Elektromobilität

Touringthemen, .... aber bitte nicht alles ernst nehmen hier!
flugnatter
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Re: Elektromobilität

Beitrag von flugnatter »

Wenn ich die Filmle so anguck, iss `n Tesla `ne Kreuzung aus Achter- u. Geisterbahn....
Aus dem Rummelalter sind wir raus und Bergrennen fahr ich auch keine mehr.
Da find ich den Sound von sowas erheblich geiler als den Angstschrei im Tesla: :mrgreen:
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geht halt nur bei "Verbrennungsmotor": 8)
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Und um den Kreis zu unserm Wohni-Hobby wieder mal zu schließen: :shock:
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Wurde jetzt genug geschwafelt, will nur mal `n bißchen Farbe hier rein bringen.....
über den Durst dieser Kärren reden wir mal lieber .......nicht....

Gruß vom regnerischen Kaiserstuhl
Roman
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Roman »

mikegold hat geschrieben: Ausserdem wer sagt denn, dass ich warten muß bis mein Akku voll ist. Es gibt genügend Leihkonzepte. Man fährt in eine "Tankstelle" und läßt seinen lehren gegen eine vollen Akkublock binnen Minuten tauschen. Aber, wie gesagt das bedeutet einen anderen Life- und Fahrstyle. Und da ist das Problem.
Ja, das Batterie-Tausch-Konzept an der 'Tankstelle' würde einfach sehr viele Probleme der Elektroautos mit einem Schlag lösen. Nur verharren die bislang eben auf dem Konzept-Status. Angeblich gibt es unlösbare technische Probleme, ich vermute mal, es sind eher welche kaufmännischer Natur. Man müsste sich dabei auf einen Standard einigen, und nicht fürchtet der Kaufmann mehr als den, denn dann kann nicht mehr das ganz eigene Süppchen gekocht werden. Zur Zeit gibt es noch nicht einmal genormte Ladestecker für die vorhandenen Fahrzeuge, wie ich gelesen habe.

So richtig begeistern konnten die ganzen modularen Mobilitätskonzepte nicht wirklich. Ich kenne viele Familien, die ohne Auto auf die in Köln lückenlosen Carsharing-Anbieter gesetzt haben. So gut wie alle sind in dem Moment, wo sie es sich wieder eins leisten konnten, zum eigenen Auto zurückgekehrt. Es gibt hier eine sogenannte autofreie Siedlung. Man konnte dort eine Immobilie erwerben, so auf ein eigenen Auto verzichtet wurde. Es gibt gerade ein riesen Ärger, weil sich viele dann doch ein Auto anschaffen und es 'heimlich' außerhalb parken. Die Anlieger der umliegenden Viertel sind nicht sonderlich amused darüber.

Das eigene Auto muss einen ungeheuren psychologischen Reiz ausüben. Mit praktischen Argumenten ist dem schwer beizukommen.
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road-movie
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Re: Elektromobilität

Beitrag von road-movie »

Interessante Geschichten, Roman. Ich bin hier sozusagen i.d. Provinz, da gibt es kein Carsharing. Von einer autofreien Siedlung hab ich auch noch nicht gehört. Schön, dass es die Leute ausprobieren, so verwunderlich ist es aber auch nicht, wenn es nicht klappt.

Es ist ja viel gewonnen, wenn man zusätzlich zu Rad und ÖNV noch Pedelec und E-Roller nimmt um Benzin, Stau, Lärm und Platz zu sparen. Wenn kleine E-Autos günstiger werden, könnten die als Zweitwagen auch einiges einsparen. Zwar nicht soviel Stau, aber vielleicht Parkplatz, Lärm und Abgase - zumindest in Großstädten mit Citymaut oder so. Bevorzugt aber wieder die, die Geld haben und benachteiligt die, die sich kein zweites Auto leisten können. So ein zweites Auto nimmt auch erst mal einen zweiten Parkplatz weg, aber vielleicht langt das auch für den Sohnemann oder die Tocher, wenn Papa noch was Großes für den IKEA-Einkauf und Umzug hat. Vielleicht brauchen wir mir zunehmender Onlinebestellung auch weniger große Autos zum Matratze kaufen, dafür haben die Lieferwagen dann Hybrid.

