Rost hinter den Reifen

Restaurierung, Teilebeschaffung, Werkzeug, Materialien
Roman
Beiträge: 20115
Registriert: 18.02.2008, 21:19
Wohnort: Köln

Re: Rost hinter den Reifen

Beitrag von Roman »

bummler hat geschrieben: Also: Es wird nachgepinselt wie bisher.
Könnte mir vorstellen - WENN man das REGELMÄßIG tut, sollte das ausreichen. Mir ist dagegen vollkommen unbegreiflich, wie man jahrzehntelang seinen Touring pflegt wie einen Baby-Popo, aber nicht ein einziges Mal drunter schaut. Ich habe jede Menge Tourings angeschaut, die oben aussahen wie aus dem Ei gepellt. Da wurde gewienert, gepflegt und gemacht. Natürlich stellte man sich einen entsprechenden Preis vor. Nur, einmal drunter gelegt und dem werten Verkäufer eine Hand voll Rost in die seine gedrückt...das ist dann halt ein Bastlerobjekt oder guter Teileträger. Ich meine, das müsste einem doch auffallen, wenn sich Flugrost bildet, der zum Durchrost wird.
Achte immer auf den Horizont!
mikegold
Beiträge: 3576
Registriert: 22.01.2011, 21:01
Wohnort: 0711

Re: Rost hinter den Reifen

Beitrag von mikegold »

Hallo Tilo,
willkommen in der Welt der Tourings.
Wie Roman bereits erwähnt hat habe ich vor kurzem ganz ähnliche Entdeckungen gemacht.
Ein Grund für den Verfall war sicher auch der Unterbodenschutz. Denn darunter gibt es immer ein rostfreundliches Milieu.
Hätte man bei Zeiten, wie Bummler schon sagte, Ablauflöcher gebohrt würde das Stahlrohr nicht zum Korallenriff werden.
Der Vorbesitzer hatte Polyester-Spachtel kunstvoll in das Rohr geschmiert und so alles kaschiert.
Ich finde das nicht verwerflich, denn so eine Idee hatte ich auch. Wäre bestimmt weniger Arbeit gewesen. Bei mir war auch der Boden bereits angefressen. Den wollte ich auch erst mit 4mm Sperrholz aus der Restekiste stellenweise überkleben.
Aber irgendwie hatte ich den Ehrgeiz unseren Wohnwagen so nach und nach ordentlich zu restaurieren.
Ich bin froh, daß ich es so gemacht habe. Übrigens Ovatrol ist ein klasse Zeug. Habe es überall wo ich keine Lust zum entrosten hatte angewendet.

Mel
bummler
Beiträge: 1921
Registriert: 28.09.2007, 23:23

Re: Rost hinter den Reifen

Beitrag von bummler »

mikegold hat geschrieben:Ein Grund für den Verfall war sicher auch der Unterbodenschutz. Denn darunter gibt es immer ein rostfreundliches Milieu.
Ja - nur was tun (außer alles runter und neu anfangen. Nicht jedermanns Sache - meine auch nicht).
Zumindest bei unserem Touring ist werksseitig unter dem U-Schutz (der nach 3 Monaten abfiel, weil man übersehen hatte, die Rohre zuvor zu entölen; der wurde aber auf Garantie im Werk abgekratzt und neu gemacht) nicht. Keine Grundierung, kein Lack - nichts.
mikegold
Beiträge: 3576
Registriert: 22.01.2011, 21:01
Wohnort: 0711

Re: Rost hinter den Reifen

Beitrag von mikegold »

Da hast du Recht.
Ich habe auch nur alle erreichbaren Stellen abgebürstet.
Denke um alles Uwe-mäßig runter zumachen muss die Kiste nackig da stehen.
Trotzdem habe ich vor im Winter den Triton auf die Hebebühne zu stellen
Und versuchen den Unterbodenschutz (oder was davon übrig blieb) vom Rahmen zu entfernen.
Sowie Drainagelöcher zu bohren.
Gibt es da Empfehlungen, wo man bohren sollte ?
Roki ETC 317
Beiträge: 3798
Registriert: 11.09.2007, 22:38
Wohnort: 41569 Gill

Re: Rost hinter den Reifen

Beitrag von Roki ETC 317 »

