Eriba Troll O - Was machen wir bloß mit dir?

Restaurierung, Teilebeschaffung, Werkzeug, Materialien
Ton
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Eriba Troll O - Was machen wir bloß mit dir?

Beitrag von Ton »

Moin und hallo erstmal,

Ich bin neu hier und wollte mich einmal kurz vorstellen:
Ich bin 23 Jahre alt, Student aus Lübeck und seit letztem Sommer Nutzer eines Eriba Troll O (Bj. 1975?!). Der Wohnwagen ist schon seit Ewigkeiten im Familienbesitz und wurde nun, nachdem er 2 Jahre unbenutzt trocken unterstand, so an mich weitergegeben. In dem Zuge hat er auch frischen TÜV bekommen.
Ich war zwar als Kind häufig mit ihm unterwegs, aber man kann mich trotzdem als absoluten Newbie einstufen.
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Warum bin ich hier?
Ich habe vor, den Eriba zusammen mit meiner Freundin wieder vermehrt zu nutzen. Hauptsächlich geht es dabei um die Sommermonate. Aber ich habe ihn auch schon mal im Oktober 2016 nach Amsterdam "getestet".
Hauptsächlich benötige ich Tipps zu konstruktiven und technischen Reparaturen, der richtigen Wartung und Unterhaltung, sowie allgemeiner Einschätzung des Zustandes meines Wohnwagens.
Ich gehör leider zu Studenten, die wegen Nebenjob usw. nicht nur wenig Geld sonder auch wenig Zeit haben. Bis zum Sommer werde ich vielleicht 5-10 Tage je nach Urlaubsplanung Zeit finden, um alles wieder auf Vordermann zu bringen.

Wie gehts meinem "Wohni"?
Ich versuch hier mal ganz übersichtlich zusammenzufassen, welchen Zustand ich aufgenommen habe, wie ich diesen einschätze und eventuell welche Überlegungen ich mir schon gemacht habe.

Außen
Außenhaut:
Das Blech hat einige Dellen, an einer Stelle ist es durchstoßen. Es wurde dort schon vor längere Zeit mit einem Kit geflickt und wieder wasserdicht verschlossen. Grundsätzlich stört mich der "Used-look" nicht so sehr, wenn ich Zeit finde würde ich darüber nachdenken, die ausgebesserte Stelle nochmal aufzuarbeiten. Dabei würde ich versuchen, die Struktur des Blechs mit einer Negativform nachzuempfinden. Gibt es dazu Erfahrungen/Produktempfehlungen, kenne diese Methode bisher nur aus dem Modellbau. Zudem sollte der Wohnwagen auch einen neuen Anstrich bekommen.

Fahrbeleuchtung:
Habe ich noch nicht genauer betrachtet. Beim TÜV wurde lediglich angemerkt, dass die Rückleuchte schon sehr ausgeblichen sei und erneuert werden sollte.
Ich habe schon geschaut, woher ich diese beziehen könnte und bin dabei auf den Hersteller "hella" gestoßen. Leider habe ich noch nicht, die passende Ausführung gefunden. Gibt es diese nicht im aktuellen Angebot?

Dach:
Das Dach inklusive Hubdach sieht in meiner Laienbetrachtung schon sehr mitgenommen aus.
Dieses musste natürlich nach dem Winterschlaf nicht nur gesäubert werden, sondern ich überlege auch den GFK oberflächlich wieder aufzuarbeiten und dann neu zu lackieren. Gibt es dazu ein Tutorial o.Ä. wie man dabei fachgerecht vorgeht?

Dichtungen:
Bei den Fenstern muss ich meiner Einschätzung noch nicht ran. Alle anderen Dichtungsleisten sehen nicht so gut aus. Dort ist vorallem der Leistenfüller spröde und bröselt ab. Hier wollte ich mir so ein roten Streifen bestellen (https://www.ebay.de/itm/231748458521) und austauschen.
Ist das die richtige Vorgehensweise und wie viel m braucht man so schätzungsweise?

Fahrgestell:
Auch hier gab es beim TÜV die Anmerkung, dass mittelfristig etwas gegen den Rost getan werden sollte. Ich habe es mir noch nicht genauer angeschaut, aber werde dies bei besserem Wetter tun.

Innen
Wandaufbau:
Hierbei stehe ich ziemlich auf dem Schlauch. Woran erkenne ich, dass die Außenhülle einen Wasserschaden hat? Wann muss man sich dazu entscheiden, die Wand neu aufzubauen? Wann kann man mit dem Schaden noch leben?
Lässt sich die Innenhaut überhaupt so einfach demontieren und wieder anbauen?