Man muss halt ein bisschen a.d. Zukunft hoffen. Vor 10 Jahren habe ich einen E-Auto Pionier getroffen, der hat im Conrad NiCa-Akkus im Sonderangebot gekauft und 1000 Stück für sein Auto zusammen gelötet. Da sind wir schon weiter. Wer weiß, was man in 3-4 Jahren für Akkus (Preis, Kapazität, Zyklenfestigkeit) i.d. Twizy einbauen kann? Dem Auto sollte es doch egal sein, wenn der Energiespeicher modernisiert wird. Da ist es mir auch egal, wenn ich i.d. 2K Gebrauchtwagen für 1K einen neuen Akku einbaue. Momentan kostet aber noch ein sehr großer Pedelec-Akku (750Wh) schon fast so viel.

Anscheinend sind inzwischen ja auch Duschen i.d. Arbeit verbreitet (bei uns noch nicht), das gab es vor 20 Jahren bestimmt auch noch nicht.

Es kann ja was anderes kommen, z.B. nachtankbarer Flüssigakku (ob das realistisch ist, kann ich nicht beurteilen).
http://www.elektronikpraxis.vogel.de/st ... es/308733/

Ich weiß ja nicht, wie lange die typische Pendlerstrecke ist, aber vielleicht ist es sinniger als E-Autos zu subventionieren (ein Auto für eine Person ist halt irgendwie quatsch), z.B. i.d. (E-)Radinfrastruktur zu investieren. Siehe Kopenhagen mit mehrspurigen Radwegen. Und die haben auch nicht immer tolles Wetter. Oder die coolen Räder, die es in NL für den Kindertransport gibt. Bei uns (i.d. Provinz) fast unbekannt.

Ich war vor ein paar Jahren eine Woche auf Konferenz im Herzen von Paris und bin jeden Tag viel gelaufen. Die fahren alle Roller, um so Boss und Manager, um so fetter der Roller. Da hat man laute Stinker a.d. Gehwegen brausen. Da würde Rad, Pedelec, E-Roller viel besser passen.

Obwohl ich gerne glaube, dass das Aufladen i.d. Stadtwohnung gar nicht so einfach ist. Beim Pedelec kann man den 5 kg Akku einfach mit ins Büro/ die Wohnung zum Aufladen nehmen.
Roman
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Roman »

Ich glaube, das Nutzerverhalten ist zu unterschiedlich, als dass man es über einen Kamm scheren kann. Ich kann nur die Perspektive eines Städter einnehmen, aber sogar hier gibt es extrem unterschiedliche Mobilitätskonzepte. Das hängt bestimmt auch noch von der Größe der Stadt ab und wo sie liegt. Wuppertal (bergig) ist nicht Hamburg.

Zum Zweitwagen: Ich musste lange überlegen, bis mir in meinem Bekanntenkreis ein Haushalt in der Stadt mit zwei Autos eingefallen ist. Ich möchte behaupten, dass ist sehr sehr selten. Ein fester Stellplatz ist hier teuer, die meisten stellen ihr Auto auf die Straße. Mir fällt auf: Menschen ohne Kinder haben oft kein Auto mehr, nicht aus ökologischen Gründen, sondern weil es ihnen zu teuer ist und sie prima ohne auskommen. Dann wird gerne mal ein Taxi genommen und Kühlschränke lässt man liefern. Es kommt auch nicht auf den Euro an. Wenn sich Nachwuchs einstellt, wird aber in aller Regel irgendwann ein Auto angeschafft. Oft verspätet, denn wenn erst einmal ein Eigenheim im Bau ist, fehlt das Geld und Idealismus ist auch dabei. Denn, wer will schon sein Kind in einer Blechwüste aufwachsen lassen, da spielt dann doch auch ein wenig heile Ökowelt ein Rolle. Viele junge Familien sind in die Autofreie Siedlung gezogen (in Köln Nippes). Nur, in ein paar Jahren haben sich die Finanzen konsolidiert und das autofreie Leben mit Kinder fängt an mühselig zu werden. Der Kurze ist nach der Schule mit zum Kumpel gegangen, der im Nachbarviertel wohnt, dummerweise im entgegengesetzten Einzugsgebiet der Schule. November, 18 Uhr, da lässt du kein Kind im Dunkeln 8 Kilometer durch die Gegend fahren. Mit dem öffentlichen Nahverkehr, 1,5 h. Mit dem eigenen Fahrrad, halt 8 Kilometer hin, 8 zurück. Im Nieselregen. Mit dem Auto 20 Minuten. Es sollte eins sein, wo hinten ohne Mühe ein Jugendfahrrad reingeworfen werden kann, denn das braucht er ja morgen wieder zum Schulweg. Nur ein Beispiel von vielen. Ich sage nicht, dass es ohne Auto nicht ginge, aber letztendlich machen das nur die Hardcore-Asketen und die Leut, die ganz genau auf den Euro achten müssen.

