Womit zerrt Ihr Euren Touring?

[UschiB]

Wir ziehen unsere WoWa mit einem RAV4 Hybrid (Benziner).

[trolloholic]

Wir ziehen unsere WoWa mit einem RAV4 Hybrid (Benziner).

Hallo UschiB

das ist sehr interessant.
Könntest Du (irgendwann, wenn mal Zeit ist) Deine Erfahrungen mit WoWa am Hybrid mal posten?

Viele Grüße
trolloholic

[mikegold]

Ich bin sehr dafür dass das jeder mit sich selbst ausmacht und von Steine werfen bin ich weit entfernt, schließlich sind Fahrzeuge mit 10 oder 15 oder noch mehr Litern pro 100 km noch legal, wobei ich sehr wohl dafür stimmen würde dass sie es nicht mehr lange sind.

Bei dieser Prüfung des eigenen Verhaltens dient "Jedem Tierchen sein Plaisierchen" aber so leicht als Entschuldigung dafür, jeden Mist zu machen, wenn er nur Spaß macht und halt grade noch nicht verboten ist.
Dem würde ich gern den Herrn Kant entgegen halten („Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“), dem zufolge - nach meinem Verständnis - die Frage vor dem Kauf eines solchen Biests lauten müsste: Wäre das in Ordnung für die Nachbarschaft/die Stadt/das Land/den Planeten, wenn jeder so ein Ding kaufen würde?

Worauf die Antwort (genauso wie bei ständigen Flügen auf die Malediven oder Kreuzfahrten) ein ziemlich klares Nein ist.

Gruß,

Sven

Da stimme ich dir zu. Ob man so ein Monster im "engen Deutschland" bewegen darf unterliegt der ethischen Güterabwägung.
Ich finde "Woody Jeeps" auch sexy. Aber fahren ?

[Roman]

Zur ethischen Güterabwägung: Ich finde, es macht einen großen Unterschied, ob es sich um ein historisches oder ein Neufahrzeug handelt. Dazu gehört auch ein 40 Jahre alter Dodge. Hab ich ja schon öfter geschrieben, meiner Meinung nach sind alte Autos Kulturgüter. Das ist keine abstrakte Wertung, sondern ein konkreter Mehrwert für viele Menschen, ich lege mich mal aus dem Fenster und behaupte: Für eine Mehrheit der Menschen. Fast jeder freut sich, wenn er ein historisches Auto sieht.

Die sind nun mal nicht so umweltfreundliche wie moderne und schenken sich teilweise deutlich was ein, manchmal sogar mit Bleizusätzen. Ich finde, eine Gesellschaft sollte und kann damit leben. Ähnliches haben wir bei alten Häusern. Fast jedem gefallen Altstädte und erst recht alte Bauernhäuser auf dem Lande. Die sind halt nicht auch nur ansatzweise auf den energetischen Stand von Neubauten und entsprechend sanierten Gebäuden zu bringen. Sollen wir die jetzt auch alle abreißen oder Stuck und Fachwerk in Styropor einpacken?

Ich vermute, ein alter Dodge oder auch eine alte Flosse wird nicht mehr in dem Maße gefahren, als dass das groß ins ökologische Gewicht fallen würde.

[Orangina ETC 613]

...Fast jeder freut sich, wenn er ein historisches Auto sieht.
Die sind nun mal nicht so umweltfreundliche wie moderne und schenken sich teilweise deutlich was ein

Bitte bei dem Thema auch immer schön an die "graue Energie" (Herstellung) denken.
Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft - wo Produktion und Neukauf staatlich gefördert werden um die Wirtschaft immer wieder anzukurbeln. In manchen Köpfen steckt dieses schräge Bild schon als "umweltbewußt" durch Werbung infiltriert drin.
Manche Umweltbelastung die dabei nötig wird sieht man auch nicht - passiert ja in teilweise anderen Ländern - auch die Entsorgung.

Meine alten Autos verbrauchen real nur unwesentlich mehr als vergleichbare Neufahrzeuge, die immer schwerer und fetter werden.
Die Produktion diese Neufahrzeuge und deren kleiner Minderverbrauch würde sich erst nach 20 Jahren Betrieb rechnen.
So, wie lange fahrt ihr Eure Autos? Zwei von meinen fahre ich schon seit 20 und 10 Jahren!

Ich weiß sehr wohl KAT und moderne Einspritzer zu schätzen - kenne auch noch die schlechte Stadtluft in den 70ern oder im fernen Ausland - es geht also auch nicht, dass wir alle nur uralte Autos fahren können... aber etwas nachhaltiger dürfte es schon sein... freue mich über jeden Youngtimer, den jemand ungefördert zu erhalten versucht.

manchmal sogar mit Bleizusätzen.

Sorry, die sind bei vielen Oldtimern Blödsinn!
Bleifrei gab es schon lange in den USA und auch bei uns in den 50ern. Und deutsche Fahrzeuge gingen auch oft in den Export nach USA und sind dementsprechend dafür schon lange ausgestattet. Ab 1971 wurde bei uns der Bleianteil (Tetraethylblei, kurz TEL) drastisch begrenzt. In der EU ist bleifrei erst ab 2000 Pflicht - in den USA wurde das schon 1972 (bis 1986) umgesetzt.