Sitz-/Schlafmöbel:
Im vorderen Bereich gibt es noch die originale Sitzecke, die gerne so erhalten bleiben soll. Eventuell sollen die Kissen neue Bezüge bekommen.
Im hinteren Bereich hat mein Vater bereits eine feste Schlaffläche selbst gebaut. Diese finde ich auch sehr sinnvoll. Allerdings würde ich hier mittelfristig nochmal einen Umbau anstreben, der den Stauraum darunter besser nutzbar und erreichbar macht. Dies ist durch den schwere und sperrigen Unterbau aktuell nur bedingt möglich.

Schränke:
Die Schränke sind mMn. in einem guten Zustand. Abgesehen vom Garderobenschrank, der durch eine ehemalige Heizung aufgebohrt wurde. Seitlich soll diese Stelle durch eine Magnet-/Notiztafel kaschiert werden. Im unteren Bereich ist mir noch nichts eingefallen, um es wieder ansehnlich zu gestalten.

Technik
Heizung:
Die zwischenzeitlich eingebaute Heizung war defekt und wurde demontiert. Ich würde nun ganz ohne Heizung planen.

Kühlschrank:
Dieser scheint leider defekt, das werde ich mir auch noch einmal näher anschauen müssen. Lohnt sich eine Reparatur oder sollte man auf ein neueres Modell umsteigen? Was muss ich bei dem Einbau beachten?

Gasherd:
Auch dieser war zuletzt nicht mehr in Benutzung und die Gasleitung abgeklemmt.

Spüle:
Wie der Gasherd ebenfalls sogar seit Jahrzehnten nicht genutzt.

Gasversorgung:
Werde ich vom Fachmann überprüfen lassen und intakt setzen lassen. Da trau ich mich nicht ran.

Wasserversorgung:
Werde ich auch im ausgeräumten Zustand unter die Lupe nehmen, was überhaupt noch vorhanden ist.
Hierzu meine Frage: ob es anzustrebende Systeme gibt, die sich verhältnismässig einfach realisieren lassen?

Solare Stromversorgung:
Eher Zukunftsmusik :) aber natürlich ist die Autarkie ein attraktives Ziel, auf das man langfristig hinarbeiten kann. Daher möchte ich auch alles, was ich nun am Wohnwagen in Angriff nehme, auf eine Solarenergieversorgung abstimmen. Hierzu werde ich mir selber noch vieles anlesen müssen. Aber eine grobe Einschätzung in welchem Preissegment man sich mit einer günstigen Solaranlage inkl. aller Komponenten bewegt, wäre schon hilfreich.

Wie ihr merkt kann einen Anfänger ein solches Objekt schon ziemlich überfordern :D
Ich erwarte natürlich nicht, dass ich jede der 1000 Fragen hier beantwortet bekomme, bin natürlich nebenbei auch ständig selbst am recherchieren.
Aber natürlich freue ich mich über jeden Rat, den ich auf diesem Wege erhalten kann!

Liebe Grüße
Ton
Dateianhänge
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yoho
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Re: Eriba Troll O - Was machen wir bloß mit dir?

Beitrag von yoho »

Ups! - Was für eine Liste!

So haben wir auch mal angefangen. Gerade mit dem Studium fertig, kleines Budget, abgetakelter Eriba. Nur dass unserer Baujahr 1959 war. Aber das ist jetzt ja auch schon über zwanzig Jahre her.
Faun 1994.jpg
Gespann 1994.jpg
Mein Tipp: bringt in Ordnung, was sicherheitsrelevant ist. In eurem Fall wäre das eigentlich nur die Gasversorgung für den Kocher und eventuell die verblassten Rückleuchten. Beim Kocher auch an die Dichtungen am Brenner denken. Ein Blick unter den -entzündeten - Kocher verrät sofort, ob sie noch vorhanden und wenn ja, ob sie dicht sind. Sonst brennt es gerne auch mal unter dem Gaskocher.

Alles andere kann man improvisieren. Und falls es euch jetzt nicht gerade nach Spanien oder Südfrankreich im Hochsommer zieht. Für viele Gegenden braucht man nicht unbedingt einen Kühlschrank. Es gibt genügend haltbare Lebensmittel.

So könnt ihr erst mal, ohne Unsummen in den Troll versenkt zu haben testen, ob diese Art Urlaub zu machen überhaupt etwas für euch ist. Und dann würde ich weiter sehen.