Von der Carsharing-Geschichte sind viele zu Anfang immer ganz begeistert gewesen, aber mit der Zeit dann ernüchtert. Wenn man es selten nutzt, sind die Grundgebühren teuer. Außerdem ist die Nutzung unentspannt, das erlebe ich sogar als Passivnutzer, wenn ich mit Menschen, die so ein Teil gemietet haben, unterwegs bin. Das Problem: es läuft um Hinterkopf immer die Uhr, wie in einem Taxameter. Ein Beispiel: Die Schule hat ein Fest veranstaltet in einem Park vor der Stadt, der extrem schlecht mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar ist. Die Eltern, die per Carsharing da sind, schauen dauernd auf die Uhr, denn jede Stunde zählt. Außerdem hat man die Kiste nur bis zu Uhrzeit x reserviert, wer überzieht, zahlt sogar Strafe (weil der Nächste ohne Auto dasteht, der sich drauf verlassen können muss). Meine Kollegin, die eine überzeugt Autogegnerin ist, war auch bei einem Carsharing-Dienst und ist deswegen wieder ausgetreten. Wenn sie mal ein Auto braucht, dann ist es viel entspannter sich eins ganz normal bei einem regulären Dienstleister zu mieten. Den hat man dann für's Wochenende, zahlt 50 Euro und nutzt ihn, oder auch nicht.

Ein psychologisches Phänomen und Grund für den Erfolg des Privatautos ist meiner Meinung nach der Umstand, dass die Kosten der Mobilität von der eigentlichen Nutzung getrennt sind. Sie werden quasi vorfinanziert und fallen dann im Gebrauch nicht auf. Und wenn doch, werden sie als äußerst schmerzhaft empfunden. Jeder legt ohne mit der Wimper zu zucken Zehntausende für das Fahrzeug auf den Tisch, nur wenn der Liter Benzin 10 Cent mehr kostet, geht die Welt unter.

Das ist keine Kritik, sondern eine Beobachtung, die natürlich auch für mich gilt. Ich suche ja gerade selbst nach einem Neuwagen und bin bereit dafür 15k und mehr auf den Tisch zu legen. Will sagen, die ganzen Vernüftigkeitsargumentationen, von wegen, die Leut sitzen zu 99% alleine im Auto, man kann sich im Bedarfsfall was mieten, sogar regelmäßig Taxifahren ist billiger (stimmt!) usw. usw. bringt gar nichts. Der Mensch tickt und handelt anders, vor allem nicht vernünftig.
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road-movie
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Re: Elektromobilität

Beitrag von road-movie »

Danke für den Beitrag; da will ich auch mal ernüchtern.

Ich bin zwar radikaler Radpendler, fahre selbst kaum mit dem Familienauto, aber die Abschaffung desselben ist keine Option. Wir wohnen i.d. Pampa im Speckgürtel, bei uns können 4 Autos a.d. Hof parken, vorher war es noch Platz für 7. Es ist so hügelig, dass nur die wenigsten das Dorf mit dem Rad verlassen, weil sie 100 hm zurück müssen. Meine Tochter hat ewig gebraucht Rad zu fahren, weil es keine i.d. Ebene erreichbaren Ziele gibt. Da geht ohne Auto gar nichts.

Hier die laut Wikipedia erfolgreichtsten E-Mobile in D der jüngeren Vergangenheit (die Hersteller immer wieder insolvent)

Das Twike
http://de.wikipedia.org/wiki/Twike

Das CityEL
http://de.wikipedia.org/wiki/CityEL

Beides echte Verzichtmobile, das Twike >= 25 K€

Da muss schon was passieren, dass der Burner kommt. Bin gespannt, wer den Zug macht.

der iBMW hat doch ne ähnliche Hausnummer: Das dokumentiert mal Fortschritt i.d. Entwicklung.

Bei Roman hört man ja raus, dass das schlechte Gewissen beim Autofahren da ist. Das unterstützt die Entscheidung (aber nicht bei den beiden oben). Es fährt ja auch nicht jeder Passat Kombi. Jeder Up, Kia, Roadster ist ja auch schon die akzeptierte Einschränkung. Auch die Probleme beim Parkplatzsuchen und Tanken beim SUV werden einkalkuliert.

