Solarsysteme, Erfahrungsbericht

Gas, Wasser, Toilette, Heizung, Kühlschrank, Elektrik, Solar
SteffenJ
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Re: Solarsysteme, Erfahrungsbericht

Beitrag von SteffenJ »

Roman hat geschrieben: 26.09.2019, 14:14 Der hohe Preis liegt vermutlich in dem großen LiFePo-akku begründet. Daraus resultiert das niedrige Gewicht. Wenn das keine Rolle spielt bei dir und es auf das eine oder andere Kilo nicht ankommt, bezahlst du was, das du nicht brauchst.
Das hatte ich gar nicht bedacht. Da unser Triton eine Auflastung auf 1200 kg hat, kommt es auf ein paar Kilo mehr oder weniger eigentlich nicht an. Allerdings gefällt mir die Idee, dass man seinen Energiebedarf im Koffer tragen kann.

Was wären denn die Alternativen? Mir schwebt eine All-in-One-Lösung vor, bei der ich den Strom aus mobilen Solarpaneelen ohne große Umstände, Energieverluste, Bohrlöcher, Kabelsalat etc. ins Bordsystem einspeisen kann. Also eigentlich eine portable Ladesäule. Gibt's das?
SteffenJ
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Re: Solarsysteme, Erfahrungsbericht

Beitrag von SteffenJ »

Hallo neja,

erst mal danke für die vielen guten Hinweise! :thumbs: Deine Frage nach dem "Warum" finde ich gut und sinnvoll.

Also: Die Autark-Stromversorgung soll uns als Backup dienen. Wenn zum Beispiel in den schottischen Highlands die Nacht einbricht und der nächste Campingplatz noch hundert Kilometer entfernt ist. Oder wenn auf einem schönen Campinglatz vorübergehend nur noch ein Standplatz ohne Strom verfügbar ist. Oder wenn's an einem See unterwegs doch mal so lauschig ist, dass man eine Weile frei stehen bleiben will. In einem solchen Fall hätte ich gern Strom für ein, zwei Tage, damit Licht, WC-Spülung, Wasserpumpen im Touring funktionieren. Leider läuft sogar die Zündung der Truma-Gasheizung bei uns über das Bordnetz. Fernseher, Warmwasser, Kühlbox habe/brauche ich nicht, Laptop wäre schon schön.

Ich habe von Elektrik leider gar keine Ahnung und versuche mich jetzt Schritt für Schritt schlau zu machen (zum Beispiel, indem ich lerne, Watt, Volt und Ampere auseinanderzuhalten). Auf der Victron-Webseite bin ich aber schon von der Produktpalette überfordert. Könntest Du vielleicht auf das entsprechende Produkt verlinken?

Ich weiß nicht mal genau, welche Verbraucher mit 12 V auskommen, welche nicht. Gut, bei den Steckdosen ist das offensichtlich. Aber bei der Heizung :?:

An der mobilen Lösung gefällt mir, dass ich die auch außerhalb des Touring nutzen kann (zum Beispiel als Notfallsystem zu Hause), dass ich unterschiedliche Lademöglichkeiten auch unabhängig vom Pkw habe, und dass man keine Löcher in den Touring bohren muss. Aber klar, die Diebstahlsgefahr steigt natürlich, und die Löcher kann ich auch in der Hymer-Werkstatt bohren lassen, wenn ich mir das selbst nicht zutraue.

Auf jeden Fall wäre ich für ein, zwei Produkthinweise auch auf eine stationäre Anlage sehr dankbar! Und natürlich sind 500 € definitiv sympathischer als 1.800. :lol:
Ollerzausel
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Re: Solarsysteme, Erfahrungsbericht

Beitrag von Ollerzausel »

Such mal nach "Solargenerator", da gibt es einige. Bekannteste Boxen sind vielleicht die Yeti von Goal-Zero.

Eine Anschlußmöglichkeit für so eine Box würde ich immer im Innenraum einrichten. Und die Truma dürfte einen Batteriezünder haben. Ohne Strom hat die zwar kein Licht und keine Umluft, aber heizen müsste sie.
neja
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Re: Solarsysteme, Erfahrungsbericht

Beitrag von neja »

Für deine Zwecke (1-2 Tage, Licht , Pumpe(n), eventuell Heizungsgebläse und kleines Laptop, würdest du mit einer einfachen Variante auskommen, die nicht mal 500€ insgesamt kostet.

