Elektrisch ziehen?

Touringthemen, .... aber bitte nicht alles ernst nehmen hier!
neja
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von neja »

Abgesehen, von der reißerischen Überschrift des Artikels und denen einiger Führungspersonen:
Dieser Artikel beschreibt das, was auf dieser Konferenz erreicht oder auch nicht erreicht wurde.
Welche Verschwörungstheorie sollte diesen Bericht gefärbt haben?

Klare Worte, die aufrütteln sollen, sind m.E. bei dem Thema durchaus angebracht und auf das Wort "Hölle" reagieren halt viele Leute vermutlich (die meisten dürften "relgiös" sein) immer noch....

Dass ein relativ schneller Klimawandel vorhanden ist und dass der bestimmte Folgen haben wird, bestreitet auf der Konferenz keiner mehr...
Es geht zu einem größeren Teil nur noch um die Frage, wer mit welchem Beitrag für die Folgen aufkommt.

Gerade China, wo außer um Macht und Profit, kaum weitere Themen ernsthaft verfolgt zu werden scheinen, hat es daher offenbar nötig, sich eines Kartenspielertricks zu bedienen.
Um sich an den Folgekosten möglichst nicht beteiligen zu müssen, besteht es darauf, als Entwicklungsland eingestuft zu werden.....
Von daher:
Selbst China hat demnach anerkannt, dass es durch den schnellen Klimawandel zu ernsthaften Folgen kommen wird.
Das sollte Verschwörungstheoretikern, wie dir, eigentlich zu denken geben.
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Roman
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Roman »

neja hat geschrieben: 21.11.2022, 09:31 Das sollte Verschwörungstheoretikern, wie dir, eigentlich zu denken geben.
Siehst du, ersetze Verschwörungstheoretiker gegen Ketzer, Häretiker, dann bist du beim religiösen Furor. Was nicht sein darf, das nicht sein kann. Wissenschaftliches Denken ist das nicht, denn das ist immer ergebnisoffen. Ich habe übrigens von gar keiner Verschwörung geschrieben, es sehe zumimdest niemanden, der sich verschworen hätte.

Wenn ich ein Verschwörungstheoretiker bin, was bist denn dann du? Du kennst die Ergebnisse der Wissenschaft und auch die Handlungen, die daraus gezogen werden müssen. Also, Verbrauch von fossilen Energieträgern von heute auf morgen auf Null setzen. Als erstes muss das Auto stillgelegt werden (nicht verkauft, sonst fährt es ja jemand anderes). Heizung, soweit mit Öl oder Gas betrieben, aus. Holz kann man auch vergessen, denn es wächst nicht genug nach. OK, ein bisschen darfst du heizen. Strom dürfte man noch Stundenweise nutzen - wir können nur so viel verbrauchen, wie er aus erneuerbaren Energiequellen zur Verfügung steht. Fleisch gibt es auch nur noch Sonntags und sonst das, was die Region so hergibt. Internet aus, bzw. nur eine extrem eingeschränkte Variante. Das Netz verbraucht wahnwitzig viel Energie. Der Lebensstandard wird eh massiv sinken, weil es einen Großteil der industriell gefertigten Produkte einfach nicht mehr gibt mangels Energie, sie herzustellen. Die Energie, die wir haben, muss auf die Erstellung von Maschinen gehen, die regenerative Energie zur Verfügung stellt. Also Sonnenkollektoren, Windkraftwerke. Die dort freiwerdenden Leute können Unkraut jäten und Kartoffeln ernten, weil Landmaschinen nur noch mit Biodiesel fahren dürfen. Der Anbau der Rohstoffpflanzen dafür steht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Muss man abwägen. Kommen wir zum Bau. Der Bau ist einer der größten CO2-Freilasser. Gebaut wird nur noch mit Holz (siehe oben, kann man nicht mehr verbrennen) oder Naturstein. Sogar der Ziegelbrandt braucht Energie ohne Ende. Heißt, jedem klimabewußten Deutschen stehen nur noch 10 qm zu. Wir werden also bei euch im Hause andere einquartieren müssen. Da wir moralisch integre Menschen sind, werden das Klimaflüchtlinge aus Pakistan oder Bangladesch sein.