Weil, selbst wenn ihr handwerklich sehr begabt seid und dann auch noch ein fettes Budget hättet... In fünf bis zehn Tagen bekommst Du Deine Liste nie und nimmer abgearbeitet. Das ist ein größeres Projekt. Und ausnahmsweise weiß ich mal, wovon ich rede. :)
road-movie
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Re: Eriba Troll O - Was machen wir bloß mit dir?

Beitrag von road-movie »

Wow, ihr drückt den Altersdurchschnitt! :)

Willkommen: Bei Solar gibt es viele, viele Möglichkeiten. Bei mir waren es 50€ für 35 flexibles Panel, 60€ für 28Ah Akku, 25(?)€ für den Regler. Kabel hatte ich. Dann noch LEDs i.d. Lampen und einen 12V->5V USB Lader, 3€ für eine 12V Voltanzeige, 5€ für ein paar Schalter, PC-Lüfter als Kühlschranklüfter. Reicht ohne Sonne 2 Wochen. Ein paar Euro noch für den Kleber.

Eine Kühlmöglichkeit ist mir im Sommer wichtig, alleine für das Bier. Aber wenn der Kühlschrank zu teuer wird, kann es vielleicht auch eine Kühlbox sein.

Was studierst Du denn, dass man da so episch und strukturiert schreibt?!
Piratentroll
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Re: Eriba Troll O - Was machen wir bloß mit dir?

Beitrag von Piratentroll »

Moin und ein herzlich Willkommen aus dem Ruhrgebiet!

Mal eine sehr vorbildliche Vorstellung als Neuer! Respekt!

Aus meiner Sicht wäre es zunächst tunlich zwei Dinge vordringlich zu erledigen:
1. die deformierte Dachbinde abdichten und richten, wenn nicht möglich, erneuern!
2. den vom TÜV bemängelten Rost am Rahmen fachkundig beurteilen lassen.

Sollte 1. dazu führen, das Wasser eindringt und 2. dazu führen das in 2 Jahren der TÜV keine Plakette mehr erteilt, war die ganze andere Arbeit, die Zeit und die viele sauer verdiente Kohle für die Katz.

SchickiMicki und Kissenbezüge sind nur sinnvoll, wenn die nicht vergammeln.

Oder du gehst eh nur von 2 Jahren Nutzung aus. Dann kannst du dich auch als Innenarchitekt verwirklichen.
Glaub ich aber eher nicht. Also erst die Pflicht, dann die Kür!

Glück Auf!
„per aspera ad astra.“
Wahlspruch der Sternenflotte

Reise vor dem Sterben, sonst reisen deine Erben!
mikegold
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Re: Eriba Troll O - Was machen wir bloß mit dir?

Beitrag von mikegold »

@ Yoho
Euer altes Gespann war ja ein wahre Augenweide.
yoho
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Re: Eriba Troll O - Was machen wir bloß mit dir?

Beitrag von yoho »

@ Yoho
Euer altes Gespann war ja ein wahre Augenweide.
Ja, aber der Faun war ziemlich fertig. Der hatte wohl nie eine Halle von Innen gesehen. Den Mut, um die 'Flosse' zu restaurieren, habe ich ja noch aufgebracht. Jung naiv und tatendurstig, wie ich war. Aber beim 'Faun' hat mich der Mut verlassen. Ich hätte gar nicht gewusst, wo ich da anfangen sollte.

Letztendlich war das auch gut so, denn nach zwei Touren fanden wir zwar diese Form des Reisens toll. Aber wir hatten auch den dringenden Wunsch nach etwas mehr Eriba.

Ich habe den Faun an einen Sammler aus der britischen Bulli-Szene abgegeben. Die Verkaufssumme reichte für einen Triton in einem etwas besseren Zustand. Will sagen in trocken, was schon ein gewaltiger Fortschritt war.
mikegold
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Re: Eriba Troll O - Was machen wir bloß mit dir?

Beitrag von mikegold »

@Ton
Cooles Intro.
Schöner Originalzustand.
So ein Teil ist eine Lebensaufgabe.
Aber man bekommt auch sehr viel zurück.
Trokolin
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Re: Eriba Troll O - Was machen wir bloß mit dir?

Beitrag von Trokolin »

Hallo und Herzlich willkommen aus Westfalen,

dann drücken wir den Altersschnitt jetzt zusammen :lol: Ich bin auch 23 und Student. Ich habe allerdings schon vor 7 Jahren mit meinem Vater zusammen einen 78er Troll O restauriert (siehe mein Webalbum) und restauriere aktuell für mich einen 67er Familia.
Daher auch der alte Account hier im Forum, unter dem ich seit ca. 2 Jahren jetzt unterwegs bin.

