Diaabend 2015 – Korsika

[Roman]

Mist, das sieht ja genauso aus wie auf Korsika. Wieso sitze ich 14 Stunden in einer Kantine auf einer blöden Fähre herum und zahle dafür auch noch fast 500 Euro?

[Ana]

Hallo Roman, vielleicht um hier Bilder zu posten und zu berichten?
Danke für die sehr schönen Bilder und den "lebhaften Reisebericht" .
Wir haben uns letztes Jahr schon bei deinem Thread "Reiseplanung" infizieren lassen und planen nun Korsika für Mai/Juni 2016.
Ich bin noch am recherchieren, was wann wo. Also welchen Hafen Festland und welchen auf der Insel.
Fragen kommen bestimmt noch reichlich.
Z.B.: meine Standart-Frage: Wo gibt es auf Korsika CP am Meer mit Meerblick vom Troll aus.
Habe am WE erst mal die 13 Seiten vom Thread "Reiseplanung Korsika 2015" durchgelesen. Mehr Fragen kommen bestimmt demnächst.

Gruß

Ana

[Roman]

Hallo Ana, ich kann nur zuraten zu Korsika, und ich bin, glaube ich, ein oller Meckerkopp und Spezialist für Haare in der Suppe.

Einen Campingplatz am Meer, oder einen mit Meerblick, habe ich keinen kennengelernt. Nun sagt das nichts, denn Plätze gibt es ohne Ende und wir haben nur eine Handvoll gesehen. Aber, ich habe es ja schon oben angedeutet: Korsika war keine Seenation, sondern eine Bergbauernkultur, das bedeutet, die wirklich schönen Ecken, oder ich nenne es jetzt mal blumig, die Magie der Insel, den Flow, findet man nur im inneren. Das ist zwar ein bisschen beknackt, auf eine Mittelmeerinsel zu fahren und sich nicht ans Meer zu stellen, aber an der Küste - soweit ich es mitbekommen habe - ist es immer ein bisschen 'Touri'. Künstlich, nicht das kuschelige Fischerdörfchen, sondern Bade-Infrastruktur. Du merkst es einfach: Da war früher gar nichts, sie haben einfach was hingebaut, da kann man sich jetzt hinstellen. Ganz anders als in Kroatien oder an der Algarve.

Ob das in meinen Fotos rüberkommen wird, glaube ich nicht. Sie kommen außerdem erst noch. Ich habe es oben Magie genannt. Ein bisschen kitschig, aber ich meine es so. Ich habe dieses Gefühl noch nicht an vielen Orten empfunden. In Kroatien vielleicht nur einmal, obwohl wir da x mal waren. An der Algarve ein Hippie-Flair, lässiges Feeling könnte man es neudeutsch nennen. Richtig intensiv im Sinai, ist lange her - und überall wieder auf Korsika. Das war schon irre.

Also mein vorsichtiger Rat: Wenn du keine Kinder mehr dabei hast, die einen Strandurlaub wollen, würde ich einen Campingplätze im Landesinneren suchen und ab und an ans Meer in eine schöne Bucht fahren. Der Wunsch wird seltener aufkommen, als du denkst.

[Roman]

Karte von: © OpenStreetMap-Mitwirkende
http://www.openstreetmap.org/copyright

Heute wollen wir etwas über die Topographie Zentral-Korsikas lernen, schließlich haben wir einen Bildungsauftrag, sonst verliert der Verein noch seine Gemeinnützigkeit.

In der Mitte der Insel (rote Linie) zieht sich ein breites Tal, auf der Karte, Karten allgemein, nicht wirklich erkennbar. Hier verläuft eine breite Straße, unseren Bundestraßen ähnlich und sogar eine Eisenbahnlinie. Im Zentrum liegt die Stadt Corte. Corte ist die heimliche Hauptstadt Korsikas, hier befindet sich die einzige Universität, alle sind ganz stolz drauf.

Links, also geographisch korrekt im Westen, von diesem Tal erhebt sich ein Hochgebirge mit Zweitausendern, die in einer sehr schroffen Küste ins Meer fallen. Rechts, also im Osten des Tal, haben die Berge mehr die Dimension eines Mittelgebirges, ich würde sagen, Kategorie Schwarzwald, nur nicht mit Tannen bewaldet, sondern mit Kastanien, weswegen die Gegend auch Castagniccia genannt wird.

