3D-Druck

Restaurierung, Teilebeschaffung, Werkzeug, Materialien
toens01
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3D-Druck

Beitrag von toens01 »

Hallo zusammen,

ich bin in meiner Heimatstadt auf eine Gruppe aufmerksam geworden, die sich dem Thema "3D-Druck" widmet.
Im Hinblick auf Ersatzteilbeschaffung (Endkappen, Fensterverschlüsse, ...) wäre das sicher interessant.
Frage:
Wer hat da bereits Erfahrung und könnte Tipps, Hinweise, Vorlagen als Dateien etc. beisteuern?
Was haltet Ihr von dieser Möglichkeit?

VG,
Markus
trolloholic
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Re: 3D-Druck

Beitrag von trolloholic »

toens01 hat geschrieben: 25.09.2018, 11:33 auf eine Gruppe aufmerksam geworden, die sich dem Thema "3D-Druck widmet."
Moskau-Inkasso! :mrgreen:

aber ernsthaft:
Endkappen, Gardinenhaken und BPW- Fettkappen wurden imho schon hier gezeigt.
Mußte mal suchen...

Gruß
trolloholic
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gromit ETC 456
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Re: 3D-Druck

Beitrag von gromit ETC 456 »

Ich habe diverse Sachen gemacht: Gardinenhaken, Fensterverschüsse, Endkappen für Zierleisten, Schubladengriffe, Dichtungen. Eigentlich alles, was nach 50+ Jahren nur noch bröselig wie Sandkuchen ist. Geht und sieht, wenn man Erfahrung und einen passenden Drucker hat, meisten sehr gut aus. Die Arbeit steckt in den CAD-Modellen...
road-movie
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Re: 3D-Druck

Beitrag von road-movie »

Ich habe beruflich am Rande mit 3D-Druck zu tun. Meist Titanium (unglaublich, wie robust da die filigransten Teile sind, und wie teuer!) aber auch etwas Kunststoff. Ich bin begeistert, wie gut moderne Kunstoffdrucke, auch auf moderaten Anlagen (FabLab) inzwischen sind. Aber ich habe einen höllischen Respekt vor den Modellen, das ist gar nicht meine Welt.

@gromit: Dichtungen auch? Willst Du mehr dazu sagen?
gromit ETC 456
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Re: 3D-Druck

Beitrag von gromit ETC 456 »

@gromit: Dichtungen auch? Willst Du mehr dazu sagen?

Halt die Dichtungen, die es nicht mehr neu gibt. Man kann natürlich auch 30-50 Jahre alte Dichtungen mit Dekalin wieder dicht verkleben und fährt mit dem "Original". Wenn man den Touring aber oft fährt und nicht nur als Sammlerstück in der Scheune stehen hat, nervt das, da sich alte Dichtungen nach einigen Wochen Sonnenschein immer weiter zerlegen. Zumindest ich hatte die Nase voll und habe mir neue her gestellt.

Wenn es gut gemacht ist, kann man den Unterschied zum Remake nur mit der Lupe oder anhand eines leicht unterschiedlichen Farbtons erkennen. Die Nachbauten haben halt noch keinen Gilb. Die meisten Teile haben nach Nachbehandlung eine Oberfläche, wie ein Spritzgussbauteil. Die Gardinenhaken erkennt man, da das Remake "zu perfekt" ist und es keine Formteilung wie beim Original gibt.
road-movie
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Re: 3D-Druck

Beitrag von road-movie »

Ich sollte genauer sein: Was meinst Du mit Dichtungen? Ich denke gerade an Fensterdichtungen und die kann man doch nicht drucken?! Wäre toll, wenn doch. Aber sonst fällt mir außer Dichtring am Wasserhahn nichts ein.

Aber ich freu mich echt, dass der 3D Druck so langsam i.d. reale Welt eindringt. Ich warte nur noch a.d. Moment, dass ich im Alltag irgendwann mal ein Teil sehe, das aus betriebswirtschaftlichen Gründen 3D gedruckt ist.

