Elektrisch ziehen?

Touringthemen, .... aber bitte nicht alles ernst nehmen hier!
Wolfg. von Reth
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Wolfg. von Reth »

@ Sockentroll

Schön, dass du an ihn denkst, auch wenn er schon lange tot ist. Sein letztes Auto war übrigens ein Benziner.

Wolfgang
SteffenJ
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von SteffenJ »

bikefloh ETC 401 hat geschrieben: 02.10.2022, 22:39 Wenn was hilft dann nur ein weltweiter Energie-Verzicht!

keine Kreuzfahrten, keine Fernreisen, nur noch ein Zimmer beheizen, Fahrradurlaub mit Zelt, kleine leichte Fahrzeuge usw.
Vorsicht beim Fahrradurlaub! Der Reifenabrieb erzeugt erhebliche Mengen Feinstaub, und durch die körperliche Anstrengung könnte der CO2-Auststoß der Fahrenden steigen. Ich bin für maßvolles Barfußwandern im 5-Kilometer-Radius um die staatliche Gruppenunterkunft, in die man bis dahin zwangsumgesiedelt wurde. Aber nur nach nachgewiesenem Erholungsbedarf!

Allen, die mit dem Klimastalinismus liebäugelt, empfehle ich derweil Eugen Ruges Roman "Metropol".
SteffenJ
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von SteffenJ »

road-movie hat geschrieben: 02.10.2022, 20:48 Das schöne an einer Welt ohne Klimawandel ist, dass sich nichts und niemand ändern muss ... das unangenehme an einer Welt mit Klimawandel ist ...
Klimawandel ist eine globale Konstante. Unsere Urahnen haben deshalb den launischen Wettergöttern gehuldigt. Diese Tradition erlebt zur Zeit ein verkapptes Revival.
Wolfg. von Reth
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Wolfg. von Reth »

Ganz so einfach können wir es uns nicht machen, auch wenn es natürlich in den letzten 300 - 400 tausend Jahren öfters Klimaanomalien gab, die unsere derzeitigen Probleme als Lachnummer erscheinen lassen. Trotzdem hat es noch nie so einen rasanten Temperaturanstieg gegeben. Und das ist das eigentliche Problem.
In der Vergangenheit konnten sich alle Lebewesen und auch die ersten Menschen allmählich auf Klimaveränderungen einstellen bzw. in Lebensräume weiterziehen, die ihnen ein Überleben erlaubten. Diese Chance besteht diesmal nicht. Es geht alles viel zu schnell voran. Der Kipppunkt für das Klima ist womöglich schon erreicht.
Die viel zu hohe CO2-Belastung ist ein Problem der gesamten Welt und nicht einzelner Länder oder Kontinente wie in früheren Zeiten. Deswegen ist die hektische Umstellung auf E-Autos in Deutschland und Teilen Europas schlicht und einfach lächerlich. Auch deshalb, weil die Herstellung der Autos und vor allem der Batterien alles andere als klimaneutral ist. Genausowenig wie der Strom, der all diese Autos antreiben soll. Grüner Strom für Alle und Alles ist nicht nur für Afrika, Asien und Südamerika, sondern selbst für große Teile Europas eine Chimäre.
Insellösungen bringen deshalb rein garnichts, wir brauchen dringend Low-Tec-Lösungen, die auf allen Kontinenten gleichzeitig angewandt werden können. Und wir brauchen schnellsten Strategien, für die unvermeidlichen Folgen der Klimaveränderung. Denn selbst wenn morgen alles auf Knopfdruck umgestellt werden könnte, würde es viele Jahrzehnte dauern, bis dass die ersten heutigen Maßnahmen wirksam werden.
Das Geld, das wir jetzt für die E-Autos verpulvern, werden wir dringend für die Folgekosten der Klimaveränderung und die Klimaflüchtlinge brauchen, wenn ganze Regionen unbewohnbar werden.

Wolfgang
Zuletzt geändert von Wolfg. von Reth am 05.10.2022, 18:45, insgesamt 3-mal geändert.
neja
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von neja »

Wolfg. von Reth hat geschrieben: 05.10.2022, 17:50
Das Geld, das nwir jetzt für die E-Autos verpulvern, werden wir dringend für die Folgekosten der Klimaveränderung und den daraus resultierenden Flüchtlingswellen brauchen, wenn große Teile Afrikas unbewohnbar werden.

