Restaurierung Puck Export 1964

Restaurierung, Teilebeschaffung, Werkzeug, Materialien
wokewa
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Restaurierung Puck Export 1964

Beitrag von wokewa »

Hallo
Mein Name ist Wolfgang und ich habe einen Eriba Puck.
Klingt so ähnlich wie die Vorstellung bei den Anonymen Alkoholikern und hat auch was mit Sucht zu tuen. Jetzt im Ernst: Ich bin in meiner Studentenzeit im Jahr 1993 mit meinem damaligen Fiat Panda mit 34 PS ans Nordkap gefahren, war eine wunderschöne Tour, aber danach habe ich beschlossen: Nie wieder Zelturlaub im Norden, da liegt auch im August teilweise noch Schnee und sonst regnet es. Also musste ein Wohnwagen her, den man auch mit einem 34PS Auto ziehen kann. Damals gab es Billig diverse DDR Produkte, aber dann fand ich zufällig einen 1964 Eriba Puck Export. Der musste es sein. Billig gekauft (war damals einfach nur ein alter kleiner Wohnwagen aber nichts besonderes), mit der Rolle Farbe drauf, neue Bezüge auf die Polster und ab nach Portugal. Da riss sich dann der Aufbau vom Zugrohr ab, vorne im Bug alle Rohre von der Deichsel abgerostet. Das wurde dann mit Zaundraht durch die Bodenplatte und Beplankung zusammengebunden, hat den Rest des Urlaubs und die Heimfahrt gehalten. Zuhause die untere Beplankung ab und alles irgendwie zusammengebraten, hat lange gehalten. danach folgten noch einige Urlaube und viele Studentenfeten, weil der Puck auch in eine normale Parklücke vor der Kneipe passte. Leider waren auch ein paar Weihnachtsfeiern dabei und der Puck wurde im Winter gut gesalzen. 2012 ist er dann nicht mehr durch den TÜV gekommen, vorne die Randbögen sind durch und die Rohre an den Radläufen auch. Danach hat der Kleine einige Jahre im Freien gestanden und es ist Wasser reingelaufen, die Bodenplatte ist jetzt weich und die Möbel müssen auch teilweise erneuert werden. Trennen konnte ich mich trotzdem nie und das Wägelchen war die ganze Zeit angemeldet. Die derzeitige Seuchenlage habe ich zum Anlass genommen und will jetzt beginnen den Puck wieder möglichst originalgetreu zu restaurieren. Im Moment bin ich am zerlegen. Bilder Folgen sobald ich herausgefunden habe wie das geht und ich hoffe auf informative Unterstützung bei den sicher aufkommenden Problemen.
Bis der kleine wieder auf die Straße darf benutze ich erst mal meinen 92er Troll.
Gruß
Wolfgang

PS: Nicht wundern, ich habe den gleichen Text schon vor 2 Wochen in einem anderen Forum gepostet, aber das scheint tot zu sein.
wanderbaustelle
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Re: Restaurierung Puck Export 1964

Beitrag von wanderbaustelle »

wokewa hat geschrieben: 06.05.2020, 23:43 ich habe einen Eriba Puck.

Bis der kleine wieder auf die Straße darf benutze ich erst mal meinen 92er Troll.
Hallo Wolfgang

herzlich willkommen! :thumbs:
Das ist natürlich eine komfortable Sache, wenn man einen zweiten Touring besitzt!

viele Grüße!
wanderbaustelle
cailin
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Re: Restaurierung Puck Export 1964

Beitrag von cailin »

OHa.. da hängt das Herz dran..

ich kann das voll verstehen.. bin gespannt.. und finde es toll, wenn jemand so ein altes Schätzchen aufrecht erhält.
Man sollte einfach mal das tun, was einen Glücklich macht, anstatt immer nur das, was Vernünftig ist.

Sprachs und kaufte sich nen Triton (1992)
und machte sie zur Tritonette


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wokewa
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Re: Restaurierung Puck Export 1964

Beitrag von wokewa »

So, da bin ich wieder.
Der Puck ist jetzt teilzerlegt und es haben sich schon die ersten Katastrophen gezeigt. Alles ist viel schlimmer als gedacht, aber nicht hoffnungslos.
Ich habe erst alles was an Beleuchtung und Emblemen dran War und das Typenschild und Nummernschild abmontiert. Das Hubdach abgenommen und den Stoff entfernt, alle Möbel, Elektrik und Gasanlage ausgebaut und alles eingelagert
Die Wandbespannung entfernt und die Styropor Isolierung rausgerissen.
Beim Entfernen der Bespannung um das Bugfenster kam mir schon der Holzrahmen in Bröckchen entgegen. Das Fenster ist anscheinend schon seit Jahren undicht gewesen und alles in der Nähe de Fensters, Holz und Stahl, ist vergammelt. An den anderen Fenstern sind zumindest die Holzteile nicht mehr zu gebrauchen.