Wir befinden uns noch in Piana/Porto an der Westküste (grüner Dingsbums), müssen also einmal über den Gebirgspass in das lange Tal. Von dem gehen immer wieder Schluchten nach Westen ab (orange), die man alle besuchen, bewandern und befahren kann.

Eine dieser Schluchten ist das Niolo, durch die wir fahren müssen. Von dort geht es dann ein kurzes Stückchen nach Norden, von wo wir wieder abbiegen nach Westen in das Asco-Tal. Recht weit vorne, also unten, liegt unser Campingplatz, aber man kann die Asko-Schlucht bis in 1400 Meter hochfahren. Dort oben ist eine Schigebiet mit Lift usw. Eine andere Schlucht geht von Corte ab, das Restonica-Tal, das werden wir später auch noch besuchen.

[Roman]

Diaabend 2015 – Korsika: Col de Vergio

Heute geht es weiter, wir verlassen jetzt das Meer, es geht ins Landesinnere. Unser Ziel ist das Asco-Tal. Eigentlich hatten wir den Punkt als letzten unserer Reise angedacht, kurz vor unserer Abreise von Bastia aus. Aber bis jetzt ist alles viel schneller gegangen als geplant, also weiter. Wie oben beschrieben, haben wir den Pass über den Col de Vergio vorher zumindest teilweise abgefahren. Wie ich gerade gelesen habe, ist es mit 1477 Metern die höchste Passstraße Korsika. Zu bedenken ist dabei, wir sind nicht in den Alpen, wo Pässe vielleicht bei 1000 Höhenmeter anfangen, wir starten bei null, quasi Meeresspiegel, d.h. 1400 Meter Höhe auf 35 Kilometern. Also, ein bisschen stolz waren wir darauf.



Wir fahren ab. Ach ja, ich habe die Bildgröße geändert. Meinungen, ob das gut so ist, oder zu groß, sind willkommen.



Wieder durch die Calanches, der Troll muss diesmal wieder mit.



Stau. Kennen wir ja. Diesmal sind wenigsten nicht wir die Verursacher.



Sohn träumt.



Es geht bergauf.



Und zwar ordentlich.







Wer überholt uns denn da? Der gute alte Ahn. Mit dem hätte ich den Pass hier nicht machen wollen.



Es geht voran.



Straße und Steigung bereitet dem Gespann überhaupt keine Probleme. Der Motor wird noch nicht mal warm.



Doof sind die Ortschaften und die dort angebrachten Schweller auf den Straßen. Man muss die Wagen auf null runter bremsen, sonst habe ich das Gefühl, es zerlegt den Troll dahinten. Mir ist unklar, wie manche damit ins Geländegehen.



Hier treffen wir einen Viehtransporter, der lässt uns vorbei. Im Hänger stehen Kuh mit Kalb. Bei einer Pause überholt er uns wieder.



Nach ein paar Kilometern kommt uns der Transporter entgegen und wir sehen gerade noch, wie Mutter Kuh mit Anhang einen Weg in den Wald laufen. Nicht die, die weidete hier nur am Straßenrand.





Angekommen, wir sind ganz oben…



… am Gipfelkreuz.



Der Rückblick. Sieht gar nicht so spektakulär aus.



Unfassbar. Überall liegt Scheiße!



Wisst ihr, was das ist? Jaaa, das ist er, der berühmt berüchtigte GR 20. DER GR 20. 170 Kilometer Wanderweg quer über die Insel . Wir sind ihn gelaufen. Gut, nicht ganz, aber 3 Meter waren es bestimmt!



Zu mehr hatten wir keine Zeit, weil nämlich der Kühlschrank aufgegangen war. Und Gromit sachte noch, fahr nicht mit dem Wohnwagen… hier habe ich die Sauerei aus ausgelaufenem Bier und zerschlagenen Eiern schon aufgewischt.



Ab jetzt geht es bergab und quer durch den Niolo.



Leider die einzige Bilder dieser seltsamen Gegend. Ich muss wohl nochmal hin.





Et voilà, wir sind am Ziel: Camping Tizarella

[Ana]

Hallo @Roman y @all,

ich ahne, was du meinst mit der Magie. Ich habe so besondere Plätze auch nicht oft erlebt, aber u.A. in Neuseeland und auch in Amerika.
Vorgestern und heute kam im TV auf dem Sender Servus-TV (oder so ähnlich) ein Zweiteiler über Korsika. Habe beide aufgenommen - komische Sendezeiten und auch noch mit Werbung dabei - und den ersten Teil haben wir uns schon angeschaut. Tolle Bilder, "magische" Plätze und eigene Menschen waren zu sehen. Wir freuen uns schon auf den zweiten Teil. Vielleicht sind sie noch in der Videothek zu sehen.

