Stahlträger durchgerostet

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bummler
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Re: Stahlträger durchgerostet

Beitrag von bummler »

gromit ETC 456 hat geschrieben:Hat der Händler gesagt, was das für ein "zu viel eingefülltes Rostschutzmittel" sei?
Nein. Das sagte auch nicht der Händler, sondern ein leitender Angestellter des Herstellerwerkes. Tatsächlich ist die Färbung auch nicht die des mir bekannten, typischen Rostes (siehe Fotos oben).
bummler
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Re: Stahlträger durchgerostet

Beitrag von bummler »

t-beyer hat geschrieben:bummler: Könntest Du Größe und Lage der vorgesehenen Belüftungs/Ablauf-Löcher hier veröffentlichen (Foto)?
So - hier ein Foto der nachtäglich angebrachten Bohrungen (verwackelt, aber man kann es erkennen).
Letzte "Grundbehandlung" (Abkratzen lockerer U-Schutz, Bürsten mit Messingbürste, U-Schutz auftragen) Herbst 2009, seitdem gefahren etwa 25.000 km, teilweise auf sehr schlechten Straßen - Nordskandinavien, auch Pisten. Nach Fahrten auf gesalzten Straßenwurde der Unterboden abgespritzt).

Es besteht wieder dringender Handlungsbedarf (sobald es wärmer wird).

Ob diese Löcher nun irgendetwas an der grundlegenden Fehl-Konstruktionsidee verbessern - ich glaube es nicht so recht. Allerdings läuft seitdem kein Wasser mehr beim Abstellen aus den stümperhaften Schweißnähten z. B. am Holm bei der Tür. Und die Fotos vermitteln auch den Eindruck, dass sich im Bereich der Bohrungen irgendetwas tut (sei es positiv oder negativ).
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löcher.jpg
zeeber
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Re: Stahlträger durchgerostet

Beitrag von zeeber »

Noch nicht durchgerostet, aber....
Die letzten Tage habe ich zeitweise unter dem Triton (BJ 2000) verbracht um mit Halböl (Leinölfinis mit Orangenterpentin) den Boden und Träger zu bearbeiten.
Insgesamt bin ich über den Zustand des 20 Jahre alten Tritons an der Stelle positiv überrascht.
Alleinig als ich eine Schraube, die eine Schelle der Gasleitung hielt, herausschraubte kamen ein paar Wassertropfen aus dem Stahlträger.
Zwei Löcher zu Belüftung sind noch zusätzlich in der Traverse.
Ich habe hier gelesen, das davon ausgegangen werden kann, dass das Wasser über die nicht abgedichtete Schraube eingedrungen sein kann.
Es lässt sich schlecht schätzen, aber mir Luftdruck habe ich die Traverse durchgepustet, und es wird so ca. 1cm2 Wasser entwichen sein.
Die Traverse will ich noch mit Hohlraum Spray fluten und die Schraube mit Dichtmasse eindrehen, aber gibt es noch etwas anderes was ich tun kann?

Gruss Stefan
IMG_0866.jpg
yoho
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Re: Stahlträger durchgerostet

Beitrag von yoho »

Du solltest auch daran denken, dass das Wasser im Träger schlichtweg Kondenswasser sein kann, wie es bei Temperaturwechseln entsteht. Ich glaube nicht, dass das über eine Schraube eingedrungen ist.

Als ich unseren Mercedes-Oldtimer vor 25 Jahren auf alltagstauglich restauriert habe, waren die zahlreichen Hohlräume der Karosserie ein ganz wichtiger Punkt. Die hatte Mercedes ursprünglich zugeschweißt und daraufhin waren sie alle durchgerostet. Es gab nur wenige, winzige Belüftungsöffnungen, die sich jedoch ganz schnell mit Straßendreck zugesetzt haben.
Meine Werkstatt hat mir dann an Neuwagen gezeigt, wie bei (damals) modernen Autos konstruiert wurde. Da waren die Hohlräume alle offen.
Schön sehen kann man das bei dem Wagen, mit dem meine Frau aus unserem Dorf am Stadtrand zu ihrem Arbeitsplatz fährt. Ein Corsa B von 1995. Ist 'ne hässliche Plastikkarre mit schlappen 45 PS, die für den Stadtverkehr aber dicke reichen.
Bevor wir den 2013 gekauft haben, hat ihn eine sehr alte Dame gefahren. Sie hatte keine Garage. Das Auto hat bei ihr fast 20 Jahre im Freien gestanden.
Geschweißt haben wir eine briefmarkengroße Durchrostung im hinteren Radhaus und hier und dort etwas Flugrost entfernt. War etwa eine Stunde Arbeit. Ich muss sagen: Hut ab vor den Konstrukteuren. Die Karosserie kennt quasi keine geschlossenen Hohlräume. Die Vorgabe dürfte gewesen sein, dass das mindestens zwanzig Jahre halten soll.
Wir haben den Wagen dann versiegelt, was er ab Werk nicht war. Jetzt hält es auch noch deutlich länger.

