ich hatte ja vor kurzem angekündigt direkt nach der erfolgten Restaurierung auch die Achse neu einpressen zu lassen.
Und kaum 7 jahre später habe ich es auch - zack - gemacht!!
Königderlandstraße schrieb am 09.08.2013:
Nächste Woche gehts los. Davor fehlt nur noch die Gasprüfung, das ist mir wichtig!!!!!
Für nach dem Urlaub stehen dann noch ein paar Kleinigkeiten an:
Schalter um den Wasserhahn während der Fahrt abzuschalten, Warmluftrohre verlegen, Achsgummis neu einpressen lassen, neue Reifen, .......
Im Vorfeld, bei der Terminabsprache bereits geklärt um welche Achse es sich genau handelt um evtl. Ersatzteile bereits am Start zu haben.
Ich bin also gen Süden gefahren, zu Alexander Roller, dem weltbesten Touringachsdoktor der Welt!!
Nach fröhlichem Hallo sind wir sogleich an die Arbeit gegangen und haben die Achse ausgebaut. Das ging soweit auch sehr gut, nachdem der Troll erst mal oben war und die Räder ab waren
sind es nur wenige Schrauben.
Die Bremszugstange wird ausgehängt, die Bremsseile bzw. die Schläuche in denen die Seile laufen abgeschraubt, dann die Deichsel von der Achse getrennt, das sind 4 Schrauben.
Hier mal ein Bild von 2013 das sind die Schrauben und die Bremsseile/ Stange schön zu sehen:
Die hingen etwas fest und da ich sie damals einfach überlackiert hatte musste erst der Lack runter, damit die Schraubenschlüssel passten.
Nicht vergessen, die Deichsel abzustützen, hängt ja jetzt frei.
Dann die Achse abstützen und pro Seite 2 Schrauben lösen, fertig, die Achse lag vor uns.
Hier ein Bild von 2012, Troll ohne Boden, freie Sicht von oben:
Gedauert hat die ganze Aktion ca. 3 Stunden von Troll einparken bis Achse liegt in meinem Kofferraum und ist verzurrt.
Das sollte auch für den Tag reichen.......das Bier in Sinsheim schmeckt.......
Am nächsten Tag sind wir mit der Achse zur Achspresse gefahren.
Die Achse einmal eingespannt werden die Bremstrommeln mit dem Achsstummel rausgezogen.
Dafür muss das Gummi innendrin etwas angewärmt werden. Dafür bekommt die Achse richtig Feuer unterm Arsch...
Dann wird gezogen.....
Hier sieht man schön die alten Gummis, wie sie langsam raus kommen.....
Die alten Gummis waren in einem erstaunlich guten Zustand. Ich hatte ernsthaft Bedenken, ob die ganze Aktion völlig sinnlos war, weil die Gummis wirklich nicht kaputt waren, sondern echt fit wirkten.
Dann werden neue Gummistränge eingelegt, ein wenig Gleitgel drauf und es wird gedrückt.
So einfach wie sich das anhört ist es im Grunde auch......wenn ein Meister des Fachs da ist, der weiß was er tut.
Es ist mir immer ein innerliches Fest Menschen bei der Arbeit beobachten zu dürfen, die ihr Handwerk verstehen.
Mit ca. 8 Tonnen Druck wandern die Gummis samt Achsstummel in das Achsrohr.
Am Ende den Überstand abschneiden und noch einmal Pressen.
Das Ganze mal zwei und schon können die Bremsen begutachtet werden.
Dafür wird zunächst die Fettkappe des Radlagers aufgehebelt um die Kronmutter erreichen zu können.
Der Splint wird aufgebogen und entfernt. Nach dem Lösen der Kronmutti lässt sich die Bremstrommel mit Radlager einfach abziehen.
Dann wird ein wenig gereinigt und an den beweglichen Teilen geschmiert und der Korrosion vorgebeugt.
Augenscheinlich waren meine Bremsen in einem sehr guten Zustand, der Meister war begeistert.
Für mich sah das alt und dreckig aus. (aber ich habe eben auch keine Ahnung) Belag noch satt vorhanden, alles gängig, nicht mehr als ein feines Stäubchen in der Trommel. Die Oberfläche der Beläge und der Trommel (innen) glatt und nicht brüchig. So soll das offenbar sein.
