Sind neue Tourings zu teuer?

[Im Reich des Trolls]

Hallihallo,

es wir ja hier im Forum immer beklagt, neue Tourings seien zu teuer 20k plus...

Sie sind natürlich im qm-Preis im Markt echt Premium...

kosten sie so viel, weil im Hymer-Mausoleum die Heizkosten zu hoch sind, oder sind sie für Hymer sogar eher eine Prestigesache (Alleinstellung im Markt) mit wenig Gewinn und so teuer, weil eine vorsintflutliche Bauweise mit wenig Automation anachronistisch im Standort Deutschland durchgeführt wird. Ansonsten kaufen wir ja nur noch Sachen, die billig in China zusammengeschraubt werden....

Weiß jemand zb, wie viele Arbeitstunden in der Produktion eines Tourings stecken?

Und wie teuer waren Tourings früher gemessen am Durschschnittseinkommen?

[yoho]

Und wie teuer waren Tourings früher gemessen am Durschschnittseinkommen?

1960 kostete das Spitzenmodell Faun Familia 5.290 D-Mark. http://www.oldiecaravan.de/Hersteller_A ... _1960.html

Mein Vater verdiente als Chemotechniker zu dieser Zeit etwa 600 Mark monatlich. Das lag sogar etwas über dem durchschnittlichen Jahresbruttoeinkommen von 6.100 D-Mark. https://de.wikipedia.org/wiki/Durchschnittsentgelt

Das durchschnittliche Jahresbruttoentgelt West für 2014 betrug 34.500 Euro.

Das Eriba-Spitzenmodell 2014, ein Troll 550, schlug mit 20.500 Euro Listenpreis zu Buche.

Ohne dass ich jetzt die jeweilige Kaufkraft des Geldes berücksichtige, scheinen mir die Preise zunächst mal vergleichbar. Sprich: für Durchschnittsverdiener war und ist ein neuer Eriba ein Luxusprodukt.

[trolloholic]

...es wir ja hier im Forum immer beklagt, neue Tourings seien zu teuer ...

Frage ans Forum:

"Sind neue Tourings zu teuer?"

[Strohhaus]

Für mich ganz sicher...

Gruß
Strohhaus

[yoho]

Für mich ganz sicher...

Für uns ist das auch zu viel Geld.

Was mal interessant wäre zu wissen: wie groß war der Anteil der Gesamtbevölkerung, dem 1960 ein Durchschnittseinkommen zur Verfügung stand und wie groß ist dieser Anteil heute?

[Im Reich des Trolls]

ich frage ja vor allem, ob der Preis betriebswirtschaftlich gerechtfertigt ist. Die Händlermargen werden ja bei allen neuen WW ungefähr gleich sein (?), die Frage ist eben ob der Preis durch eine Übergroße Hymer-Marge (wegen Kultfaktor) zustandekommen oder wegen der für einen so kleinen WW teuren Produktion (Handarbeit, Schrauberei). So eine Woko-Wand geht halt deutlich rationeller als die Schweisserei und Beplankerei, u d das im teuren Baden-Württemberg.

Individuell stellt sich natürlich die Frage, was ist einem ein neuer oder auch ein Gebrauchter Wert...

Bei uns hat sich der neue erst im Laufe der Überlegungen ergeben. Eigentlich hätte ich ja gedacht, ich kaufe mir ein so 10 jahre alten, aber die Preise für den waren mir im Vgl zu einem neuen doch zu hoch, incl Gebrauchtrisiken, die man ja als WW-Laie dann auch noch hat. Eigentlich haben wir erst auf einen neuen Triton spekuliert, aber die hatte ziemlich lange Lieferzeiten und zeitgleich gab es im Markt wg Modelljahreswechsel einige Troll-Vorführer, die durch den entsprechenden Nachlass preisgleich mit tellten Troll gewesen sind. Nachdem der Moser dann noch einen 540 hatte, wo die Polsterfarbe (der Regierung extrem wichtig) passte und der von der Ausstattung auch ziemlich nah an den Vorstellungen war (ohne als Anfänger eh genau zu wissen, welche extras wie sinnvoll sind), wurde es halt ein (fast) Neuer...

[soundbypabi]

Wenn ich einen Troll aus dem Jahr 1973 mit dem heutigen vergleiche, dann ist der heutige Troll teuer geworden.

Jahr 1973, Jahreseinkommen 18.295 DM , Troll O - 8780DM

Jahr 2016, Jahreseinkommen 33930 EUR, Troll 540 - 20790 EUR

Im Jahr 1973 konnte man sich 2,08 Trolls kaufen, heute sind es 1,63


Eigentlich sollte der Troll heute 16312 EUR kosten und wie ich finde wäre das ein fairer Preis.

LG
Konrad

[yoho]

ich frage ja vor allem, ob der Preis betriebswirtschaftlich gerechtfertigt ist.