Vorab kann man eigentlich schonmal sagen, dass man so eine Restaurierung/Instandsetzung mögen muss, sonst geht einem schnell der Atem dafür aus. Das Endergebnis entschädigt aber für alles.

Außenhaut: Abformen ist mit aufstreichbarem Formsilikon (Silikonkautschuk) möglich. Zu bekommen zB bei Kaupo.de oder r-g.de , zB. http://shop1.r-g.de/art/415220 Solche Formmasse wird auch zur Herstellung von Filmmasken verwendet.
Farbe: Hier kommt es auf dein vorh. Equipment an. Prinzipiell kann man das Stucco-Blech aber auch mit einer Mohairrolle gut lackieren. Lacke aus dem Bootsbereich sind relativ einfach zu verarbeiten, prinzipiell geht aber auch jeder 2K-Lack.

Beleuchtung: Die Hella Rückleuchten aus den 70ern werden nicht mehr produziert. Es gab 2 verschiedene Bauformen. Die spätere Bauform ist noch häufiger auf Ebay zu finden, aber mittlerweile nur noch für ca. 60€ pro Stück.

prinzipiell kann hier gegen jede beliebige Anhängerleuchte getauscht werden, die alten Rückleuchten aber nicht wegwerfen! PN

Lackierung Dach geht auch gut mit Bootslack. vorher mit einem Schleifvlies anrauen.

Leistenfüller: Der Leistenfüller ist nur Optik und hat keine Dichtfunktion. Abgedichtet wird der Blechstoß durch die dauerelastische Dichtmasse hinter der Aluleiste. Die ist bei deinem Troll aber garantiert nicht mehr dauerelastisch.

Der Leistenfüller von Ebay ist nicht der richtige für die mittlere Leiste, dort kommt ein 15,5mm Leistenfüller zum Einsatz. 12mm Leistenfüller ist für die Aluleisten am Dach. Der Leistenfüller von Ebay ist auch nicht gerade sehr günstig.

Vielleicht kann ich dir in Punkto Leistenfüller helfen, ich habe noch einiges liegen was beim Familia nicht benötigt wird.
Schreibe dir auch dazu eine PN.

Rohrrahmen: Hier würde ich als erstes schauen. Durchrostungen sind ohne Kenntnis des Aufbaus nicht schnell und einfach zu reparieren und können daher schnell recht teuer werden. Auch das Blech vorne unter der Fenstern sollte mal geprüft werden und ggf. neu mit Rostschutz versehen werden.

Wasserschaden/Wandbespannnung:

Wasserschäden lassen sich einfach feststellen: In den Sitzkästen mit dem Messer ein paar Quadrate aus dem PVC schneiden, vorallem im Bereich unterhalb der Fenster und in der Nähe der Tür und schauen, wie der Boden darunter aussieht.

Die Wandbespannung lässt sich nach Ausbau der Möbel unten lösen und dann hochklappen. Wäre aber für eine erste "Reparatur" zu viel des guten und auch in den 5-10 Tagen nicht zu machen.

Kühlschrank: Die Absorberkühlschranke gehen eigentlich so gut wie nicht kaputt. Der Kühlkreislauf ist geschlossen und mit Amoniak gefüllt. Wenn keine Kühlleisteung mehr vorhanden ist, würde ich den Kühlschrank mal ausbauen und auf den Kopf stellen. Dann nochmal testen. Sollte es noch nicht geholfen haben, mal auf die Seite legen und vorsichtig mit dem Hammer gegen die Leitungen klopfen. Immer mal wieder drehen und dann nochmal testen.

Hoffe meine Tipps können etwas helfen.

Gruß Jonas
...78er Troll...verkauft
...67er Familia Restaurierung Webalbum
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Schrauber
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Re: Eriba Troll O - Was machen wir bloß mit dir?

Beitrag von Schrauber »

Puh, viele Fragen, aber sympathisch, erst mal willkommen!

Ich arbeite auch icht alles ab, nur spontan zu einigen Punkten:

Ich würde erst mal alles, was optisch ist, lassen wie es ist (Dellen, Kratzer, Hubdach, ...) sofern nicht "Gefahr im Verzug ist".

Um die Rückleuchten würde ich mich auch eher erst vor der nächsten HU kümmern :wink:

Den Hinweis des TÜV-Prüfers würde ich eher ernst nehmen, ich habe bei meinem 76er Puck vorletztes Jahr nach erforderlichen Schweißaktionen in speziellen Bereichen auch mal untenrum alles an- / abgeschliffen und mit Rostschutzfarbe, die gleichzeitig Lack ist, neu gestrichen.