Die Radlager waren auch in sehr gutem Zustand, auch das offenbar trivialer festzustellen als ich dachte: ein Defekt macht sich akkustisch bemerkbar. Punkt!
Dann also noch neues Fett in die Lager (und die zugehörigen Fettkappen) und wirder drauf mit der Trommel.
Dabei natürlich beachten, kein Fett auf die Beläge oder in die Trommel zu schmieren.
Kronmutter wieder drauf, nicht zu fest und einen neuen Splint einsetzen und umbiegen.
Die Bremse einstellen ist auch kein Hexenwerk: so lange festdrehen bis die Räder (äh Trommeln) blockieren, also schwer zu drehen sind.
Dafür immer wieder an der Nachstellschraube drehen und dann leichte Schläge mit dem Schonhammer (damit sich das Feder System gleichmäßig anlegt).....dreht sich noch?.....weiter derehen, Schonhammer.....dreht sich noch?.....weiter.....
Dann die genormte Anzahl Zähne zurückstellen, fertig!
Alles in allem ca. 2 Stunden Arbeit.
Also die Achse wieder im Auto verstaut und zurück zum Troll.
Da ging dann alles noch viel einfacher und schneller von der Hand als ich dachte.
Eigentlich alles wieder rückwärts.
Das ist vielleicht auch das Phänomen des kürzeren Rückwegs. Kennt ihr das?
Wenn ich einen unbekannten Weg, zu Fuß oder motorisiert gehe/fahre, dann erscheint mir der Rückweg meisten viel kürzer, vermutlich weil ich ihn jetzt kenne und an jeder Ecke weiß wie lange es noch ist.....
Ähmm, .....ach so, Touring Achse....O.K.:
Die Achse mit 4 neuen Schrauben in Position gebracht, noch nicht fest gezogen, Deichsel, Bremsgestänge, Bremsseile....dann festziehen.
Die beweglichen Teile der Bremsseil/Stangen/Gedönse/ Einheit/Dings haben wir noch mit fettiger Antikorrosionswunderpaste eingeschmiert, damit alles schön gängig bleibt.
Dann noch Handbremse/Auflaufbremse überprüft (Spannung des Seils/Stange) und
F E R T I G !!!
Das ging deutlich leichter als gedacht.
Nochmals ca. 2 Stunden Arbeit.
Da ich (wie nun oft genug geschrieben) selber keine Ahnung von Fahrzeugmechanik habe gehen die Lorbeeren natürlich an Alex den Achsedoktor, der auch noch ein super Typ ist. Wenn er mein Meister wäre, würde ich glatt noch ne Lehre machen und den ganzen Kram endlich mal verstehen.
Das hat echt sehr viel Spass gemacht, Alex! Vielen, vielen Dank!!
Dann stand die Rückfahrt an. Ich konnte also über ca 300 Km testen, was die Aktion denn nun gebracht hat.
Ich war mindestens zwei mal auf der Autobahn wirklich geschockt....ich musste mich umdrehen und nachsehen, ob der Troll noch da ist.
Ich habe ihn nicht gemerkt. Er war ja vorher schon echt easy zu ziehen aber jetzt......kein Vergleich. Das ist wirklich ein deutlich verbessertes Fahrgefühl, der Wahnsinn was 6 kleine Gummis ausmachen!
Er steht nun auch gefühlt ein paar Zentimeter höher, weil besser gefedert.
Noch eine kleine Überraschung kam als wir ihn dann für den Winter in die Garage gestellt haben.
Dafür bekommt er die Reifen durch kleine runde Holzplatten ersetzt, damit er von der Höhe passt. (Standplatten lässt sich so auch vermeiden)
Ihn über die 1 cm hohe Schwelle zu schieben, war immer ein Kraftaufwand, ging aber.
Jetzt ging es fast nicht; er federte zurück Mit einer kleinen MiniRampe aus Keilen ging es dann...
So, und nun ihr:
Her mit Lob und Tadel!!!
PS: Was jetzt noch fehlt sind neue Reibbeläge und ein neuer Gasdruckdämpfer für die Schlingerkupplung; ich werde berichten, hoffentlich vor 2027
PPS: Bevor jemand fragt, verhandeln müsst ihr selber