Eure Erwartungen an die Touring-Reise

Touringthemen, .... aber bitte nicht alles ernst nehmen hier!
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Roman
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Eure Erwartungen an die Touring-Reise

Beitrag von Roman »

maerzhase hat geschrieben: 03.08.2018, 07:35 Roman, was erwartest Du denn von Deinem Urlaub? Events, HighLights? Oder eher einmal runterfahren und auf null kommen? ...
In Anregung an marzhases Frage an mich im Wo bist Du gerade (unterwegs)?-Thread eröffne ich mal diesen Strang, in dem ich die Frage an alle weiterreiche. Die Antworten könnten sicherlich interessant werden, auch weil ja ganz unterschiedliche Touringfahrerinnen und Fahrer. Neueinsteiger, mit jahrzehntelanger Erfahrung, oder gar keiner, also Neucamper. Dann die Leute, die seit Jahren bis Jahrzehnten mit dem Touring unterwegs sind.

Was sind und waren eure Erwartungen an einen Touring-Urlaub? Wurden sie denn immer erfüllt, oder war dann doch alles anders als gedacht?
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yoho
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Re: Eure Erwartungen an die Touring-Reise

Beitrag von yoho »

Ich war vor vier Wochen beruflich zu Besuch bei einem Hersteller von Faltcaravanen, also diesen Konstruktionen, bei denen sich ein Zelt aus einem Transportanhänger entfaltet. Da liefen hübsche Imagefilme, die zeigten, welche tollen Abenteuer man mit einem solchen Anhänger erleben kann. Gecampt wurde natürlich ausschließlich wild an den idyllischsten Plätzen. In der Wirklichkeit fahren die meisten Besitzer dieser Zeltanhänger - auch mit den Offroad-Versionen – auf Campingplätze und stehen brav in einer Reihe mit anderen Campingfahrzeugen.

Natürlich könnte man die Szenarien in den Imagefilmen auch einfach dachfrei unter freiem Himmel, mit einem ganz normalen Zelt aus dem Discounter oder einem kleinen Wohnwagen erleben. Ein Touring müsste nicht mal unbedingt sein.

Will sagen, der Touring hat (für mich) nichts damit zu tun, was ich auf einer Reise erleben möchte. Kommt ja auch immer drauf an, mit wem ich unterwegs bin. Zu zweit sehen die Prioritäten anders aus als mit Kindern oder inzwischen Jugendlichen. Mit gewöhnlichen Wanderungen kann ich die nicht hinterm Smartphone hervorlocken. Da muss schon Action und Abenteuer dabei sein. Eine wilde Höhle erkunden und durch den Schlamm robben. - Okay! Drahtseilakte auf dem Klettersteig. -Jederzeit! Einfach so die Gegend erkunden und mit allen Sinnen aufnehmen. – Na ja. Macht das mal alleine.

Machen wir dann auch. Wir fahren irgendwo hin und ziehen los. Ob und vor allem wann wir unser Tagesziel erreichen? Fraglich! Wenn uns etwas Schönes über den Weg läuft, bleiben wir da. Genießen es, einfach verweilen zu können. Ohne Druck. Die Küche schließt, wann wir das wollen und wenn wir erst um zwei Uhr nachts zurückkommen, kein Problem. Deshalb stehen wir frei. Da stört sich niemand an einer späten Ankunft oder klappernden Pfannen mitten in der Nacht.

Aber mit dem Touring hat das alles nur wenig zu tun. Das ginge auch mit einem kleineren Koffer. Einziger Vorteil des Touring: ein gewisser Niedlichkeitsfaktor. Man lässt uns in Ruhe, weil ein Touringgespann eben nett aussieht und diese Nettigkeit auf uns übertragen wird.

