderbar in Ordnung ist. Was basteln die da bei Hymer zusammen?! Das ist doch Misst!!! Das macht ja jeder Hobbybastler besser. :roll: Sowas regt :twisted: mich auf, zu Recht finde ich. Mit ein wenig mehr Mühe könnten die solche schwer zu behebenden Schäden so leicht vermeiden.
Na schaun mer mal, ob und wie der Schaden am Rahmen, hoffentlich nachhaltig, behoben werden kann. Wenn ich da den Eindruck gewinne, dass das nix wird mit dem nachhaltig (was ich zum Pessimismus aus Erfahrung neigend befürchte), hab ich dann allerdings ein Problem mit der Freude am Touring.

Leider, leider, sehr schade das alles. :(
Meine Annahme war ja schon, mit dem Touring erwerbe ich gute, haltbare Qualität. Diese Annahme hat nach nur 4 Jahren Besitz viel zu früh schon einige Kratzer abbekommen.
Der Wagen ist ja schon in Größe, Ausstattung und Anmutung perfekt für mich. Da habe ich nichts vergleichbares gefunden.
Am Ende muss aber schon das Verhältnis zwischen Spaß und Arbeit daran eindeutig zu Gunsten ersterem ausfallen.
In dem Umfang wie gromit ETC 456 und andere Enthusiasten kann und will ich auf keinen Fall an dem Wagen herumbasteln.

Eins steht aber jetzt schon fest: Hätte ich vor dem Kauf hier im Forum gelesen, insbesondere die Restaurierungsgeschichten, hätte ich wahrscheinlich keinen Touring gekauft. Die Schadenbilder die so geschildert werden belegen ja eindeutig, dass die ganze Konstruktion prinzipielle Schwachstellen hat, die unweigerlich zu Schäden führen müssen. Nur, bei den Restaurierungen handelt es sich aber auch um altgediente Wagen. Bislang habe ich mich damit beruhigt, dass mein Wagen beim Kauf mit 2 Jahren ja noch sehr jung war. Das ich dann schon 4 Jahre später mit diesen Schwachstellen zu kämpfen habe ist mir eindeutig zu früh. Ich tendiere schon langsam dazu, jedem der so ein Modell kaufen möchte, mit Schilderung dieser Angelegenheiten wärmstens zu empfehlen sich den Kauf gut zu überlegen.
Mein Anspruch an einen Wohnwagen ist damit Spaß im Urlaub zu haben, gerne auch bastelnd um den Wagen an meine Bedürfnisse anzupassen. Was ich nicht haben will ist ein Bastelobjekt. Für mehr und bessere Ausstattung bastele ich gerne dran herum (da hab ich schon etliche Stunden reingesteckt). Mit der Behebung von Murks habe ich da nicht so die Freude und bin ich auch nicht einverstanden :evil: .

Es bleibt spannend.
Honda HRV/Triton 418, Bj 2012
Bild
gromit ETC 456
Beiträge: 909
Registriert: 16.03.2009, 20:41

Re: Schaden an der Gaskastenklappe.

Beitrag von gromit ETC 456 »

Die Schraube ist wahrscheinlich eine selbst gewindefurchende Schraube mit metrischem Gewinde. Sie furcht quasi einen Gewindegang in das Blech. Ist für dünne Bleche haltbarer als die übliche Blechschraube, die eine zu große Steigung für dünne Bleche besitzt.

Die Kontaktkorrosion ist ein extra Faktor, der das alles in Gang bringt und/oder beschleunigt. Der Gewindespalt ist der Platz zwischen dem Außengewinde der Schraube und dem Innengewinde des Lochs. Hier zieht durch die Kapillarwirkung bei Regen Wasser hinein, bleibt dort und reichert sich durch die Verdunstung und Korrosion mit Salzen an, wirkt also immer stärker.

Den massiv unter dem Unterbodenschutz rostenden Rahmen hatten wir auch bei unserem 91er Triton nach nur 5 Jahren - fand ich auch damals total indiskutabel. Genauso wie diverse undichte Stellen unter den Fensterdichtungen und der Dachleiste. Naja, Firmen wollen auch was verdienen. Den perfekten Touring kann auch keiner bezahlen.

Zu der Titan Restaurierung bin ich auch nur gekommen, weil es keinen familienfreundlichen Touring mehr gibt und selbst die neueren Trolle, die ich angeguckt habe, teilweise schlimmer aussahen. Da habe ich dann in den sauren Apfel gebissen. Mittlerweile habe ich das Verhältnis von Renovierungsarbeit zu Freizeitnutzen erreicht, das ihr euch wünscht erreicht. Ich bastel zwar ab und zu - fahre aber auch sehr viel. Es gilt das alte Sprichwort: Wenn du willst, dass es gut wird, mach es selbst.
Roman
Beiträge: 20105
Registriert: 18.02.2008, 21:19
Wohnort: Köln

Re: Schaden an der Gaskastenklappe.

Beitrag von Roman »

Vorweg, solche Böcke an Fehlkonstruktionen hat es in der Produktionsgeschichte vom Touring immer wieder gegeben. Ich erinnere mich an einen 88er von meinem Nachbarn, bei dem hatte man sich augenscheinlich den Rostschutz am Hilfrahmen komplett gespart. In den 90ern wurden Wagen mit schicken, hellen Dichtungen verkauft, die aber schon nach kurzer Zeit porös und undicht wurden. Beim Odin hatte man eine Abtropflippe unten vergessen, die Böden sind verrottet wie die Fliegen.

