Da geht ein Stück Campingkultur unter

Touringthemen, .... aber bitte nicht alles ernst nehmen hier!
Roman
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Re: Da geht ein Stück Campingkultur unter

Beitrag von Roman »

Ja, da habt ihr zweifellos recht, nur  dass das hier vollkommen am Thema vorbei geht, um mal zu dem zurückzukommen. Wie der Piratentroll schon angemerkt hat, gibt es eine Vielzahl an Idealvorstellungen von  dem, was gutes Campen bedeutet, nur der hier angesprochene Untergang einer Campingkultur hat gar nichts mit dem zu tun, wenn hier ein paar Hipster, egal ob 20 oder 60 Jahre alt, ihren Individual-Naturcamping-Film fahren.

Wie oben schon mal angemerkt, war das in Kroatien/Jugoslawien Familiencamping, und zwar nicht von Famililien, die man heute zum sogenannten Bildungsbürgertum zählen würde, sondern von der produzierenden Mittelklasse. Also, Hilde und Hubert aus Dortmund oder Köln Bickendorf, die da mit dem Opel oder Ford hingekachelt sind und eben nicht der Saab- oder Volvofahrer. Die sind nämlich schon damals in die Provence oder an die franz. Atlantikküste gefahren und haben über Jugoslawien die Nase gerümpft.

Das war ein Stück Freiheit des kleinen  Mannes und natürlich auch der kleinen Frau. Vergleichbar vielleicht mit der Nackigbaderei in der DDR an der Ostsee. Auch in Jugoslawien hast du einfach die Badehose fallen lassen und das war's dann ganz simpel mit der Freikörperkultur, um die woanders ein riesen Tamtam gemacht wurde und wieder wird.

Danach kannst du halt in Bosnien lange suchen. So sehr ich gerade das Land schätzen lerne, super Reiseland für die Indi-Hipster-Fraktion, keine Frage, aber genau das findest du hier nicht. Die Una, an dem Fluß hab ich gerade gestanden, hat 16 Grad.
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mikegold
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Re: Da geht ein Stück Campingkultur unter

Beitrag von mikegold »

Vielleicht ist es so, dass dieses Klientel eben ausstirbt und damit die entsprechende low-level Infrastruktur. Die Tito-Zeit-Zelter haben jetzt alle Womos und Arthrose. Die Folgegeneration ist event-orientiert. Da reicht die einfache, archaische Idylle an der adriatischen Kalkküste mit dem stets netten hilfsbereiten Darko nicht mehr.

Ich frage mich immer, wenn ich einen netten, einfachen Cp besitzen würde, was würde ich anders machen....? Mich dem Trend entgegen stellen ?
macgoerk
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Re: Da geht ein Stück Campingkultur unter

Beitrag von macgoerk »

Roman hat geschrieben: 19.07.2019, 20:01 Das war ein Stück Freiheit. Vergleichbar vielleicht mit der Nackigbaderei in der DDR an der Ostsee. Auch in Jugoslawien hast du einfach die Badehose fallen lassen
...auch in Dänemark haben wir einfach die Badehose erst gar nicht angezogen,
Handtuch um die Hüfte, über die Düne und rein ins Wasser.
Zuletzt geändert von macgoerk am 20.07.2019, 00:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Da geht ein Stück Campingkultur unter

Beitrag von macgoerk »

Roman hat geschrieben: 19.07.2019, 20:01 Die Una, an dem Fluß hab ich gerade gestanden, hat 16 Grad.
Die perfekte Temperatur um das Gemüt zu kühlen, allerdings nicht am
Fluß stehen sondern reingehen.
macgoerk
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Re: Da geht ein Stück Campingkultur unter

Beitrag von macgoerk »

Roman hat geschrieben: 19.07.2019, 20:01 ...vollkommen am Thema vorbei,
Hipster, 60 Jahre alt, Saab- oder Volvofahrer.
...das sind die Schlimmsten, ich kenne auch so welche, Elche :!:
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Piratentroll
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Re: Da geht ein Stück Campingkultur unter

Beitrag von Piratentroll »

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Roman
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Re: Da geht ein Stück Campingkultur unter

Beitrag von Roman »