Erinnert mich ein bisschen an 'Das Parfüm'.
cailin
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Re: Eure Erwartungen an die Touring-Reise

Beitrag von cailin »

DAs was ich auch in meinen Früheren Reisen erhofft habe, neue Dinge zu sehen, neue Eindrücke zu bekommen, anderes zu sehen als meine eigenen 4 Wände..
auch andere Leute zu treffen, Gespräche zu führen...

jetzt für mich die Luxusvariante, denn ich habe immer mein eigenes Bett dabei.. und immer einen Rückzugsort dabei, in dem ich mich wohl fühle, wenn mir die Gesellschaft der anderen zuviel wird.. in Hostels ging das nicht.

ist ja erst mein 2tes Jahr mit der Tritonette, letztes Jahr war es ein Versuch mit 2 Wochen auf einem Platz, war ein toller Platz, aber eben nicht meine Art zu reisen..
dieses Jahr mal was anderes..

fragt mich in 3 Wochen noch mal, ob es das Richtige ist..
Da ich alleine Bin, muss ich mich zu nichts zwingen, mir kein Programm ausdenken, dass irgendeinem außer mir selbst gerecht wird. Wenn ich einen schönen Platz habe, und keine Lust habe was zu unternehmen außer vielleicht einem kleinen Spaziergang??? dann ist es auch okay.. dann bleibe ich halt vor der Tritonette sitzen und reduziere den Stapel bücher, den ich jetzt gleich in eben diese Bringe...

Ich glaube, ich erwarte nur, dass es dieses JAhr anders wird, als das JAhr davor..
Man sollte einfach mal das tun, was einen Glücklich macht, anstatt immer nur das, was Vernünftig ist.

Sprachs und kaufte sich nen Triton (1992)
und machte sie zur Tritonette


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eri ETC 379
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Re: Eure Erwartungen an die Touring-Reise

Beitrag von eri ETC 379 »

Ganz Spontan: möglichst viele neue Eindrücke bekommen - ich sauge alles auf was mir über den Weg kommt..... neue Plätze, neue Landschaft, neue Menschen.......

Ich kann auch ganz ruhig dasitzen – vorm Touring und einfach nur mein Dasein genießen.... nichts erledigen zu müssen, - die Ruhe (im Idealfall) , das Treiben auf dem Platz mit bekommen, das entspannt mich – das ist Urlaub.
Bei Kerzenschein abends vorm Touring sitzen (es ist hoffentlich warm) es ist das Größte und ein Hauch von Freiheit.

Ungebundenheit – 4 Wochen lang nicht Fremdbestimmtsein durch irgend so einen bescheuerten Wecker, der mit sagt, wann ich aufzustehen habe.....nicht zu wissen wo morgens die Sonne aufgeht, wenn wir abends irgendwo ankommen.

Diese Vorstellung klappt nicht immer..... wir arbeiten dran!

Gut, das könnte ich alles auch ohne Touring haben. Aber mit unserem Touring, er ist klein und wendig und folgt gut,..... IST ES AM SCHÖNSTEN! :D
Alle Rechtschreibfehler sind volle Absicht, zusammen ergeben sie eine Botschaft mit der ich versuche die Weltherrschaft an mich zu reißen.
Triton Bj. 80
Sommerlaune
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Re: Eure Erwartungen an die Touring-Reise

Beitrag von Sommerlaune »

Die Erwartungen sind dreifach und müssen doch unter einen Hut passen...

Ich fahre mit meinen beiden Mädels nach Korsika.
Kind 1 hat klar geäussert, jeden Tag lesen zu wollen. Keine lästigen Ausflüge, kein doofes Radfahren, und möglichst auch kein Standortwechsel, weil das Popupzelt so anstrengend aufzubauen ist :shock:

Kind 2 möchte gerne Schwimmen, Ausflüge mit dem Mountainbike unternehmen,Muscheln sammeln und lesen.
Und ganz viel mit Mama spielen (das kann zur Herausforderung werden, wenn man jeden Abend bis zum Umfallen Gesellschaftsspiele spielt).
Dabei mag Kind 1 gerne mitmachen, weshalb ich im Sinne der Gemeinschaftsförderung dann doch viel über mich ergehen lasse ( ok, ich spiele auch ziemlich gerne :mrgreen: ).