Voraussetzung für eine relativ kleine Batterie ist allerdings immer erst einmal, dass die Innenbeleuchtung auf LED-Basis funktioniert, denn falls da noch die alten Glühlampen vorhanden sein sollten, geht für die Erwärmung des Innenraums im Zweifel viel Batteriekapazität verloren.
Zudem kommt auch noch zum Tragen, ob du einen älteren Touring (mit alten 230V-Netzteil) besitzt oder einen neueren.

Eine LiFE-Batterie mit 30Ah ist dafür nicht nötig, wenn es nicht unbedingt auf das Gewicht ankommt. Dann tut es auch z.B. eine ca. 20Ah-Blei-Gel- oder AGM-Batterie und ein geeignetes Ladegerät ab ca 20€.
So eine Batterie (z.B. eine Intact bike Power Gel 21Ah-Batterie kostet ab 75€, ist ca 18cm lang, 8cm breit, 17cm hoch, rund 7kg schwer und dürfte sich daher noch gut im Touring unterbringen lassen.

Dazu kommen natürlich noch Kleinteile, aber mehr als insgesamt 150€ wird die Hardware so einer Lösung inkl. Ladegerät nicht kosten.

Eine andere, in jedem Fall ausreichende Lösung wäre z.B. die Verwendung eines Victron Peak Power Packs mit 20Ah (LiFe-Akku, ca 4kg). Da ist dann gleich das Ladegerät, ein Ladewandler für die Ladung während der Fahrt und diverse Absicherungsfunktionen dabei.
Macht weniger Arbeit und es steht effektiv mehr Kapazität zur Verfügung, als bei der Blei-Batterielösung.
Kosten ca 350€

Eine Schwierigkeit besteht natürlich immer:
Wenn du dich für eine Einbaulösung entscheidest, wird es auch im einfachsten Fall nötig sein, dass zumindest kleine Arbeiten an der Elektrik gemacht werden müssen. Wenn du dir das nicht zutraust und auch keine Möglichkeit hast, das von jemanden machen zu lassen, ist die "Außen-Kisten-Lösung" inkl WoWa-Adapter für rund 800€, für dich die einfachste Möglichkeit.

Bei gesparten ca 650€ (mit der Bleibatterielösung) dürfte es vermutlich locker drin sein, jemanden mit den paar notwendigen elektrischen Arbeiten zu beauftragen und dann hast du in jedem Fall eine deutlich elegantere, nicht diebstahlgefährdete Autark-Lösung.
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Christian PanT96
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Re: Solarsysteme, Erfahrungsbericht

Beitrag von Christian PanT96 »

SteffenJ hat geschrieben: 26.09.2019, 20:30 Wenn zum Beispiel in den schottischen Highlands die Nacht einbricht und der nächste Campingplatz noch hundert Kilometer entfernt ist.
Das möchte ich sehen, ein Gespann mit einem Eriba Touring in einem Passing Place neben einer 2,50 Meter breiten Straße über Nacht.

:PM:
mfg

Christian PanT96 Bild

--> Eriba Touring PanT 10/1996 <--

Bild

2017: 16 Ü / 1600 km / 2 CP (D)
2018: 48 Ü / 9110 km / 12 CP (GB+DK+D)
2019: 42 Ü / 6188 km / 9 CP (UK+IRE+D)
Sockentroll ETC 611
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Re: Solarsysteme, Erfahrungsbericht

Beitrag von Sockentroll ETC 611 »

Nachdem der Thread wieder auftaucht, sollte ich meine Solarvariante auch mal aktualisieren :wink:

Beim Troll blieb alles so wie ganz zu Anfang beschrieben, mitgeführt wird im WW nur noch das mobile 50 W Panel.