@Uwe
Sind das in dem Bild normale Auffahrrampen? Die sehen so hoch aus oder ist das von der Perspektive beim fotografieren?
Und nächste Frage: Wie krieg ich da nen Troll rauf?? Ziehen mit dem PKW oder rückwärts raufschieben?
Vor allem, sitzt der Troll mir nicht schon auf der Rampe auf bevor der oben ist?
Mach mal bitte den Erklärbär für nen Dummie :?
Der Troll im Koffer
Reinhard
bummler
Beiträge: 1921
Registriert: 28.09.2007, 23:23

Re: Rost hinter den Reifen

Beitrag von bummler »

mikegold hat geschrieben:Gibt es da Empfehlungen, wo man bohren sollte ?
Weil Cernay nicht immer an unsern Routen lag, gestand mir das Werk zu, mir eine Vertragswerkstatt meiner Wahl zu suchen und das habe ich getan.
Der Werkstattmeister meinte sofort nach Berichten des Problems, er kenne die Ursache. In wenigem Abstand zu jeder Stoßstelle des Rahmens sei eine 8 mm Bohrung vorgesehen (das sei nach Zeichnung so vorgesehen, werde aber meist oder immer nicht gemacht; über 30 insgesamt). Die wurden angebracht und das gesamte Rohrwerk intensiv ausgeblasen.

Wie das im Inneren jetzt aussieht, weiß ich natürlich nicht. Ich schaue mir das ja aber von außen jeden Herbst an und bessere den U-Schutz aus. Nach Augenschein habe ich gute Hoffnung, dass das noch eine ganze Weile OK bleibt (wir haben nämlich eigentlich nicht vor, bis zur Beendigung des Campings noch einmal einen neuen zu kaufen). Die Schweißnähte mit den vielen Löchern schmiere ich jeden Herbst mit U-Schutz-Paste zu.

Aber: Ich weise jede Mitschuld weit von mir, falls jemand das nachmacht und der Touring bei der nächsten HU stillgelegt wird, weil der Prüfer meint, da seien Bohrungen an tragenden Teilen angebracht worden, die nicht zulässig seien. Lieber vorab von Vertragswerkstatt oder HU-Prüfer beraten lassen.

Gruß vom bummler, der seitdem kein Wasser mehr aus den Schweißnähten laufen sah.
Traeuma
Beiträge: 40
Registriert: 13.04.2012, 15:54
Wohnort: Mosbach (Odenwald)

Re: Rost hinter den Reifen

Beitrag von Traeuma »

Hallo und vielen, vielen Dank für eure Erfahrungen!
Mittlerweile haben wir uns auch wieder ein wenig vom Schreck erholt.

upsma hat geschrieben:Tilo, mich würde mal interessieren wo das Wasser für den Rost-Schaden am "Hilfsrahmen" her kommen könnte?, sprich die Ursache. Ist das nur einseitig auf der rechten Seite?.
Es ist auf beiden Seiten am Hilfsrahmen hinter den Rädern vorhanden. Wobei rechts schlimmer wie links ist. So wie es aussieht stand da ordentlich immer das Wasser drin und konnte nicht ablaufen. Die obere Seite des Rohrrahmens ist fast nicht angegriffen. Nur der Boden des Rohres ist komplett durchgerostet. Spricht für das Problem mit dem Spritzwasser, das nicht ablaufen kann oder?
Der Rest der Unterbodenstahlrohre hat bis auf ein paar kleinere Flecken (die sich einfach mit der Stahlbürste wegfegen lassen) eigentlich gar keinen Rost!! :shock:
danskbug hat geschrieben:Wenn schon pfuschen, dann kostengünstig. Du kannst die nächsten Jahre auch mit Dichtungsmasse überbrücken. Vor'm anstehenden TÜV immer wieder überarbeiten. Ich fahre auch mit "Gummirohren", bis die große Sanierung mal startet.
Roman hat geschrieben: Sehe ich auch so, bzw. wollte ich machen. Aber letztendlich war es da einfacher, das Restrohr rauszuflexen und dann das neue ranzusetzen. Das ist bei mir auch nicht rundumüberall geschweißt, dazu kam man nicht ran. Aber wohl auch nicht schlechter als Spachtel-Deko.
Die Lösung mit der Spachtelmasse bringt aber keine Stabilität zurück, oder? Sprich, es sieht gut aus und kommt durch den Tüv, der Rahmen hält aber nicht mehr dadurch, oder? Aber er muss ja auch eigentlich nur die ausfahrbaren Stützen halten, oder?



-----------------------


Wenn ich das jetzt mal zusammenfasse bieten sich mir eigentlich drei Möglichkeiten, oder?