Wolfgang
Für das Geld was wir (und andere) jetzt für militärische "Maßnahmen" und deren Folgen verpulvern, könnte man noch viel mehr Dinge machen, die global sinnvoll wären. Der Anteil des Geldes der für E-Autos herhalten muss, ist dagegen ganz sicher verschwindend gering...
Es fehlt der Welt in großen Teile halt das Personal, um dies zu bewerkstelligen.
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Roman
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Roman »

Ich glaube, der Krieg könnte sogar positive Auswirkung auf die Decarbonisierung haben. Kriege waren immer Innovationstreiber. 16 Jahre haben Merkel & Co gebremst, wo es nur möglich war. Sogar die deutsche Solarindustrie haben sie vor die Wand fahren lassen. Jeder Scheiszdreck wird subventioniert, nur hier durften Marktkräfte schalten und walten. Die Chinesen haben sich totgelacht.

Das Problem beim E-Auto: in vielerlei Hinsicht verschlechtere ich mich damit. Üblicherweise hat man von Innovation einen Mehrwert, einen Komfortgewinn. Mit dem Radio konnte man Rundfunk hören, mit dem Fernseher Bewegtbilder schauen im Wohnzimmer. Das Auto brachte einen gigantischen Schub in individueller Mobilität. Mit dem Telefon ging die Fernkommunikation, mit dem Mobiltelefon die mobile Fernkommunikation. Von der Digitalisierung will ich erst gar nicht anfangen. Was aber kann das E-Auto besser als der Verbrenner? Letztendlich ist es ein schaler Ersatz, weil wir fossile Energie nicht mehr nutzen dürfen. So wie Süßstoff ein trauriger Zuckerersatz für Übergewichtige ist.
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von SteffenJ »

Ich bin gar nicht dafür, es sich einfach zu machen. Mir perlt bei jedem Einkaufszentrum, das ohne Sinn und Verstand breitflächig auf vormals grüne Wiesen geklotzt wurde, eine Träne aus dem Knopfloch. Nicht nur einmal, sondern jedes Mal, wenn ich daran vorbeifahre. Aber genauso geht es mir bei den Windparks, die in den letzten Jahrzehnten buchstäblich mit Billionen subventioniert wurden. Umweltfreundlich ist das nicht, beginnend bei den Rohstoffen, die überall auf der Welt umweltschädigend gefördert und energieintensiv verarbeitet werden, über die Verschiffung dieser Monstren von z.B. Indien nach Deutschland (meist nicht auf Segelschiffen), über die enorme Verdichtung des Bodens durch die monströsen Betonfundamente und die Zufahrtsstraßen zu ihnen (und neuerdings auch breite Schneisen durch intakte, jahrhundertalte Waldgebiete), bis hin zu hunderttausenden toter Fledermäuse, hunderttausenden toter Vögel und Billiarden toter Insekten jährlich. Von den noch gar nicht richtig erforschten thermischen Folgen wie möglicherweise Austrocknung der Böden und Verhinderung des Abregnens von Wolken ganz zu schweigen. Und nach sieben Jahren beginnen die ersten Anlagen zu schwächeln, nach 15 Jahren liefern viele nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen Leistung, nach 25 Jahren fangen sie an auseinanderzufallen, um daraufhin wegen schlechter Recycelbarkeit irgendwo, wo keiner hinguckt, massenhaft "zwischengelagert" zu werden. Wenn ich durch meine ehemaligen Sehnsuchtslandschaften in Norddeutschland fahre, höre ich ringsum die unter Solarplatten und Windrädern sich duckende Landschaft ächzen. Ich weiß bis heute nicht, was Klimaschutz ist (so was Ähnliches wie der Turmbau zu Babel vielleicht). Umweltschutz sieht jedenfalls anders aus.

"Verschwendung ist Sünde", hat meine Oma öfter gesagt, aus einer schlichten, aber ehrlichen Gottgläubigkeit heraus. Mit dem, was wir haben, sollen wir sorgsam umgehen, das gebietet der Anstand. So sehe ich das auch. Aber von diesem sorgsamen Umgang erkenne ich nichts, wenn ich mir die natur- und menschenverachtenden Exzesse der E-Mafia anschaue.

