Elektromobilität

Touringthemen, .... aber bitte nicht alles ernst nehmen hier!
tomate67
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Re: Elektromobilität

Beitrag von tomate67 »

Ein Auto hält ca 15 Jahre und ein Wohnwagen 30 Jahre. Was passiert mit den ganzen großen Wohnwagen, wenn in 15-20 Jahren die Zugfahrzeuge von der Straße verschwinden(Verbrennerende 2030 in acht Jahren)? Bis zu welcher Größe werden Wohnwagen noch sinnvoll sein?

Ich denke mal für so einen Pan, wie meinem mit 690kg ZGG, wird man auch eine elektrische Lösung finden, bei meinem Feeling 430 mit 1200kg habe ich schon Zweifel und bei Wohnwagen jenseits von 1500kg ohne Hubdach fehlt mir die Phantasie.

Das Fazit wäre wohl mit dem Zug und Rucksack zu einer Pension oder Mietunterkunft zu fahren und den Scooter oder das E-Bike vor Ort mieten.
Sanierter Pan von 1972
Roman
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Roman »

Viele Konsumgegenstände werden entsorgt, weil sich ihre Nutzung überlebt hat, nicht weil die kaputt gegangen sind. Computer, Handys, Küchenmaschinen,.. der Riesenvogel Airbus 380 wird von den Fluggesellschaften abgewrackt.
Achte immer auf den Horizont!
tomate67
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Re: Elektromobilität

Beitrag von tomate67 »

Es gäbe ja auch noch eine weitere Möglichkeit. Bis 2030 soll das Ende des fossilen Verbrenners kommen. Weil in der Logistikbranche noch keine ausgereiften elektrischen Lösungen zur Verfügung stehen, setzt man dort technologieoffener auch auf Biomethan.

Diese Lösung gibt es auch für Pkws, soll aber gemeinsam mit dem fossilen Verbrenner 2030 auslaufen, auch weil Biomethan nie wirklich der Durchbruch gelungen ist und eine Anerkennung bei den Flottenemmisionen seitens der EU bislang verweigert wurde. Sollte, rein hypothetisch und unwahrscheinlich, BioCNG einen Aufschwung auch im PKW Sektor finden und die Emmissionsminderung bei den Flottenemmisionen anerkannt werden, dann wird sich kaum ein eiropäischer Hersteller verweigern(Mercedes, BMW, VAG, Volvo, Opel/PSA, Ford und Fiat verfügen über die Technologie).

Interessant ist auch, dass Indien, einer der größten Zukunftsmärkte verstärkt auf Biomethan setzt.

Aber ehrlich gesagt, trotz der vielen Vorteile kauft heutzutage kaum einer CNG Autos, und so bleibt dieses Modell eher Wunsch als Realität.
Sanierter Pan von 1972
Miguel
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Miguel »

Was leider immer wieder gerne übersehen wird, wir in Europa wollen Emissionen reduzieren, auch die lokalen und die technologische Richtung wird von anderen vorgegeben (CN), jeder oem, der jetzt noch ausschert bei den Batterieautos hat sowieso keine Chance mehr. Ich bin gespannt ob so tolle Premium Marken wie BMW und Mercedes noch lange so rumeiern können.
Die letzten Verlautbarungen deuten an, dass sie das jetzt auch verstehen, aber ob das noch reicht?
Es gibt inzwischen einige große E-Wagen mit etwas mehr Anhängelast, vermutlich hat der anhängerbetrieb in den Lastenheften der aktuell am Markt befindlichen EV‘s keine große Rolle gespielt. Wird sich noch ändern. Meine 2Ct.
neja
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Re: Elektromobilität

Beitrag von neja »

Miguel hat geschrieben: 07.11.2021, 17:31 Es gibt inzwischen einige große E-Wagen mit etwas mehr Anhängelast, vermutlich hat der anhängerbetrieb in den Lastenheften der aktuell am Markt befindlichen EV‘s keine große Rolle gespielt. Wird sich noch ändern. Meine 2Ct.
Die Anhängelast selbst wäre vermutlich kein so großes Problem, denn die kurzzeitige Spitzenleistung bzw. das Anfahrmoment an den Rädern ist bei so gut wie allen E-Autos dafür geeignet. Leichte Anhänger ohne höhere Aufbauten (kleiner Baumarktanhänger o.ä.) sollten eigentlich immer möglich sein.

