Astloch "schön" verschließen

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bummeltroll
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Astloch "schön" verschließen

Beitrag von bummeltroll »

Hallo Restauratoren-Gemeinde

eine Frage an die Holzköpfe hier im Forum:
Wie verschließt man bei einem alten Truhen-Boden ein Astloch?

Es soll eine alte, antike Truhe wieder aufgemöbelt werden.
Die Patina soll erhalten bleiben und die Funktion wieder hergestellt werden.
Die zwei Astlöcher befinden sich im Boden der über 130 Jahre alten Truhe.

Kleber, Spachtel - all das soll es nicht werden, wenn es schöner ginge.

Wie würdet Ihr vorgehen?
Holzspäne mit Leim mixen? Klingt klebrig und nach Glücksgemisch.
Die Löcher weiten und einen Stab setzen/einleimen und angleichen?
Der Blick ist von oben in die Truhe.
(Ich tät einen Stoff drüberlegen, scheitere aber an der Regierungschefin.)

astloch 1.jpg
Gruß
bummeltroll
Feger ETC 421
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Re: Astloch "schön" verschließen

Beitrag von Feger ETC 421 »

Loch auf passendes Maß ausbohren (Astlochbohrer) und passendes Plättchen einsetzen (mit Leim, ich sach's nur). Die gibts schon fertig zu kaufen.

Siehe hier. https://www.google.com/url?sa=t&source= ... hfdiJVQEdE

Hat aber auch jeder Baumarkt.

Gruß, der Feger
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zeeber
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Re: Astloch "schön" verschließen

Beitrag von zeeber »

Wie Feger geschrieben hat, nur vorher mit dem Topfbohrer ein Führungsholz bohren und dann über dem Astloch fixieren mittels Schraubzwingen oder Klemmen. Die Führung sorgt dafür das der Bohrer nicht verläuft, da er ja keinen zentralen Haltepunkt findet.
Rat vom alten Holzer
mugru
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Re: Astloch "schön" verschließen

Beitrag von mugru »

Falls du keine Schraubzwingen ansetzen kannst: in das Loch erst mal ein ungefähr passendes Holz einleimen und aushärten lassen. Dann findet die Spitze vom Forstnerbohrer gut Halt.
Gruß
Reinhard
Puck 230 GT, Bj. 2005 & VW T5
miell
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Re: Astloch "schön" verschließen

Beitrag von miell »

Astloch ohne Bohrhilfe verschließen:
Astloch.jpg

1 = Astloch
2 = Forsterbohrung z.B. d 25 mm
3 = Forsterbohrung z.B. d 25 mm
Querholzblättchen siehe (nur z.B. !!!) https://www.ebay.de/itm/Konusplattchen- ... SwAThcL0S9
Geh wie folgt vor:
1.) Forsterbohrung 2, z.B. d 25 mm, max. 8 mm tief erstellen,
Querholzblättchen einleimen, Überstand nach dem "restlosen" Aushärten mit scharfem Stechbeitel längs zur Maserung 1-2 mm über dem Kastenboden abstechen und planeben mit dem Kastenboden schleifen.
2.) Forsterbohrung 3, z.B. d 25 mm, max. 8 mm tief erstellen,
Querholzblättchen einleimen, Überstand nach dem "restlosen" Aushärten mit scharfem Stechbeitel längs zur Maserung 1-2 mm über dem Kastenboden abstechen und planeben mit dem Kastenboden und Blättchen schleifen.
Fertig!
Eriba Puck L 1997
Feger ETC 421
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Re: Astloch "schön" verschließen

Beitrag von Feger ETC 421 »

Da das Astloch nach dem Bild geschätzt < 10 mm ist, reicht auch einmal den 25er direkt neben dem Loch anzusetzen. :thumbs:

Kannst auch einfach mit nem 10 mm HSS da erstmal durchbohren und dann verdübeln.

Gruß, der Feger
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Sockentroll ETC 611
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Re: Astloch "schön" verschließen

Beitrag von Sockentroll ETC 611 »

bummeltroll hat geschrieben: 08.09.2020, 11:03 Es soll eine alte, antike Truhe wieder aufgemöbelt werden.
Die Patina soll erhalten bleiben und die Funktion wieder hergestellt werden.
Die zwei Astlöcher befinden sich im Boden der über 130 Jahre alten Truhe.
Ich würde Holzkitt Spachtelmasse in der geeigneten Farbe nehmen, es gibt natürlich auch noch die Edelvariante Ein Bekannter macht das bei rustikalen Servierbrettern, sieht sehr edel aus.
Gruß Matthias,

oder immer noch der Uro :wink:
Elch
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Re: Astloch "schön" verschließen

Beitrag von Elch »

ein dünnes Brettchen (Sperrholz) in exakter Fachgröße drüberlegen?