Aber natürlich, wer ein E-Auto haben will, soll es sich zulegen. Oder einen schönen Landauer.
Roman
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Roman »

Also möchtest du 'zurück zur Natur', ein ländliches Leben mit Subsistenzwirtschaft führen? Deindustrialisierung? Den ganzen Technikschmonz abschaffen, einen Raum heizen?

Meins ist das nicht. So ganz passt dein Touring auch nicht dazu. Ich finde außerdem, du dramatisierst die Folgen von Windrädern maßlos, einen Tod wird man sterben müssen. Unsere Zivilisation wird es nicht umsonst geben und wir werden kaum ein Natur-Bullerbü schaffen.
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von SteffenJ »

Nö, Roman, ich will keinen technischen Rückschritt, im Gegenteil. Windkraft ist ja eine Energieform früherer Jahrhunderte, genauso wie es in der Frühzeit der Automobile schon mal Elektroautos gab. Ich plädiere für Fortschritt, aber auch für Maßhalten auf Grundlage freiwilligen Handelns. Geht beides gleichzeitig und ist mir lieber als eine Öko-Diktatur.

Das mit den Windrädern mag Geschmackssache sein. Dramatisiert habe ich da von der Sache her aber nichts, bloß einige Faktoren in der Kosten-Nutzen-Rechnung angeführt, die normalerweise bei den Windkraftfans in ARD und ZDF unter den Tisch fallen. Dass ich da auch emotional nicht ganz kühl bleibe, habe ich nicht verschwiegen, aber das ändert ja nichts an den Argumenten.

Im Moment gibt es rund 30.000 Windräder in Deutschland. Neulich bin ich von Dresden über Hannover und Hamburg nach Flensburg gefahren, und ich glaube, es gab zwischendurch zweimal fünf Minuten, in denen ich nicht das Gefühl hatte, durch einen gigantischen Energiepark zu fahren. Wenn ich es richtig verstanden habe, soll der Ausbau in den kommenden Jahren noch massiv vorangetrieben werden, auch in Naturschutzgebieten, auch in den windarmen Regionen im Süden. Da fährt man durch, steigt brav alle 180 Kilometer an der Tanke aus und lädt sein Auto zu Weltspitzenpreisen mit Strom aus belgischen Kernkraftwerken oder polnischen Kohlekraftwerken. Um "das Klima zu retten" (um die übliche Kindergartenformulierung zu benutzen).

In Finnland und den Niederlanden bauen sie derzeit neue Kernkraftwerke, und in Ungarn beziehen sie billiges Gas ohne moralisches Prüfsiegel. Mann, haben die die Zukunft verpennt. :mrgreen:
Roman
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Roman »

SteffenJ hat geschrieben: 05.10.2022, 22:29 Im Moment gibt es rund 30.000 Windräder in Deutschland. Neulich bin ich von Dresden über Hannover und Hamburg nach Flensburg gefahren, und ich glaube, es gab zwischendurch zweimal fünf Minuten, in denen ich nicht das Gefühl hatte, durch einen gigantischen Energiepark zu fahren.
Ja nun, von nichts kommt halt nichts. Der Strom nicht von alleine aus der Steckdose. Mal davon abgesehen, dass die von dir genannten Landstriche eh maximal denaturiert sind. Eine einzige, gigantische Agrarindustriefläche. Biologisch quasi tot. Sogar in den Städten gibt es mittlerweile mehr Artenvielfalt. Ehrlich gesagt, ästhetisch sind mir da Windkraftanlagen noch ein Gewinn. Aber ich bin ja auch einer, der Autobahnen und ihre Brücken schön findet.