Bis vor 2010 kamen die Tourings aus Frankreich, da hat man die Fehler durch die rosarote nationale Brille gesehen. Nach dem Motto, naja, sind halt Franzosen, die Flasche Rotwein in der Mitttagspause...Ab 2010 wieder in D sollte alles besser werden. Wurde es auch, aber Böcke passieren augenscheinlich auch hier immer wieder. Ich finde, mit eurer Klappe kommt ihr noch ganz gut weg. Der Rahmen war früher Problemzone No. 1, ich dachte, durch eine Verzinkung hätten sie die im Griff. Tja, dann gab es bei dem einen oder anderen wohl ein schwäbisches Bier in der Mittagspause, und... :mrgreen:

Mein ewiges Mantra: Der Touring ist ein Konstruktion aus den 50ern, eigentlich vollkommen veraltet. Er wird zum guten Teil noch händisch gebaut, also wie in einer Manufaktur. Man sagt, es verlassen jährlich 1000 Wagen das Werk. Bei so kleinen Stückzahlen kann man keine großen Testphasen vorher durchführen. So kommt es, dass eine Klappe verbaut wird, die nichts taugt.

Es führt halt nichts daran vorbei, dass man immer ein Auge auf und unter dem Wagen haben und ihn pflegen muss. Rahmen vom Unterbodenschutz befreien und gegen Korrosion schützen gehört schon standardmäßig zur Pflege. Viele haben ihn mit Spezial-Öl oder Wachs ausgespritzt.

Ich finde, das sollte man wissen, wenn man sich auf diese Wagen einlässt. Es waren halt Diven und sind es wohl immer noch. Ansprüche an Qualität wie bei Großserien-Autos vermiesen einem die Freude dran. Und - passieren dort ja auch Klopper. Ich erinnere an Getriebekupplungen, die sich bei VW Reihenweise zerlegt haben. Oder die Mercedes V-Klasse, gerne als Camper für 70k und mehr verkauft, rostetet schon auf dem Werksgelände wie weiland Fiat oder Lada.

Zu den Restaurationen: Schaut euch mal die Baujahre der Wagen an, die hier restauriert werden. Gromits Titan stammt aus den späten 60ern? Die Kiste hat ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel. Dito die meisten anderen hier. Wie viele Autos stehen davon noch auf der Straße? Also, so ganz unsolide ist er nicht, der Touring. Im Gegenteil, wenn ab und an mal was dran macht, auch mal drunter schaut und den Rost wegkratzt, dann halten die Jahrzehnte. Aber ohne eben nicht.
Achte immer auf den Horizont!
POK ETC 646
Beiträge: 205
Registriert: 30.10.2017, 19:35
Wohnort: Rhein-Main

Re: Schaden an der Gaskastenklappe.

Beitrag von POK ETC 646 »

Jau, so sehe ich das alles auch - blöd halt, dass es mich erwischt hat :shock:
Musst' ich mich mal Aufregen :evil: und Dampf :twisted: ablassen :mrgreen:

@gromit, ja die Schraube ist eine selbst furschende. Wusste jetzt nicht, dass die für Blech eingesetzt werden. Da die bei mir keinen Kontakt mehr zum Blech hat (selbiges ist ja schon weg gegammelt), hab ich das so nicht gesehen. Die saß aber beim Rausdrehen relativ fest, also muss die sich in der Platte auch noch irgendwo anders rein und durch gefurscht haben. Wenn ich mir die allerdings nochmal genauer ansehe, fällt mir auf, dass die in dem Bereich wo nach dem Reindrehen das Blech der Klappe ist gar kein Gewinde hat. :|
Und, wichtige Frage für mich: Wie wurde denn der Schaden am Rahmen von deinem 91er Triton bearbeitet? Das interessiert mich jetzt doch sehr. :?:

@Roman, na gut zu wissen, dass mein Wagen schon aus Deutschland stammt. Vielleicht gibt's dann nicht noch mehr Überraschungen. Andererseits, da war die Produktion in D erst relativ frisch und unerfahren?... Unnütze Spekulation sowas :wink:
Du schreibst man sollte wissen auf was man sich mit einem Touring einlässt. Klar, ist bei allem besser, aber woher? Hier aus dem Forum, logisch, ist mir jetzt auch klar. Sollte man also immer nach Foren forschen bevor man was kauft? Ich wurde erst durch den Erstbesitzer beim Kauf auf das Eriba-Touring-Forum aufmerksam gemacht - da hab ich aber nix Böses geahnt und den Kauf nicht spontan abgebrochen um mich erst mal im Forum schlau zu machen. Bei dem schönen Wägelchen, perfekt passend konnt' ich gar nicht anders als den zu nehmen. :D

Einerlei, denken wir mal positiv: das wird schon... erst recht mit der super Hilfe hier im Forum. :thumbs:

Die Abgabe zur Bearbeitung des Rahmens ist am 25.11., da werde ich dann auch mal die schöne Klappe vorführen. Mal gespannt, wie der Händler reagiert (immerhin wurde der Wagen vom Vorbesitzer dort gekauft) und die Gammelklappe ist für den schon die zweite. Sind 200 km Fahrt - hoffentlich spielt das Wetter mit. :XMAS:
Dateianhänge
Die furschende Schraube in ihrer ganzen Pracht
Die furschende Schraube in ihrer ganzen Pracht
Honda HRV/Triton 418, Bj 2012
Bild
Antworten