früher war mehr Zelt

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yoho
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Re: früher war mehr Zelt

Beitrag von yoho »

Oder es war ein Orwochrom...
Mein Vater hat seine Dias verglast gerahmt und die Rähmchen aufwendig verklebt. Man muss vor dem Scannen jeden Rahmen mit einem Cutter-Messer aufschneiden, den Film herausoperieren und dann in einen glaslosen Rahmen (Hamafix) einsetzen. Durch - noch dazu angelaufenes - Glas scannen geht nicht. Staubpartikel spielen zum Glück keine Rolle. Die rechnet selbst mein zwanzig Jahre alter Nikon-Scanner weg. Läuft übrigens über einen SCSI-Anschluss unter Windows 10 mit einer amerikanischen Software namens VueScan, denn von Nikon gibt es keine Treiber mehr.
Aber da ich jedes Dia einzeln, sozusagen nackig, in der Hand hatte, weiß ich, dass es Agfa CT18 war. Der Standardfilm meines Vaters.
trolloholic
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Re: früher war mehr Zelt

Beitrag von trolloholic »

yoho hat geschrieben: 17.02.2020, 12:06 Die rechnet selbst mein zwanzig Jahre alter Nikon-Scanner weg. Läuft übrigens über einen SCSI-Anschluss unter Windows 10 mit einer amerikanischen Software namens VueScan, denn von Nikon gibt es keine Treiber mehr.
OT:
wir haben noch einen alten A3!- Scanner auf SCSI laufen. Ich glaube von 1998?
Mit fetter Dia-Einheit. (HP) USB ist doch für yuppies :mrgreen:

trolloholic
Immer wenn unser Troll rumzickt, kommt mir C. Bukowski in den Sinn:
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Roman
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Re: früher war mehr Zelt

Beitrag von Roman »

Lass mich raten? Heidelberg Linotype? Hab ich auch manch Lebenszeit vor verbracht. Der steckte an einem Rechner mit zwei Pentium III und Platten mit 10k Umdrehungen per Raid zum Stripeset verbunden. Das Ding hat Krach gemacht wie eine Turbine. :lol:

Ich glaube, der war's:

Bild
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yoho
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Re: früher war mehr Zelt

Beitrag von yoho »

Orangina ETC 613 hat geschrieben: 06.02.2020, 16:01 also ich hab die Zeit mit Zelt auch durchaus genossen - so manch feucht fröhlichen Abend auf irgendeiner einer Wiese mit Freunden bis tief in die Nacht - Zelt war immer kompakt dabei, ob im Rucksack, Boot oder in den Autos - übernachtet wurde unkompliziert fast überall - notfalls im Vorgarten der Polizei (in Malmö haben wir das erst am Morgen gemerkt, als schon die Polizisten zur Arbeit kamen und der Rasenmäher um uns kreiste :oops: - oder plötzlich stand 'ne Kuh am Zelteingang - aber Streß oder Ärger hatte ich damit nie).
bei "übernachtet wurde fast überall" fällt mir das folgenden Erlebnis ein. Wobei, das "fast" können wir in diesem Fall getrost streichen...

Eine Rückreise aus dem Südosten Finnlands mit einer Hochschulsport-Reisegesellschaft an Bord. Wir waren durchgefahren. Eigentlich wollten wir auf der Fähre nach Schweden schlafen. Natürlich nicht in Kabinen. Dafür hatten wir kein Geld. Unser Schlafplatz war auf dem überdachten Achterdeck in Schlafsäcken. Dumm nur, dass es unterwegs anfing zu regnen. Dass der Wind von Achtern wehte, merkten wir erst, als die Nässe irgendwo am Oberkörper ankam.
Die nächste Überfahrt von Schweden nach Dänemark war zu kurz zum Schlafen und zu hell und außerdem waren die Schlafsäcke noch nicht wieder trocken.
Entsprechend übermüdet passierten wir am Abend die Grenze nach Deutschland.

Campingplatz? – Die Kohle reichte gerade noch für den Sprit bis ins Ruhrgebiet. Also ab in den nächsten Wald. Nun sind Wälder in Norddeutschland rar. Und wir hatten nur einen kleinen ADAC-Atlas mit ziemlich groben Karten. Aber eines dieser raren, waldgrünen Gebiete lag ganz in der Nähe.

Die Straßen wurden immer schmaler und immer unbefestigter und zum Schluss gab es gar keinen Weg mehr. Dafür aber eine Wiese, die sich problemlos befahren ließ. Inzwischen war es stockdunkel und im Licht der runden Bilux-AS-Scheinwerferbirnen auch nicht wirklich viel zu erkennen. Wir parkten unter einem großen Baum. Einer hielt die Varta-Funzel-Taschenlampe und die restlichen vier bauten das Zelt auf. Nichts wie rein. Schlafen!