Es würde mich nicht wundern, wenn es die Asiaten sind, die - vielleicht etwas abgekupfert - was gescheites anbieten. Die haben ja auch hohe Eigeninteressen. E-Roller ist in China angeblich schon Standard.
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Re: Elektromobilität

Beitrag von flugnatter »

Hi roadie,
ist ja logisch, daß die zwei verlinkten e-Mobil-Hersteller hops gehen mußten. :( :D

Der eine, weil er nur einsitzig ist, damit darfste/kannste nich mal dein Kind in die Schule karren....
Sonst wäre das Konzept aber in meinen Augen die richtige Richtung....
Die Sitzhöhe/Überblick beim Fahren im CityEL ist absolut zu gefährlich, da biste heutzutage der looser zwischen den ganzen SUV´s, und die sollten mal nen italienischen Designer um Hilfe bitten.

Das Twike sieht ja noch bescheuerter aus...Kaufen SO wirklich nur hartgesottene...
Die Fahrrad-Basis-Idee der ETH Zürich hat zusätzlich Pedale, damit oute ich mich doch nicht als Öko-irgendwas-Fanatiker. Obwohl meine Schwester an der ETH arbeitet...
Geht doch nicht jeden was an, wie ich denke---- :roll: :wink:

Son Twike haben wir am 1. Mai gesehen, hat auf nem Öko-Bauernhof mit Hofladen gestanden und flyer verteilt. Kam von der FH Furtwangen, bei uns um die Ecke. Und von dort nach Hinterzarten ists auch gehörig hügelig. Darum hatte der nicht gestrampelt, sondern fuhr elektrisch. Die Kabeltrommel hatte er im Stall, das Ladekabel im Gras versteckt.
Der hatte ne LiIon-Batt für schlappe 7k drinne :!: Es gibt noch ne bessere, die kostet 17k! Für so ne Kiste.
Das Stromproblem interessiert mich eben schon...Hab ihn mit Fragen gelöchert, bis er gegangen ist.
Mich stört eben auch gewaltig, daß ich zum Discounter 1,5to Eisen rumkarre.

Aber jetzt wieder "funktionierende" Tatsachen, :idea:Idee kam mir heut Nacht aufm Klo:
IMG_1902.JPG
Man beachte auch mal meine "Hochstrom"-Kabel für so winzige Auto´s...Einspeisung alle 3Meter.
Damit gehn die wie `n Tesla. Mit `m 12V Auto-Akku.

Und im Großen:
Die Stromschiene kommt auf alle Autobahnen, dauert halt ein paar Jahre...
Dort läßt Du den Leitkiel runter, hast Strom und kannst auf der Fernfahrt schlafen.
Im Auto ist nur `n kleiner, preiswerter Puffer-Akku für 100km Reichweite, damit fährst du in der Stadt oder zum Einkaufen ins Nachbardorf... :idea:
Abgerechnet wird übern plombierten Zähler vom Finanzamt, damit ham wir gleich noch das aktuelle MautThema erledigt :!:

Sollt ich mir eigentlich patentieren lassen.... Oder hat das schon Carrera :?:
Kam drauf, als ich den Lohner-Porsche gesehen hab.
Ich bin wirklich noch nüchtern...
road-movie
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Re: Elektromobilität

Beitrag von road-movie »

So doof ist die Idee nicht. Das mit dem automatisch Fahren glaube ich sofort (als Möglichkeit), da geht die Entwicklung ja gerade hin. Das mit der Stromversorgung ist so eine Sache. Schön ist ja, dass die Autos nicht nur so fahren müssen, aber eben a.d. Fernstraßen.

Schwierig wird sein, dass ungefährlich zu machen. Beim Zug ist es eine hohe Oberleitung, da langt keiner hin.

Dann würde eine Spur reichen und der Zentralrechner lässt alle optimal schnell fahren mit minimalen Abstand bezüglich Auslastung und Windschatten.

Klaut natürlich eine Spur a.d. Autobahn, weil der Mensch dabei nur stören würde. Aber vielleicht wird der Verbrenner eh zum Paria. Das ist eine gute Möglichkeit um den Individualverkehr im individuellem Fahrzeug aufrecht zu erhalten.

Das schöne am E-Auto ist, dass es beliebig CO2-neutral werden kann, indem man z.B. Windräder a.d. Autobahn baut.