Frage: Als vernunftbegabter Mensch, der die Klimakrise nicht anzweifelt und dem die Konsequenzen bekannt sind, wirst du doch jetzt schon so leben, oder? Falls nicht, so gut wie niemand tut das, was bist du denn dann, wenn ich ein Verschwörungstheoretiker bin? Du zeigst mit dem Finger auf die Chinesen. Dabei handeln doch 99,999% aller Deutschen, die vom Klimawandel überzeugt sind, kein Stück besser.

Ich setze mir jetzt mal den Klimakrisenskeptiker-Hut auf: Liebe Klimakrisen-Überzeugte, warum sehe ich nahe Null Konsequenzen in eurem Handeln? Ich meine jetzt nicht die paar Alibi-, oder soll ich sie Ablass-Handlungen nennen?
Achte immer auf den Horizont!
neja
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von neja »

Ich unterscheide:
1. für mich mittlerweile eine Tatsache:
es erfolgt ein recht schneller Klimawandel und der hängt deutlich direkt und indirekt mit den Einfluss des Menschen zusammen.
Ganz sicher wird das teilweise dramatische Folgen haben. Ob man das nun "Hölle" nennen muss, bleibt dem persönlichen Geschmack vorbehalten.
Für Leute, die das abstreiten, habe ich definitiv kein Verständnis.

2. die Konsequenzen.
Ich sehe es nicht, dass wir diese teilweise dramatischen Folgen noch abwenden können und es nützt auch nichts, wenn sich eine Gruppe von Staaten, zu geringfügigen Gegenmaßnahmen und Gruppen von Menschen für drastischeren Gegenmaßnahmen entscheiden.
Es sind bis jetzt 8 Mrd. Menschen, die verständlicherweise, möglichst gut, leben wollen und deshalb wird es nicht funktionieren. "Sozial" verhalten sich die meisten Menschen nach meiner Erfahrung ohnehin nur dann, wenn es ihnen selbst dadurch nicht ernsthaft schlechter geht.
Ich selbst gehöre ehrlicherweise dazu.

Immerhin ist jetzt zumindest schon teilweise, auch bei Regierungen, ein Bewusstsein für Punkt 1 vorhanden, was ohne entsprechende Gruppierungen nicht der Fall gewesen wäre. Deswegen: Selbst China kann dieses Thema nicht mehr komplett ignorieren.
Das ist bereits durchaus ein kleiner Erfolg.....

Daher meine Meinung:
Es wird (und gibt) ein paar Maßnahmen, die den Klimawandel minimal verlangsamen können. Die 1,5 oder X-Grad-Ziele halte ich allerdings von vorherein für zum scheitern verurteilt. Klappt analog selbst bei Leuten die sich bestimmte Gewichtsziele vorgenommen haben letztendlich nicht so oft und da muss man sich, im Gegensatz zu Klimazielen, nur mit sich selbst auseinander setzen.
Solche Zielsetzungen, zumal, wenn man diese Ziele, wie beim Klimawandel, direkt und allein gar nicht beeinflussen kann, führen konsequent zu Enttäuschungen....

Maßnahmen, die den schnellen Wandel etwas bremsen, halte ich für wichtig und darauf sollte auch weiterhin gedrängt werden, aber diese Maßnahmen werden halt, solange es "wichtigen" Teilen der Erdbevölkerung noch gut geht, nicht drastisch ausfallen.
Auch mein persönliches Verhalten hat sich durchaus etwas geändert, nur wird auch das zu keinen drastischen Maßnahmen meinerseits führen, solange es "noch gut" geht.
Deswegen lebe auch ich, obwohl ich mir die Folgen ungefähr ausmalen kann, nicht so, wie es eigentlich notwendig wäre.....wenn alle es machen würden.
Da es für mich von vorherein klar ist, dass es nicht mal ansatzweise alle Menschen machen würden, beschränke ich mich, wie die Mehrheit, auf maximal kosmetische Maßnahmen. Z.B. habe ich meinen Touring verkauft.... und ein E-Auto gekauft :D

Realistisch sollte man sich m.E. jetzt mit noch größerem Eifer damit beschäftigen, wie man mit den Folgen des Klimawandels umgeht und natürlich sind die diesbezüglichen "Ablaßzahlungen" der Klimawandel-Verursacher-Staaten an ärmere, direkt betroffene Staaten nur so groß, dass es den Verursacherstaaten nicht wirklich weh tut, bzw. es gar nicht weh tut, wenn man nichts zahlt, wie es bis jetzt für China gilt.
GT230/Puck L
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