Ich finde, beim Stromkabel kann man leicht dem Umweltgedanke genüge tun. Recycling heißt das Zauberwort, wer hat nicht im Keller einen Haufen Kabelreste herumliegen? Aus diesen Stücken lässt sich leicht ein langes Konvolut erstellen, das nicht umsonst Verlängerungskabel heißt.
Zuerst sucht man sich möglichst lange und möglichst dicke Stücke zusammen. Kabel aus Litze sind denen aus festen Adern vorzuziehen, letztere gehen aber auch, meist sind sie von dickerem Querschnitt, was wichtig ist wegen den Vorgaben des VDE. Ebenfalls ist zu beachten, dass kein Stück länger als 25 Meter misst, ebenfalls wegen des VDE. Falls doch, einfach ablängen.
Im nächsten Schritt müssen die Kabelenden abisoliert werden. Wer keine entsprechende Zange hat, die Zähne tun es dabei auch. Dabei sollte je Strang ein ca. 7cm langes freies Stück Kupferkabel sichtbar werden. Jetzt knibbelt man jeweils eine Ader von Teilstück a an Teilstück b, c, d usw. Die Farben sind dabei egal, ist ja Wechselstrom, wechselt eh immer hin und her. Ausnahme, die blöde Ader mit der gelb-grünen Färbung. Die braucht kein Mensch, man legt sie einfach immer mit einer der anderen zusammen. Dann werden jeweils drei oder vier Adern verknibbel.
Das war ja einfach, werden viele sagen, aber gar so simpel ist es nicht. Denn der VDE gibt 2,5 qmm Querschnitt vor, die meisten Kabelstücke, die man so rumliegen hat, haben weniger. Z.B. der Klingeldraht oder die Reste von der Ikea-Lampe. Hier müssen jetzt Kabel doppelt und dreifach genommen werden, eben bis der gewünschte Querschnitt erreicht ist. Das sieht etwas durcheinander aus, aber man kann später die Kabelstränge mittels Tesa zusammenbinden.
Tesa brauchen wir sowieso, denn der Strom soll brav im Kabel bleiben und vollständig in die eine und in die andere Richtung fließen, ohne Abkürzungen zu nehmen, was bei den offenen Knibbelenden schnell passieren würde. Darum muss jeder Knibbelübergang mit Klebeband abisoliert werden. Nicht damit sparen, auch nicht am Material, also z.b. mit Klebeband vom 1-Euro-Shop, das gute Tesa ist hier erste Wahl. Sicherheit geht vor!
Zum Schluss haben wir ein schmuckes Patchwork-Kabel, dem noch Stecker und Buchse fehlen. Buchse ist klar, wir nehmen das passende Pendant zum Wohnwagen, aber beim Stecker verrate ich noch einen Trick. Leider gibt es auf den Campingplätzen ein geradezu Babylonisches Anschluss-Durcheinander. Wer nun nicht mit einem ganzen Koffer voller Adapter reisen möchte, greift zu einem ganz einfachen Trick. Wir lösen aus einem Schukostecker die beiden Steckerpinösel, also die Dinger, die in die Löcher der Dose gesteckt werden. Daran verfestigen wir die letzten Enden unseres Kabelstranges ohne den ganzen Steckerschmonz drumherum, das ist nur unnötige Deko und macht hinterher die besagten Probleme. An der Anschlussstelle (mit der kleinen Fummelschraube, Brille nicht vergessen!) wieder ordentlich Tesa drumgewickelt, weil dort fassen wir die Dinger später an und wir wollen doch nicht, dass der Strom durch uns seine Abkürzung nimmt, denn dann kommt er nicht im Wohnwagen an. Oder nur sehr wenig.
Später auf dem Campingplatz steckt man jeweils einen Pinösel in eines der Löcher links und rechts in der Campingplatzsteckdose, das in der Mitte, wenn da eins sein sollte, lässt man weg, das braucht kein Mensch. Es muss aber die gleiche Dose sein, also einen Pinösel in ein Loch der einen Steckdose, den anderen in das von einer anderen geht nicht. Zumindest nicht in Westeuropa.