Zum Zustand des Aufbaus ein Test: Die Fenster haben abgerundete Ecken. Die Aussparung im Rahmen ist rechteckig. Zwischen diesen Ecken und Rundungen wurden Spanplatten-"Dreiecke" eingesetzt. Die kann man durch die Bespannung ertasten. Wenn die noch fest und im besten Fall scharfkantig sind, ist das ein sehr gutes Zeichen dafür, dass weder von oben Wasser eingedrungen ist noch durch die Fensterdichtungen. Eine Garantie für Schadensfreiheit ist es aber auch nicht, bei mir ist der Test positiv und trotzdem ist ein Querrohr unter dem Heckfenster nicht weit von der Ecke durch.

Kühlschrank ist ein spezielles Thema. Der eingebaute Kühlschrank ist vermutlich einer, der mit Gas und 230 Volt und 12 Volt geht / gehen würde, also ein Absorberkühlschrank. Ersatz zu finden ist schwierig, besonders bei sommerlicher Hitze ist der Betrieb des eingebauten Kühlschranks grenzwertig, egal ob alt oder neu. Für mich ist eine Kühlbox zu Camping-Zwecken allemal die bessere Lösung, weil da nicht die "Kälte rausfällt", wenn man die Tür aufmacht und die Box nicht fest eingebaut und schlecht hinterlüftet ist (bei der Kühlung entsteht sehr viel Abwärme, die weg muss).
Ich habe die Kühglbox im Zugfahrzeug, nicht im Touring, aber das ist ein Thema für sich, das ich jetzt nicht umfassend abarbeiten will. Einer der vielen Threads zum Thema ist dieser: https://eriba-touring-club.de/ETC-Forum ... ar#p205859
Ton
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Re: Eriba Troll O - Was machen wir bloß mit dir?

Beitrag von Ton »

Moin und wow,

bin überwältigt wie viel Feedback ich so schnell schon erhalten habe :D

Ja wenn ich meinen Post so sehe ist er doch ganz schön lang geworden :D aber ich habe ihn auch in gewisser Weise genutzt, um meine eigenen Gedanken mal strukturiert zu bekommen :) Dass es sich um eine Lebensaufgabe und auch jahrelanges Bauprojekt handeln kann, muss ich auf jeden Fall verinnerlichen. Mal sehen was bis zum Sommer so möglich ist, werde versuchen mich in nichts zu verrennen.
Ich denke den Ratschlag, erstmal nur das nötigste zu machen, werde ich mir zu Herzen nehmen.
Daraus ergibt sich für mich folgende Liste an Dingen, die ich vor dem Sommer schaffe sollte:

Dachbinde:
Werde ich mir nun als erstes anschauen und natürlich hoffen, dass sich da alles noch richten lässt.
Wo beziehe ich denn die passenden Dichtbänder, mit eBay bin ja letztes Mal schon voll blind voran geprescht :D

möglicher Feuchtigkeitsschaden:
Werde vorerst versuchen, die entsprechenden Stellen an den Fenstern zu beurteilen. Danke an Schrauber

Unterbau/Fahrwerk/Rahmen:
Wer kann sowas fachkundig beurteilen, Piratentroll?
Steht natürlich auch ganz weit oben, hier kann mir mein Vater zum Glück helfen. Hat jemand Erfahrungen mit der Aufarbeitung der Roststellen und Neulackierung im komplett aufgebauten Zustand? Kann mir gerade noch nicht ganz vorstellen, dass man da wirklich alles komplett erwischt bekommt :?

Gasleitung:
Werde ich demnächst mal von einem befreundeten Klempner anschauen lassen. Falls er sich nicht ran traut, hatte mein Vater mir den Tipp gegeben, dass er mal im Raum HH einen selbsternannten Experten für Wohnwagen-Leitungen kannte. Habt ihr Erfahrungen mit solchen Spezialisten oder dann doch lieber selber machen?

Gasherd:
Zusammen mit der Gasleitung mal anschauen. Mein Vater meinte noch, der wäre evtl. kaputt gewesen und deshalb die Gasleitung abgeklemmt. Was ist, wenn das wirklich der Fall ist, lohnen sich da Reparaturen?

Kühlschrank:
Bräuchte ich tatsächlich nicht zwangsläufig, aber für eine kaltes Bier und die Gesamtoptik natürlich schon ganz schön. Hab das auch schon mal irgendwo gehört, ihn auf den Kopf zu stellen. Werde das zumindest mal probieren :) danke an Jonas
Die Überlegung auf eine Kühlbox umzusteigen behalte ich auf jeden Fall im Hinterkopf.