Ich selber würde gerne an einer wilden Küste aufwachen.
Morgens müsste ich als erstes Treibholz sammeln, um mir ein Feuer zu machen und Kaffe kochen zu können.
Danach würde ich mit meinem Mountainbike durch Pinienwälder entlang der Küste fahren, bis zum Fischerdorf. Dort könnte ich zu Mittag esse, einen Espresso genießen.
Zurück am Stellplatz würde mich meine Taucherbrille anblinkern " komm, lass uns die Unterwasserwelt erkunden". Dann ginge es an den weissen, feinen Sandstrand mit türkisklarem Wasser und wunderschönen, runden Felsen. Ruhig ließe ich mich knapp über dem Meeresboden treiben (Tarieren in Perfektion :PM: ), nur von einer leichten Bewegung meiner Flossen angetrieben.
Neugierig umringt mich vielleicht ein Schwarm Fische und in einer Senke entdecke ich riesige Schwertmuscheln.
Nach ein paar schnellen, übermütigen Runden durch mein "Hausriff" mache ich mich auf den Rückweg zum Touring.
Jetzt ein Kaltgetränk und in der Hängematte im Halbschatten lesen. Eine leichte Brise lässt mich sanft schaukeln...

In Italien haben wir 8 Tage auf einen sehr schönen CP gestanden, hinten Pinienwald, wir in erster Reihe, direkt am menschenleeren Strand.
Trotzdem war ich nicht angekommen, wollte sich kein Urlaubs-Glückgefühl einstellen.
Ich habe mich entsetzlich gelangweilt.
Ich glaube, man muss den richtigen Ort finden, den Traum Stellplatz mit d e m Blick beim Aufwachen, der richtigen Geräuschkulisse ( ich z. B. liebe Möwen und Brandung) und der Menge Zivilisation, die einem zu diesem Zeitpunkt angenehm ist.
Vermutlich suche ich jedes Jahr genau das, was mir fehlt um meinen Alttag auszugleichen, um zu mir zu finden.

Für mich bedeutet Urlaub mit dem Touring, gemeinsam mit meinen Kids die Welt zu entdecken, solange sie dies gemeinsam mit mir mögen. Ich freue mich auf gemeinsame Aktionen.
Es ist so spannend, Länder zu bereisen, in denen man sich nicht auskennt.
Für mich wird es schon aufregend, wenn ich in 6 Tagen zum ersten Mal auf eine Fähre auffahre, mit Touring! ( schwitz)
Die Kinder freuen sich auf die Fähre, endlich mal Schiff fahren!
Geplant ist dann eine Korsika Umrundung, immer wieder neue Plätze anfahren. Keine Reservierung.
Manche Plätze wohl auch ohne Strom, ursprünglich.
Wenn es gut wird, findet jeder von uns "seine Momente" und wir zusammen uns.
Ich wünsche mir gemeinsame Erlebnisse, welche wir noch erinnern, wenn wir in Jahrzehnten zurückdenken...
Noch 5 Tage, dann brechen wir auf, in unser Abenteuer :D

Sonnige Vorfreudegrüsse,
Sommerlaune

mit Molly unterwegs im Süden 8)
(Eriba Trolline 2001)
Roman
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Re: Eure Erwartungen an die Touring-Reise

Beitrag von Roman »

Sommerlaune hat geschrieben: 05.08.2018, 21:13 Für mich wird es schon aufregend, wenn ich in 6 Tagen zum ersten Mal auf eine Fähre auffahre, mit Touring! ( schwitz)
Die Kinder freuen sich auf die Fähre, endlich mal Schiff fahren!
Oh, hoffentlich wird es da keine Ernüchterung geben. Fährefahren nach Korsika besteht nämlich in erster Linie aus Warten. Zuerst steht man auf dem Parkplatz und wartet auf die Fähre. Ca. einen haben Tag lang. Dann, wenn die Fähre da ist, und das Auffahren beginnt, wartet man darauf, bis man endlich dran ist. Die Auffahrt ist vollkommen trivial. Dann packst du deine Plünnen und schleppst die auf die oberen Decks. Dort wartest du dann wieder, bis... wenn man nicht nachts fährt, bis zur Ankunft. Also bis zu 8 Stunden. Zum Glück habt ihr ja die Nachtpassage gebucht und könnt pennen. Hoffentlich. Angekommen wartet man dann wieder im Auto, bis man endlich an der Reihe ist und raus kann. Zu schwitzen gibt es eigentlich nur dann etwas, denn in der Fähre ist es extrem heiß und den Motor für die Klima darf man natürlich noch nicht laufen lassen.