Da wird sich Hymer nicht in die Karten schauen lassen. Der Touring ist eigentlich konkurrenzlos. Das könnte natürlich dazu verführen, die Gewinnmarge zu erhöhen. Warum auch nicht? Wir leben in einem kapitalistischen System und so funktioniert das eben.
Die Kunst dabei ist dann, die Schmerzgrenze auszuloten, ab der die Verkaufszahlen einbrechen, weil selbst den Leuten, die das Geld haben, der Touring zu teuer ist. Mit Blick auf der Wartezeiten für neue Tourings scheint das aber bisher gelungen zu sein. Dabei hilft vielleicht auch, dass Retro gerade besonders angesagt ist.

[Im Reich des Trolls]

hat er nicht (zumindest bei manchen Größen) den Feeling als internes Konkurrenzmodell?

Auffällig ist aber schon dass Hymer, so wie ich es sehe, schon zweimal (?) DEN Nachfolger für den Touring präsentiert... Eribette (war wohl nix) und Feeling (wie verkauft sich der?)
...und es den Touring immer noch gibt, sogar mit dem Aufwand einer Produktionsumlagerung und einer Neukonstruktion.

Weiß jemand zufällig, wie sich Eriba so im "Koffermarkt" preislich im Konkurrenzumfeld bewegt?
Die Hymermobile zb sind ja für die nicht so ganz armen...

[Im Reich des Trolls]

Wenn ich einen Troll aus dem Jahr 1973 mit dem heutigen vergleiche, dann ist der heutige Troll teuer geworden.

Jahr 1973, Jahreseinkommen 18.295 DM , Troll O - 8780DM

Jahr 2016, Jahreseinkommen 33930 EUR, Troll 540 - 20790 EUR

Im Jahr 1973 konnte man sich 2,08 Trolls kaufen, heute sind es 1,63


Eigentlich sollte der Troll heute 16312 EUR kosten und wie ich finde wäre das ein fairer Preis.

LG
Konrad

allerdings gibt es heute sicherlich viel mehr Doppelverdiener als 1973, also müsste man das Netto-Haushaltseinkommen sich ansehen, dann kommt es evtl aufs Gleiche Raus...

Und wer braucht schon pro Jahr 2 neue Tourings, Frühjahrs- und Herbstkollektion?

[Roman]

Es gibt schon Konkurrenz. Bei den Reisewohnwagen den Kip und den Rapido. Letzterer hat ein Hubdach. Bei den Stilcampern den den T@b.

Zuminest Kip und Rapido sind aber ebenfalls hochpreisig.

[yoho]

hat er nicht (zumindest bei manchen Größen) den Feeling als internes Konkurrenzmodell?

Ich denke Nein.

Der Feeling ist eine absolut vernünftige Lösung. Er vereint die Vorteile eines niedrigen Wohnwagens und den damit verbundenen Fahreigenschaften mit einer modernen Bauweise.

Der Touring hingegen ist eigentlich der Sieg der Unvernunft. Der Rahmen mag zwar sehr stabil sein, er ist aber auch sehr rostanfällig. Die Eingangstür ist eine Zumutung. Die Platzverhältnisse im Innenraum dito. Die Produktionsmethoden sind steinzeitlich und das Preis-Leistungsverhältnis ist abenteuerlich.

Zum Glück gibt es noch genug unvernünftige Menschen, sonst gäbe es längst keine Tourings mehr und um einige andere Dinge stünde es ebenfalls (noch) schlechter.

[Im Reich des Trolls]

hat er nicht (zumindest bei manchen Größen) den Feeling als internes Konkurrenzmodell?

Ich denke Nein.

Der Feeling ist eine absolut vernünftige Lösung. Er vereint die Vorteile eines niedrigen Wohnwagens und den damit verbundenen Fahreigenschaften mit einer modernen Bauweise.

Der Touring hingegen ist eigentlich der Sieg der Unvernunft. Der Rahmen mag zwar sehr stabil sein, er ist aber auch sehr rostanfällig. Die Eingangstür ist eine Zumutung. Die Platzverhältnisse im Innenraum dito. Die Produktionsmethoden sind steinzeitlich und das Preis-Leistungsverhältnis ist abenteuerlich.

Zum Glück gibt es noch genug unvernünftige Menschen, sonst gäbe es längst keine Tourings mehr und um einige andere Dinge stünde es ebenfalls (noch) schlechter.

Ja mei, mein Ferrari ist in Punkto Kofferraum und Anhängelast auch nicht sooo ganz vernünftig..

Im Ernst, ich wüsste derzeit nichtmal eine Alternative für mich für den Touring. War zwar klar dass wir einem Touring kaufen und die Konkurrenz habe ich mir erst nach dem Kauf in Erfurt auf der Messe angesehen, mit dem Problem dass ich kein einziges 2x2 Meter Bett gesehen habe, egal wie groß der WOKO war...