Wir planen 4 Wochen auf Korsika zu bleiben und werden Lust und Zeit haben an unterschiedlichen Plätzen zu verweilen mit dem Troll. Wir sind geübt darin von jtzt auf gleich umzuziehen. Ich möchte gerne 1 Woche oder so irgendwo schön in den Bergen stehen und auch gerne 1 Woche an einem schönen Platz direkt am Meer. Ab und an braucht frau direkten Sichtkontakt zum Meer, mein Mann versteht das
Welche Reiseführer und auch Wanderführer sind zu empfehlen? Der Rohter Wanderführer für Korsika wird bei der Bewertung zerrissen. Ich habe bisher mit dem Rother gute Erfahrung gemacht.

Gruß

Ana

[upsma]

Ach ja, ich habe die Bildgröße geändert. Meinungen, ob das gut so ist, oder zu groß, sind willkommen.

....persönlich fand ich kleiner feiner und der Text kam besser zur Geltung, nun sind die Bilder recht dominant zumindest am 15" Lapi-Bildschirm.

[Roman]

Hm, danke für die Einschätzung. Mal überlegen. Ich kann die Größe noch nachträglich ändern.

@Ana Einen Wanderführer hatten wir nicht. Unser Reiseführer war von Michael Müller. War OK, allerdings ein bisschen veraltet und teilweise mit skurrilen Tipps. So rät er zu Fahrrädern mit Kettenschaltung usw.

[Roman]

Diaabend 2015 – Korsika: Camping Tizarella

Heute möchte ich Camping Tizarella zeigen, immerhin soll das hier ja nicht nur seichte Unterhaltung, sondern auch ernsthafte Reiseinformation bieten.



Die Stellplätze fügen sich kuschelig in Lichtungen unter Steineichen ein. Zelter sind natürlich wieder mal klar im Vorteil, Gromit sachte ja, fahr‘ nich mit dem Wohnwagen nach Korsika, aber der Roman kann da ja wohl schlecht hören.



Aber auch der Fahrzeugcamper kommt gut unter.







Was ist denn das?





Insider wissen dieses Bild zu deuten: Es ist natürlich wieder heiß. Sehr heiß trotz Bergtal.



Darum haben wir trotz Bäumen das Dinkel aufgestellt.



Es gibt eine kleine Pizzeria, die nur sehr teuer ist, also nicht wahnsinnig teuer, oder unfassbar teuer, wie die meisten Restaurants auf Korsika. Aber gut.



Einen Pool. Wer’s braucht. Also meine Söhne.



Wifi inklusive, aber nur am zentralen Sanitärgebäude. Hier trifft sich die Campingplatzjugend. Früher hatte die vielleicht Augen für das jeweils andere Geschlecht, heute schaut sie in die weite Welt.

Der Platz ist Inhabergeführt, Toiletten usw. pikobello. Am Platz gibt’s Brot, Wein, Kleinkram, einkaufen kann man im Super-U in Ponte Leccia, ein paar Kilometer entfernt.



Kommen wir zum Publikum. Kleiner Platz im Landesinneren einer Insel, Insidern ist damit klar, hier trifft man vornehmlich auf den Individualcamper. Der Individualcamper kommt gerne aus einem Deutschen Ballungsgebiet und rückt immer mit sehr schwerem oder sehr professionellem Equipment an. Das mindeste ist ein Bulli der Marke VW oder Mercedes, die Mittelklasse fährt im Geländewagen, unbedingt mit Dachzelt!, vor, oder eben wie unser Nachbar oben auf dem Bild. Diese Gefährte machen z.B. in Köln auf dem Grünstreifen vor der Altbauwohnung einiges her, signalisieren sie doch, der Eigner verdient hier nur kurz mächtig Asche, um dann auf Adventure Richtung Seidenstraße zu verschwinden. Auf so einem Campingplatz inmitten einer Touri-Hochburg wirken derlei Ausrüstungen natürlich ein wenig deplatziert, manchem vielleicht ein wenig peinlich. Das mag ein Grund sein, warum der eine Individual-Camper nie mit dem anderen spricht, ja, nicht selten nicht einmal grüßt. Das kann anstrengend sein, wenn man einige Tage wenige Meter voneinander entfernt, gleichsam öffentlich lebt. Einmal hat mich eine deutsche Individualcamperin auf Französisch angesprochen. Als ich dann auch Deutsch geantwortet habe, ist sie brüsk zurückgewichen.