Aufregend ist daran nichts. Auch die Auf- und Abfahrt nicht. Du fährst auf einer breiten Rampe hoch, innen ist es gefühlt so breit wie Fußballfeld. Allenfalls schlört der Drahtkäfig vom Ersatzrad etwas über das Blech, aber das macht ja nichts.

Du folgst einfach den Einweisern. Die Autos fahren auf der einen Seite, machen am Bug einen U-Turn und fahren dann auf der anderen Seite wieder Richtung Heck und Rampe. Bis die ersten Parken. Dort weist dich ein Einweiser an deinen Platz, im Prinzip dort, wo das Auto vor dir stehen geblieben ist, und das war's dann. Dann heißt es vorausschauend planen, ihr könnt während der Fahrt nicht zu eurem Auto. Zwischen den Fahrzeugen werden Schotten hochgezogen, das sind riesige, dicke Stahlwände.

Bei uns hatten die Jungs in erster Linie einen Wunsch: Zu hause zu bleiben. Vor Ort, wieder nach hause zu fahren. D.h., nur einer, denn der andere muss ja aus Prinzip immer anderer Meinung sein. Allerdings tat er sich mit einem echten Alternativwunsch schwer. In der Tat bedeuten diese Popup-Zelte für Halbwüchsige ein Problem. Auf- und Abbau dauern doch alles in allem bestimmt satte vier Minuten. Ein Umstand, der mit großem Wehklagen tagelang begleitet werden kann. Existentiell wird wLan bewertet. Wobei, wieder nur von einem, der andere verzichtete demonstrativ auf jeden Netzkontakt.

Sommerlaune, ich beneide dich schon ein bisschen. Dieser Aufbruch zu neuen Ufern mit den Kindern, das alles ist bei uns schon verdammt lang her. Irgendwie hatte ich dieses Jahr oft den Eindruck, also ob die Reise eine Reminiszenz an langsam vergangene Tage war. Meine Frau hatte auf der Rückfahrt die Idee, nächstes Jahr zum Abschluss noch mal alle wichtigen Stationen in Kroatien der letzten Jahre abzufahren. Keiner hat das kommentiert.
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yoho
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Re: Eure Erwartungen an die Touring-Reise

Beitrag von yoho »

Noch 5 Tage, dann brechen wir auf, in unser Abenteuer :D
Ach ja. So jung. Und so unschuldig. Die Sommerlaune.

Verdammte Abgeklärtheit und Routine. Aber ich kann mich noch gut erinnern, an die erste gemeinsame Eriba-Tour 1994 nach Norwegen, und was alles dabei schief gegangen ist. Und trotzdem, so spannend war es nie wieder.
Die Irrfahrt in eine Kiesgrube.
Die steile Rampe am Mösvatn, bei der wir keine Ahnung hatten, wie wir da wieder hoch kommen sollen.
Oder die nebelige Nacht bei null Metern Sichtweite auf enem riesigen Parkplatz, von dem wir nicht wussten, zu was er gehört. Die sonderbaren Tierlaute in der Umgebung regten jedoch unsere Phantasie in Richtung Safaripark mit frei laufenden Löwen und Tigern an.
Wir, patschnass, bei fünf Grad plus in einem Wohnwagen ohne Heizung und das kuschelige Gefühl unter dem Federbett.
Die Abfahrten mit rauchenden Touring-Bremsen, weil der Auflauf-Dämpfer unterwegs den Knicks gemacht hatte.
Das sehr erfrischende Bad in zehn Grad kaltem, grün schillerndem Wasser.
Die Schleich-Überfahrt der Fähre bei Windstärke neun und das donnernde Aufklatschen des Bugs, wenn das Schiff in ein Wellental tauchte.
Seufz!
Schrauber
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Re: Eure Erwartungen an die Touring-Reise

Beitrag von Schrauber »

Hm, bei mir geht das eigentlich andersrum: Ich habe Erwartungen an die Reise und es hat sich in den letzten Jahren ergeben, dass der Touring aus einem ganz anderen Grund dazu kam und sich einfach als super Mittel zum Zweck erwiesen hat. Wir haben das Teil ja ursprünglich für meine Mutter angeschafft, die mit weit über 70 nochmal mit nach Griechenland wollte, wir hatten vorher "nur" das Dachzelt und einen Camping-Ausbau im Kangoo.

