Tja, bei mir begann das sozusagen mit dem camping sehr organisch, aber es war ein langer Weg zum Touring.
In den späten sechziger Jahren als bei mir das Zugvogel- Gen sich bemerkbar machte, traf es mit dem Umstand zusammen, daß ich extrem wenig auf der Tasche hatte. Interrail gab es damals noch nicht, die einzige Möglichkeit war, sich an die Strasse zu stellen, und den Daumen rauszuhalten.
War man müde, schlief man da wo es gerade möglich war, die minmalste Version von Camping begann dann, als ich mir statt eines wasserdicheten Schlafsackes, eine kleines Zelt anschaffte.
Diese Freiheit, die auch dadurch kam, das alles aufs wesentliche reduziert war, wollte ich nie mehr missen. Heute hier, morgen dort.
Allerdings, nach den ersten beiden Trampurlauben mit Freundin, mittlerweile zu etwas Geld gekommen, hielt ein VW Käfer Einzug und das Zelt wurde etwas größer, und stand dann aufgebaut zuerst in Griechenland
Dann kam ein VW Bus ins Spiel, zuerst geliehen, und ab gings nach Griechenland, danach war klar so ein Teil musste her.
Ende des Jahres 1975 wurde ein Strassenköterbeiger mit 44 PS unser Eigentum, der dann über den Winter ausgebaut, und neu gestrichen wurde.
Die Durchgerosteten Bleche an den Radkästen wurden mit dünnem Messingblech geklebt, dick mit Teroson beschmiert, und der TüV merkte nichts, und ab gings nach Griechenland und in die Türkei. Die Türkei stand dann auch in den Folgejahren auf dem Programm.
Mit neuerem Bus gings dann 1979 wieder in die Türkei, nach Syrien und Jordanien, danach Türkei, Iran, Pakistan, Nordindien und Nepal.
Nach dieser Reise hatten wir den Eindruck, das man mit noch weniger auskommen könnte, und es wurde dann ein Citroen AK 400 (Kastenente) angeschafft, zum Schlafen ausgebaut, mit klappbarem Kocher im Heckbereich. Wo normalerweise das Reserverad untergebracht war gab es einen 10 L Frischwasserkanister, Hahn war auch wieder im Heck, dort konnte man auch eine Brause anschießen.
Nach einem weiteren Türkeiurlaub dämmerte uns, daß man das mit dem spartanischen auch übertreiben konnte.
Dann nach Trennung von meiner Freundin, kam für mich als Single nochmal die Rucksackzeit. Sizilien, Lampedusa, Eolische Inseln, Dänemark.
Mit neuer Freundin und heutiger Frau ging dann das Zelten wieder los. Griechenland, Frankreich, Schottland.
Als unser Sohn unterwegs, und ich schon 42 Jahre alt war, kam dann endlich der erste Touring, ein Troll LMT Baujahr 93/ Modellahr 94. Der absolute Luxus für unsrer Verhältnisse. Und ab gings nach Griechenland, Frankreich und wieder Frankreich. Auch mit unsren kleinen Sohn passte das.
Als dann unsre Tochter unterwegs war, war klar, so ein LMT ist nicht der ideale Wagen für eine 4 köpfige Familie, die bequem drinnen sitzen und schlafen, und dabei das große Bett nicht dauernd umbauen möchte.
Es folgte unser Troll O Baujahr 82, äußerlich ein alter Haudegen mit mehreren Beulen, aber sonst prima in Schuss, und innen Tip Top, bis auf die durchgelegenen Schaumstoffauflagen. Damit verbrachten wir mehrer Urlaube in Frankreich, Bretagne, Bourgogne, Luberon, Cote d´Azur
Als die Kinder älter wurden wanderten sie dann aus ins Zelt. Das Ende des Trolls kam, als meine Frau darauf bestand, daß sie von der ganzen Camperei die Nase voll hätte.
Mir blutete das Herz, aber da Geld noch immer knapp war, wurde der Troll, den wir nicht beim Haus stellen konnten, und für den wir pro Jahr 480€ Unterstellgebühr bezahlen mussten, verkauft.Das war im Jahr 2007.
Was es heißt mit zwei Kindern in der Hauptsaison auf Ferienwohnungen angewiesen zu sein, ließen die 480€ im nachhinein wenig aussehen.
Besonders Korsika riss ein tiefes Loch in unsre Finanzen.
Im Jahre 2012 lotste ich meine Frau zur Herbstausstellung eines lokalen Caravanhändlers, eigentlich mit der Absicht sie wieder für einen Touring zu begeistern. Aber es kam anders. Sie verguckte sich in einen Fendt Bianco 465,Ihr Argument endlich mal genug Platz, bequeme Betten, und so groß ist er ja nun auch nicht. Er stand auch zwischen mehreren Dickschiffen und wirkte da tatsächlich kompakt.
Das Haus war mittlerweile abbezahlt, und etwas mehr Geld blieb am Monatsende in der Kasse, und so wurde das vermeintlich günstige Angebot des Händlers wahrgenommen.
Als wir ihn abholten, durchfuhr meine Frau, wie Sie mir später verriet, erst mal der Schock ob der Größe! Es war eben nicht wie beim Touring (und der Tardis
https://de.wikipedia.org/wiki/TARDIS) außen klein und innen groß.
Mit dem Teil auf Frankreichs Nebensträsschen, hatte man nicht so viel Spaß, und wenn man den Verbrauch unsres sonst sparsamen Autos anschaute ebenfalls nicht. Wir behielten ihn 2 Saisons. Wenn er erstmal stand, wares ein durchaus angenehmes Teil mit sehr guten Betten, und viel Platz.
Dann war aber klar, es mußte wieder ein Touring sein.
Bei einem spontanen Besuch in Waldsee stießen wir auf einen Troll 550 und fanden ihn von der Aufteilung her toll. Es war zwar Liebe auf den ersten Blick, aber nicht auf den zweiten. Unser erster Urlaub war im zeitigen Frühjahr in Frankreich, und es war Nachts kühl und das kleine Queerbett wunderbar kuschelig. Im zweiten Urlaub bei Nachtemperatutren von ab und an 22 Grad in Griechnland, wars dann mit der Kuscheligkeit relativ.
So beengt hatte ich zum letzten mal im AK 400 geschlafen, und da war ich noch deutlich schlanker. Also war klar, der 550 ist für uns auch nicht das richtige Modell.Der Verlust beim Verkauf war deutlich geringer als angenommen.
Danach machten wir es schlauer, es wurde ein Pflichtenheft erstellt:
Großes Bett, welches man nicht umbauen muß, 2er Sitzgruppe, viele Fenster, von jedem Sitzplatz aus freie Sicht nach beiden Seiten und sehr wichtig nicht länger als 5,4m über alles, damit er noch in unseren Carport passt.
Heraus kam der Triton 410.
Und das wars dann auch. Nachdem des Bett noch zum sehr komfortablen Festbett umgebaut wurde, kamen Urlaube im Griechenland, 2xProvence, Bretagne, und Nordspanien (Galicien).
Zu jeder Geschichte gehört ja ein Ausblick, und der lautet: Wenn sie nicht gestorben sind, so fahren sie mit Ihren Triton noch viele male in der Weltgeschichte herum.
Viele Grüße
Thomas
zieh lieber mit uns fort, sagte der Esel, etwas besseres als den Tod findest Du überall...
(Triton 410, 2017 und Froli Zona Mobil Festbettumbau)