Der Platz liegt direkt an dem/der Asco, glaube ich zumindest, wenigstens ist es ein Fluss im Asco-Tal. Allerdings auch hier keine Stellplätze direkt am Wasser. Im Gegenteil, der Campingplatz ist eingezäunt, man muss durch ein Gatter an den ‚Strand‘. Warum, das haben wir gleich gemerkt.



Der Strand. Ich finde, er kann sich sehen lassen, insbesondere das Panorama.


Der Fluss wird durch kleine Mäuerchen zu einem Badeteich gestaut.



Dieser Mann hat unaufhörlich die Dämme erhöht. Ein niederländischer Gast. Bei den Niederländern scheint das Dämmebauen zwanghaft sein.





Die Gattin und ich, wir badeten ein wenig (die Söhne nicht, die lagen im Pool), da denke ich, ich sehe nicht richtig. Was raschelt denn da im Uferdickicht und stakst in den Teich?



Was dann auch Gatter und Zaun erklären dürfte. Bei uns stehen die Kühe, wenn sie Glück haben, auf einer eingezäunten Weide. Auf Korsika ist es umgekehrt. Menschen, die nicht von Kühen belästigt werden wollen, müssten einen Zaun um ihr Grundstück ziehen.



Bei diesem Frechdachs wurde uns ein bisschen mulmig.



Der schaute teilweise recht forsch in die Runde. Lustiges Ringen und Raufen mit dem Jungbullen.

Der Teich und der Fluss sind klar wie bei Gebirgsbächen üblich, aber, mir unbekannt, warm wie eine Badewanne. Gibt es Aquaristen hier? Hat jemand schon mal Lust gehabt, in seinem Aquarium schwimmen zu gehen? Hier geht das, genau so ein Gefühl ist das. Nur riecht es nicht so wie in dem Glasbecken, nämlich gar nicht. Ich habe noch nie in warmem und klarem natürlichem Süßwasser gebadet. Warmes Süßwasser war für mich immer trübe und roch.











Es gibt auch kleine Tiere.



Ich bin zum Froschfotografen geworden. Ich habe Froschbilder ohne Ende. Will noch jemand welche sehen?




Langsam werden die Schatten länger, ein langer Tag geht zu Ende.







Und still ruht der See… Also der Teich. Tümpel.





Die Flusslandschaft unmittelbar am CP, so ca. 50 Meter vom Törchen entfernt.



Am Troll wird gekocht, das lockt Gäste an. Wieder traue ich meinen Augen nicht, aber die Geschichte kennt ihr ja auch schon. Zuerst dachte ich, der hat Tollwut, so wenig scheu ist er gewesen.



Hielt dann aber doch Abstand, und wusch, ist er unter Campingtisch hindurch gerast, schnappte sich eine Kecksschachtel und verschwand im Gebüsch, aus dem dann ein wildes Geraschel zu vernehmen war.

Der Fuchs, es waren glaube ich sogar zwei Füchse, machten jeden Abend ihre Runde über den Platz und schauten, wo sie was abstauben konnten. Man hörte es immer an der Welle von Kindergeschrei: Le Renard, Le Renard!

[tourensauser]

Guten Morgen Roman,

ich finde Reiseberichte mit großen Bildern sehr viel ansprechender. Man sieht auf einen Blick das Foto in voller Größe und muss nicht jedes einzeln anklicken.

Vielen Dank für Deine Mühen und die grandiosen Bilder !

[marc]

sehr schöne Fotos! gerne noch mehr frosch der fuchs ist da! wurde auch zeit Roman,danke für den bisherigen tollen bericht!