Mit dem Puck ist es jetzt natürlich wesentlich bequemer für mich als mit nur Kangoo und dem Dachzelt, weil im Puck eine kleine Küche drin ist und sich damit der Umbau-Aufwand im Kangoo verringert und weil das Bett auch ohne Zeltaufbau verfügbar ist und weil man bei Kälte bzw. Regen auch drinnen sitzen kann und sogar heizen. Und doch ist auch der kleine Puck ein Brocken, den der Kangoo jenseits von Asphalt nicht mehr überall hinbringt, das ist eine Einschränkung, die mich jeden Sommer wieder in Griechenland an physikalische Grenzen bringt. Eigentlich bräuchte ich ein Allrad-Zugfahrzeug ... oder endlich wieder meinen T1, der kommt auch fast überall hin.

Wobei die "Reisen" im Sinne des Thread-Themas nur ein Teil der Nutzung sind. Der Puck ist auch sonst ein fester Bestandteil meines Lebens geworden: Wenn ich Freunde über Nacht besuche, auf einen Workshop oder zu einem Konzert fahre, zu einem Seminar, zu einer Fete, ich nehme mein eigenes Bett mit, ziehe mich nachts in meine eigene Höhle zurück, die sich immer irgendwo unauffällig parken lässt. Wobei - "unauffällig" ist mit dem guten alten Puck so eine Sache, Leuten mit gutem Geschmack fällt der natürlich sofort auf, aber das hat ja auch seinen Reiz :wink:

Ich habe das neulich schon mal irgendwo so ähnlich geschrieben: Ich ziehe hinaus in die weite Welt, in die Natur, aber ich habe meine kuschelige Höhle dabei, in die ich mich jederzeit zurückziehen kann, die mir vertraut ist. Das ist der Reiz, das Lebensgefühl. Es könnte auch ein kleiner Campingbus sein, aber klein muss es eben sein.
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Re: Eure Erwartungen an die Touring-Reise

Beitrag von Feger ETC 421 »

Schrauber hat geschrieben: 05.08.2018, 22:25 Ich habe das neulich schon mal irgendwo so ähnlich geschrieben: Ich ziehe hinaus in die weite Welt, in die Natur, aber ich habe meine kuschelige Höhle dabei, in die ich mich jederzeit zurückziehen kann, die mir vertraut ist. Das ist der Reiz, das Lebensgefühl. Es könnte auch ein kleiner Campingbus sein, aber klein muss es eben sein.
Sehr schön kurz und knapp aufen Punkt gebracht.

Gruß, der Feger
Neuerdings ohne Navi unterwegs
Roman
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Re: Eure Erwartungen an die Touring-Reise

Beitrag von Roman »

Vielleicht habe ich den Titel blöde gewählt. Mir ging es eigentlich nicht um den Touring, sondern um das Reisen, bzw. die Erwartungen an und Erfahrungen aus diesen Reisen. Weil wir hier im Touring-Forum sind, evidenter Weise mit dem Touring. Es ist klar, dass diese Reisen auch mit jedem anderen Reisewohnwagen - oder auch normalem Wohnwagen - genauso machbar sind. Ich wollte eigentlich wissen, was erhofft ihr euch von euren Reisen und was ist so eingetreten und was kam anders als gedacht.
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Re: Eure Erwartungen an die Touring-Reise

Beitrag von silkstockings »