Man braucht noch eine Möglichkeit die Autos i.d. Stadt zu laden. Das sollte aber möglich sein. Wir können jedes Haus mit Strom, Wasser, Abwasser (beachte das Gefälleproblem!), Telefon, meist DSL, manchmal Gas versorgen. Flächendeckend, zu einem vernünftigen Preis. Ähnlich beim Handynetz. Wenn es das nicht gäbe würde ich nicht glauben, dass man so etwas mit 100% Abdeckung und der Qualität schafft. Dann kann man auch irgendwie viele Autos a.d. Straßen im Stand laden.
Roman
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Roman »

road-movie hat geschrieben: Bei Roman hört man ja raus, dass das schlechte Gewissen beim Autofahren da ist. Das unterstützt die Entscheidung (aber nicht bei den beiden oben).
Das sehe ich deutlich nüchterner. Ich glaube, so gut wie niemand verzichtet aus ökologischen Gründen wirklich auf Lebensqualität, z.B. Mobilität. Ich kenne nur einen einzigen Menschen, dem ich das ehrlich abnehme. Und ich wohne in einem Biomarkt-Eldorado sondergleichen. Wenn ich in meinem Bekanntenkreis erzähle, ich gehe in den Aldi, werde ich angesehen wie ein Paria :lol: Aber alle besänftigen ihr ökologisches Gewissen immer genau nur so lange, wie es keine schmerzhaften Einschränkungen bedeutet. Spülstopp am Klo ja, Kinderklamotten gehen OK, wenn man das Ökolabel sieht und auf das Auto verzichtet man genau so lange, wie man es sich nicht leiten kann oder eben mit dem Taxi zum Flughafen fährt, um nach Malle auf die Yoga-Finka zu fliegen. Selbstverständlich wird die 150qm-Altbauwohnung auf 21° geheizt.

Ich sehe aber noch ein anderes interessantes Phänomen bei der kommenden Generation. Bei meiner war der Führerschein noch ein Symbol des Erwachsenwerdens. Das erkenne ich bei der aktuellen Generation, zumindest, wenn sie in der Stadt aufgewachsen ist, überhaupt nicht mehr. Bei meiner Tochter ist die Oma mit den Tausender wedelnd hinterher gerannt, auf dass sie doch endlich davon ihren Führerschein machen würde. Oma wohnt auf dem Lande. Doch die Tochter: "Ja, vielleicht später. " Aus ihrem Freundeskreis hat niemand einen Führerschein gemacht. Jetzt ist sie nach Berlin gezogen und das Thema ist erst mal vollkommen vom Tisch.

Ist auch logisch, wer wird sich schon den Mühen und den Kosten unterziehen, einen Führerschein zu machen, nur um ab und an mal ein Elektromobil oder ein konventionelles Carsharing-Angebot zu nutzen? Wächst hier eine urbane Generation heran, die einfach so auf den Individualverkehr verzichtet? Wenn diese jungen Leute mal 30 sind, sich beruflich etabliert haben, ist dann die Wahrscheinlichkeit nicht sehr groß, dass sie ihr Leben so organisieren, dass es ohne Auto funktioniert? Wird für sie der Führerschein eine berufliche Qualifikation sein, die Taxifahrer erwerben müssen?
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Re: Elektromobilität

Beitrag von road-movie »

Interessanter Aspekt, ich habe davon gelesen, kenne aber niemanden ohne Schein. Ich war zwar der einzige meiner Freunde, der im Studium kein Auto hatte, aber ohne Schein? Wäre mir viel zu unflexibel.

Machen die dann wenigstens einen 50er Schein? Ist aber vielleicht ähnlich aufwändig und teuer??
Roman
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Roman »

Nein. Der 50er Schein war mal ein Thema, da war sie 16 (ist vier Jahre her). Damals waren Vespas cool. Die Eltern haben aber mit dem Kopf gewackelt, bedenken geäußert, gefährlich, gefährlich, und dann war ganz schnell wieder was anderes wichtig. Die Kinder hatten halt ein Nahverkehrsticket für 15 Euro, was von fast Koblenz bis fast Düsseldorf Geltung hat. Zeit ist in dem Alter noch keine Kategorie.

Sie ist dauernd unterwegs. Hamburg, Hildesheim, Paris.., Köln auch mal; von Berlin aus. Bahn, Mitfahrgelegenheit, Fernbus, Flieger. Letztes Jahr war sie mit einer Freundin in Lissabon (Zug). Übernachtung per Coachsurfing. Der Couchbesitzer hat ihnen die Stadt als Insider gut zeigen können. Wenn er sich in Berlin anmeldet, dann kennt er wen und ihm wird ihm diese Stadt sehr gut gezeigt werden.

