Blech nackt auf den Rahmen?

Restaurierung, Teilebeschaffung, Werkzeug, Materialien
Thomas73
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Blech nackt auf den Rahmen?

Beitrag von Thomas73 »

Moin zusammen!
Habt ihr das so vernietet oder irgendwelche Abststandshalter oder Gummis da zwischen?
königderlandstraße
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Re: Blech nackt auf den Rahmen?

Beitrag von königderlandstraße »

Um der Kontaktkorosion vorzubeugen habe ich 2 Lagen Gewebeklebeband aka Gaffa dazwischen.....
Viele Grüße aus Köln,


Christoph
Thomas73
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Re: Blech nackt auf den Rahmen?

Beitrag von Thomas73 »

Zieht das kein Wasser?
tomruevel_neu
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Re: Blech nackt auf den Rahmen?

Beitrag von tomruevel_neu »

Moin,

alte oder neue Bleche?
Wenn Du alte nimmst dann wird die Länge, die Ausschnitte, nicht mehr passen.

Ansonsten zu Kontaktkorrosion gehört ja auch Feuchtigkeit.
Und eigentlich gab es bei älteren Modellen Korrosionsprobleme nur im untersten Bereich, dort wo wo das Blech am äußeren Rahmen anliegt und mit der Leiste für die Bodenschürze abgedichtet ist.
Die Leiste für die Bodenschürze war aber wohl über Jahrzehnte nie abgedichtet worden. Und folglich ist der Bereich auch immer nass.

Beim PAN hatten wir nach 3 Jahren mehrere durchgegammelte Stellen rund um den rechten Radkasten, dort wo das Blech nirgends anliegt.
Allerdings gab es mehrere Stellen am Radkasten wo man in den Aufbau hinein sehen konnte und wo so ziemlich alles landete was bei Regenfahrten/Fahrten im Winter hochgeschleudert wird.

Viel wichtiger ist daher, dass man dafür sorgt dass es Innern des Aufbaus trocken bleibt.
Also auch genietete oder geschraubte Dinge wie Embleme, Leuchten, Steinschlagblech o.ä. abdichtet. Anders als es der Hersteller gemacht hat.
Thomas73
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Re: Blech nackt auf den Rahmen?

Beitrag von Thomas73 »

Moin!
Nein es werden neue Bleche verarbeitet.
Ja sollte ja kein Wasser reinkommen.
Aber das Alu und Stahl?
Da wäre es doch sicher besser irgendtwie einen Abstsbd dazwischen zu haben denke ich?
Finki
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Re: Blech nackt auf den Rahmen?

Beitrag von Finki »

Hallo Thomas,

Ich bin jetzt nicht der Experte, da ich erst seit November 2020 und da auch noch wider Willen zu meinen Neuaufbau gekommen bin. Ich hatte vorher keine Ahnung von Wohnwagen oder gar Kfz-Technik. Ich hatte definitiv Kontaktkorrosion am ursprünglichen Wagen vorgefunden. Immer da wo die Aluhaut auf dem Metallrahmen außen auflag ist sie früher oder später zerbröselt während der Hilfsrahmen außen noch halbwegs ok war. Im Gegensatz zu innen.
20210116_151248.jpg

Nach ca. 45 jahren wohlgemerkt, obwohl ich nicht weiß wie die Vorbesitzer ihn "gehalten" haben. Beim Ausbauen hab ich gemerkt, dass die Styropordämmung oft nur noch locker zwischen bzw auf dem Rahmen hing. Also konnte die feuchte warme Luft von innen an der kalten Aussenhaut kondensieren und hat nach meinem Empfinden gemeinsam mit dem Hilfsrahmen lokal begrenzt dort für die Korrosion der Aluhaut gesorgt. Diese war bei dem Spiel das Opfer. Ich denke mir, dass ohne das Aluminium der Stahl von innen schneller korrodieren konnte und außerdem die Schrauben von Innen auch ihren Betrag leisteten. Nur ne Vermutung aus dem was ich hier gelesen habe, bin kein Chemiker. :oops:


Für mich macht daher das Gewebeband einfach Sinn, da es den Kontakt verhindert. Durch eine dampffeste Dämmung sollte dann auch weniger bis gar keine Feuchte zumindest von Innen an dem für das Alu kritischen Bereich kommen. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass das gute alte Panzertape extra Feuchtigkeit ziehen sollte.
Ein ERIBA im Land der QEK's. :D

Triton M Bj. 1976 "Heinz"
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Finki
tomruevel_neu
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Re: Blech nackt auf den Rahmen?

Beitrag von tomruevel_neu »

Moin,

na nach 45 Jahren wird der wohl auch schon länger nicht mehr dicht gewesen sein.

Ansonsten dampfdichte Isolierung usw.
Bei den älteren Tourings ist doch eine perfekte Dampfsperre eingebaut:
Die Wandbespannung.
Miguel
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Re: Blech nackt auf den Rahmen?

