Colyton, Exeter, Exmouth
Von Seaton nach Colyton ans Meer sind es nur ein paar Kilometer, das lohnt sich kaum mit dem Auto – und ist mit dem historischen Bähnchen ein rechtes Abenteuer. Das ruckelt enorm, so dass der Hund kaum zu überreden war, zwischen uns sitzen zu bleiben.
Und Zeit braucht man auch… Das Überqueren einer Straße erfordert vom Zugführer das Anhalten, aussteigen und umlegen eines Schalters am Straßenrand, was wiederum Schranke, Lichtsignal und Gepiepse auslöst. Dann kann er fahren. Unserer jedoch (mit den Tücken nicht so vertraut) versuchte dann wieder alles abzuschalten um noch jemanden zusteigen zulassen und dann ging gar nichts mehr, bis ihm die alten Hasen im Bahnhof per Handy Hilfestellung gaben.
Seaton hat dann den etwas schmuddeligen Charme einer Mischung aus altem Seebad und Fischerort, es gibt Fish’n Chips und Glückspiel und wen die Steine nicht stören macht ein Schwimmerchen, so geht der Tag dahin, und der nächste auch, und schon ist man alt…
Am Horizont liegt noch ein Wohnwagenpark, eine ganz ausnehmend scheußliche Einrichtung. Eigentlich ein über die Landschaft gekippter Brei aus Wohnwagen Klötzchen, ohne Baum und Strauch dazwischen, vermutlich die absolut preiswerteste Möglichkeit „an der See Urlaub“ zu machen.
England, das Land der Gärten, immer wieder eine Lust. Sicher, sie haben auch Glück (es wächst halt alles so gut), aber sie üben auch schon lang die Kunst, einen ganz künstlich angelegten Park wie eine – besonders schöne – natürliche Landschaft aussehen zu lassen.
Dieser hier, Burrow Farm Gardens (
http://www.burrowfarmgardens.co.uk/) ist eine private Einrichtung und ehemals einfach ein Bauernhof, den die Besitzer(in) (seit 1959) nach und nach zu einem Landschaftsgarten formte, der die Milchkühe ihres Ehemannes dann an Attraktivität übertraf.
Exeter lädt dagegen nicht gerade zu einem Besuch ein…
Aber die Kathedrale muss schon sein, mit unendlich verspieltem Rippengewölbe.
Solche Plakate sehe ich natürlich gern, auch wenn ich diesmal kaum analog fotografiert habe (eine Rolleiflex hatte ich nur dabei um Leute kennen zu lernen…)
Das folgende ist das Round House (A La Ronde) bei Exmouth, ein skurriles Architekturdenkmal mit ganz romantischer Geschichte. Zwei wohlhabende Cousinen, Jane und Mary, bauten es sich etwa 1795 als Wohnhaus und um ihre auf einer gemeinsamen Europareise gesammelten Souvenirs zu beherbergen. Testamentarisch verfügten sie, dass das Haus nur an unverheiratete Frauen vererbt werden dürfe…
Das Round House ist heute im Besitz des National Trust (
https://www.nationaltrust.org.uk/), einer ganz besonderen und ganz englischen Einrichtung, die in Deutschland kaum eine Entsprechung hat (allerdings gibt es bei uns auch kaum diese Vielfalt an unzerstörten und komplett eingerichteten Schlössern und Burgen).
Aber abgesehen davon, dass der National Trust seine Sache sehr gut macht und all diese Denkmäler enorm leicht zugänglich macht (bis hin zu Parkplätzen für Gespanne…), er macht es auch besonders
nett: Überall in diesen Schlössern, praktisch in jedem Raum gibt es einen kundigen Freiwilligen im Rentneralter, der einen begeistert auf diese oder jene Besonderheit hinweist – gar nicht mit heruntergeleierten Fremdenführer-Tiraden zu vergleichen.
Zum Abschluß dieses Tages gab es noch eine kleine Wanderung zum „Branscombe Beach“ (ebenfalls vom National Trust unterhalten), ein friedlicher Ausklang
Wird fortgesetzt…