Problematisch ist der Antrieb der E-Autos in großem Maße durch die empfindlichen Batterien, die halt längere, größere Dauerleistungen nicht so gut abkönnen. Die jetzigen Batterien funktionieren letztendlich (auch beim Laden) nur in einem recht begrenzten Temperaturfenster gut.
Deswegen müssen sie temperiert werden (gekühlt oder erwärmt).
Insgesamt spielt die thermische Belastbarkeit des E-Antriebs eine größere Rolle, wenn es um erhöhte Dauerleistungsabgabe geht.

Ein Beispiel:
Ein Skoda Enyaq 80 (oder VW ID.4, oder...) mit 204PS Spitzenleistung verfügt über nur 90PS Dauerleistung.
Dazu wiegt so ein Auto rund 2,1T leer.
90PS Dauerleistung sind nicht viel, wenn zum fetten Solo-Fz noch ein schwererer Anhänger mit höheren Aufbauten kommt.
U.A. aus diesem Grund hat man sich wohl entschieden, es bei 1000kg Anhängerlast zu belassen. Zudem dürfen Inhaber des FS B sowieso nicht mehr mit so einem Fz ziehen.

So ein relativ (zur Größe...) windschlüpfriges Fz (CW-Wert ab rund 0,26) lässt sich solo, solange man nicht schneller als 100-120km/h fährt, mit relativ wenig Energie bewegen (das gilt eigentlich für nahezu alle aktuelleren E-Pkw).
Auf ca diese Weise kommen dann auch fantastische, amtliche Reichweiten von rund 500km, wie beim Beispiel des Enyaq 80, zustande.

Letztendlich muss das Fz aber mit, nach bisherigen Maßstäben, lächerlich wenig transportabler Energie auskommen und das wirkt sich sofort gnadenlos aus, wenn schneller gefahren wird oder eben, wenn auf andere Weise mit deutlich erhöhtem Fahrwiderstand, wie z.B. Anhänger oder Dachgepäck, gefahren wird.

So ein Enyaq 80 hat eine Netto-77kwh-Batterie. Das ist die bisher größt mögliche Batterie bei dieser VW-Plattform.
Übertragen auf ein Diesel-Fz würde das (im Sommer...) einen Tankinhalt von knapp 20L bedeuten.

Genau wie beim Verbrenner, kann man die maximale Kapazität und die sich daraus ergebende theoretische Reichweite, praktisch nicht für seine Reiseplanung ansetzen.
Die letzten 10% Energieinhalt kann man daher für die einzelnen Reiseetappen nicht einplanen. Beim E-Fz muss ab dann auch mit Leistungsreduktion gerechnet werden, was, gerade mit Anhänger, nicht besonders witzig wäre.

Bei jedem E-Pkw kommt bisher dazu, dass man mit mit sinnvoll langem Schnellladen, was während einer längeren Fahrt immer nötig ist, lediglich einen Ladezustand von rund 80% erreicht. Wenn mehr geladen wird, dauert das unverhältnismäßig länger und die Gesamtreisedauer verlängert sich dadurch zusätzlich.

Fazit:
Für die erste Reiseetappe stehen beim E-Auto maximal rund (100-10=) 90% Energieinhalt real zur Verfügung. Bei allen direkt folgenden Etappen nur noch rund (80-10=) 70%.

90% von umgerechnet 20L Diesel wären 18L mit denen man auf der ersten Etappe kalkulieren muss.
Solo ist das sicher noch ok, aber mit WoWa eher nicht....

Um die Reichweite mit WoWa zu strecken, wird man daher die Geschwindigkeit auf ABs auf maximal Lkw-Geschwindigkeit einpendeln, weil man dann in Relation zu den möglichen 100km/h aufgrund des erheblichen Gespann-Luftwiderstandes deutlich weniger Energie benötigt.