Beim Mercedes sind seit der Restaurierung in allen Hohlräumen zahlreiche Löcher, groß wie zwei-Euro-Münzen. Und durch die haben wir die Hohlräume versiegelt. Außer Steinschlag gab es seit 1994 keine Rostschäden, wobei wir mit der Flosse inzwischen weit über 400.000 Kilometer gefahren sind. Bis 2013 auch im Winter.

Bei unserem Troll haben wir es genauso gemacht. Alle Holme sind großzügig mit der Bohrmaschine perforiert und dann versiegelt worden. Als Versiegelung habe ich Fluid-Film aus der Sprühdose genommen, weil ich privat keine Druckluftanlage besitze. Der Vorteil von Fluid-Film gegenüber handelsüblichen Versieglern auf Wachsbasis ist, dass Fluidfilm nicht aushärtet. Sein "Lösemittel" ist Fett aus Schafwolle. Das wird bei Kälte fest und bei Hitze kriecht es in jede Ritze und fließt manchmal auch aus den Bohrlöchern wieder raus. Aber besser ein Fettfleck auf der Einfahrt als ein Rostfleck.
zeeber
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Re: Stahlträger durchgerostet

Beitrag von zeeber »

Danke yoho für die ausführliche Antwort.
Für Schwitzwasser könnte der Temperatursturz sprechen und das das Wasser klar war.
Unter unserer Göttin liegen immer Pappen, die alle paar Monate gewechselt werden. Er tropft und ölt überall.
Bei der HU sagte der Prüfer gut so, besser als Rost. Fluidfilm hat er auch empfohlen.
Wir haben das Glück das unsere SK früher von einem alten Franzosen (Erstbesitzer) gefahren wurde der bei Schell Deputat hatte.
Jede Manschette ist kaputt gespritzt, dafür hat die Karre unten keinen Rost!
Werde die Holme und Traversen vom Triton alsbald noch mal fluten.
carlotz ETC 517
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Re: Stahlträger durchgerostet

Beitrag von carlotz ETC 517 »

Unten rum, im Hilfsrahmen, haben wir 4,5 Kilo Korrosionschutzfett von "Mike Sanders" eingebracht. Im oberen Käfig schwabbelt FluidFilm.
Und das kurz nach dem Neukauf 2009 und nicht erst, wenn die Rohre bereits durchlöchert sind.
Bild
Geht die Sonne auf im Westen, musst du deinen Kompass testen.
neja
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Re: Stahlträger durchgerostet

Beitrag von neja »

Sagt der TÜV denn nichts, wenn eindeutig zusätzliche Bohrungen im Hilfsrahmen zu sehen sind?
GT230/Puck L
Roman
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Re: Stahlträger durchgerostet

Beitrag von Roman »

carlotz ETC 517 hat geschrieben: 24.10.2020, 09:13 Unten rum, im Hilfsrahmen, haben wir 4,5 Kilo Korrosionschutzfett von "Mike Sanders" eingebracht. Im oberen Käfig schwabbelt FluidFilm.
Hier gilt es Reserven bei der Stützlast zu brücksichtigen, wenn die Fettgezeiten sich bei sommerlichen Bergfahrten vor und zurückbewegen.

Beuys wäre begeistert gewesen.
Achte immer auf den Horizont!
yoho
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Re: Stahlträger durchgerostet

Beitrag von yoho »

Unten rum, im Hilfsrahmen, haben wir 4,5 Kilo Korrosionschutzfett von "Mike Sanders" eingebracht. Im oberen Käfig schwabbelt FluidFilm.
Die Flosse haben wir auch mit Mike Sanders versiegelt. Allerdings war die Verarbeitung eine ziemlich Sauerei, weil man das Zeugs vorher auf 80 Grad erhitzen musste. Ich vermute mal, dass das heute immer noch so ist.
Den Corsa haben wir mit Fluidfilm versiegelt. Letzt musste ich mal in einen Hohlraum langen und kam mit sehr fettigen Händen wieder raus. Verflüchtigt hat sich das Zeugs also defintiv nicht.
Der Geruch von Mike Sanders ist übrigens relativ neutral, wohingegen Fluidfilm nach nassem Biowollpullover müffelt. Der Duft verzieht sich aber nach einigen Tagen (oder die Nase gewöhnt sich daran).
Sagt der TÜV denn nichts, wenn eindeutig zusätzliche Bohrungen im Hilfsrahmen zu sehen sind?
Woher soll der Onkel von GTÜ, TÜV oder Dekra wissen,wie viele Löcher werksseitig in den Hilfsrahlen gebohrt wurden? Und dass es technisch sinnvoll ist, Ablauflöcher da rein zu bohren, sollte einem Menschen vom Fach klar sein.
Obwohl unser GTÜ-Mann (es ist seit Jahrzehnten der gleiche) immer brav unter den Troll robbt, hat er noch nir ein Wort über die Löcher im Rahmen verloren.
gisli
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Re: Stahlträger durchgerostet

Beitrag von gisli »

ich benutze seit über dreißig jahren Mike Sanders bei all meinen fahrzeugen, auch der familia wurde damit gesalbt. was rostschutz angeht gibt´s nix besseres. die verarbeitung ist etwas aufwendiger aber dafür ist dann ein für alle mal ruhe.
tomruevel_neu
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Re: Stahlträger durchgerostet

Beitrag von tomruevel_neu »

Moin,

man könnte sich ja auch mal Gedanken machen wo wohl das Wasser her kommt, was aus den Profilen läuft.
Womit man das Hauptproblem, dann gelöst hätte.