1. Nichts machen
Der Triton wird wahrscheinlich noch 2-3 Jahre durchhalten (Tüv fraglich) und dann wird sich irgendwann die Wohnwagenstütze als Kopfkissen nach oben in den Innenraum durcharbeiten.


2. Behandeln und kaschieren
Kaeferfreak 65 hat geschrieben:Und für n, Neuanstrich des Rahmens brauchste nicht mit der Stahlbürste rum schrubben und dich krumm machen unten drunter . Kauf dir Owatrol Öl pinsel den Rahmen ein ohne zu schleifen die losen Rostpartikel kannst du nach 24 Sunden leicht entfernen mit n, Spachtel und Flugrost interessiert nicht . Anschließend drüber mit 1K Lack fertig ist die Bombe .
Uwe
Ich bürste also alle rostigen Stellen soweit sauber, bzw. trage das vergammelte Rohr so weit wir möglich ab.
Dann behandele ich alles mit Owatrol Öl.
Danach kommt Füllmasse/Spachtelmasse in das unten offene Rohr (wie auch immer ich das am rauslaufen dann hindern werde) und ich "baue" es damit wieder auf.
Zum Schluss wird alles mit 1K Lack überstrichen und sieht aus wie ein unbeschädigtes Stahlrohr.


3. Zerfressene Rohre austauschen
Christian ETC 171 hat geschrieben:ich würd da erstmal locker bleiben. Die geraden Teile des Rohres lassen sich recht einfach austauschen, schwieriger wirds erst unter den Stützen oder in den Rundungen.
Ich hätte sogar einen gelernten Schweisser in der Verwandschaft, der uns da helfen könnte.
Aber ist das wirklich so ohne weiteres machbar, ohne, dass ich da im Innenraum etwas ausbauen muss?
Das ist meine große Angst... dass ich dann wirklich innen alles rausbauen muss an den Stellen.
Christian und Roman... ihr habt diese Arbeit ja gemacht und musstet auch von Innen ran, oder?
Außerdem frag ich mich, ob ich das Ding dann wieder zusammen gebaut bekomme, wenn ich einmal die Außenhaut gelöst habe...


Möglichkeit 1 sagt mir nicht wirklich zu.
Möglichkeit 2, mit dem Verspachteln scheint mir deutlich weniger Aufwand zu sein, wie die Möglichkeit 3 mit dem kompletten Austausch der Rohre.
Was tun? Münze werfen? :roll:
gromit ETC 456
Beiträge: 909
Registriert: 16.03.2009, 20:41

Re: Rost hinter den Reifen

Beitrag von gromit ETC 456 »

Was ich bei der Diskussion von bummler um die Löcher in den Rohren nicht verstehe: Was ist denn bei euch in den Rohren?

Werksseitig ist da in den 80-90er jahren nix gewesen, also blanker Stahl. Wenn da irgendwo Wasser reinläuft, ist das die perfekte Umgebung für Rost. Merke: Ein Touring rostet fast immer von innen nach außen durch.

Die Löcher im Rahmen sind wichtig, damit Wasser und Kondenswasser ablaufen und abtrocknen kann. Aber die Rohre müssen auch von innen konserviert werden, sonst rostet es rasant weiter, da der Rost in den Rohren feucht bleibt und sich mit Rost fördernden Substanzen wie Salzen (aus Staub und Luft) anreichert. Lockerer Unterbodenschutz ist das gleiche Problem. Bei den 80er und 90er Tourings war der gesamte Rahmen übrigends nur minimal Lackiert und rosteten schon im Werk. Da waren die 60er wesentlich besser geschützt.

Der Rost, den man von außen oberfächlich auf dem Rahmen sieht ist meist harmlos, da er abtrocknet und man ihn gut sieht.

Also, wenn schon Löcher in den Rahmen, dann auch die Rohre mit ölbasiertem Hohlraumschutz fluten (Owatrol, Liquid-Film, Sanders,...).
bummler hat geschrieben:Außerdem hat mit ja der WasweiIch-Chef in Cernay versichert, dass ich mir um den Rost gar keine Gedanken mache müsse.
Hätte ich auch gesagt, denn das fördert den Absatz der neuen Tourings.