Über die Campingsaison habe ich das 100 W nun fest auf der Dachreling des Auto verbaut. Zusammen mit Solarregler und Zusazubatterie (75 Ah BleiAkku) versorgt dieses System die 12V Kompressorkühlbox im Auto. Je nach dem wer im Schatten steht, kann ich das mobile Panel entweder ans Auto oder an den Troll anschließen, oder wenn nötig, auch mal die 100 W vom Auto ans WW System.
CIMG7991.JPG
Es hat sich bewährt, die Campingsaison 2019 kam ganz ohne Landstrom aus. Bei CP-Strompreisen von bis zu 5 Euro am Tag ein nettes Gimmick :mrgreen:
Gruß Matthias,

oder immer noch der Uro :wink:
stormy_weather
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Re: Solarsysteme, Erfahrungsbericht

Beitrag von stormy_weather »

Mit technischen Details kann ich nicht dienen, einfach weil unsere Anlage beim Kauf des Tourings schon eingebaut war (ich habe die Anleitungen zwar mal gelesen aber dann auch alles wieder vergessen). Die Anlage besteht aus einem recht großen, hinter dem Hubdach fest installierten Panel, zwei (ebenfalls recht großen) Blei Gel Batterien links und rechts hinter den Radkästen und einem Regler.
Wir brauchen Strom für Licht (keine LEDs) und Pumpen, um Laptop, Handy und Kamera Akkus laden und für Kühlschrankbetrieb bei Zwischenstopps, wenn ich zu faul bin das Gas anzumachen.

Mein Erfahrungsbericht jedenfalls ist so, dass das Stromkabel in der hintersten Ecke liegt, weil wir es seit 2015 nicht mehr verwendet haben. Wir fragen auf Campingplätzen natürlich nach Plätzen "ohne Strom" und machen uns insgesamt über Strom keine Gedanken mehr, der ist einfach da...

Ich denke, es lohnt sich eine für seinen Strombedarf ausreichend große Anlage fest zu installieren, das ist höchst komfortabel. Auf das Herumstellen von Kisten oder das Auf- und Umstellen des Panels je nach Sonnenstand hätte ich jedenfalls keine Lust.

Gruß,

Sven
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neja
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Re: Solarsysteme, Erfahrungsbericht

Beitrag von neja »

stormy_weather hat geschrieben: 27.09.2019, 08:27 Mit technischen Details kann ich nicht dienen, einfach weil unsere Anlage beim Kauf des Tourings schon eingebaut war (ich habe die Anleitungen zwar mal gelesen aber dann auch alles wieder vergessen). Die Anlage besteht aus einem recht großen, hinter dem Hubdach fest installierten Panel, zwei (ebenfalls recht großen) Blei Gel Batterien links und rechts hinter den Radkästen und einem Regler.
Wir brauchen Strom für Licht (keine LEDs) und Pumpen, um Laptop, Handy und Kamera Akkus laden und für Kühlschrankbetrieb bei Zwischenstopps, wenn ich zu faul bin das Gas anzumachen.

Mein Erfahrungsbericht jedenfalls ist so, dass das Stromkabel in der hintersten Ecke liegt, weil wir es seit 2015 nicht mehr verwendet haben. Wir fragen auf Campingplätzen natürlich nach Plätzen "ohne Strom" und machen uns insgesamt über Strom keine Gedanken mehr, der ist einfach da...

Ich denke, es lohnt sich eine für seinen Strombedarf ausreichend große Anlage fest zu installieren, das ist höchst komfortabel. Auf das Herumstellen von Kisten oder das Auf- und Umstellen des Panels je nach Sonnenstand hätte ich jedenfalls keine Lust.

Gruß,

Sven
beim Licht von Glühlampen kommt es schon sehr darauf an, wie intensiv das genutzt wird und beim Absorberkühlschrank sollte es bei einem kürzeren Zwischenstopp bleiben.
Wenn ich meinen Puck L intern einigermaßen gut mit den Original-Leuchten inkl. Glühlampen beleuchten will, bedeutet das mindestens 4A Stromaufnahme. wenn dann noch der Kühlschrank hinzu kommt, wäre ich insgesamt bei 12A. Um das direkt zu kompensieren, müsste man schon eine sehr ordentliche Solaranlage haben.
Ansonsten, bei kurzen Zwischenstopps (bis ca 1 Stunde), lass ich den Kühlschrank schlichtweg weiterhin über die Batterie des ohnehin angekoppelten Zug-Fz laufen. Dafür braucht man keine aufwändige Autark-Anlage.
Erst wenn es länger dauert, würde ich Gas benutzen.