Der Rapido kostest sicherlich Expresszuschlag, wegen der Mautregelung in Frankreich... Letztens in Zwiesel war sogar ein Rapido (Freisinger) da. Konnte mir leider keine Besichtigung erschleichen....

[Roman]

Man kann doch irgendwo sehen, wie viel Gewinn die Hymer AG jährlich macht? Daran ließe sich doch feststellen, ob zumindest für die ganze Produktpalette sich die Preise in der Nähe der Kosten bewegen, die da anfallen, um die Teile auf den Markt zu setzen. Kleiner Gewinn heißt fairer Preis, dicke Gewinne nenne ich mal Abzocke. Letzteres ist ja heutzutage groß in Mode. Siehe Apple. Ein paar Hanseln entwickeln, ein paar Arbeitssklaven und Roboter bauen die Produkte, ein paar mehr sind im Vertrieb und noch mehr im Marketing/Werbung tätig. Alles in allem Erdnüsse im Vergleich zum Verkaufspreis. Dazu kommen extrem hohe Stückzahlen und schon hat man den reichsten Konzern der Welt.

Ich glaube, der Touring war schon immer ein sehr hochpreisiger Wohnwagen. Seinerzeit sicherlich sogar technisch begründet. Ich denke, in den 70ern wird ein Touring traumhaft nachgelaufen sein im Vergleich zur Konkurrenz. Ich kann mich an die never ending Storry meines Vaters erinnern, der diversen Commodore versucht hat beizubringen, unsern Möbelkoffer-Kip zu bändigen. Zusatzstoßdämpfer wurden angeschafft, ASK von abenteuerlicher Machart...

Ich ziehe heute meinen 78er Troll mit 120 durch das Franzosenland.

Heute ist das natürlich anders, die Koffer-Gilde hat ihre Hausaufgaben gemacht und einen Wohnwagen, den ich nicht an den vier Eckpunkten auf was auch immer stellen kann, weil er sich dann verzieht oder undicht werden könnte, möchte ich nicht als 'stabil' bezeichnen.

Aber egal, ich habe nichts dagegen, dass die neuen Tourings heute viel kosten, wenn sie denn den entsprechenden Gegenwert lieferten. Ich meine damit durch aus die Anmutung, die eines Luxusproduktes würdig ist. Dazu gehören keine Plastik-Applikationen, weder außen noch innen und auch keine Folienmöbel. Das wäre für mich der Grund, keinen neuen Touring zu kaufen, wenn ich das Geld hätte.

Tut mir leid, aber 20k und Dekorfolie auf Pappe geht gar nicht. Ich würde innen wieder Richtung 60er/70er gehen. Ein strenges 60er Design in Holzfurnier auf Sperrholz. Nicht die Lampen von damals, aber bitte auch nicht die eingelassene Halostrahler! Da ließen sich schöne Lösungen finden. Beschläge natürlich aus Metall, alleine des Anfassgefühls wegen. Wer, bitte schön, hat von euch zuhause Möbel mit Plastikgriffen?

Außen: Der ganze Plaste-Rotz weg. Ich würde an einem neuen Touring außen kein Plastik sehen wollen außer dem Hubdach und den Kederfüllern. Und den durchscheinenden Elementen der Leuchten. Diese Plaste-Seuche hat in den 80ern angefangen mit den Radläufen. Das tat vorher eine elegante, schlichte Aluleiste. Plastik außen am Fahrzeug ist Fiat Panda, D-Kadett. Oder anders: Billo.

[Cucuron]

Hallo Roman,
ich teile zwar Deine Ansichten weitestgehend, was die Möbel und die Verwendung von Plastik anbelangt, denke aber, daß ein Touring der noch mit den Materialien die bei den frühen Modellen Verwendung fanden gebaut würde, noch um einiges teurer käme, als die aktuellen Modelle.
Zum Thema,
wenn ich mir anschaue, welche Preise für gebrauchte Tourings der letzten zehn Jahre aufgerufen und bezahlt werden, lese ich heraus, daß hier vermutlich auf der einen Seite ein "Manufaktum-Effekt" (es gibt sie noch, die guten alten Sachen) eine Rolle spielt, auf der anderen Seite vielleicht auch die Einsicht, daß das nächste Auto eine Nummer kleiner gekauft wird, und dann der Wohnwagen auch noch dazu passen sollte.
Angesichts dieser Preise aber, finde ich einen neu gekauften Touring, zumal es auf die Listenpreise Rabatte gibt, zwar teuer, aber nicht überteuert.
Und es gibt Dinge, die bei denTourings der neueren Generationen besser sind, als bei den älteren.
So der integrierte Gaskasten, die nach unten öffnenden Seitenklappen, und bei den neuen Modellen seit 2008 höheren Eingangstüren, und den größeren und besser aufgeteilten Kühlschrank nicht zu vergessen.

Viele Grüße
Thomas