Spannendes Thema. Zum Touring sind wir gekommen, wie die Jungfrau zum Kind – ich wollte NIE campen, aber Urlaub mit vier Kindern wurde immer teurer. Also hatten wir mal darüber nachgedacht, ein Wohnmobil zu leihen – aber das ist im Prinzip noch teurer, als eine einfache Hütte irgendwo auf einem Campingplatz zu mieten.
Dann kam das Angebot aus der erweiterten Verwandtschaft – ein PanT (au), die Knutschkugel – was ist das und wie sieht das aus und überhaupt? Bei der Suche bin ich hier auf das Forum gestoßen, es hat meine Wahl beschleunigt, ich habe PanTau gekauft.
Zu der Zeit waren wir nur noch mit zwei Jungs und einem Hund unterwegs. Die Jungs bekamen Wurfzelte, es gab eine primitive Campingküche und nach ein paar kurzen Probefahrten starteten wir das Abenteuer Camping.
Es hat nicht lange gedauert – eigentlich war es schon beim Packen um mich geschehen – Urlaub begann plötzlich damit.
Natürlich war sehr viel mehr Logistik gefragt und – Oh Gott – das Gewicht (nicht meins). Vor dem ersten Urlaub waren wir auf der Waage und verdammt, mit der Zuladung wurde es eng. Zumal wir nur einen Kangoo Benziner, völlig untermotorisiert, hatten.
Die ersten Urlaube waren in Frankreich auf dem Campingplatz, auf dem wir vorher die Hütte hatten – Urlaube für die Jungs. Sobald wir da waren, waren sie weg – andere Jungs suchen. Wir sahen sie ab da meist nur noch zum Essen. Nein, das stimmt nicht – wir haben auch Gesellschaftsspiele gespielt, waren am Strand usw. Familienurlaub halt.
Wir wollten Ruhe. Lesen, entspannen, auf die Märkte und lecker kochen. Und natürlich lange Gänge mit dem Hund. Ein wenig schwimmen. Meer. Das hat alles geklappt und nachdem das Vorzelt stand, war der erste Urlaub mit PanTau perfekt.
Die langen Fahrten runter an den Atlantik hatten ihren Schrecken verloren – das Schneckenhaus hing am Haken und wenn wir müde waren, wurde Rast gemacht. Wunderbar.
Zwei Jahre sind wir noch mit den Jungs und PanTau gefahren. Vor drei Jahren lag mein Schwiegervater im Sterben und wir haben den Urlaub abgesagt – wir hatten ja kein Datum. Es zog sich bis in den Sommer. Dann war das vorbei und wir erschöpft. Also fuhren wir mit unseren besten Freunden 10 Tage nach Dänemark in ein Ferienhaus. Auch nett. Aber es war nicht wie mit PanTau zu fahren. Plötzlich fehlte mir etwas. Dieses bestimmte Gefühl der Freiheit.
In dem Jahr kam der Zweithund. Und es war das letzte Jahr mit den Jungs. Ab wollten sie ihre eigenen Wege gehen. Ich finde es immer noch schade – einerseits. Aber andererseits werden es nie wieder diese kuscheligen, kleinen, feuchten, warmen Jungs sein, die ich eincremen, trösten, ausschimpfen, beruhigen muss. Die Zeiten sind vorbei.
Unsere Urlaube haben sich verändert. Und auch der Wohnwagen – der Pan war zu klein für zwei Hunde. Und ich wollte ein Festbett UND eine Sitzgelegenheit. Also wurde der Pan gegen einen Triton getauscht. Unser Tönnchen. Nicht mehr wegzudenken aus unserem Leben.
Lesereisen werden damit einfacher (Mann und Hunde kommen oft mit), mal eben ein Wochenende Freunde besuchen – wir haben unser Bett immer dabei und können auch problemlos die Hunde mitnehmen. Mal eben an die Opalküste fahre und Austern schlürfen …
Wir waren diesen Sommer noch einmal auf „unserem“ Campingplatz am Atlantik. Es war eine Abschiedsreise. 14 Tage Urlaub auf einem Platz – das haben wir nur gemacht, weil Freunde mit dabei waren. Sie hatten ein Chalet, wir unseren Stellplatz. Bis auf einen Regentag waren wir alle immer am Wohnwagen (und am Strand, im Pool, auf dem Markt ;-) )
Es war nicht mehr unser Urlaub. Wir werden in sechs, sieben Wochen noch einmal aufbrechen – alleine, ohne Freunde, nur mit den Hunden. Wir werden an der Kanalküste entlang fahren und schauen, wo es schön ist. Da bleiben wir vielleicht ein paar Tage, vielleicht aber auch nur eine Nacht. Ich brauche das Meer, die Ruhe, die Luft. Allerdings brauche ich meist auch Wlan.
Ganz sicher werden wir Ende Oktober 4 Tage nach Boulogne sur mer fahren – wie jedes Jahr seit wir den WW haben.
Wenn ich im Wohnwagen liege, fühl ich mich geborgen. Ein seltsames Gefühl – eng, aber vertraut. Wir genießen die Zeit zusammen als Paar, das Tönnchen ist zu unserem gemeinsamen Hobby geworden. Die letzten Tage haben wir das Dach gesäubert, gewaschen, poliert und gewachst und waren heute stolz wie Eltern eines Neugeborenen: „Ist sie nicht wunderschön?“
Total bekloppt irgendwie, aber auch fantastisch schön. Es geht uns gar nicht so sehr darum, wohin wir fahren (Meer muss schon sein, meist), es geht darum, Zeit zusammen zu verbringen und die Ruhe zu haben, dem Alltag zu entkommen.
Wer nach Rezept kocht, ist feige
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Re: Eure Erwartungen an die Touring-Reise