Ob sich eine Autark-Einrichtung mit entsprechend großem Akku und entsprechend großen Panels finanziell lohnt, dürfte sehr von den individuellen Verhältnissen abhängen. Lohnen wird sich so etwas nur, wenn man wirklich oft und lange autark steht und sich kein 230V-Anschluss in der Nähe befindet.
Dann sollte man allerdings auch damit rechnen, in jedem Fall zusätzlich Gas zu benötigen.
Für ab und zu maximal für 1-2 Tage "Autark-Notprogramm" (Licht, Pumpe, Handyladen), muss man keine aufwändige Autarkeinrichtung mit Solar haben. Dafür genügt eine günstige Batterie und ein einfaches Netzladegerät.

Wir haben dieses Jahr in der Nebensaison Plätze gehabt, wo wir den Camping-Platz inkl. der Nebenleistungen pauschal (und mit Campingkarten-Rabatt) bezahlen mussten. Da ist dann immer der Strom dabei und für insgesamt rund ca 18-30€ geht das ohne viel zu rechnen völlig in Ordnung.
Wenn ich ansonsten auf extra 5€ pro Nacht für den Strom komme, würde es sehr lange Autark stehen bedeuten, bis sich eine aufwändige Solar-Autark-Ausrüstung rechnet und wenn das dann der Fall ist, muss man den Akku eventuell bereits wieder wechseln.
Wenn man diese Anlage dann nicht selbst installieren kann/möchte und eine Firma beauftragen muss, rechnet es sich m.E. nie.
Zuletzt geändert von neja am 27.09.2019, 10:04, insgesamt 1-mal geändert.
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trolloholic
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Re: Solarsysteme, Erfahrungsbericht

Beitrag von trolloholic »

neja hat geschrieben: 27.09.2019, 09:37
?
Immer wenn unser Troll rumzickt, kommt mir C. Bukowski in den Sinn:
"Find what you love and let it kill you."
SteffenJ
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Re: Solarsysteme, Erfahrungsbericht

Beitrag von SteffenJ »

Ollerzausel hat geschrieben: 26.09.2019, 20:40 Such mal nach "Solargenerator", da gibt es einige. Bekannteste Boxen sind vielleicht die Yeti von Goal-Zero.

Eine Anschlußmöglichkeit für so eine Box würde ich immer im Innenraum einrichten. Und die Truma dürfte einen Batteriezünder haben. Ohne Strom hat die zwar kein Licht und keine Umluft, aber heizen müsste sie.
Danke! Hab's gleich gegoogelt und diverse gute Links gefunden. Die Yeti macht einen sehr guten Eindruck, finde ich. Ich neige inzwischen auch eher zur Innenraummontage. Allerdings müssten dann ja die Kabel von den Paneelen irgendwie in den Innenraum geführt werden. So ganz klar ist mir noch nicht, wie das gehen soll. Aber ich taste mich vor. :wink:
SteffenJ
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Re: Solarsysteme, Erfahrungsbericht

Beitrag von SteffenJ »

Christian PanT96 hat geschrieben: 27.09.2019, 00:26
SteffenJ hat geschrieben: 26.09.2019, 20:30 Wenn zum Beispiel in den schottischen Highlands die Nacht einbricht und der nächste Campingplatz noch hundert Kilometer entfernt ist.
Das möchte ich sehen, ein Gespann mit einem Eriba Touring in einem Passing Place neben einer 2,50 Meter breiten Straße über Nacht.

:PM:
Hm, passing place, eigentlich ein perfekter Standort. Dass ich da noch nicht drauf gekommen bin. Danke für den Tipp!
SteffenJ
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Re: Solarsysteme, Erfahrungsbericht

Beitrag von SteffenJ »

Danke, Sven und neja, für Eure Erfahrungen, die sich, wie ich finde, gut ergänzen.

Ich fasse mal zusammen.

Das eine wäre die Rundum-Sorglos-Variante, eventuell teuer und schwer, aber mit vollem Komfort, ohne Schleppen und Stellen. Der Teil in mir, der gern "Wenn-schon-denn-schon" sagt, ist von dieser Variante sehr angetan. :lol:

Das andere wäre eine auf die eigenen Bedürfnisse angepasste, auch im Preis-Leistungs-Verhältnis durchkalkulierte Variante, die in der Anschaffung günstig ist und sich unterm Strich sogar rechnet. Gefällt mir!