Bei allen 3 neu bzw. 1-jähring gekauften Tourings war die Leiste für die Bodenschürze nicht abgedichtet.
Entweder nur mit dem PVC Unterleger angebracht oder auch den gleich weggelassen.
Alles Wasser was über die Außenhaut abläuft findet über die Schraubenlöcher seinen Weg in das Umlaufende Profil.

Weiterhin waren die meisten Anbauteile wie Leuchten, Steckdosen, Rückstrahler nicht oder mit einem harten Unterleggummi abgedichtet.
Letzteres nützt auf Stuccoblech gar nichts.
Die 230V Einspeisesteckdose war mit einer Art Schaumgummidichtung eingesetzt, die sich mit der Zeit vollsaugte.

Das Blech vom Türblatt war ebenfalls ohne Dichtmittel eingesetzt.
Betrifft die Türen, die unten eckig sind.

Dazu dann noch Lücken zwischen Radkasten/Boden/Seitenwand, oder das der Boden in den Ecken einen unpassenden Radius hat udn der Spalt einfach offen blieb. Ach ja, Steinschlagblech war auch ohne Dichtmittel festgenietet.

Man kann sich viel Arbeit mit den Trägern machen und sie am Rosten von Innen versuchen zu hindern.
Wenn es dann aber noch immer von oben reinläuft, hat man wenig erreicht.
cailin
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Re: Stahlträger durchgerostet

Beitrag von cailin »

tomruevel_neu hat geschrieben: 15.02.2021, 16:19 Bei allen 3 neu bzw. 1-jähring gekauften Tourings war die Leiste für die Bodenschürze nicht abgedichtet.
War bei mir auch so.. Dazu war das dann noch eine L-Förmige Leiste, sprich die legte sich unten auch noch um die Kante, damit blieb reinlaufendes Wasser dann auch noch Stehen..

Jetzt ist alles abgedichtet.
was irgendwie beruhigend ist. jetzt wo alles geschweißt ist.
Man sollte einfach mal das tun, was einen Glücklich macht, anstatt immer nur das, was Vernünftig ist.

Sprachs und kaufte sich nen Triton (1992)
und machte sie zur Tritonette


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yoho
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Re: Stahlträger durchgerostet

Beitrag von yoho »

Man kann sich viel Arbeit mit den Trägern machen und sie am Rosten von Innen versuchen zu hindern.
Wenn es dann aber noch immer von oben reinläuft, hat man wenig erreicht.
Wenn die Träger versiegelt sind, kann da so viel von oben reinlaufen wie es will. Das findet durch die Ablauflöcher dann auch wieder seinen Weg nach draußen.
Die Türen der Flosse haben eine Besendichtung zur Scheibe. Die ist natürlich nicht dicht und bei Starkregen wird das Innere der Tür regelrecht geflutet. Wenn die Tür aber voller Versiegeler ist, dann passiert gar nichts, außer einem Schwappgeräusch beim Fahren. Das Wasser verfüchtigt sich dann nach und nach durch entsprechende Öffnungen, die man allerdings ab und an wieder freistochern muss.
tomruevel_neu
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Re: Stahlträger durchgerostet

Beitrag von tomruevel_neu »

Moin,

das ist schon alles richtig.

Es verbleiben allerdings 2 Seiten der Profile an die man nicht dran kommt.
Die Oberseite und die Außenseite.

Die Oberseite, wo der Boden aufliegt, ist wohl erst bei neueren Baujahren mit Dichtmittel versehen worden.
Da kann man eigentlich nur zusehen, dass man etwas aufsprüht was so dünnflüssig ist dass es dazwischen kriecht,

Die Außenseite, dort wo das Blech auf dem Rahmen aufliegt, ist besonders unglücklich.
Ist die Kederleiste nicht abgedichtet mag die Versiegelung im Rohr etwas nützen.
Aber was ist mit dem Zwischenraum zwischen Blech und Rahmenrohr?
Dort sickert immer noch Wasser ein, durch die Schraubenlöcher.

Ach, bei der Tür die unten eckig ist, gibt es ja so ein Aluprofil als Trittkante.
Dort sind die Anschlüsse zum seitlich Türrrahmen oft auch nicht vernünftig abgedichtet. Man schaut teilweise genau auf das Rahmenrohr.
Roman
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Re: Stahlträger durchgerostet

Beitrag von Roman »

Der Boden ist ca. 35 mm hoch und liegt nicht am Alublech an. Bei meinem ergab das eine 0,5 bis 1 cm breite Fuge, die mit Holzleisten ausgefüllt war. Wasser, was dort einsickert, kann schlecht abtrocknen, die Holzleisten bilden einen tollen Nährboden für ein Feuchtbiotop.
Achte immer auf den Horizont!
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