Oder noch schlimmer, sind es immer noch. Der Touring muss weg! Ich kauf mir einen Möbelkoffer und zieh den mit nem Opel.
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Re: Da geht ein Stück Campingkultur unter

Beitrag von macgoerk »

Dann wirst du auf dem Balkan aber ausgeräubert, das sieht nach
Kohle aus.
Kara Ben Nemsi hilft da auch nicht mehr.
silkstockings
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Re: Da geht ein Stück Campingkultur unter

Beitrag von silkstockings »

Roman hat geschrieben: 22.07.2019, 11:14 Oder noch schlimmer, sind es immer noch. Der Touring muss weg! Ich kauf mir einen Möbelkoffer und zieh den mit nem Opel.
Sieh zu, dass du dir in de Heimat GAAAAAANZ schnell therapeutische Hilfe besorgst. Dein Leiden ist ja kaum auszuhalten. :mrgreen:
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Wanda112008
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Re: Da geht ein Stück Campingkultur unter

Beitrag von Wanda112008 »

zu diesem Thema hätte ich gerade passenden CP zu bieten....
1a Lage...habe mir diverse andere auf Bornholm angeschaut,
KEINER verbindet die Aussicht mit sehr nahem tollen Strand und Natur in einem.
Auserdem ist der Spielplatz gut und der Bolzplatz einfach super.Möglichkeiten zum Drachensteigen auch gegeben.Dann das Naturschutzgebiet mit tollen Wanderungen und der Opalsee zum von der Klippe springen oder dem "flying fox" fussläufig erreichbar.
Trotz der vielen tollen Vorteile, die wir nirgedwo anders auf der Insel finden, sind hier auf diesem Platz kaum deutsche Familien, deren Kinder älter als 6 Jahre alt sind und die deutschen Camper hier sehr übersichtlich, während in Dueodde der Bär tanzt und "man spricht deutsch" erwartet....
Woran liegt es? sind die Ansprüche mit sanitären Anlagen und W-Lan wirklich so gross heutzutage?
muss es immer vom neusten sein?
muss man UNBEDINGT super W-Lan am Platz haben um den Urlaub zu geniessen?
Um uns herum sind aktuell sehr viele Plätze frei und das Wetter hier ist TYPISCH Bornholm einfach toll.
🤔das stimmt mich etwas nachdenklich....
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Sommerlaune
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Re: Da geht ein Stück Campingkultur unter

Beitrag von Sommerlaune »

Das mag jetzt sehr, sehr hart klingen-
aber ihr könnt eigentlich nur abreisen.

Ich wüsste wirklich nicht, was euch dazu bewegen sollte, auf einem derart unattraktiven Platz länger zu verweilen als unbedingt notwendig.
Sommerlaune

mit Molly unterwegs im Süden 8)
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Roman
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Re: Da geht ein Stück Campingkultur unter

Beitrag von Roman »

mikegold hat geschrieben: 19.07.2019, 21:54 Vielleicht ist es so, dass dieses Klientel eben ausstirbt und damit die entsprechende low-level Infrastruktur. Die Tito-Zeit-Zelter haben jetzt alle Womos und Arthrose. Die Folgegeneration ist event-orientiert. Da reicht die einfache, archaische Idylle an der adriatischen Kalkküste mit dem stets netten hilfsbereiten Darko nicht mehr.

Ich frage mich immer, wenn ich einen netten, einfachen Cp besitzen würde, was würde ich anders machen....? Mich dem Trend entgegen stellen ?
Daran könnte was Wahres dran sein. Wir standen die letzte knappe Woche  auf einem netten Platz nahe Dubrovnik, mit dem Nahverkehrsbus erreichbar. Für eiinen  guten Teil der Gäste ein reiner Übernachtungsplatz, darum habe ich in der kurzen Zeit viele gesehen, die kamen und gingen. Der Eindruck: Vor allem in Süddeutschland muss fett Kohle in der Bevölkerung sein. Reihenweise schlagen die Kleinfamilien auf in WoMos, die ich in der Luxusklasse verorten würde. Also nichts kleines, einfach überschaubares. Die Inhaber scheinen mir nicht unbedingt dem sogenannten Bildungsbürgertum angehören, soweit das vom Habitus zu beurteilen ist. Erstaunlicher noch finde ich die ohne Kinder. Üblich ist ein T6-Camper oder das Pendant von Mercedes, aber keine alte Hitsche, sondern neu. Da steigen dann Pärchen aus, Anfang 30, die gerade mal den Status Berufsanfänger hinter sich gelassen haben können. Das sind keine Ausnahmen, sondern eher die Regel. Allenfalls wird noch mit Dachzelt gereist. Das ist der neuest Hype. Jetzt weiß ich auch, warum die so hochpreisig gehandelt werden. Das Teil klemmt natürlich nicht auf einer alten Hitsche, auch nicht auf einem SUV der günstigen Marken. 