In beiden Fällen müsste ich einen Elektriker mit der Installation beauftragen, weil ich von so was keine Ahnung habe und auch nicht ausgerechnet beim Touring erste Erfahrungen in dieser Richtung sammeln will.

Dritte Variante wäre die Koffer/Kisten-Lösung. Die Kiste lässt sich zwar unterwegs leichter klauen als die stationären Varianten, ich kann sie aber auch einfacher aus dem Wagen nehmen und sicher unterbringen, wenn der Touring an seinem Winterstellplatz steht. Weitere Vorteile: Es ist kein Elektriker nötig, und ich kann den Strom überall nutzen. Nachteil: teuer!

Mein Touring ist Baujahr 2013, hat also wohl standardmäßig LED-Beleuchtung. Außerdem gibt es so eine blaue Plastikkiste an der Rückwand des Schrankes, meines Wissen ist das ein Wechselrichter von 12 V auf 230 V.

So, jetzt habe ich die Qual der Wahl, fühle mich aber definitiv besser informiert als vor zwei Tagen. Dafür herzlichen Dank an alle! :)
Roman
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Re: Solarsysteme, Erfahrungsbericht

Beitrag von Roman »

Neja hat ein Relais lokalisiert, das, wenn der Touring über den Stecker am Auto Dauer-Strom zieht, selbst dauernd Strom verbraucht. Sollte das bei deinem 2013er noch der Fall sein, dann schließt das meiner Meinung nach eine Kofferlösung aus, weil die dann, ohne das ein Verbraucher an ist, irgendwann leergelutscht ist nur durch das blöde Relais. Das sollte also vorher geprüft werden.

Zu den Strom-Panelen auf dem Dach: Hier sind meiner Meinung nach die bevorzugten Reiseziele von Bedeutung. In Nordeuropa stellt man sich sicherlich gerne in die Sonne, aber in Südeuropa wählt man, wo immer das möglich ist, einen Stellplatz unter einem Baum oder sogar unter Sonnenschutzmatten. Ich weiß nicht, wie viel Strom ein beschattetes Panel noch abgibt. Da sind dann externe Lösungen, selbst wenn sie Arbeit machen, beim Aufstellen im Vorteil.

In Frankreich und Spanien haben wir bis zu 6 Euro am Tag für den Landstrom bezahlt. Auch wenn das so schnell nicht die komplette Autarkanalage refinanziert, so können diese Kosten für den ersten Sommerurlaub schon miteingerechnet werden. Da geht dann halt bei drei Wochen ein Hunni ab. In Frankreich schränkte bei uns der Zwang zum Stromanschluss die Stellplatzwahl oftmals ein. Gerade in Südfrankreich haben wir manchmal nur einen Platz bekommen, weil wir auf Landstrom verzichtet haben. Wir mussten in der Saison fahren. Das geht übrigens auch ohne aufwendiges Autarkpaket. Nur haben dann halt Lappitoppi & Co keinen Saft. Für kleinere Verbraucher wie Smartphone tut es auch das Auto. Stellplätze ohne Steckdose sind oft die schöneren. Auf dem Balkan dagegen war Strom so gut wie immer im Preis inbegriffen. Da spart man nichts als Selbstversorger. Dafür sollte ein langes Kabel (50-80 Meter) im Kofferraum liegen, weil die Steckdosen oft weit weg sind. In Frankreich, Spanien und Portugal kannst du oft 'wild' stehen, wobei wild nicht heißt, die große Einsamkeit, sondern es sind dann schlichtweg noch viele andere Camper dort. Man merkt daran, dass es zumindest geduldet wird. Natürlich gibt es dort keinerlei Landstrom. Wobei hier auch gilt: Für Licht und Wasserpumpe tut es die Autobatterie, wenn die denn dauerhaft 12 Volt abgibt, kühlen tut man mit Gas und außerdem gibt es noch Kerzen und Taschenlampen. Immerhin sind wir beim Camping.