Der erste, der am nächsten Morgen zum Pinkeln rausmusste, kam zurück und rüttelte mich wach. „Komm mal. Da ist ein ganz komisches Haus.“
Ich wankte aus dem Zelt und sah erst jetzt, dass wir am Rande eines kleinen Sees zelteten. Die Morgennebel waberten über dem Schilf und als eine Windböe den Nebel etwas hob, erkannte ich am gegenüberliegenden Seeufer ein großes Gebäude. Es hatte sehr viele Fenster.
Die Morgenbrise nahm zu und enthüllte ein Türmchen und noch ein Türmchen und noch ein Türmchen….
Ich blickte mich um: riesige, uralte Bäume.
Und dann machte es in meinem benebelten Hirn Klick: wir campierten nicht etwa in einem ordinären deutschen Wald, sondern in einem Schlosspark.

Wir brauchten unter zehn Minuten, um Zelt, Schlafsäcke und Isomatten im Auto zu verstauen. Der Nebel hob sich währenddessen. Die Sonne kam heraus.
Wir malten uns aus, wie der Schlossherr die Fensterläden öffnete, in die Morgensonne blinzelte und am gegenüberliegenden Seeufer einige herumwuselnde Gestalten und einen abgewrackten Mercedes erblickte und seinen Butler anwies: "Bring er mir den Drilling und die Wildschweinmunition."

Wir konnten unerkannt entkommen, die Köpfe tief eingezogen. Bot die Panoramascheibe über dem Kofferraum doch ein hervorragendes Schussfeld ins Fahrzeuginnere.

Für die nächste Reise hatte die Flosse H4-Scheinwerfer, wir zwei Maglites und zwischen Sitz und Mittelablage klemmte ein Straßenatlas mit extra-großen Karten.
Sommerlaune
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Re: früher war mehr Zelt

Beitrag von Sommerlaune »

Hihi, im Schlosspark, der Hammer!!!
Sowas muss man erstmal bringen :lol:
Aber die Scheinwerfer waren früher wirklich nur Funzeln, nur gut, daß ihr nicht in den
See gefahren seid.
Sommerlaune

mit Molly unterwegs im Süden 8)
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Triton Uwe
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Re: früher war mehr Zelt

Beitrag von Triton Uwe »

Tolle Geschichte. Aber eben auch toll erzählt :thumbs:
Ist das die Heckflosse die du heute noch fährst oder hab ich dich verwechselt?
yoho
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Re: früher war mehr Zelt

Beitrag von yoho »

st das die Heckflosse die du heute noch fährst oder hab ich dich verwechselt?
Nee, keine Verwechselung. Die Flosse, die ich heute noch fahre. Und so sah sie damals aus:
Ur-Flosse.jpg
Aufgenommen Ende der achtziger Jahre im finnischen Puumala.
Triton Uwe
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Re: früher war mehr Zelt

Beitrag von Triton Uwe »

Sehr cool. Das Wort Nachhaltig gab's da noch nicht :D
Vor Jahren hab ich mal jemand kennengelernt der hätte ne Heckflosse mit LPG Befeuerung.
Hatte einen großen Extratank im KofferRAUM :thumbs:
Schönes Auto. Glückwunsch das du ihn schon so lange hast!
Weiterhin knitterfreie Fahrt.
LG Uwe
macgoerk
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Re: früher war mehr Zelt

Beitrag von macgoerk »

Hätte ich mal auch die ersten Autos behalten oder eingemottet. ( ging aber nicht )

Das wäre sehr,sehr nachhaltig.

Nun bleiben nur die Bilder....

E41F50E5-068B-4D30-8D7A-12CC84A7BB6E.jpeg
Norwegen,1976, Hardanger....
Touring ! Von 1983 bis 2023 !
yoho
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Re: früher war mehr Zelt

Beitrag von yoho »