Beitrag von Miguel »

Ja, ich glaub auch dass die alte Folien Bespannung 100% dampfdicht ist, jedenfalls in der Fläche ohne Beschädigungen. Die Kontaktkorrosion ist durch Wasser von Außen entstanden.
Finki
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Re: Blech nackt auf den Rahmen?

Beitrag von Finki »

Mmmh. Das von Außen auch Feuchtigkeit eindringt ist mir nach der Zeit klar. Das mit Wandbespannung überzeugt mich jetzt noch nicht so richtig. Denn wenn diese keine Feuchtigkeit nach Außen durchlässt ist es ebenso auch nach innen. :shock:

Zwischen dieser Wandbespannung und der Außenhaut war aber immer Luft. Die hat sich tagsüber erwärmt. Je wärmer Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit nimmt sie auf. Woher auch immer. Wenn es draußen. z. B. nachts gerade in der Übergangszeit, kälter wird, kühlt sich die Luft wieder ab und kann jetzt weniger Feuchtigkeit aufnehmen. Also gibt diese an die kältesten Teile in Form von Kondensfeuchtigkeit wieder ab. In diesem Fall an die Aluhaut bzw. den Hilfsrahmen bzw. beides. Insofern ist aus meiner Sicht die Wandbespannung nur ein marginaler Schutz...

Zum Thema Korrosion hab ich was gefunden:

"Kontaktkorrosion
Bei der Konstruktion sowie bei verschiedenen Anwendungen mit unbehandelten Aluminium Halbzeugen muss darauf geachtet werden, Kontaktkorrosion zu vermeiden. An Kon­taktstellen mit edleren Metallen wie Eisen und Kupfer kann sich nach Zutritt von Feuchtigkeit ein Kontaktelement bilden, das heißt eine geringe elektrische Spannung, unter deren chemischer Wir­kung das Aluminium angegriffen wird."

Ich hab auch gelesen, dass z.B. im Schiffsbau bewusst unedlere Metalle als "Opferanoden" für den Stahl verwendet wird, damit dieser wesentlich langsamer korrodiert. So funktionieren verzinkte Schrauben. Erst wenn der Zink wegkorrodiert ist, wird der Stahl angegriffen. Deshalb auch keine Edelstahlschrauben in Stahl drehen. Hier wäre der normale Stahl das Opfer. Auch meiner Sicht erklärt dies unter anderem, dass der Stahl innen am Rahmen stärker in Mitleidenschaft gezogen wurde:
20210123_182222.jpg
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mozarella
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Re: Blech nackt auf den Rahmen?

Beitrag von mozarella »

Ich lese sehr gerne mit und mache mir eigene Gedanken. Gerade auf der Suche nach einem Caravan umtreibt mich auch das Thema Dichtigkeit.
Wenn ich das so lese, dann müßte man Feuchtigkeit am Eindringen hindern. Und zwar von außen und von innen. Dichtet man eine Seite ab (z. B. von innen), kann Feuchtigkeit, die auf der anderen Seite (von außen) eindringt, sich festsetzen. Also muß man zwangsweise auch von außen abdichten. Das wird aber ein sehr schwieriges Unterfangen, besonders wenn man die zahlreichen Löcher in der Außenhaut sieht. Lampen, Fenster, Leisten, Embleme, Klappen / Türen, Schrauben oder Nieten. Dann arbeitet so ein Wohnaufbau auch mehr oder weniger bei der Fahrt und über die Jahre wird die ein oder andere Undichtigkeit entstehen. Also ist Abdichtung nur eine Lösung auf Zeit. Müßte man so nicht alle paar Jahre prüfen, ob es Undichtigkeiten gibt? Jede Schraube, jede Niete, alles was Löcher in die Außenhaut bohrt muß quasi überprüft werden?
Von innen ist die Prüfung der Undichtigkeit eigentlich auch wichtig. Ich gehe mal davon aus, daß die Wandbespannung per Schrauben an der Wand befestigt ist. Bzw. Schrauben + Leisten und durch die Möbel natürlich. Also gibt es in dieser Wandbespannung auch einige Löcher wie im Blech außen.

Wenn man sieht, wie andere Wohnwägen so aufgebaut sind (Holz-Aufbau, keine Wandbespannung also keine Dampfsperre), dann ist Dichtigkeit dort noch ein größeres Thema. Besonders wenn Schrauben direkt ins Holzgestell geschraubt werden.
carlotz ETC 517
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Re: Blech nackt auf den Rahmen?

