Ich staune immer, was hier alles so vorgestellt wird. Es ist eben die schöne, bunte Traum-Elektro-Mobiltätswelt.
Alles Luftschlösser, meilenweit von der Realität entfernt.
Ein Spaß-Pedelec, womit man mit "max." 120km Reichweite, das sind realistisch eher < 80km, nicht mal zum Sonntagmorgen-MoppedTreff fahren kann.
Pedelec
mit 120kg, 5-stelliger Preis, aber Design-bedingt nicht mal ein Gepäckträger möglich. Praktischer Nutzen=Null.
Genau wie der Xbus.
neja hat geschrieben: ↑13.10.2021, 08:57
@road-movie:
Nur das Problem mit einer ausreichenden Geschwindigkeit, also möglichen >45 bis ca. 80 Km/h, um im Landstraßen-Verkehr zügig mitzuschwimmen, wird wohl die größte Hürde sein: Denn dann ist es ein "richtiges" Auto und braucht Knautschzonen, belastbare Bremsen und den ganzen aktuellen StVZO-SchnickSchnack, was eben die Leichtfahrzeuge wie Quad´s usw. nicht brauchen:
Diese Lücke bedient ja z.B. der X-Bus. Der gehört zu den Leichtfahrzeugen ......
Das "Zitat" oben war von mir, nicht road-movie.
Ich hab in meinem Post vom 12.10. den Xbus bewusst nicht erwähnt, da dieser stark hochhacksige Quader auf Seite 44 Mitte bereits besprochen, besser: dessen Konzept leicht zerpflückt wurde.
Das Teil ist ja offensichtlich die eierlegende Wollmilchsau der e-Kisten, deklassiert gnadenlos alle etablierten Fahrzeug-Hersteller als Dilettanten.
Da wird mit galaktischen "Traum"-Werten wie 1200 Newton Drehmoment, bis 800km Reichweite, 1600 kg Nutzlast, sowie eine für wirklich auch alle erdenkbaren Einsatzzwecke geeignete Modul-Bauweise kräftig geklotzt.
Wieso kann die Schuhschachtel eigentlich nicht auch fliegen
https://www.autobild.de/artikel/electri ... 66135.html
Naja, dieser Bericht ist von der höchst seriösen B***-Zeitung.
In der Vergangenheit gab es z.B. auch immer mal wieder Ankündigungen von Akkus, welche in wenigen Minuten, ja sogar runter bis zu ner Sekunde, vollgeladen werden können.
Die standen IMMER kurz vor der Serienreife und dem Produktionsbeginn.....
Man hat dann nie mehr was von diesen Projekten gehört.
Ja, die Klatschpresse strotzt nur so von Kompetenz.
auto-motor-sport:
https://www.auto-motor-und-sport.de/tec ... -van-2022/
Die laden den X-Bus sogar mit 220 !!! Volt auf.
Peinlicher gehts kaum noch.
Was sollen die bunten Medien auch sonst machen, sie sind ja mainstreampflichtig, sonst sinkt die Auflage.
Für fundierte Recherche haben die keine Zeit.
Immerhin gibts vom Xbus schon ein Vorzeigemuster:
https://www.youtube.com/watch?v=RAcEC9WFoHU
Bei dem wird natürlich alles sofort auf Anhieb voll funktionieren.
Die Firma Electric Brands, 2020 gegründet und im Aufbau, hat ja auch großes vor:
https://www.electrive.net/2021/07/08/xb ... en-norden/
2022 Produktionsbeginn. In den nächsten 5 Jahren dann schlappe 200 000 Fahrzeuge, also 40 000/Jahr.
Auf solche Zahlen kommt nicht mal der Zoe in Deutschland, als Spitzenreiter in den e-Zulassungen.
https://www.goingelectric.de/zulassungszahlen/2020/
Viele, der e-Go z.B., erscheinen garnicht in der Statistik:
https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/a ... e-go-life/
Die scheiterten ja erstmal an der Komplexität der Materie.
So einfach ist eben mal ein Fahrzeug nicht "neu erfunden" .
Lustig finde ich, daß sogar schon eine detaillierte Preisliste existiert:
https://insideevs.de/news/518826/electr ... ullrunner/
Aber wenn man sich die Publikationen von Electric Brands zum x-bus so reinzieht, komme ICH eher zu dem Schluß, daß in dieser Firma,
vor allem, die Fachkompetenz noch etwas aufgebaut werden muß.
Allein der Spruch: "mit Komfort, gewohnter Reichweite und angemessener Geschwindigkeit"...... sagt alles....
Die reale Ladezeit + Reichweite ist immer noch DAS Schlüsselproblem an der Ladesäule.
Nicht nach der Ladesäulen-App, sondern im Alltag. Wie lange brauche ich wirklich von A nach B.
Also unterm Strich, insgesamt...
Ein universelles "Leichtfahrzeug" mit 1000 kg Nutzlast wird schwer im Lastenheft der Klasse L7e unterzubringen sein. Denn dafür braucht´s einfach ne robuste Bauweise, wenn es lange leben soll. Und die wiegt, das kann jeder Dorfklempner bestätigen. Das Ding muß trotz Leichtfahrzeug-Deklarierung, bevor es auf die Allgemeinheit losgelassen wird, erstmal eine Musterzulassung durchlaufen.
