In der E-Mobilität gelingt China zunehmend die Produktion weltmarktfähiger Produkte. Ziel ist der europäische Markt, vor allem aber der Globale Süden.
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BYD hat die brasilianische Stadt Camaçari (Bahia) gewählt, um hier sein erstes Werk außerhalb Asiens zu errichten. Die Fabrik wird eine Kapazität für 150.000 Elektroautos pro Jahr haben.
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BYD – ein ehemaliger Elektronikbauteile-Zulieferer hat es zum größten Elektroautohersteller der Welt – noch vor Tesla – gebracht (siehe: Missing Link: China – Aus Tech-Unternehmen und Zulieferern werden Autohersteller). Zusammen mit vielen weiteren lokalen Herstellern dominiert es den chinesischen Binnenmarkt. 80 Prozent der Elektrofahrzeuge, die in China zugelassen werden, stammen aus heimischer Produktion – darunter lag allerdings im vergangenen Jahr das Tesla Model Y etwa auf Platz 2 der Neuzulassungen, das unter anderem auch in China produziert wird.
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Europa hat 2021 Asien als Chinas größter Absatzmarkt für Elektrofahrzeuge aus China abgelöst. Fast die Hälfte aller E-Auto-Exporte gingen 2023 nach Europa, über 600.000 Fahrzeuge. Fahrzeuge mit dem Logo MG sind bislang am erfolgreichsten
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Deutschland kommen chinesische Fahrzeuge noch nicht gut an, BYD konnte im vergangenen Jahr nur 16.000 ausgelieferte Autos vermelden. Dennoch dürfte BYD auch in Europa zum erfolgreichsten Hersteller werden, nicht zuletzt dank des Deals mit dem Autovermieter Sixt. Die Pullacher Autovermieter orderten ab 2022 die Lieferung von insgesamt 100.000 Fahrzeugen vom Typ Atto 3 bei BYD.
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Die neuen chinesischen Auto-Unternehmen zielen zunehmend auf den Weltmarkt. China hat 2022 Deutschland bei den Automobilexporten überholt und ist in 2023 auch an Japan vorbeigezogen. 60 Prozent aller weltweit hergestellten Elektrofahrzeuge (Hybrid und batterieelektrisch) werden in China gebaut, 2023 waren es 9,5 Millionen. Damit ist China zum weltweit größten Automobilexporteur geworden.
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Die Dekarbonisierung ist politisch gewollt, die Partei- und Staatsführung schlägt drei Fliegen mit einer Klappe: eine heimische industrielle Basis im Bereich "grüner Technologien" schaffen, den Binnen- und den Außenmarkt bedienen und zugleich gegen die Umweltverschmutzung im eigenen Land vorgehen.
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Zuletzt deutet sich an, dass China auch im Globalen Süden seine Elektrifizierungs-Agenda vorantreiben will. Im Jahr 2022 übertrafen Chinas Exporte in den Globalen Süden erstmals diejenigen in die G20-Staaten. Besonders interessanter Zielmarkt ist der afrikanische Kontinent.
China hat die EU und die Vereinigten Staaten als bedeutendsten Wirtschaftsakteur in Afrika überholt. Heute ist es die wichtigste Quelle ausländischer Direktinvestitionen auf dem Kontinent. Darüber hinaus ist China mittlerweile auch Afrikas zweitgrößter Handelspartner nach der Europäischen Union, mit einem Umsatz von rund 261 Milliarden Euro im Jahr 2023.
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In einer Studie zu Chinas internationaler Entwicklungszusammenarbeit erläutert Marina Rudyak, Sinologin an der Universität Heidelberg und Expertin für Chinas Entwicklungspolitik, diese Perspektive: "Während China die Vorstellung von Afrika als einem Land voller Möglichkeiten fördert, wird der Westen von Afrika so wahrgenommen, als würde er den Kontinent immer noch hauptsächlich unter humanitären und sicherheitsbezogenen Gesichtspunkten betrachten und nicht als einen Ort strategischer Möglichkeiten."
Aus chinesischer Perspektive ist Afrika in erster Linie ein Kontinent mit Entwicklungspotenzial, unter anderem für eine möglicherweise vorwiegend elektrische Motorisierung.
Hierzulande sieht man Afrika in kolonialer Tradition nach wie vor in erster Linie als Lieferant von Rohstoffen – von Metallerzen, Erdöl oder neuerdings auch von "grünem Wasserstoff".