Ein Auto spielt in der Perspektive gar keine Rolle. Nur insofern, als dass der Papa mit dem Kangoo vorbeikommt und zu Ikea fährt.
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Re: Elektromobilität

Beitrag von F_frenchman »

Um nochmal auf das Eingangsthema zurückzukommen.

Das ideale Fahrzeug für mich wäre der Oppel Ampera. Leider ausserhalb meiner Budgetreichweite.

Ich bin, nach dem Umzug unserer Firma, leider darauf angewiesen zu pendeln da ich mit ÖPNV täglich knapp 4Std. unterwegs wäre. Mit dem Auto 1Std.15.
Die Fahrstrecke beträgt 43 km. Das heisst mit Oppel könnte ich täglich rein elektrisch pendeln und mit Rangeextender in Urlaub fahren. Die Leistung des Elektromotors gibt das locker her.
Ich bin gespannt wie sich der Gebrauchtwagenmarkt für dieses Auto entwickelt und was man von den Akkus nach 100.000 Km hören wird. Vielleicht lässt sich das dann realisieren.

Insgesamt finde ich Elektromobilität durchaus ein guter Ansatz, Toyota verfolgt ja neuerdings mit Hochdruck die Brennstoffzelle mit Wasserstoff, denkbar wäre aber auch Verbrennungsmotor mit Wasserstoff und dergleichen mehr.
Ich habe sowieso nie verstanden, dass man in die erneuerbaren Energiesysteme eingestiegen ist ohne gleichzeitig auf Speichermöglichkeiten zu bestehen. Auch hier wäre Wasserstoff aus Elektrolyse durchaus ein Weg. Klar die Energieeffizeinz ist hundmiserabel, aber immer noch besser als ein stillstehendes Windrad wegen Stromüberangebotes.
Aber man muss ja nicht alles verstehen was der Gesetzgeber so in die Welt setzt.

Viele Grüße
Volvo V60 D4 BJ 15, Eriba Troll 542 BJ 2019, EZ 2019, Ich BJ 60, 1 Frau, 1 Hund. ;-)
mikegold
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Re: Elektromobilität

Beitrag von mikegold »

Die Tendenz, daß viele "Jugendliche " nicht unbedingt ein eigenes Auto mehr wollen ist schon zu spüren.
Das Smartphone ist für den urbanen Lifestyle als Statussymbol schon wichtiger. Bei der Landjugend ist die Karre schon eher systemrelevant.
Aber was den persönlichen Comfort anbetrifft gebe ich Roman absolut Recht. Die ökobewußte Akademiker Familie fuhr früher mit dem Volvo Kombi heute mit dem SUV zum Öko- oder Demeterladen und vorher noch die Kinder von der Walldorfschule abholen. Und am Nachmittag wird dann die Brut von den Helikopter-Eltern in den Capoeira Kurs gefahren. Ich bin da keinen Deut besser. Dafür, dass ich mitten in der Stadt wohne fahre ich viel zu viel Auto.
mikegold
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Re: Elektromobilität

Beitrag von mikegold »

flugnatter
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Re: Elektromobilität

Beitrag von flugnatter »

Das Prinzip ist so neu nicht, hat jeder zuhause an der elektrischen Zahnbürste.

Wollt sowas vor unserer diesjährigen, 2monatigen Nordfahrt für 12V im Touring basteln, habs aber in der kurzen Zeit davor von der Idee bis zur Funktion nicht geschafft :cry: :oops:
Jedenfalls hatte ich schonmal rausgefunden, daß das nur mit Hochfrequenz geht und daher mit nem Kochtopf nix zu tun hat. Und der Ferritkern (in dem Stift) muß unten in die Zahnbürste reingehen, sonst kriegt man zuwenig Leistung rüber. Werd im Winter nochmal drangehen.
Die Probleme mit den Herzschrittmacher-Leuten werden ja weiter unten erwähnt, und da seh ich ein Problem bei der doch hohen Leistung, die es fürn Auto braucht. Manche Leute regen sich ja schon wegen jeden neuen Handy-Mast auf :!:
Um wieder zum Anfang zurückzukehren: 2017 fahren wir elektrisch, alle Autos :D :D :D

Gruß von einem Tüftler, der im Touring nix unversucht läßt
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Re: Elektromobilität

Beitrag von road-movie »

So wie ich das von den Pedelecs verstehe, fördert Schnellladen nicht die Lebensdauer des Akkus. Manche sehen sogar das Rekuperation kritisch (Bremsen durch Laden). Ist vielleicht aber auch nur eine Frage der Steuerung.
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