P.S. Der äußere, umlaufende Hilfsrahmen ist übrigends nicht tragend. Grüße an den HU-Onkel.
mikegold
Beiträge: 3576
Registriert: 22.01.2011, 21:01
Wohnort: 0711

Re: Rost hinter den Reifen

Beitrag von mikegold »

Hier gibts eine Thread von Christian ETC171.
Der hat seinen Hilsrahmen von Unten ohne Bodendemontage eingeschweißt.
http://www.eriba-touring-club.de/ETC-Fo ... =26&t=3141

Wollte ich anfänglich auch so machen, bis ich gemerkt habe, daß der Boden sowieso raus muss.
bummler
Beiträge: 1921
Registriert: 28.09.2007, 23:23

Re: Rost hinter den Reifen

Beitrag von bummler »

gromit ETC 456 hat geschrieben:Was ich bei der Diskussion von bummler um die Löcher in den Rohren nicht verstehe: Was ist denn bei euch in den Rohren?
Aus allen Schweißnähten lief am Anfang eine Brühe, die alles gelbbraun färbte. Ich hielt das für Rostwasser. Laut der Mufftis in Cernay seien dies aber Reste einer Flüssigkeit, die man zu Korrosionsschutzzwecken eingefüllt hätte - vielleicht etwas zu viel.

Ich suche mal nach einem Foto (man sieht das immer noch).

Gruß vom bummler

Fotos aufgenommen nach der ersten Fahrt mit dem Touring. Die Verfärbungen sehen tatsächlich nicht so aus, wie ich mir Reste eine Rostbrühe vorstellen würde. Besonders schön das Bild von der sauber verschweißeten Kappe der Querstrebe (oben Mitte), die ich jetzt immer schön mit U-Schutz zuspachtele.
Dateianhänge
bodenx.jpg
upsma
Beiträge: 7500
Registriert: 09.09.2007, 20:35

Re: Rost hinter den Reifen

Beitrag von upsma »

Traeuma hat geschrieben:................
upsma hat geschrieben:Tilo, mich würde mal interessieren wo das Wasser für den Rost-Schaden am "Hilfsrahmen" her kommen könnte?, sprich die Ursache. Ist das nur einseitig auf der rechten Seite?.
Es ist auf beiden Seiten am Hilfsrahmen hinter den Rädern vorhanden. Wobei rechts schlimmer wie links ist. So wie es aussieht stand da ordentlich immer das Wasser drin und konnte nicht ablaufen. Die obere Seite des Rohrrahmens ist fast nicht angegriffen. Nur der Boden des Rohres ist komplett durchgerostet. Spricht für das Problem mit dem Spritzwasser, das nicht ablaufen kann oder?....................

Könnte sein Tilo, ich denke aber ehr an ein undichte Bodenleiste, wo über schlecht gedichtete Schrauben das Wasser in den Hilfsrahmen kommt, Steinschlag hinter den Reifen hilft dann von Aussen auch noch nach!.

Hiermal ein Foto, wo bei mir die Ablauflöcher im Hilfsrahmen gesetzt sind.
IMG_1940.JPG
Ich würde neu einschweißen (lassen), da hängen ja auch teils die Drehstützen drann.
Gruß aus Seevetal upsma<<<
Bild

Wer Touring fährt zeigt Größe, auch wenn er noch so klein ist!!!
danskbug
Beiträge: 817
Registriert: 08.02.2008, 22:47
Wohnort: 45259 Essen

Re: Rost hinter den Reifen

Beitrag von danskbug »

Traeuma hat geschrieben:Die Lösung mit der Spachtelmasse bringt aber keine Stabilität zurück, oder? Sprich, es sieht gut aus und kommt durch den Tüv, der Rahmen hält aber nicht mehr dadurch, oder? Aber er muss ja auch eigentlich nur die ausfahrbaren Stützen halten, oder?
Sieht nur gut aus. Der äußere Rahmen mit seinen dünnen Rohren trägt aber eh nichts. Der gibt dem Touring nur seine Form.
Bild 83er Mex & 88er Pan M
mikegold
Beiträge: 3576
Registriert: 22.01.2011, 21:01
Wohnort: 0711

Re: Rost hinter den Reifen

Beitrag von mikegold »

Der Hilfsrahmen läuft am Querträger vorbei.
Man kann die Drehstütze auch ohne den Hilfsrahmen benutzen.
220820121027.jpg
upsma
Beiträge: 7500
Registriert: 09.09.2007, 20:35

Re: Rost hinter den Reifen

Beitrag von upsma »

... bei den 90ern wohl nicht!, vorn halten zwei Stahllaschen die Stütze am Hilfsrahmen und hinten hängt das "Popelschrägblech" die Stütze am Hilfsrahmen!. Touring ist nicht gleich Touring! :D :wink:
Gruß aus Seevetal upsma<<<
Bild

Wer Touring fährt zeigt Größe, auch wenn er noch so klein ist!!!
Antworten