Rückleuchten:
Nehme ich nur jetzt schon in Angriff, wenn ich irgendwo ein günstiges Replikat "schieße". Ansonsten wird es bis zur nächsten HU aufgeschoben. Besonders dringlich und dramatisch klang der Hinweis beim TÜV auch nicht.

Interieur/Exterieur:
Da ich Architektur studiere (auch wir können gelegentlich strukturiert vorgehen :wink: ), reizt es mich natürlich besonders. Aber hier werde ich mich erstmal gedulden müssen. Obwohl ich nicht versprechen kann, dass dann nicht doch die ein oder andere Arbeitsstunde in den Innenraum geht :lol:
Aber den Fokus werde ich auf jeden Fall auf die technische und konstruktive Funktionalität legen.

Auch vielen Dank für die nette Begrüßung und alle weiteren Ratschläge zu meinen Themen, die nun erstmal aufgeschoben werden. Werde alles nach und nach mal durchgehen (insbesondere die Einschätzung zum Thema Solarenergie und der Aufarbeitung des Blechs :) )

Viele Grüße
Ton
Ollerzausel
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Re: Eriba Troll O - Was machen wir bloß mit dir?

Beitrag von Ollerzausel »

Zu den Rückleuchten lies mal das hier vom "Restaurations-Profi". Irgendwo stand auch, wie man die neu lackiert, finde ich gerade nicht :roll:.
Roman
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Re: Eriba Troll O - Was machen wir bloß mit dir?

Beitrag von Roman »

Hallo und willkommen hier von mir.

Wenn ich mir die Bilder von deinem Dach ansehe, dann erinnert es mich fatal an meins (78er Troll). Sind das Abplatzer und klein(st)e Löcher? Bei mir sahen die so aus:

Bild

Die habe ich zuerst nicht ernst genommen, ich dachte, das sei Dreck oder eben Schäden in der Deckschicht. Es sind aber echte Löcher gewesen, mein Dach war so dicht wie ein Sieb. Unter dem Gfk ist Schaumstoff verklebt, er war vollgesogen wie ein Küchenschwamm und roch auch so.

Bild

Bild

Ansichten von unten, das Schwarze ist Schimmel, unten rechts siehst du noch Reste vom Schaumstoff. Das Wasser lief unbemerkt hinter dem Kunstleder runter auf den Boden und rottete dort weiter. Von innen war nichts zu erkennen.

Ich würde den Wagen keinen Tag unbedeckt im Regen stehen lassen.
Achte immer auf den Horizont!
Ton
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Re: Eriba Troll O - Was machen wir bloß mit dir?

Beitrag von Ton »

Okay, holen wir das ganze mal aus der Versenke.

Mittlerweile bin ich 26 Jahre alt und auch kein Student mehr :D Die finanziellen Fragen lassen sich nun gelegentlich mit weniger Bauschmerzen beantworten, die Zeit wirklich was zu schaffen ist dafür knapper als zuvor. Aber mal von Anfang an:

Was ist mit dem Wohnwagen passiert? Einige Monate nach meiner Vorstellung hier im Forum stand meine zweite Tour mit dem Wohnwagen an. Wir waren auf dem Weg zu einem Festival und nach ca. 200km platze bei 100km/h auf der Autobahn der rechte Reifen. Trotz riesiger Rauchwolke und kurzzeitigem Brand im Radkasten schafften wir es sicher auf dem Seitenstreifen zu landen. Dank ADAC und einer nahegelegender Fachwerkstatt waren wir dann absurderweise mit gerade mal 1,5h Verzögerung mit neuer Bereifung (s. aktuelle Probleme unten) wieder auf der Straße. Der Grund für den Reifenschaden konnte nicht ausfindig gemacht werden. Ich vermute aber eine Kombination aus Alter, teilweise unsauberer Aufbockung und zu schwerer Zuladung.