Bilder? :)
gromit ETC 456
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Re: 3D-Druck

Beitrag von gromit ETC 456 »

Fensterdichtungen habe ich auch schon mal gemacht... aber nicht gedruckt.

Ansonsten die Dichtungen unter Leuchten z.B.
Skandinavienreisender ETC 585
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Re: 3D-Druck

Beitrag von Skandinavienreisender ETC 585 »

Moin,
oben tauchte der Begriff "Fettkappe" aus 3-D-Druck auf.
Wir haben auch einen Drucker, ich würde aber nie auf die Idee kommen, diese Kappen aus Kunststoff zu erzeugen. Die Verformungstemperatur beginnt je nach Kunststoff bei ca. 50°C, die sind schnell erreicht. Und dann läuft das Fett raus und ein Lagerschaden ist vorprogrammiert.
Ihr meint sicher in diesem Fall Aufbau der Kappe durch gesintertes Metallpulver, wird per Laser schichtweise verschmolzen.
Das könnte ich mir in diesem Fall noch vorstellen, allerdings ist dieses Verfahren noch nicht so verbreitet wie der 3-D-Druck...
Grüße
Tilo

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Triton Bj.'84
trolloholic
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Re: 3D-Druck

Beitrag von trolloholic »

Skandinavienreisender ETC 585 hat geschrieben: 26.09.2018, 12:36 Moin,
oben tauchte der Begriff "Fettkappe" aus 3-D-Druck auf.
Wir haben auch einen Drucker, ich würde aber nie auf die Idee kommen, diese Kappen aus Kunststoff zu erzeugen. Die Verformungstemperatur beginnt je nach Kunststoff bei ca. 50°C, die sind schnell erreicht. Und dann läuft das Fett raus und ein Lagerschaden ist vorprogrammiert.
Ihr meint sicher in diesem Fall Aufbau der Kappe durch gesintertes Metallpulver, wird per Laser schichtweise verschmolzen.
Das könnte ich mir in diesem Fall noch vorstellen, allerdings ist dieses Verfahren noch nicht so verbreitet wie der 3-D-Druck...
Du wirst gewiß Recht haben;
hatte nur in Erinnerung, dass diese Kappe nach altem Muster gefertigt wurde.
Danke für die Klarstellung!

Gruß
trolloholic
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gromit ETC 456
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Re: 3D-Druck

Beitrag von gromit ETC 456 »

Also die Fettkappe aus ASA fuhr 2 Jahre/8000+ km problemlos mit, bis ich ein orig. Teil bekommen habe.
Die Erweichungstemperatur liegt bei 100°C. Wenn die Stelle, an der die Fettkappe sitzt, 100°C erreicht, hast Du in der Regel noch ein andere Problem...
toens01
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Re: 3D-Druck

Beitrag von toens01 »

Danke für die Rückmeldungen.
Ich schätze es noch so ein, dass die Ersatzteilbeschaffung per 3D-Druck noch in den Kinderschuhen steckt und bisher nur von wenigen pfiffigen "Experten" gemacht wird. Liegt wohl auch an den Kosten.
Vision: Zu jedem Gerät / Modell / Fahrzeug / ... gibt es einen Katalog mit Ersatzteil-CAD-Modellen. Gesuchtes Teil finden, herunterladen, ausdrucken - fertig. Alle Teile wären dann immer und überall unbegrenzt verfügbar. Muss ja auch nicht beim Endkunden, sondern kann auch beim Händler geschehen. Die Hersteller selbst könnten die Dateien gegen Schutzgebühr vertreiben....
TrollDoc
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Re: 3D-Druck

Beitrag von TrollDoc »

Hallo zusammen,
Ich beschäftige mich beruflich mit der Entwicklung von 3D-Druckern. Es gibt sehr unterschiedliche Verfahren, für dünnwandige feine Strukturen in Kunststoff ist das alte Stereolithographieverfahren interessant.
Wenn es etwas gröber sein darf geht natürlich auch das FDM oder FFD Verfahren.
Wenn es metallische Teile sein Sollen ist SLM oder FFD eine Lösung.
Wenn es keramische Bauteile sein sollen ist „3d Druck“ also das „Binderjetting“, das FFD oder auch das Pastendrucken interessant. Für besonders feine Strukturen ist das Lithoz-Verfahren eine gute Lösung.
Jedes dieser Verfahren hat seine Berechtigung und seine speziellen Möglichkeiten.