Mit ungefähr Lkw-Geschwindigkeit und nahezu ohne Überholvorgänge sollte man mit Touring eventuell auf 30kwh/100km (entspricht ca 7,5L Diesel/100km) im Schnitt kommen können.
Das würde beim Enyaq bei der ersten Etappe zu ca 230km maximal kalkulierbarer Reichweite führen.
Ab der zweiten Etappe der selben Fahrt wären es dann noch jeweils ca 180km, mit denen man (im Sommer...und bei neuwertiger Batterie) rechnen kann.
Ich persönlich (bin eher Angsthase/Bedenkenträger und rechne daher auch mit eventuell aufwändigerer Ladesäulensuche...) würde bestenfalls mit 200 bzw. 150km-Etappenlänge kalkulieren.

Das ist laut heutigen Maßstäben nicht wirklich viel und von daher könnte es dem Kunden, der von Verbrenner auf E-Auto umgerüstet hat, sauer aufstoßen, wenn ihm der Hersteller durch eine relativ hohe Anhängelast suggeriert, einen ausgewachsenen WoWa für die lange Urlaubstour benutzen zu können.
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Trollman
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Trollman »

Interessant wird es für mich erst, wenn dies hier zur Serienreife kommt. : https://de.wikipedia.org/wiki/Redox-Flow-Batterie

Du fährst zur Tanke, läßt deine entladene Flüssigkeit abpumpen und tankst geladene Flüßigkeit. Und das zz = ziemlich zügig.
dodging the reaper :thumbs:
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Norbert ETC 420 »

Boah, ihr wisst Bescheid. :shock:
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tomate67
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Re: Elektromobilität

Beitrag von tomate67 »

Trollman hat geschrieben: 08.11.2021, 17:44 Interessant wird es für mich erst, wenn dies hier zur Serienreife kommt. : https://de.wikipedia.org/wiki/Redox-Flow-Batterie

Du fährst zur Tanke, läßt deine entladene Flüssigkeit abpumpen und tankst geladene Flüßigkeit. Und das zz = ziemlich zügig.
In der Mobilität wird das nichts, zu niedrige Ströme(auch der Grund, warum sich die Zebra Batterie nicht durchsetzen konnte).
Aber wenn man Graphen(einatomar dickes Kohlenstoffnetz mit der Leitfähigkeit eines Supraleiters und der Stabilität von Diamanten, https://de.m.wikipedia.org/wiki/Graphen) industriell herstellen könnte, sind alle Akkuprobleme gelöst. Hohe Energiedichte in Kombination mit hohen Strömen. Dafür gab es i.Ü. den Physik Nobelpreis.
Sanierter Pan von 1972
road-movie
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Re: Elektromobilität

Beitrag von road-movie »

neja hat geschrieben: 08.11.2021, 10:33 ... und rechne daher auch mit eventuell aufwändigerer Ladesäulensuche...) würde bestenfalls mit 200 bzw. 150km-Etappenlänge kalkulieren.

Das ist laut heutigen Maßstäben nicht wirklich viel und von daher könnte es dem Kunden, der von Verbrenner auf E-Auto umgerüstet hat, sauer aufstoßen, wenn ihm der Hersteller durch eine relativ hohe Anhängelast suggeriert, einen ausgewachsenen WoWa für die lange Urlaubstour benutzen zu können.
Danke für die ausführliche Herleitung! Sicherlich wird es ein deutlicher Störfaktor sein und für viele inakzeptabel. Anderseits würde man das auch sagen, wenn Ferienstaus erst eingeführt würden - ein absolutes No-Go! Jetzt gibt es die Staus halt schon und wir fahren trotzdem in den Urlaub ... aber selbst wenn ich mir die Zukunft in 5 Jahren vorstelle, glaube ich noch nicht an viele E-WW-Gespanne (aus den von Dir dargelegten Gründen).
neja
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Re: Elektromobilität

Beitrag von neja »

Trollman hat geschrieben: 08.11.2021, 17:44 Interessant wird es für mich erst, wenn dies hier zur Serienreife kommt.
Wenn das Wörtchen "wenn" nicht wäre.....
Ideen und Ansätze gibt und gab es genug. Bis jetzt hat sich, seit ca 10 Jahren Tesla, in der Realität letztendlich nicht viel getan:

Die Batterie des aktuellen Enyaq 80, um bei dem Beispiel zu bleiben, wiegt rund 450kg, ist riesengroß (der gesamte angehobene Unterboden des extra dafür konzipierten Fz, MEB-Plattform, muss dafür herhalten), temperaturempfindlich und hat umgerechnet trotzdem nur den mechanisch nutzbaren Enrgiegehalt von maximal 20L Diesel.
Dazu kommt, dass die Hersteller anscheinend kein so wirklich großes Vertrauen in die Langlebigkeit haben können, denn sonst würden sie die Batteriegarantie nicht erst ab Unterschreitung von 70% der Nennkapazität zum Einsatz kommen lassen.

Die erste wirkliche, serienmässige Verbesserung im bescheidenen Rahmen könnte die Li-Feststoffbatterie sein, die z.B. Tesla im nächsten Jahr in ihrem besonders umweltrelevanten Modell mit gut 1000PS unterbringen will.
Umweltschutz durch Beschleunigen von 0 auf 100km/h in 2sec und 320km/h Vmax....
Bestellen kann man das Auto schon.
Vielleicht gibt es dazu auch eine Anhängerkupplung, man weiß ja nie.
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road-movie
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Re: Elektromobilität

Beitrag von road-movie »

Ich könnte mir vorstellen, dass wir mal eine Geschwindigkeitsbegrenzung für Verbrenner haben: 120 a.d. AB, 80 über Land. Nur E-Autos dürfen schneller.

So würde der Druck a.d. Kaufen von E-Autos besonders für Prestigeverbrenner steigen, denn welcher BMW X6 will sich schon von einem Renault ZEO überholen lassen. Die Preise von Porsche dürften i.d. Keller fallen :PM:
tomate67
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Re: Elektromobilität

Beitrag von tomate67 »

Eine absurde Idee, denn gerade bei E-Autos geht im Gegensatz zu einem Diesel der Verbrauch bei höheren Geschwindigkeiten durch die Decke.

Allgemein bringt ein Tempolimit viel zu wenig, als das man dafür Wähler und seine anderen wichtigeren Ziele(Kohleausstieg, Ausbau Öffis etc) riskieren sollte.

P.S. wegen der hohen Energiepreise fährt der überwiegende Teil schon jetzt gemäßigt.
Sanierter Pan von 1972
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Re: Elektromobilität

Beitrag von trolloholic »

@road-movie

:mrgreen: :thumbs:
Immer wenn unser Troll rumzickt, kommt mir C. Bukowski in den Sinn:
"Find what you love and let it kill you."
Skandinavienreisender ETC 585
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Re: Elektromobilität

Beitrag von Skandinavienreisender ETC 585 »

road-movie hat geschrieben: 16.11.2021, 08:25 Ich könnte mir vorstellen, dass wir mal eine Geschwindigkeitsbegrenzung für Verbrenner haben: 120 a.d. AB, 80 über Land. Nur E-Autos dürfen schneller.
...würde mich nicht treffen, Deine Wunschgeschwindigkeit wäre auf der BAB sogar höher als meine Standartgeschwindigkeit dort. :mrgreen:
Würde ich aber begrüßen, sehr entspanntes Fahren...
Grüße
Tilo

Bild
Je älter, je besser!
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zeeber
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Re: Elektromobilität

Beitrag von zeeber »

road-movie hat geschrieben: 16.11.2021, 08:25 Ich könnte mir vorstellen, dass wir mal eine Geschwindigkeitsbegrenzung für Verbrenner haben: 120 a.d. AB, 80 über Land. Nur E-Autos dürfen schneller.

So würde der Druck a.d. Kaufen von E-Autos besonders für Prestigeverbrenner steigen, denn welcher BMW X6 will sich schon von einem Renault ZEO überholen lassen. Die Preise von Porsche dürften i.d. Keller fallen :PM:
:thumbs: :D
Ist rund ein Jahr her, da war ich mit einem M3 Performance unterwegs. Neben mir an der Ampel irgendein AMG Mercedes... (hab da keine Ahnung von).
Er machte brum brumm (der wollte ein Ampelrennen :shock: ) ich war sprachlos. Viel Lärm um nicht! Aber wer es braucht :D .
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