Jetzt wie versprochen ein Paar Bilder:

Der Puck mit adäquatem Zugfahrzeug zur Reinigung im Garten:
IMG_20200512_172733.jpg
Nur als Beispiel für den Zustand der Möbel, das war mal der Hängeschrank im Heck. die meisten Möbel taugen nur noch als Schnittmuster für einen Neu/Nachbau.
IMG_20200512_162217.jpg
IMG_20200512_162250.jpg
Und zu erschrecken, das was sich hinter der Wandbespannung am Bugfenster befindet. Das Fenster ist schon ausgebaut, ich hatte Angst, dass es von alleine rausfällt.
IMG_20200515_172820.jpg
IMG_20200515_172832.jpg
IMG_20200515_172829.jpg
Als nächstes kommen die anderen Fenster raus, die Alubeplankung ab und die Bodenplatten raus.
Ich gehe davon aus, das der ganze unterer Rahmen Schrott ist, ich werde dann Bilder posten
Gello
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Re: Restaurierung Puck Export 1964

Beitrag von Gello »

Moin moin

Oha da kommt ja einiges auf dich zu, aber zum Glück bist du hier nicht allein mit dem Schwund am Rohrrahmen. Hoffe es kommen nicht noch viel mehr Überraschungen.

Auf jeden Fall hängst du ja dran, dann ist auch das nötige Durchhaltevermögen da :thumbs:
TROLL Bj 71
wokewa
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Re: Restaurierung Puck Export 1964

Beitrag von wokewa »

Heute noch mal ein bisschen mehr zerlegt, jetzt sind die Fenster und der Boden raus und die Befürchtungen zum Zustand des Rahmens am Boden haben sich bestätigt. Die Achse federt auch nicht mehr so richtig und der Puck hängt viel zu tief. Die muss wohl auch überholt oder getauscht werden, aber während der folgenden Schweiß Aktionen muss sie noch reichen.
Sieht schon etwas traurig aus
Sieht schon etwas traurig aus
puck leer2.jpg
Die Radläufe und die äußeren Rohre müssen erneuert werden
Die Radläufe und die äußeren Rohre müssen erneuert werden
In den nächsten Tagen kommen die Zierleisten und das Blech runter. Im Moment kämpfe ich noch mit den Unmengen Silikon die ich vor 25 Jahren in die Aluleisten als Kederersatz geschmiert habe, weil keine Zierkeder aufzutreiben waren und die Isolierung mit Bauschaum zu verkleben war auch keine gute Idee, das lässt sich kaum noch vom Alublech abbekommen. Ich habe bis jetzt auch nur vereinzelt Schrauben in den Leisten gefunden, die sich noch lösen lassen. die meisten muss ich ausbohren oder abmeisseln.
wokewa
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Re: Restaurierung Puck Export 1964

Beitrag von wokewa »

Die sinnlose Zerstörung geht weiter, manchmal höre ich so eine kleine Stimme im Hinterkopf die wissen will ob ich wirklich weiß was ich da mache. Die Nachbarn haben auch schon gefragt ob ich den Puck für den Schrott zerlege.
Auf Arbeitshöhe, damit ich besser an die untere Aluleiste komme.
Auf Arbeitshöhe, damit ich besser an die untere Aluleiste komme.
Die ersten Bleche sind ab
Die ersten Bleche sind ab
GöTroll
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Re: Restaurierung Puck Export 1964

Beitrag von GöTroll »

Alu und Stahl zu trennen bringt bestimmt bessere Preise.
Bei uns muss man für Räder beim Recyclinghof zahlen.
:D
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Re: Restaurierung Puck Export 1964

Beitrag von Hephaistos ETC 693 »

GöTroll hat geschrieben: 21.05.2020, 18:46 Alu und Stahl zu trennen bringt bestimmt bessere Preise.
Bei uns muss man für Räder beim Recyclinghof zahlen. :D
Jetzt hör aber auf, Du Pessimist :shock:

Wobei ich ja noch die Maße für einen neuen Rohrrahmen nehmen würde, bevor ich das obere Blech und das Dach entferne. Nicht dass das alles ins unvermessbare auseinander driftet :PM:
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poldi07 ETC 576
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Re: Restaurierung Puck Export 1964