[Roki ETC 317]

Hallo Roman,
wenn ich so an die früheren Diaabende denke, die Mama vor dem Watzmann, der Papa am Brunnen, die Kinder im Planschbecken oder Eiswagen, nee,

sehr schön daß Du dem Wort Diaabend den Schrecken genommen hast

[eri ETC 379]

Ich kann mich nur anschließen: sehr schöne Fotos auch oder gerade die, ohne WW
Was ich wirklich bewundere ist, dass deine Fotos auch schön aussehen (Motive), die man fast als gruselig bezeichnen könnte.... also jetzt nicht bezogen auf diesen Dia-Abend.... (ich hoffe, dass das jetzt nicht missverständlich rüber kommt) Bei guter Laune ein Blick für die Schönheit von Land und Leute zu haben, finde ich leichter, als wenn man in einem Stimmungstief hängt (blödes Wetter, die Sonne geht falsch unter oder sonstiges ..... Deiner eigenen Aussage nach, hattest du ja auch schon mit "schlechter Laune" zukämpfen und deine Fotos sahen trotzdem total schön aus.....
Also weiter so, ich bin eine sehr aufmerksame Leserin von Reiseberichten mit tollen Fotos - dann reise ich in Gedanke mit. Danke dafür.
Gruß eri.

[eddie]

Gottchen, der kleine Fuchs! Niedlich.... der Frosch und der forsche Bulle.
Ach, wunderschöne Tierporträts!
Eine ungefähre Vorstellung habe ich jetzt auch davon, wie Roman am Steuer aussieht!

(Tja, ich ärgere mich nach wie vor, wenn ich die Bilder sehe. Wir waren eindeutig zu schlaff, unsere Zelte an der Ostküste abzubrechen.)
Camping Tizzarella wäre wohl ich mein Favorit.
Lustig! Der Gedanke, dass sich viele Jugendliche an der Wifi-Station des CPs treffen, ohne die unbedingte Absicht, andere Jugendliche kennen zu lernen, kam mir letztes Jahr auch irgendwie absurd vor.
Und...Deutsche treffen ungern Deutsche im Urlaub. Und sehen sie meist sehr kritisch. Könnte so sein. Habe ich auch beobachtet.
Roman, nochmals danke für die schönen Bilder mit Text!!

[Roman]

Dank euch. Der Roman sieht natürlich am Steuer ganz fantastisch aus, darum fährt er immer langsam, damit man ihn von außen gut sehen kann.

Meine Fotos sind gar nichts besonderes, so wie die von Sven/stormy_weather oder macgoerk. Oder anders, ich habe es aufgegeben, 'besondere' Foto zu machen, ich mache jetzt viele Knips-Fotos ohne ästhetischen Anspruch. Es kommen trotzdem immer wieder ganz hübsche bei rum. Die Idee habe ich aufgegriffen von der Kunst. Vielleicht erinnert sich mancher von euch, im Zeit-Magazin gab es eine Rubrik, wo ein Starfotograph immer eine Bild gezeigt und eine Geschichte dazu erzählt hat. Da war die Schwedin Lina Scheynius oder der Berliner Daniel Daniel Josefsohn. Deren Fotos sind einfach nur so dahingeknipst, aber dazu gibt es eine Geschichte, beides zusammen erzählt eine Geschichte. Josefsohn z.B. hat einen Schlaganfall erlitten und erzählt davon. Das sind keine schönen, aber packende Geschichten. Auch die Bilder sind nicht schön, aber eben ehrlich. Ich glaube, man muss ehrliche Geschichten erzählen, keine schönen, dann werden sie spannend.

Z.B. der verkackte Korsika-Urlaub von dir, eddie, ist so eine spannende Geschichte. Weil die vermutlich jeder schon so erlebt hat, ich zumindest. Ich kenne das genau, dieses lethargische Abgammeln, jeder nimmt auf jeden Rücksicht, einer hat immer keinen Bock und so passiert gar nichts. Jeder hat andere Erwartungen an den Urlaub, keiner spricht sie aber aus, weil er die anderen nicht zwingen will, alle stecken zurück, aber eine Initiative gibt es dann auch nicht, mein Ex-Chef sagte immer: Wie schnell ist nix passiert.

Mir geht es ganz genauso. Ich habe zum ersten Mal in Lissabon den Ausbruch gewagt, d.h., ich bin alleine ohne Familie einfach mal so durch die Stadt gefahren. Die sind am Platz am Pool geblieben. Das war toll, aber irgendwie auch nicht, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte, sie alleine zu lassen und außerdem möchte ich gerne meine Erlebnisse teilen. Auf Korsika war ich aber mutiger. Ich habe mich öfter alleine ins Auto gesetzt und bin losgefahren. Frau und Kinder blieben am Platz, haben gelesen, soziale Kontakte in sozialen Medien gepflegt, im Pool gelegen... Nicht oft, ich glaube, nur vier mal, aber diese Ausflüge habe ich genossen.