Zurück vom Festival war die Luft dann raus aus dem Projekt. Der Radkasten und das Bodenstück waren zur hinteren Sitzbank komplett zerfetzt und der abrupte Anstieg an "Problemzonen" (bspw. Eintragung neue Radialreifen, ggf. anstehende Komplettabnahme) raubten mir die Motivation. Hinzu kam, dass ich mir in der Zeit unter keinen Umständen wieder eine Tour mit dem Wohnwagen vorstellen konnte.
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Über 2 Jahre brauchte es dann, um Gras über die Sache wachsen zu lassen. Im Herbst 2019 beschloss ich nochmal alles dafür zu tun, den Wohnwagen wieder durch die Hauptuntersuchung zu bringen. So wurden im ersten Schritt interimsweise das Loch im Radkasten behoben und der mittlerweile schon abblätternde Unterboden "einbitumiert". In diesem Zuge habe ich auch die Deichsel vom Rost befreit und neu lackiert. Alles in allem waren das alles schnelle, einfache Lösungen, um erstmal das Ergebnis der Hauptuntersuchung einholen zu können. Nachdem diese dann wieder verlängert wurde, gab es bei mir auch einen kleinen Motivationsschub. Dieser äußerte sich auch dadrin, dass ich mir einen Stellplatz in der Nähe von Lübeck suchte, um regelmäßiger am Wohnwagen arbeiten zu können.
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Rückblickend haben mir dann die Hinweise hier aus dem Forum sehr geholfen, mich in der Instandsetzung erstmal auf die wesentlichen konstruktiven Bestandteile zu fokussieren. Daraus haben sich dann folgende Baustellen ergeben, die ich bereits beheben konnte:
  • Überprüfung der Dichtigkeit der Fenster/Tür durch Drucktest/Öffnung der Konstruktion
  • Abdichtung aller Fensterleisten, Dach- und Bauchbinden
  • Abdichtung der (undichten) Tür
  • segmentweiser Bodenaustausch im Türbereich - dort war der Boden durch die undichte Tür komplett aufgeweicht. Ich habe diesen dann großflächig ausgestemmt und durch einen neuen Bodenaufbau (6,5mm Siebdruckplatte, 20mm XPS und Holzkonstruktion, 6,5mm Multiplexplatte, 2mm Linoleum Bestand) ersetzt
  • Abschleifen, Spachteln und neu Lackieren (1K Bootslack) des GFK-Daches, danke an Roman an der Stelle für den Hinweis
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Trotz der Freude, die mir die bisherigen Schritte und Erfolge bereitet haben, steht das Projekt mehr als je zuvor am Scheideweg. Ich muss nämlich in erster Linie für mich (ganz losgelöst von Tradition des Familienbesitzes usw.) herausfinden, ob das Verhältnis von Nutzen (wie oft fahre ich weg, mag ich diese Art von Urlaub) und Freude am Bauen zu den finanziellen und zeitlichen Investitionen für mich lohnenswert erscheint. Aktuell besitze ich nicht einmal ein Zugfahrzeug und möchte natürlich auch ungern eines anschaffen, wenn die Zukunft des Wohnwagens noch ungewiss ist. Die Lösung für diese verzwickte Situation war den Wohnwagen einfach mal wieder zu nutzen. Dazu standen und stehen noch ein paar kosmetische Arbeiten an:
  • Nähen neuer blickdichter Vorhänge - dort fehlen lediglich die Ösen
  • Rückbau der hinteren Bettkonstruktion - dazu habe ich die ursprüngliche Bauweise so gut es ging rekonstruiert. Auf Polsterstoffe werden wir vorerst verzichten, da es ohnehin ausschließlich als Bett genutzt wird. Dafür wird dann ein Matratzenbezug ausreichen
  • Reinigung des Vorzeltes
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Nun sind wir an dem Punkt, dass es so langsam losgehen kann. Ein paar Baustellen müssen noch fertiggestellt werden, ein paar Anschaffungen (Wasserkanister, Kühlbox) sind noch zu tätigen, aber alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem aktuellen Stand.

Jetzt muss ich aber auch mit einer aktuellen Frage abschließen. Der Wohnwagen stand nun fast 3 Jahr ausschließlich (erst im Garten, später auf Schotter) und aufgrund der Historie würde ich mich wohler damit fühlen, einen neuen Satz Reifen zu kaufen. Bei dem letzten zwangsläufigen Reifenwechsel wurden meine 165-(80)-13 Radialreifen aufgezogen, die der urpsrünglichen 5,90 - 13 Reifung entsprechen sollten. Ich bin mir noch unschlüssig, ob ich einfach einen Satz Reifen bestellen soll und den Austausch selbst vornehme oder mir eine Fachwerkstatt suche. Wie ist da eure Einschätzung:
Könnt ihr mir eventuell sogar einen Reifen empfehlen, den ich einfach selber bestelle und montiere?
Welche Größe und welche Angaben müsste ich einer Autowerkstatt geben, dass ich sicher gehen kann, den richtigen Reifen zu bekommen?