Beitrag von road-movie »

Zum Troll kam ich wegen Kind. Da gingen die früheren Rucksackreisen nicht mehr und CP war plötzlich nicht mehr was Schlimmes, sondern das Ziel. Auch wenn es lange gedauert hat, bis ich die ersten schönen gefunden habe. Ich mag das Touren und Gondeln, Übernachten auf Rastplätzen oder Wohngegenden, Einheizen bei kalten Nächten und das kühle Bier vor dem Touring in lauen mediterranen Nächten.

Beruflich bin ich öfters in Hotels, ... unterwegs (2-3 Wochen/Jahr) und ich hasse die Kästen. Nächstes Jahr haben wir einen Stand a.d. Hannovermesse, da will ich lieber im Troll a.d. Messe-CP stehen als im Hotel zu übernachten.

Je nach familiären Spannungen (ich habe ja eine eigene Wohnung) klappt noch ein Familienurlaub oder nicht. Dieses Jahr nicht. Die Tochter wird 12 und steht nicht so auf längere Reisen, da werden höchstens noch ein paar Familienreisen rausspringen.

In ein paar wenigen Jahren werde ich wohl (endlich) wieder alleine reisen - aber ob mit Touring weiß ich noch nicht. Für mich alleine wäre ein Dachzelt oder ein Bus (zu teuer) vielleicht besser. Zuerst würde ich eh wieder nach Asien wollen, die paar Tage i.d. Bluemountains in Australien, die ich vor ein paar Jahren angehängt habe, waren auch klasse. Aber bis zu einem Sabbatical muss ich wohl eh noch das Abi abwarten. Ich denke, da fahre ich bis dahin mit dem Troll alleine nach Südfrankreich und gönne mir ein paar Nächte ohne Anhänger i.d. "wilden Natur".

Ich freu mich aber auch auf die paar Tage mit Töchterchen dieses Jahr - auch wenn ich gerne wieder i.d. Süden wäre - auch gerne mal das mystische Griechenland suchen :)
maerzhase
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Re: Eure Erwartungen an die Touring-Reise

Beitrag von maerzhase »

Roman hat geschrieben: 05.08.2018, 22:42 Vielleicht habe ich den Titel blöde gewählt. Mir ging es eigentlich nicht um den Touring, sondern um das Reisen, bzw. die Erwartungen an und Erfahrungen aus diesen Reisen. Weil wir hier im Touring-Forum sind, evidenter Weise mit dem Touring. Es ist klar, dass diese Reisen auch mit jedem anderen Reisewohnwagen - oder auch normalem Wohnwagen - genauso machbar sind. Ich wollte eigentlich wissen, was erhofft ihr euch von euren Reisen und was ist so eingetreten und was kam anders als gedacht.
Was erhoffe ich mir? Einfach mal weg, etwas anderes sehen; stressfrei, in den Tag hinein, möglichst unabhängig. Etwas neues sehen. Durchaus einmal etwas "verrücktes" machen.