Noch ein weiterer Aspekt: Gerade im Süden gerät der verbaute Absorber an seine Grenzen. Die können erweitert werden durch einen Kühlschranklüfter, der dann aber auch dauernd Strom braucht. Der bläst die warme Luft hinter dem Kühlschrank nach draußen. Viele - auch wir - ergänzen diesen Kühlschrank durch eine Kompressor-Kühlbox. Die läuft nur mit Strom, braucht aber nicht so viel wie der Absorber. Kühlt dafür effizienter und auch bei hohen Umgebungstemperaturen - wenn gewünscht - unter Null Grad. Der Betrieb ist mit einer Solaranlage autark realisierbar. Du reist mit Familie? Da wird der verbaute Kühlschrank schnell durch sein Volumen knapp. Im Ausland bekommst du bei längeren Reisen ein Gasproblem. Deutsche Flaschen können dort oft nicht getauscht werden. Ein Argument pro Solarenergie und Kompressorbox und gegen Gas-betriebenen Absorber im Wohnwagen. Insbesondere, wenn der Kompressor auch noch viel besser kühlt.

So meine Erfahrungswerte mit dem Campen im Süden. Bei den Nordfahrern kommen dann noch weitere Aspekte dazu.
Achte immer auf den Horizont!
Pathfinder
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Re: Solarsysteme, Erfahrungsbericht

Beitrag von Pathfinder »

Ich habe in meinem PUCK einen 60AH Winston mit Balancern verbaut. Auf dem Dach ein einziges semiflexibles 140 Watt Panel mit hochwertigen Sunpower Zellen und ETFE Beschichtung für bessere Lichtdurchlassigkeit sowie weniger Eintrübung. Das Modul hat 26V Spannung und ist an einem Victron BlueSmart Solarregler angeschlossen.
Außer über Solar, kann während der Fahrt über einen Booster geladen werden. Steht 240V Wechselspannung zur Verfügung, formt ein Nova-100 diese in die erforderliche Ladespannung und 7 A Strom um. Für Notfälle wird der Akku einfach ausgebaut und über ein Starthilfekabel geladen, auch während einer Fahrt! Sonst wird der Akku eben vor das Auto gestellt und der Diesel muss für eine Stunde laufen. Dazu kommt es zum Glück aber selten, fast immer finde ich eine Lademöglichkeit, im Hafen, einer Marina oder Seenot Station. Auch in einem Tante Emma Laden hat sich der Akku schon wohl gefühlt. Zur Zeit ist es ein Sommerhaus eines der Einheimischen in 150m Entfernung. Da freue ich mich über das kleine Gewicht von rund 10 kg. Mit dem 15A Ladegerät ist der Akku dann, von mir Schöngerechnet, in 3 Stunden voll. Ist ja gefühlt nur 2/3 leer wenn ich nachlade. Denn bevor der Solarregler bei 12V abschaltet meldet sich bei 12.2V ein billiger Voralarmsummer, dann reagiere ich auch sofort.
Des Nachts wird, wenn Strom sparen erforderlich ist alles komplett ausgeschaltet, bei mir sind das dann immerhin 1.5 AH Einsparung.

Mit Lithium bin ich super zufrieden, durch den Entfall der letzten bei Blei/Gel sehr langen Phase bis zur Volladung, ist der Winston immer sehr schnell voll.
Aus den Erfahrungen auf den Vesteralen jetzt im Herbst, habe ich gelernt. Im nächsten Jahr kommt ein bewegliches Modul hinzu. Habe ein 50Watt gefunden das gut unter die Tischplatte zum verstauen passt.
Meine größter Stromverbrauch sind die 2 Akkus für mein Mobiky Faltrad. Um nur einen Akku zu laden brauche ich fast 50% der Kapazität meines Winston's. Aber auch hier wird bei Bedarf ähnlich verfahren wie schon beim 60AH beschrieben. Durch die kleine Baugröße, ist die Auswahl der potentiellen Helfer hier besonders groß. Einfach nett fragen, bisher hat noch niemand mein Anliegen abgewiesen. Und da ich ja zwei Akkus habe, kann während des Ladezeit auch weiter geradelt werden.
Laden beim Autofahren geht natürlich auch, aber bei 2A Ladestrom muß man da schon sehr weit fahren.....
Roman
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Re: Solarsysteme, Erfahrungsbericht

Beitrag von Roman »

Ich gehe mit der Idee einer Bastelei eines Campingtisches aus zwei Solarpanels schwanger. Man muss dann den Tisch bei Nichtgebrauch immer in die Sonne stellen. Allerdings haben sich bis jetzt die meisten meiner Bastelideen als unzweckmäßig herausgestellt. :oops:
Achte immer auf den Horizont!
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