Grüße!
die Elche
bummeltroll
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Re: Astloch "schön" verschließen

Beitrag von bummeltroll »

Guten Morgen und lieben Dank für Eure Hilfe!

Die zwei sich überlappenden Bohrungen - also ich glaube, das bekomme ich nicht sauber hin.
Reinhard hat auch sehr gut das Problem mit dem Zwingen in der Truhe erkannt. :thumbs:
Danke für den Tip!

Danke miell! Ich erinnerte mich nach der Skizze oben von miell :thumbs: ,
dass ich soetwas schon eimal gesehen habe. In einem Antikladen.
Eine Fach-füllende Platte (Elch) draufzulegen, kam mir auch schon in den Sinn und behalte ich als Reserve.

Wenn ich Feger ETC 421 richtig verstanden haben, dann ist er auch für meinen Vorschlag eingangs:
Feger ETC 421 hat geschrieben: 09.09.2020, 13:15 Kannst auch einfach mit nem 10 mm HSS da erstmal durchbohren und dann verdübeln.
Zur Zentrieren beim Bohren: Das leuchtet mir ein. Danke! Ich hatte überlegt, die komplette Truhe auf einer ollen, alten Platte zu verspannen
und dann die Platte als Führungshilfe/Opferholz zu nehmen.

@miell
das
miell hat geschrieben: 09.09.2020, 11:47
2.) Forsterbohrung 3, z.B. d 25 mm, max. 8 mm tief erstellen,


habe ich leider nicht verstanden oder ich habe ein anderes Werkzeug vor Augen. Kann man da irgendwo am Bohrer etwas einstellen?
Oder meinst Du den Tiefenanschlag der Bohrmaschine?

Natürlich könnte ich die Truhe auch zum Tischler/ Restaurator geben, aber ich habe den Ehrgeiz das selbst zu schaffen.

Frage zum Farbangleich:
Den Dübel oder das einzusetzende Querholzblättchen (toller Name!) vorher an der Sichtseite wachsen/ölen
(Clou antik wurde mir empfohlen) oder hinterher?

Ich würde gern noch ein Scharnier ersetzen, aber die neuen sind ja alle "furchtbar neu".
Ich müßte es künstlich altern lassen.
Leider hat der Flohmarkt nach Corona noch nicht wieder auf, dort könnte ich soetwas besorgen.

Übrigens:
Um ein Loch zu schließen, zwei weitere zu bohren - das ist überhaupt ein sehr seltsames Unterfangen. :D

Aber offenbar üblich. Feuerbekämpfung mit Feuer ist ja auch üblich.

Danke und ein sonniges Wochenende!
bummeltroll
Feger ETC 421
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Re: Astloch "schön" verschließen

Beitrag von Feger ETC 421 »

bummeltroll hat geschrieben: 19.09.2020, 08:25 Wenn ich Feger ETC 421 richtig verstanden haben, dann ist er auch für meinen Vorschlag eingangs:
Feger ETC 421 hat geschrieben: 09.09.2020, 13:15 Kannst auch einfach mit nem 10 mm HSS da erstmal durchbohren und dann verdübeln.
Ich meinte nur, wenn ich Deine Maße im Bild richtig gedeutet habe, daß das Loch kleiner als 10 mm ist und Du da ohne große Spezialbohrer das Loch einfach kreisrund ausbohren und dann was passendes reindübeln kannst....

Gruß, der Feger
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bummeltroll
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Re: Astloch "schön" verschließen

Beitrag von bummeltroll »

ja, so hatte ich am Anfang ja gedacht :thumbs:
bummeltroll hat geschrieben: 08.09.2020, 11:03 Die Löcher weiten und einen Stab setzen/einleimen und angleichen?

ach, bis Weihnachten ist es ja noch ein wenig Zeit.