Beitrag von poldi07 ETC 576 »

:P Nu macht ihn mal nicht fertig :D
...so mal als Motivation, der 64er Export meiner Lebensgefährtin schaut zur Zeit so aus:
20200508_141501.jpg
IMG-20200504-WA0000.jpg
Also Kopf hoch und durch, das wird schon wieder!
Grüsse Poldi07
Bild
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tourensauser
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Re: Restaurierung Puck Export 1964

Beitrag von tourensauser »

Der sieht aber lecker aus! :D
Gruß Stefan

77er Troll Dokumentation der Restaurierung
wokewa
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Re: Restaurierung Puck Export 1964

Beitrag von wokewa »

Die Räder passen auch in eine normale graue Mülltonne, aber jetzt im Ernst, die Zerlegung ist abgeschlossen.
Dach ab.
Dach ab.
Blech ab , Achse ab, Zugmaul ab.
Blech ab , Achse ab, Zugmaul ab.
Und das ganze mal von unten.
Und das ganze mal von unten.

Ich hab auch schon angefangen mit der Flex und Zopfbürste die alten Unterbodenschutzreste, den Lack und den Rost zu entfernen.
Bei dem Bild von unten sieht alles noch viel zu gut aus, nach dem abbürsten kamen noch jede menge Rostlöcher zum Vorschein. Eigentlich sind unten alle Rohre außen am Blech hinüber und von den Vierkantrohren sind auch einige unten aufgerostet. die Längsträger an denen die Achse verschraubt ist sind leicht durchgebogen und einer hat einen Riss an dem vor langer Zeit auch schon mal rumgeschweißt worden ist. Ich besorg mir jetzt erst mal die verschiedenen Eisenrohre und fange mit dem Austauschen an. Das kommt zwar bald einem Neubau gleich, aber noch hat mich die Motivation nicht verlassen.

@ poldi07 Wow, hoffentlich kriege ich meinen auch wieder so ähnlich hin. Da habe ich direkt ein paar Fragen, auch wenn das bei meinem noch ein wenig dauert. Habt Ihr die alten Bleche verwendet und neu lackiert oder ist der neu beplankt und falls ja, wo bekommt man am besten das Blech her. Ich habe die schöne Glänzende Radnabe gesehen, ist das eine neue Achse?
poldi07 ETC 576
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Re: Restaurierung Puck Export 1964

Beitrag von poldi07 ETC 576 »

...das Blech ist das alte und wurde nur neu lackiert. Der Gedanke ist, daß der Puck nicht perfekt sein muß und so hat er nach wie vor ein paar kleinere Dellen - schließlich wollen wir campen und kein Museeumsstück :W:
Wo man neues Blech herbekommt weiß ich nicht wirklich, vielleicht bei Bunse/Marsberg.
Die Achse ist neu mit 550kg, die Felgen sind jetzt 10 Zoll, damit sollte er dann ruhiger hinterherlaufen.
Grüsse Poldi07
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wokewa
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Re: Restaurierung Puck Export 1964

Beitrag von wokewa »

@ poldi07
Sehe ich ähnlich. soll technisch und optisch in Ordnung sein, aber nicht zu schade zum benutzen sein. Ich denke ich werde bei meinem auch das Mobiliar im alten Stil etwas nach meinen Bedürfnissen abändern. Blech hatte ich schon bei einem Onlinehändler gefunden, aber nur Unlackiert oder in Reinweiß, das passt glaube ich nicht. Jetzt noch eine Frage zur Achse. Meiner hatte original eine BPW Achse, die jetzt leider am Ende ist. Bei meinen Recherchen habe ich bis jetzt nur eine AL-KO 750KG Achse mit den gleichen Auflage- und Flanschmaßen neu gefunden.
Würdet ihr mir den Hersteller und wo Ihr die herhabt verraten? Ich hab schon das ganze Internet abgesucht.
poldi07 ETC 576
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Re: Restaurierung Puck Export 1964

Beitrag von poldi07 ETC 576 »

Meine Partnerin hatte den Puck mehr oder weniger zerlegt als Baustelle gekauft, da war der Rahmen schon durchgeschweißt und die Achse bereits drunter. Ich schau dann mal nach dem genauen Typ wenn ich wieder vor Ort bin, das dauert aber noch paar Tage.
(Eine originale Achse von nem 61er Puck wäre noch da, aber auch die sollte erst überholt werden :mrgreen: )
Grüsse Poldi07
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