Werbefilm "ARAL bleifrei", 1956, mit VW Karmann Ghia

Grüße von der Altmetallfront
(haben aber auch neue Fahrzeuge im Fuhrpark für den Alltag und nutzen auch die Öffis )

[trollheizer]

@ orangina: Genau richtig argumentiert! Diese ganze Beurteilung der "Umweltfreundlichkeit" nach dem ttw-(tank to wheel)-Prinzip erfüllt den Tatbestand der wissentlichen Verblödung! Die Emissionen eines Autos nach seiner Produktion, also während des Betriebs, sind selbst bei langjähriger Nutzung lächerlich gegenüber der bei der Herstellung angefallenen Umweltbelastung, ganzheitlich betrachtet.

[Roman]

Das Argument zählt aber nur, wenn nicht neben dem Oldtimer noch eine Alltagskarre runtergeschrubbt wird, die dann nach 13 Jahren in die Presse wandert. Wobei der Schluckspecht, wenn es denn einer ist, dann auch nur selten bewegt wird.

Ich glaube, ein paar Oldtimer sind auch nicht das Problem, sondern der Umstand, dass die Masse der Neuwagen immer fetter werden und technologische Fortschritte in Sachen Verbrauch und Umweltfreundlichkeit durch die schiere Masse wieder relativiert werden. Wir haben ja beim Touring das gleiche Phänomen. Mein Troll aus 78 hat ein Maximalgewicht von 900kg. Ein aktueller Troll darf fast einen Puck mehr wiegen. Dazu werden, wenn ich mir hier die Neukäufe ansehe, fast nur Trolle gekauft, obwohl heute fast nur noch Ehepaare, also 2 Personen damit verreisen. Gefühlt war früher mal der Standard-Touring der Triton. Der Troll war früher mal der Familienwohnwagen.

Im Grunde würde heute ein Pan/Familia, der mit modernen Technologien auf dem Gewicht der 70er-Jahre gehalten werden könnte (700kg), locker von einem kleinen, sparsamen Benziner gezogen werden, der um Alltag unter der 4-Liter-Grenze bliebe. Aber das reicht ja nicht mehr aus, es muss immer größer, dicker werden wie bei den Autos auch. Extrembeispiel der neue 820er.

[stormy_weather]

...Die Emissionen eines Autos nach seiner Produktion, also während des Betriebs, sind selbst bei langjähriger Nutzung lächerlich gegenüber der bei der Herstellung angefallenen Umweltbelastung, ganzheitlich betrachtet.

Ökobilanzen sind ein sehr kompliziertes Thema und die Umweltbelastung durch die Herstellung von Auto und Kraftstoff darf nicht vernachlässigt werden aber "lächerlich" sind die Emissionen im Betrieb sicher nicht. Je nachdem wo Du schaust, wirst Du finden, dass etwa 1/3 bei der Herstellung und 2/3 während des Betriebes passiert.

Gruß,

Sven

[trolloholic]

Aber das reicht ja nicht mehr aus, es muss immer größer, dicker werden wie bei den Autos auch.

gleiches droht mit den schwerer werdenden e-Karren:



Quelle: www.energie-experten.ch

Gruß
trolloholic

[mikegold]

Zur ethischen Güterabwägung: Ich finde, es macht einen großen Unterschied, ob es sich um ein historisches oder ein Neufahrzeug handelt. Dazu gehört auch ein 40 Jahre alter Dodge. Hab ich ja schon öfter geschrieben, meiner Meinung nach sind alte Autos Kulturgüter.

Es sind Vertreter der Industriekultur, da in Massen produziert. Aber keine Kulturgüter.

[Roman]

Das ist doch aber nur ein Streit um Begrifflichkeiten. Auch das typische Gründerzeit-Haus ist industriell gefertigte Massenware. Oder Bauhaussiedlungen. Die wirst du doch nicht ernsthaft abreißen lassen, weil sie nicht mehr den aktuellen Dämmungsmöglichkeiten entsprechen?! Schon die fetten Kunststofffenster, die oft verbaut wurden, sind ein Verbrechen.

[Roman]

Wisst ihr, was einen echten Innovationsschub auslösen würde im Automobilbau? Wenn man in der EU alle Autos schwerer als - sagen wir mal 1,5 Tonnen - zu LKW erklären würde, für die dann die entsprechenden Verkehrsregeln gelten. Also 80 km/h auf der Autobahn, ...

[mikegold]

Das ist doch aber nur ein Streit um Begrifflichkeiten. Auch das typische Gründerzeit-Haus ist industriell gefertigte Massenware. Oder Bauhaussiedlungen. Die wirst du doch nicht ernsthaft abreißen lassen, weil sie nicht mehr den aktuellen Dämmungsmöglichkeiten entsprechen?! Schon die fetten Kunststofffenster, die oft verbaut wurden, sind ein Verbrechen.

Das eine ist Manufaktur das andere sind beliebig repitative Massenprodukte in industriellen Werkzeugen gefertigt.
Genau da setzte das Bauhaus vor 100 Jahren an.

Von mir aus kann die alten Ami-Spritfresser in die Presse schicken. Der Rest kommt ins im Museum.

[Orangina ETC 613]

... Wobei der Schluckspecht, wenn es denn einer ist, dann auch nur selten bewegt wird.

Nun ja, hüstel:
der Aktionsradius meines 40 Jahre alten Bullis in den letzten 10 Jahren nur in mancher Urlaubszeit - da ist noch mehr geplant:
(aber da sieht so mancher neuer SUV oder T6 alt gegen aus - die trifft man dann auch nicht mehr am Rande Europas )



Grüße,

[Killerdackel]

.... Bitte bei dem Thema auch immer schön an die "graue Energie" (Herstellung) denken. ...

BINGO !!
Hab ich im Beitrag zwei Seite vorher auch schon so geschrieben.