Grüße!
bummeltroll
mugru
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Re: Astloch "schön" verschließenen

Beitrag von mugru »

„Einfach“ das Astloch mit 10er Bohrer aufbohren halte ich für problematisch:
-Astloch ist meist schräg im Holz, -Loch“umgebung“ ist oft sehr hartes Holz = Bohrer kann sich verhaken, -Freihandführung der Maschine führt sehr wahrscheinlich zu unsauberem Ergebnis, -ein kleiner mobiler Bohrständer wäre da sehr hilfreich.
Anderer Vorschlag: Wenn die Löcher wirklich nur 10 mm groß sind, könnte -wie uromastyx vorschlägt- ein Ausfüllen mit passend-farbigem Holzwachs/Holzpaste (gibt’s beides z.B. von Clou) einfacher sein. Nachteil: keine Holzmaserung wie bei Querholz.
Viel Erfolg!
Gruß
Reinhard
Puck 230 GT, Bj. 2005 & VW T5
Schrauber
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Re: Astloch "schön" verschließen

Beitrag von Schrauber »

Mal ein ganz anderer Ansatz: Das Loch ist ja ziemlich rund, ich würde mal folgendes versuchen: Einen Rundstab aus Kiefer/Fichte/Tanne (also weiches Holz!) mit leicht größerem Durchmesser grob zurecht zu schnitzen, leicht konisch, Leim auftragen und dann "kraftschlüssig" in das Loch klopfen (eventuell ein Holz mit etwas größerer Bohrung hinterlegen, damit kein Holz wegsplittern kann). Dann beidseitig absägen/Schleifen. Die Stelle daneben würde ich nur spachteln, wenn bei dem verschlossenen Loch kleine Lücken bleiben, die entsprechend abspachteln.

Oder ganz einfach: Das Loch einfach offen lassen!
miell
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Re: Astloch "schön" verschließen

Beitrag von miell »

bummeltroll hat geschrieben: 19.09.2020, 08:25 ...
@miell
das
miell hat geschrieben: 09.09.2020, 11:47
2.) Forsterbohrung 3, z.B. d 25 mm, max. 8 mm tief erstellen,


habe ich leider nicht verstanden oder ich habe ein anderes Werkzeug vor Augen. Kann man da irgendwo am Bohrer etwas einstellen?
Oder meinst Du den Tiefenanschlag der Bohrmaschine?
...
Natürlich könnte ich die Truhe auch zum Tischler/ Restaurator geben, aber ich habe den Ehrgeiz das selbst zu schaffen..

Frage zum Farbangleich:
Den Dübel oder das einzusetzende Querholzblättchen (toller Name!) vorher an der Sichtseite wachsen/ölen
(Clou antik wurde mir empfohlen) oder hinterher?

Ich würde gern noch ein Scharnier ersetzen, aber die neuen sind ja alle "furchtbar neu".
Zu 8 mm:
Nehme an, dass der Truhenboden 18 mm dick ist.
Achtung, wenn Du den Boden mit dem Forstnerbohrer, kugel oder noch besser, "eocosia" mal nach Forstnerbohrer, (entschuldige meinen Schreibfehler beim Erfindernamen) lochst,
darfst Du nicht einfach mal ganz durchbohren. Da machst Du eventuell auf der Rückseite noch mehr Schaden, weil das Holz massiv ausreißen kann.
Die preisgünstigen Forstnerbohrer (Topfbohrer) für den Bastler muß man ganz geringfügig während des Bohrens hin und her bewegen, weil die sonst keinen Span abheben! Aber wirklich nur ganz minimal ! Probiere/übe das Bohren unbedingt erst mal auf einem alten Brett!
Diese Leierbewegung führt häufig zu leicht schräger Bohrungswand (nicht rechtwinklig zur Brettoberfläche) mit der Folge, dass die Querholzbrettchen nicht sauber sitzen.
Besser Du hast einen Topfboden, auf dem Du das Blättchen (10 mm dick), wie auch am Topfrand mit verleimen kannst.
Ja, Tiefenanschlag ist eine Möglichkeit.
Zur Farbabgleichung:
Dein Holz sieht nach Kiefer (?) aus.
Achtung! Die Querholzbrettchen gibt es aus Kiefer (rötlich und härter, dunkelt rötlichbraun nach) und Fichte (hell und weicher, dunkelt schmudelig gelblich nach)!
Fichte läßt sich farblich nicht wirklich an Kiefer anpassen und umgekehrt (auch nicht durch Beize oder Wachs).
Vor dem Einleimen nie behandeln, weil einfacher Holzleim dann möglicherweise nicht mehr kraftschlüssig bindet.
Auch da: Probieren, z. B. starker Assamschwarztee (leicht rötlich) ist billiger als der ganze sauteure "Cloumist", Nikoin aus einem Zigarettenstummel usw., da gibt es ne Menge Tricks.

Zum Scharnier: Gib mal ein Foto von dem Scharnier bzw. auch von der Truhe. Hab da vielleicht was Passendes in meiner Werkstatt.

Auf jeden Fall immer erst mal wo anders Proben machen und nicht das erste Mal schon ans Original rangehen.
Gruß
Michael
Eriba Puck L 1997
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