Vor Jahren hab ich mal jemand kennengelernt der hätte ne Heckflosse mit LPG Befeuerung.
Wir sind gut zehn Jahre mit reinem Pflanzenöl gefahren. Genauer gesagt, Rapsöl. Im Dortmunder Hafen gab es eine Tanke, da konnte man sich das Zeugs ganz regulär zapfen. Haupttank voll und im Kofferraum Kanister, die dann in der Garage gelagert wurden. Das war sogar legal, da Pflanzenöl jetzt nicht das Grundwasser oder die Umwelt gefährdet und auch ziemlich schwer brennt. Wenn es so heiß ist, dass es entflammt, dann hat man schon andere Probleme und es kommt nicht mehr so drauf an. :wink:
Die Flosse bekam dafür dickere Kraftstoffleitungen (damit das dickflüssigere Öl auch bei Minustemperaturen in ausreichenden Mengen nach vorne floss), einen Wärmetauscher (der mit Kühlwasser das Rapsöl erhitzte und so verflüssigte), einen zweiten Tank mit Diesel (zum Starten und Warmfahren des Motors), ein System mit zwei elektrischen Ventilen (zum Umschalten zwischen den Tanks und zum Spülen der Leitungen nach einer Rapsölfahrt), einen Käfer-Lichtschalter in einer zusätzlichen Mittelkonsole (der die Ventile schaltete) und Rundstrahl-Einspritzdüsen aus einem W124-Dieselmotor (die das Rapsöl fein genug vernebelten, um es sauber zu verbrennen). Außerdem musste die Einspritzpumpe etwas verstellt werden und sie bekam eine Schmierung mit Motoröl, damit sich im Sumpf der Pumpe kein Pflanzenöl sammeln konnte, das dann dort gnadenlos verharzt wäre.
Leider hat die Besteuerung des Rapsöls dann die Tanke im Hafen gekillt, der Spritzversteller mochte das - auch erhitzt - immer noch zu zähflüssige Rapsöl auf Dauer nicht und hat sich zerlegt und die Kolben der Einspritzpumpe zeigten ebenfalls erhöhten Verschleiß.
Also fahre ich jetzt seit ein paar Jahren wieder mit Diesel. Die ganze Rapsöl-Mimik ist aber noch eingebaut und funktionsfähig. Man weiß ja nie.
Sojaöl nimmt der Motor übrigens auch. Sonnenblumenöl habe ich nie probiert. Olivenöl gilt als no go. Altes Frittenöl enthält, auch gefiltert, zu viel Salz und macht die Einspitzpumpe kaputt. Das geht nur mit Wegwerfmotoren.
Himbeersaft; würde ich gerne mal testen. Aber das funktioniert wohl nur in Kindergeschichten.
stormy_weather
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Re: früher war mehr Zelt

Beitrag von stormy_weather »

macgoerk hat geschrieben: 17.02.2020, 22:57 Hätte ich mal auch die ersten Autos behalten oder eingemottet. ( ging aber nicht )

Das wäre sehr,sehr nachhaltig.
...
Mein Papi hat mich damals (1981) mehr oder weniger auf Knien gebeten meine schön gepflegte weiße Giulia n i c h t zu verkaufen, sie könne doch in der Garage stehen und es wäre doch so schade...

Aber nein, ich war Student in Latzhose und ging demonstrieren. Ein Alfa Romeo ging da gar nicht.

Gruß,

Sven
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stormy_weather
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Re: früher war mehr Zelt

Beitrag von stormy_weather »

yoho hat geschrieben: 17.02.2020, 12:06
Oder es war ein Orwochrom...
Mein Vater hat seine Dias verglast gerahmt und die Rähmchen aufwendig verklebt. Man muss vor dem Scannen jeden Rahmen mit einem Cutter-Messer aufschneiden, den Film herausoperieren und dann in einen glaslosen Rahmen (Hamafix) einsetzen. Durch - noch dazu angelaufenes - Glas scannen geht nicht. Staubpartikel spielen zum Glück keine Rolle. Die rechnet selbst mein zwanzig Jahre alter Nikon-Scanner weg. Läuft übrigens über einen SCSI-Anschluss unter Windows 10 mit einer amerikanischen Software namens VueScan, denn von Nikon gibt es keine Treiber mehr.
Aber da ich jedes Dia einzeln, sozusagen nackig, in der Hand hatte, weiß ich, dass es Agfa CT18 war. Der Standardfilm meines Vaters.
Na, dann war ich ja nah dran. Der Orwochrom (Ost) ist im Prinzip ein Agfa CT18 (West), beide basieren auf der gleichen (Agfa) Entwicklung.
Schön, dass Du Deinen Scanner in Ehren hältst. Ich habe mich immer gewundert, dass Nikon diese Sparte aufgegeben hat und anderen (in der Regel schlechteren) Produkten den Markt überlassen hat.

Gruß,

Sven
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Re: früher war mehr Zelt

Beitrag von trolloholic »

macgoerk hat geschrieben: 17.02.2020, 22:57 Bild
Norwegen,1976, Hardanger....
@macgoerk
da wurdest Du vom Verkäufer aber böse reingelegt!
Das ist garkein Volvo.

:mrgreen:

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Re: früher war mehr Zelt

Beitrag von macgoerk »

Vor dem ersten Volvo gab es den Käfer, danach Audi 80 und dann den Bulli....
Touring ! Von 1983 bis 2023 !
Roman
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Re: früher war mehr Zelt

Beitrag von Roman »

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Das Foto ist von 1963, die Frau ist meine Mutter. Ich musste noch vier Jahre warten auf meine Zusammensetzung und Weltwerdung. Wo es aufgenommen wurde, weiß ich leider nicht.

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Wenn mein Vater die Fotos richtig beschriftet hat, ist das 1961 auf Fehmarn aufgenommen worden. Wie auch alle folgenden.

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