Ich habe jetzt so lange nach den passenden Reifen recherchiert, dass ich letztendlich auf meinem eigenen Thread gelandet bin und gedacht habe: "Moment, das kommt mir doch bekannt vor..." :D
Im Endeffekt bin ich mir mit allem, was ich bisher dazu gefunden habe nicht sicher und würde mich über eure fachkundige Meinung freuen. Am Samstag in 1,5 Wochen soll es losgehen, weshalb eventuell auch die zeitliche Komponente für einen Selbsttausch spricht. Ich besitze dann leider nur temporär ein Zugfahrzeug und kann nicht eben mal schnell bei einer Werkstatt vorbeischauen.

Ich freue mich auf die Rückmeldungen!

Viele Grüße
Ton

P.s. Wie kann man die Fotos auf Hochformat umstellen?
trolloholic
Beiträge: 6121
Registriert: 06.10.2012, 08:08

Re: Eriba Troll O - Was machen wir bloß mit dir?

Beitrag von trolloholic »

Hallo,
Du hast das Schätzchen aber ordentlich aufgemöbelt :thumbs:

Wer einen Troll O pflegt, kann kein schlechter Mensch sein. :D
Ton hat geschrieben: 22.07.2020, 10:37 Bei dem letzten zwangsläufigen Reifenwechsel wurden meine 165-(80)-13 Radialreifen aufgezogen, die der urpsrünglichen 5,90 - 13 Reifung entsprechen sollten.

Ich habe jetzt so lange nach den passenden Reifen recherchiert, dass ich letztendlich auf meinem eigenen Thread gelandet bin und gedacht habe: "Moment, das kommt mir doch bekannt vor..." :D
Im Endeffekt bin ich mir mit allem, was ich bisher dazu gefunden habe nicht sicher und würde mich über eure fachkundige Meinung freuen. Am Samstag in 1,5 Wochen soll es losgehen, weshalb eventuell auch die zeitliche Komponente für einen Selbsttausch spricht. Ich besitze dann leider nur temporär ein Zugfahrzeug und kann nicht eben mal schnell bei einer Werkstatt vorbeischauen.
Zu den Reifenfragen:

Unser jüngerer Troll O läuft auf diesen Strümpfen: 175/80 R14.
(vorher 13 Zoll)

Da Du nun 13" Felgen draufhast, müsstest Du die Felgen also auch tauschen.
Ich habe das damals gemacht, weil ich die Felgen auch in Wagenfarbe haben wollte
und noch ein paar andere Dinge dazu führten.
Durch den Wechsel kam der Troll höher. :thumbs:

Wenn Du kein festes Zugfahrzeug hast, kannste auch einfach die Schlappen erneuern und gut ist.

Ich empfehle für die Gedankenspiele und Vergleiche vor Reifen-/Rad-Bestellung immer gern den reifenrechner.at
Da kann man die Daten eingeben und es werden einem die Differenzen
zwischen den unterschiedlichen Kombis nahezu barrierefrei visualisiert.

https://www.reifenrechner.at/index.html ... 2durchm=14

Wenn Du bei schon eingetragenen Gummis bleibst, ist es wohl das einfachste.
Bei eventueller Änderung der Reifen-Dim. ist der ausreichende Platz im Radkasten
wichtig. (Das kannst Du Dir ausmessen/ausprobieren)
Felge, Tragfähigkeitsindex und V- Bereich dann passend (incl Sicherheitsreserve) wählen.

Viel Erfolg und schönen Urlaub!
trolloholic

PS:
Cool, wenn Du Dir die Reifen selbst aufziehen kannst.
Weiß nicht, ob ich das heute noch schaffen würde.
Respekt! :thumbs:
Immer wenn unser Troll rumzickt, kommt mir C. Bukowski in den Sinn:
"Find what you love and let it kill you."
Gerte
Beiträge: 1
Registriert: 24.07.2020, 22:31

Re: Eriba Troll O - Was machen wir bloß mit dir?

Beitrag von Gerte »

Die Reifen sind bei meinem Troll Bj75 sogar in den Papieren eingetragen (165/80R13). Wichtig ist noch die Traglast und der Geschwindigkeitsindex (beides am besten Googeln). Für eine 100km/h-Zulassung bräuchtest du mind. 120km/h. Es gibt aber sehr günstige Transporter-Reifen für ca 40€ die 160km/h bei einer Traglast von 580kg können...

Ich habe bei mir Winterreifen gewählt. Diese kann ich im Sommer fahren und bin in der Übergangszeit auf der sicheren Seite. Und in sechs Jahren (Max. Alter bei 100km/h) schaffe ich sowieso nicht das Profil abzufahren...
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