Beitrag von carlotz ETC 517 »

Finki hat geschrieben: 01.07.2021, 09:08 Ich hab auch gelesen, dass z.B. im Schiffsbau bewusst unedlere Metalle als "Opferanoden" für den Stahl verwendet wird, damit dieser wesentlich langsamer korrodiert.
Der Stahlrumpf ist nicht das eigentliche Problem, sondern der/die Propeller, die aus speziellen Legierungen (Bronze, Kupfer, Nickel) gefertigt sind und deshalb mit Zinkanoden geschützt werden müssen. Alle zwei Jahre werden sie im Trockendock erneuert.
Bild
Geht die Sonne auf im Westen, musst du deinen Kompass testen.
Miguel
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Re: Blech nackt auf den Rahmen?

Beitrag von Miguel »

Die Rahmen sind zufällig verrostet, je nach Lage und Mondphase. Fakt ist, dass die kondensation da ist und das jede Nacht, deswegen darf man die Profile ja auch nicht wie eriba das gemacht hat innen blank lassen und die ablauflöcher weglassen.
Außerdem speichert Styropor Wasser, und das läuft in relevanten Mengen von außen rein, wo entweder keine dichtmasse verarbeitet wurde oder wo sie nach Jahren aufgegeben hat.
Die Nummer mit dem Dampfdurchlässigkeit spielt im Hausbau eine deutlich höhere Rolle, weil da im Winter innen geheizt und gewohnt wird.
Du kannst auch Klebeband verwenden, welches keine gewebeverstärkung hat, da saugt dann nichts und mit etwas suche findet man die in brauchbarer dicke. Nichts hält ewig aber mit etwas mehr Gedanken als damals ab Werk wird sich die korrosion extrem herauszögern lassen.
tomruevel_neu
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Re: Blech nackt auf den Rahmen?

Beitrag von tomruevel_neu »

Moin,

eigentlich geht Ihr alle von falschen Voraussetzungen aus.

Die Undichtigkeiten und Korrosoinsschäden kommen durch Unterlassungen und Schlampereien in der Fertigung und weniger in der Konstruktion.
Wenn man meint den Aufbau an bestimmten Stellen gar nicht abdichten zu müssen oder einfach zu wenig Kitt nimmt dann ist es ab Fabrik undicht.
Kitte fehlte bei all unseren (teils neuen) Tourings z.B. an den Schriftzügen, der Befestigung der Radausschnitte, der Kederleiste für die Bodenschürze, dem Rahmen um das Türblatt der Eingangstür, den Seitenrückstrahlern, der Einspeisesteckdose, den Radkästen.

Das rettet man auch nicht wenn man nach innen eine Belüftung anstelle der Folie schaffen würde.
Man muß einfach vernünftig abdichten, mit genügend Kitt und vollständig.
Alles was bei den Caravan nachgearbeitet wurde war hinter auch dauerhaft dicht.

Wer sich die Korrosionsschäden anschaut, der wird feststellen, dass es offenbar nicht an kondensierender Feuchtigkeit liegen kann. Wenn größere Mengen irgendwo kondensieren können, kommt die Feuchte wenig über den Luftaustausch in den Zwischenräumen.
Weil die immer gleichen Stellen sind die am stärksten betroffen sind, i.d.R. um irgendwelche Öffnungen in der Außenhaut oder Befestigungen von Anbauteilen.

Wer sich Sorgen um die Haltbarkeit der Abdichtungen macht, der sollte in regelmäßigen Abständen einfach mal den festen Sitz von Leisten u.ä. prüfen. Die Schrauben lockern sich schon mal, die Leisten lockern sich in Folge auch, Dreck dringt ein.... Und schon ist es vorbei. Bei einem Puck in meinem Dunstkreis war die Bauchbinde mit gerade mal 4 Schrauben je Fahrzeugseite befestigt, das kann nicht halten weil es den Kitt nicht genügend anpresst.
Und die Kontrolle der o.g. Punkte die nicht abgekittet waren hilft auch schon mal weiter.
bummeltroll
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Re: Blech nackt auf den Rahmen?

Beitrag von bummeltroll »

tomruevel_neu hat geschrieben: 01.07.2021, 11:35 eigentlich geht Ihr alle von falschen Voraussetzungen aus.
:roll:
Roman
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Re: Blech nackt auf den Rahmen?

Beitrag von Roman »

Ich kann die Meinung von Tom bestätigen. Bei meinem Troll war der Käfig einwandfrei - nach 40 Jahren. Nur halt dort nicht, wo das Wasser rein- oder runtergelaufen ist. Es scheint aber Chargen mit drastischen Fehlern in der Konstruktion gegeben zu haben. Ich habe jetzt schon mehrere 80er gesehen, bei denen war der Hilfsrahmen unten gleichsam komplett weg. Bei einem so vollständig, dass der Käufer beim Drunterlegen gar nicht gemerkt hat, dass dort was fehlt. Das sah so aus, also ob der Wagen unten nur mit der Kederleiste aus Alu abschließen würde. OK, wenn man ein bisschen nachgedacht und genauer hingeguckt hätte, wäre es einem aufgefallen, dass da was nicht stimmen kann.
Achte immer auf den Horizont!
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