Mit den Eltern Jahre lang nach DK gefahren, war immer sehr schön dort...
2008 habe ich eine Wette verlohren und "musste" Urlaub in den USA machen, saß noch nie im Flieger und kannte ausser D nur DK. War ein klasse Urlaub, wäre beinahe 2x verhaftet worden, habe in ein vollgetanktes Auto noch eine Gallone Saft hineinbekommen und alleine auf dem Hinflug im flugzeug 300 Fotos geschossen. Bett für die ersten 2 Nächte gebucht, dann mit dem Auto los - wird sich schon etwas finden. 14 Tage zeit, jeden Tag etwas neues gesucht, was ich mir mal anschauen möchte. Nach 10 Tagen zurückgeflogen, da mit Eindrücken überfüllt, speicher voll.

Jahre später, auch viele Jahre im job, was erwarte ich da von einem Urlaub? Noch immer das gleiche, aber ich bin anspruchsvoller geworden, ich mag nicht mehr organisieren, mich verbindlich festlegen, nach Unterkünften suchen, und mich mit mehr-schein-als-sein-Menschen umgeben. Aber auch noch lustiges erleben. Als mal einen WW mieten, ein Touring 430 aus 2015. Genau dieser, "weil sieht lustig aus". Alles neu, alles überdreht, erste Nacht im Leben auf einem Schotterparkplatz in einem WW. Als erstes ist meinem Freund der WW auf den Fuß gefallen, also vorne dieses V-Metalldings am Stützrad. Mitten durch die Sicherheitssandalen und genau zwischen Großem Zeh und Nachbarn - glück gehabt. Aus Achensee ist Plattensee geworden. Alles herrlich unkompliziert.

Letztes Jahr bewusst den Plattensee angesteuert, nix machen, einfach nur nix machen.

Dieses Jahr war ich mit Mopped und Dackelgarage im Solling; falls es regnet oder man mal wieder meine Karre umfährt oder kein CP frei ist, ist es nicht weit nach Haus. Und dann einfach mal ohne Plan durch den Solling.

Ende August geht es nach DK, ohne WW. Haussuche war einfach, der Ort stand fest und der Anbieter somit auch. Wir möchten mal ins Legoland, ich möchte nakkich in die Nordsee springen. Fahrräder und Bücher kommen mit, Planung ende. vielleicht haben wir Glück und können einem Hirsch / Reh im Garten beim essen zuschauen.

Also eigentlich habe ich wenig bis keine Erwartungen an meinen Urlaub. Es soll nur möglichst unkompliziert sein und ich möchte mich so wenig wie möglich binden... Und lieber ruhiger als immenser Trubel...
2020: bisher 12 Nächte
2019: 27 Nächte
2015-2017: Mietkoffer - 41 Nächte
Volvo V40 II, 1 Zyl. je Reifen und 1 Zyl. für den WW
Triton 430 (Jochen)
macgoerk
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Re: Eure Erwartungen an die Touring-Reise

Beitrag von macgoerk »

Moin,

...es ist vor allem die Neugier die mich antreibt. Der Triton ist dabei Mittel zum Zweck.
Neue, mir noch unbekannte Routen fahren, neue Länder und neue Landschaften sehen.
Meine wbH ist da eher für das Altbekannte. Somit machen wir das im Wechsel.
Estland/Lettland, die Alandinseln oder wie im letzten Jahr Island mit dem Touring,
das waren „meine Ziele“.
In zwei Wochen zum vierten Mal auf denselben CP in Nord-DK, das möchte die Holde.
Ist auch so in Ordnung, schön demokratisch.
Unsere Erwartungen wurden eigentlich immer erfüllt.
In 35 Jahren Touring-Fahren gab es keine nennenswerten negativen Vorkommnisse.
Mieses Wetter oder bescheidene CPs gab es immer mal wieder, aber eigentlich war
es überall schön und vor allem interessant.
Meine Erwartungen an den nächsten Urlaub in DK:
Hauptsache wir kriegen unsere bevorzugte Parzelle wieder ( ist zwar gebucht, aber man
weiß ja nie ), und das Wetter darf auch noch mitspielen.
Ach ja, es wäre auch schön wenn wir noch einige Pfifferlinge finden :thumbs:
... und nackich in die Nordsee, muss auch sein.

Gruß Claus
Touring ! Von 1983 bis 2023 !
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