Bremsbeläge - wann besteht Handlungsbedarf?

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Roman
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Bremsbeläge - wann besteht Handlungsbedarf?

Beitrag von Roman »

Heute bin ich unter die echten Schrauber gegangen. Vorher habe ich mich ja an die eigentliche Fahrzeugtechnik nicht herangetraut.
bremse.jpg
Frage: Ab wann besteht Handlungsbedarf? Meine Beläge sind noch 3-4 mm dick. Wie sehen die im Original aus?

Mit dem Pfeil markierte Rädchen wird die Distanz zwischen Belägen und der Trommel eingestellt. Woher weiß man, wann das richtig ist. So, dass man die Trommel gerade wieder drauf bekommt?

Unten verlaufen Züge von der Stange in der Mitte zu den Rädern. Sollten diese Züge nicht mal gefettet werden? Beim Fahrrad müssen sie nach einem Winter jedenfalls gepflegt werden.
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Wohnlich
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Re: Bremsbeläge - wann besteht Handlungsbedarf?

Beitrag von Wohnlich »

Hallo,
also: eine Belagstärke von 3-4mm sollte noch eine Weile reichen. Kommt immer auf den Einsatz an. ZB. Gebirge bergab etc., da liegen die Beläge ja permanent an. Entscheidender ist eigentlich, ob die Beläge verhärtet sind, das ist der Fall, wenn sie uralt sind oder mal Fett abbekommen haben, selbst wenn das wieder mit "Entfetter" abgewaschen wurde. Das Einstellen nehme ich von der Rückseite vor. Dabei ist die Trommel wieder drauf, das Radlager eingestellt, alles versplintet, das Rad drauf. Der WW muss hochgebockt sein (unter der Achse), das Rad frei gängig. Nun hebel ich auf der Rückseite durch das Loch an dem Rädchen, während ich gleichzeitig das Rad ein wenig drehe. Wenn die Trommel zu schleifen beginnt, drehe ich am Zahnrädchen wieder ein wenig zurück, bis ein leichtes Spiel da ist. das Gleiche auf der anderen Seite des WW. Habe mit dieser Methode eigentlich immer gleiche Werte auf dem Bremsenprüfstand gehabt.
Gruß,
Wohnlich
Christian ETC 171
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Re: Bremsbeläge - wann besteht Handlungsbedarf?

Beitrag von Christian ETC 171 »

ja. Trommel aufsetzen mit etwas zurückgedrehten Belägen (sonst kriegst du sie gar nicht drauf), später bei fertigmontierten Trommeln dann die Beläge durchs Loch mit einem Schraubenzieher hebeln und damit anziehen.
Gruss,............................Bild Christian
bummler
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Re: Bremsbeläge - wann besteht Handlungsbedarf?

Beitrag von bummler »

Das Einstellen ist auf Seite 30 der Betriebsanleitung der Alko-Achse beschrieben (wirklich keine Kunst).

Da steht nicht viel (auch nicht nötig):
Aufbocken und Bremse lösen.
Nachstellmutter in Pfeilrichtung, während das Rad noch vorne gedreht wird, bis es feststeht.
Nachstellmutter zurück, bis Rad nach vorne frei läuft.

Gleichmäßigkeit prüfen (Handbremse, am besten mit Helfer, damit man den richtigen Punkt erwischt), ggf. korrigieren.

Über das Lob bei der HU freue ich mich immer.

Die Werkstatt meines Vertrauens hat bei ca. 1,5 mm Dicke gewechselt (weil ich ihr sagte, dass ich pro Jahr bis 20.000 km fahre und wenn die Trommel schon mal ab wäre ... sonst noch nicht).

Gruß vom bummler
Roman
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Re: Bremsbeläge - wann besteht Handlungsbedarf?

Beitrag von Roman »

Dank erst mal! Was macht man, wenn die Trommel nicht runter geht? Ich habe das Rad wieder rangeschraubt, um einen ordentlichen Griff zu bekommen. Nichts. Sanfte Gewalt? Hammer?
das Radlager eingestellt,
Huch? Was ist denn das? Ich habe die Schraube wieder raufgeschabt, Stift rein, fertig. Sehr fest saßen die bei mir nicht, konnte ich mit einer Rohrzange abdrehen, einen so großen Schlüssel besitze ich nicht.
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bummler
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Re: Bremsbeläge - wann besteht Handlungsbedarf?

Beitrag von bummler »

Erst mal sicher stellen, dass die Bremsbeläge nicht anliegen (also Bremse los und Einstellung gegen Pfeil). Dann ggf. gefühlvolles Klopfen (Gummihammer, Holz).

Für die Standardachse schreibt Alko in der Anleitung 580 458 (ohne Gewähr - selbst nachlesen):

Kronenmutter bei gleichzeitigem Drehen der Nabe anziehen, bis Drehwiderstand spürbar wird (50 Nm).
Kronenmutter 30 Grad zurück bis zur nächsten Splintsicherung. Splint einsetzen.
0,05 mm Axialspiel sei zulässig.

Ich lass das inzwischen so alle 5 Jahre in der Werkstatt machen (man wird ja nicht jünger, aber reicher).
Wohnlich
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Re: Bremsbeläge - wann besteht Handlungsbedarf?

Beitrag von Wohnlich »

Hallo,
ich möchte mich noch mal einschalten: Auf keinen Fall dass Lager zu fest anziehen. Ich mache das in der Regel nur mit der Nuss (27er?) in der Hand, vielleicht noch mit einer kleinen, kurz gefassten Ratsche. Das Lager wird nur "bei" gezogen, dann gesichert. Wenn die Räder wieder drauf sind, nochmal auf Spiel überprüfen. Habe übrigens immer ein neues Radlager als Ersatzteil dabei, nachdem ich einmal den WW wegen eines defekten Radlagers (schon qualmend...) stehen lassen musste, 700km nach Hause fahren konnte, Radlager kaufen und wieder hinfahren musste.
Gruß,
Wohnlich
Ollerzausel
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Re: Bremsbeläge - wann besteht Handlungsbedarf?