Die Generierung der 3d-Daten ist mit modernen CAD-Systemen relativ schnell zumachen.
Das Einscannen mit einem 3-Dscanner geht auch ist aber nicht so einfach, da gescannte Modelle sehr Groß werden. Bei den meisten Bauteilen wird das Zeichenen von Hand im CAD-System bessere und schnellere Ergebnisse liefern.

Wer einen Überblick über den Bereich Additive Fertigung verschaffen will kann im November (13.-16.) in Frankfurt a. M. Die Messe „formnext“ besuchen. Die „formnext“ ist die internationale Leitmesse, wo alle professionellen Anbieter vertreten sind.

Viele Grüße
Philipp.-.
stormy_weather
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Re: 3D-Druck

Beitrag von stormy_weather »

toens01 hat geschrieben: 27.09.2018, 08:06 Danke für die Rückmeldungen.
Ich schätze es noch so ein, dass die Ersatzteilbeschaffung per 3D-Druck noch in den Kinderschuhen steckt und bisher nur von wenigen pfiffigen "Experten" gemacht wird. Liegt wohl auch an den Kosten.
Vision: Zu jedem Gerät / Modell / Fahrzeug / ... gibt es einen Katalog mit Ersatzteil-CAD-Modellen. Gesuchtes Teil finden, herunterladen, ausdrucken - fertig. Alle Teile wären dann immer und überall unbegrenzt verfügbar. Muss ja auch nicht beim Endkunden, sondern kann auch beim Händler geschehen. Die Hersteller selbst könnten die Dateien gegen Schutzgebühr vertreiben....
Problematisch dabei ist, dass niemand Gewähr leisten kann und möchte. Wenn es wirklich nur um kosmetische Sachen im Innenbereich geht, nun gut, aber da wo irgendwas gehalten oder getragen werden muss oder es beim Bruch Folgeschäden geben könnte, müsste ein Hersteller die gleiche Verantwortung übernehmen wie für ein Originalteil. Das könnte er ohne entsprechende Tests nicht, die er nicht machen kann ohne dass es den Rahmen sprengt und auch weil er ein passendes Fahrzeug gar nicht mehr hat.

Natürlich gibt es viele Anwendungen und so faszinierend die Technik ist, fehlende alte Ersatzteile nachzudrucken ist was für den Hausgebrauch, für Liebhaber - Hersteller werden das nicht machen.

Gruß,

Sven
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mikegold
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Re: 3D-Druck

Beitrag von mikegold »

Brave new World ?
Meinen erstes STL Prototypen hatte ich 1992 erstellen lassen. War teuer und hoch empfindlich....
Seither hat sich einiges getan und wir nutzen fast alle Rapid-Verfahren für Mock-Ups oder Versuchsmodelle.
Zu mehr taugen die meisten auch nicht. Weder die Oberflächenqualität noch die Festigkeit und Wiederholbarkeit kann mit seriellen Urformverfahren mithalten. Selbst, wenn im Flugzeugbau Additivverfahren zur Anwemdung kommen, heißt das noch lange nicht, dass es für Parts-On-Demand ausreichend ist. Wie gesagt. Von der Oberflächenqualität überzeugt sie mich noch nicht. Deshalb habe ich noch kein Teil für mich privat nachdrucken lassen.
road-movie
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Re: 3D-Druck

Beitrag von road-movie »

Es gibt Teile, die lassen sich nur additiv herstellen. Es gibt eine sehr teure Einspritzdüse für Flugzeugtriebwerke, die eine höhere Effizienz hat als eine konventionell hergestellte.

Ich habe *keine* Ahnung, wie die aufgebaut ist, aber man kann sich ja z.B. eine spiralförmige "Bohrung" vorstellen.

AM wir anscheinend definitiv schon kosteneffizient verwendet, ich warte nur darauf, dass ich so ein Teil man in meinem privaten Alltag auch sehe.
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