Und da wirds m. E. schwierig:
Denn die Lego®-Quaderform entbehrt jeglichen Fußgängerschutz. Gerade mal Daktari darf heutzutage mit seinem kantigen Landy noch Löwen jagen, dank Bestandsschutz. Bei neu in den Verkehr gebrachten Fahrzeugen sind die aktuellen Vorschriften maßgebend.
Daher ist der neue Landy wie auch der Citroën Ami deutlich runder.
https://www.youtube.com/watch?v=oHtJv9kmw0w
In diesem clip sieht man schön die (nicht vorhandene) Knautschzone im Fußraum bei jetzt sogar 105km/h.
Als ich im Maschinenbau tätig war, haben wir Seitenaufprallschienen für in die Türen von VW-Polo´s gewalzt, das waren U-Stahlprofile, schwer wie ein T-Träger. Ein Bulli hat sowas in der Stoßstange integriert.
Ob der massive Kuhfänger dafür abgesegnet wird....
Bei 450kg max. Leergewicht habe ich so meine Zweifel, wie das gehen soll. Vielleicht bei 600kg nur Gütertranssport ?
wie jetzt das ?? Aber geht dann das ganze Modul-Gedöns noch ???
Schön, die Akkus werden nicht mitgezählt (warum eigentlich ???),
also alles einfach wieder mal schöngerechnet...
Aber spazieren fahren tut man die ja trotzdem. Mit limitierten, stolzen 15 kW bei einem peak von 56.
Die nuckeln bei dem realen Gewicht gehörig am Akku.
Denn die TATSÄCHLICHE Gesamtmasse bestimmt zum maßgeblichen Teil die Reichweite, nicht Traumwerte einer leichten, leeren Modul-Plattform.
Und auch die benötigte Regel-Technik wiegt. Mehr, als alle start-ups so auf dem Schirm haben.
Kürzlich hat ein Vereinskollege seinen Kia e-Niro mitgebracht, er mußte natürlich umgehend die "Motorhaube" öffnen.
Jedenfalls den vorderen Deckel. Beim Anblick des dort eingebauten Alu-Block´s, so groß wie ein Kadettmotor, rutschte mir raus:
"Ist das ein Hybrid ???" (Gibts ja auch)
"Ne, das ist der nur Regler für den Motor. Der muß ja 150 kW umsetzen,
und die dabei entstehende Wärme wird in diesem Blockheizkraftwerk weiterverarbeitet + umverteilt."
Obendrauf ne riesige Plastikbox für div. Ladekabel + Adapter. Der Motorraum war komplett ausgefüllt.
Die Stolperschwellen beim Xbus beim Ein + aussteigen durch die Modulbauweise werden auch die wenigsten begeistern, da sind Abstürze aus großer Höhe vorprogrammiert.
Und mit der Kippsicherheit von dermaßen hochbeinigen Fahrzeugen hatte sogar Mercedes schon Probleme.
Klar, nen Elchtest müssen die "Leichtfahrzeuge" vielleicht nicht machen.
Aber wenn ich mit der Womo-Version nach Norwegen will...
Quatsch, ich will doch Urlaub und kein Ladesäulen-sightseeing.
Auch für die Verbrauchswerte, sprich Reichweite, ist ne hohe Schrankwand wenig zielführend.
Nicht umsonst sehen die Tesla eher wie schnittige Sportwagen aus, diese ziehen beim Fahren sogar die Türgriffe absolut bündig ein.
Die auf den ersten Blick geniale Idee mit 4 Radnabenmotoren wurde von den "etablierten" Firmen natürlich auch schon angedacht.
Aber diese Schnaps-Idee wurde bald wieder verworfen, weil die ungefederten Massen zu schwer werden und zudem kein Platz für ausreichend dimensionierte Bremsen bleibt, wenn man über 45km/h schnell sein will.
Das Hauptproblem ist aber die Hitzeentwicklung der Motoren, wegen der erforderlichen, kompakten Bauform aus Platzgründen.
Denn diese müssen direkt am Rad wegen Verschmutzung voll gekapselt sein, was Wärmeableitung durch Luftzirkulation verhindert.
Auch Kühlrippen außen am Gehäuse wären im Gelände bald mit Schmutz zu.
Folge: Der Wirkungsgrad sinkt mit zunehmender Wärme, Kurzschlüsse können entstehen und Magnete ihren Zweck vergessen....
Man geht in der Elektronik pro 10 Grad Temperaturerhöhung von einer Halbierung der Lebensdauer aus. Außerdem können bei hart aufgehängten Motoren erfahrungsgemäß nach offroad-Schotterstrecken Lagerschäden oder gelöste Magnete in den Motoren zum blockieren führen.
Sogar bei Modellflugzeugen in der Luft ....
Die vielen möglichen Kinderkrankheiten haben start-up´s nie auf dem Schirm. Alles rosarot.
Gerade an solchen "Kleinigkeiten" scheitern viele, weil noch keine Rücklagen für Rückrufaktionen vorhanden sind.
Ich war lange Jahre in der Geräte-Entwicklung tätig.
Von der ersten Idee bis zum ausgereiften Großserien-Produkt gibt es Änderungen en Masse, da geht einiges an Zeit ins Land und Geld den Bach runter.
siehe e-Go.....
Bis von dem im Ansatz pfiffigen Quader mal 200 000 on the road sind, sehe ich den Weg noch sehr weit und eher offroad.
Ja, es bleibt spannend. Ich lass mich aber gerne überraschen.