Beitrag von Ollerzausel »

Widerspenstige Bremstrommel kannst Du abziehen, wie Du schon selbst geschrieben hast: Rad runter, Mutter ab, Rad mit zwei, drei Schrauben wieder ran und dann am Rad ziehen. Gummihammer hilft manchmal auch. Direkt auf die Trommel sollte man nicht schlagen. Der Guss kann dabei brechen. Wenn die Bremse angezogen ist, geht die Trommel auch nicht runter :mrgreen:

Das Radlager nach Bummlers Vorschrift einstellen. Drehmomentschlüssel kann man sich meist bei einem Bekannten borgen, wenn man selbst keinen hat. Das korrekte Spiel ist wichtig für eine lange Lebensdauer des Radlagers.

Neu sind die Beläge etwa 8mm stark. Hast Du noch die Hälfte drauf. Wenn sie zu dünn werden, können sie brechen.

Bremse einstellen: Wie schon beschrieben. Allerdings kenne ich es so, dass man zuvor das Gestänge löst und die Beläge mit dem Rädchen zuerst so fest an die Trommel legt, bis das Rad steht. Dann zurück drehen, bis es frei läuft. Hier eine schöne Anleitung dafür: http://www.youtube.com/watch?v=Kk-TDRhJM-E

Wenn die Züge Schmiernippel haben, kannst Du sie mit einer Fettpresse "nachfüllen". Dabei aufpassen, die Bremsen mögen kein Fett.
Roman
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Re: Bremsbeläge - wann besteht Handlungsbedarf?

Beitrag von Roman »

Hab gestern noch mal die Bremsen und die Lager eingestellt, wie vom Bummler und in der Betriebsanleitung beschrieben. Die Handbremse packt gut, ich vertraue jetzt mal auf die andere Seite und belasse es für's erste so. Danke an alle!
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flugnatter
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Re: Bremsbeläge - wann besteht Handlungsbedarf?

Beitrag von flugnatter »

Komm grad mitm Puck vom TÜV:
Licht brennt :XMAS:
Bremse li/re 90/90 :D
10 Minuten, 40,50€ :?
Plakette rein - fertig :wink:

Gruß flugnatter
Touringgit ETC 500
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Re: Bremsbeläge - wann besteht Handlungsbedarf?

Beitrag von Touringgit ETC 500 »

Schöne Beschreibung. Ob wir das alles selbst machen würden, glaube ich aber eher nicht. Trotzdem wäre es sehr interessant zu erfahren, wie und womit ihr für das ganze Prozedere den Wohnwagen SICHER aufbockt, und auch, wenn beide Seiten hoch müssen. Wir müssten mal für andere Arbeiten unter den Touring .... Vielen Dank für Tipps!
Schöne Grüße
Touringgit
mit Eriba Touring Triton TL BJ 1995
bummler
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Re: Bremsbeläge - wann besteht Handlungsbedarf?

Beitrag von bummler »

Mit dem Wagenheber (früher, als ich noch mehr bei Kräften war, mit der linken Hand :XMAS: :ALAAF: :XMAS:). Und wenn das Rad frei steht, Böckchen drunter und dann die anderer Seite dito.
Und immer zwischendurch zur Absicherung (gegen Runterkrachen und Rollen) die Stützen nachkurbeln (der gleiche Vorgang wie beim Radwechsel - nur eben beidseitig).
Roman
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Re: Bremsbeläge - wann besteht Handlungsbedarf?

Beitrag von Roman »

So habe ich es auch gemacht. Bei mir hing allerdings immer nur ein Rad in der Luft. Zuerst die eine Seite, dann die andere. Er stand noch auf dem Wagenheber. Aber Achtung, er muss unbedingt ordentlich auf den Stützen stehen, sonst kippt der Wagenheber ganz schnell weg.

Wenn die Achse nicht in der Luft schweben muss und man nur unten ran muss, bin ich so vorgegangen. Bremse anziehen und Räder mit Keilen sichern. Erst vorne: Bugrad maximal hochkurbeln, was drunter legen, bis er mit dem Heck fast aufsetzt. Dann vorne die Stützen runter mit stabilen Unterlagen, großer Hohlblockstein z.B. Dann kommt man einigermaßen unten ran.

Hinten umgekehrt.
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Feger ETC 421
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Re: Bremsbeläge - wann besteht Handlungsbedarf?

Beitrag von Feger ETC 421 »

Sorry, wenn man sich drunterlegen möchte, immer ans Auto dranntüddeln und das per Bremse gegen Wechrollen sichern. Nur durch die Stützen den Wohnwagen vom Wegdrehen sichern??? :shock: Never.

Wenn er denn dann auf den Böcken steht und danach die Stützen runtergekurbelt werden, ja dann steht er fest. Aber beim Anheben mit dem Wagenheber halten die Stützen mal grad garnix. Und die Touring eigene Bremse ja nunmal auch nix, wenn das Rad inner Luft hängt.

Deswegen, immer nen festen Punkt vorne drann und schon ist´s nich mal mehr halb so gefährlich...
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Gruß, der Feger
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Roman
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Re: Bremsbeläge - wann besteht Handlungsbedarf?

Beitrag von Roman »

Jo, bei so einem schmalen Steinchen unter der Stütze würde ich mich auch nicht unter den Troll legen. Oft kann man halt kein Zugfahrzeug davor hängen.
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