So gut wie immer prankt auf dem Siegel ein Bayrisches Wappen oder eins aus BWB, zwei oder drei Buchstaben von Kreisen, die ich gar nicht kenne. Aus Sachsen sind auch erstaunlich viele dabei. Je weiter die Leut aus dem Norden kommen, umso bescheidener werden Fahrzeuge und Camper. Auffällig gerade die Niederländer, die eigentlich nicht als darbendes Völkchen gelten. Da zieht dann ein älterer Golf Variant den Hobby, drin sitzt die vierköpfige Familie.

In Teilen Deutschlands scheiint sehr viel Geld verdient zu werden. Oder es wurde vererbt. Kein Wunder, wenn die CP-Preise ordentlich anziehen. Würde ich auch machen als CP-Eigner, wenn ich sehe, dass meine Gäste mit Gefährten in Richtung 100k Euro aufschlagen, warum sollte ich denen meinen Grund schenken?
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Wanda112008
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Re: Da geht ein Stück Campingkultur unter

Beitrag von Wanda112008 »

Sommerlaune hat geschrieben: 02.08.2019, 14:30 Das mag jetzt sehr, sehr hart klingen-
aber ihr könnt eigentlich nur abreisen.

Ich wüsste wirklich nicht, was euch dazu bewegen sollte, auf einem derart unattraktiven Platz länger zu verweilen als unbedingt notwendig.
😂🤣😎
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miell
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Re: Da geht ein Stück Campingkultur unter

Beitrag von miell »

Roman hat geschrieben: 02.08.2019, 15:02 ...
Der Eindruck: Vor allem in Süddeutschland muss fett Kohle in der Bevölkerung sein. Reihenweise schlagen die Kleinfamilien auf in WoMos, die ich in der Luxusklasse verorten würde. Also nichts kleines, einfach überschaubares. Die Inhaber scheinen mir nicht unbedingt dem sogenannten Bildungsbürgertum angehören, soweit das vom Habitus zu beurteilen ist. ...
Kann man doch alles leasen und:
Wenn sich's nicht ganz ausgeht mit dem Monatsnetto, Miete mal paar Monate nicht bezahlen. Da kommt nicht gleich der GV.
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Orangina ETC 613
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Re: Da geht ein Stück Campingkultur unter

Beitrag von Orangina ETC 613 »

Roman hat geschrieben: 02.08.2019, 15:02... Oder es wurde vererbt...
Ich sehe dass immer noch als Nachwehen des 2. Weltkrieges.
Viel zerstört physisch und psychisch im Norden und den großen Städten des Nordens - bis heute hohe Scheidungraten - lange nix zu vererben - steuerlich wird diese Schieflage weiter forciert...

Berlin und Ostdeutschland galten auch nach der Wende bis heute als Billiglohn-Standort.
Aber Geld ist ja nicht alles :lol:


Zurück zum Thema:
wir waren letztens mit Enkelsohn an der Ostsee mit Eriba und Bulli - alle Campingplätze ausgebucht - bis auf einen... na, gut.
War dann randvoll dicht-an-dicht mit weißen großen WoWas, Vorzelt mit Bodenplanen und schwarzen/silbernen Limousinen/Transportern. Mit Stellordung für die Fahrzeuge. Gras/Natur guckte da nicht mehr viel raus :shock: Camping-Gruseln in s/w... Da ("Camping in Neuhaus", Darß) will ich sicher nie wieder hin :twisted:

Dann lieber weiter fahren und so: :wink:
Bild

Grüße,
Antworten