Zu deinen Alternativen: Gas aus Rußland. Das Problem dabei ist nicht, dass dem eine moralische Zertifizierung fehlt, die jibbet aus Katar, Saudi Arabien oder dem Iran auch nicht. Das Problem besteht darin, dass der Lieferant eine Sowjet Union 2.0 plant und wir, also die BRD, ein Teil davon werden sollen. So zumindest die Aussage von Schöpfer Putin. Ich persönlich bin ein Wessi, habe den anderen Teil des Eisernen Vorhangs nur aus Durchfahrten und vom Hörensagen kennengelernt, aber trotzdem habe ich darauf keinen Bock. Ich möchte nicht im Plattenbau mit der Großfamilie hocken, mich mit Wodka besaufen und Väterchen Putin anwinseln. Dass die Umgarn damit liebäugeln, sehe ich, aber sogar die Polen, von den Letten, Litauern... ganz zu schweigen, wollen das auch nicht. Dort droht eine ganz konkrete Diktatur, keine herbeigeschwurbelte Öko-Diktatur.

Atomstrom. Ist eine Überegung wert, meiner Meinung nach. Aber für eine deutliche Mehrheit in D nicht, soweit ich das sehe. Also mitnichten ein Ansinnen einer 'Ökodiktatur'. Spätestens bei der Frage des Endlagers möchte ich die Gemeinde sehen, die ihr OK gibt. Außerdem kann man die Frage nach guter alter kapitalistischer Sitte regeln: Findet sich ein Versicherer, der ein neues AKW haftpflichtversichert? Ich hörte: Keine Chance. Spricht nicht für diese Lösung.

Gas war außerdem nur als Übergangstechnologie gedacht, als Füllsell, wenn es Wind und Sonne nicht bringen. Wie man jetzt lernt, hatte die Regierung Merkel die Sache mit dem Wind und der Sonne nicht gar so ernst genommen.

Ich finde auch, dass die Idee der Energieautarkie in Deutschland Unsinn ist. Wir können nicht einerseits als Exportland in den obersten Rängen die ganze Welt mit industriell gefertigtem Krempel beliefern, aber andererseits auf Autarkie pochen. Das funktioniert nicht. Es scheint mir auch sinnvoller, Energie dort einzusammeln, wo sie fett einstrahlt, also Richtung Äquator des Planeten.

Auch wenn mir das e-Auto nicht recht behagen will, finde ich es trotzdem wichtig, dass wir, also die Bürger der BRD und auch Europa, zu denjenigen gehören, die zur Lösung des Problems beitragen. Nicht aus moralischen Gründen, sondern ganz egoistisch, weil ich gerne meine Gesellschaft beim wohlhabenden Teil der Erde sehen möchte. Das werden wir nur sein, wenn wir zum Taktgeber der Problemlöser gehören, also der Decarbonisierung.
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von neja »

Roman hat geschrieben: 05.10.2022, 19:03 Ich glaube, der Krieg könnte sogar positive Auswirkung auf die Decarbonisierung haben. Kriege waren immer Innovationstreiber. 16 Jahre haben Merkel & Co gebremst, wo es nur möglich war. Sogar die deutsche Solarindustrie haben sie vor die Wand fahren lassen. Jeder Scheiszdreck wird subventioniert, nur hier durften Marktkräfte schalten und walten. Die Chinesen haben sich totgelacht.

Das Problem beim E-Auto: in vielerlei Hinsicht verschlechtere ich mich damit.
Ja, man verschlechtert sich damit zum Teil. Das sehe ich ebenfalls so.
Ich möchte trotzdem ein reines E-Auto haben, weil es aus meiner Sicht, unabhängig von der CO2-Geschichte, direkte Verbesserungen bringt.

Die direkte Geräuschbelastung, vor allem im Nahbereich, ist für mich ein großer Vorteil des E-Antriebs. Welchen Vorteil das bringt, kann ich jedes mal erleben, wenn ein E-Auto an unserem Garten vorbei fährt:
Es nervt nicht....
Sehr heftig war der Unterschied, den wir bei unserem Zelturlaub erfahren haben:
Vor allem, wenn ein Diesel morgens in unmittelbarer Nähe kalt startet und dieser dann vor dem WoWa für die baldige Abfahrt passend hin und her rangiert wird, weiß man welchen Vorteil E-Antriebe haben.....WoMos sind meist noch lauter....
E-Antriebe brauchen zudem keine erhöhte Drehzahl beim Anfahren/Rangieren, welche bei Verbrennern zusätzlich zu einer deutlichen Geräuschkulisse beiträgt.

Gestank im Nahbereich existiert nicht.
Als schlechtes Beispiel muss man da ebenfalls wieder besonders Dieselfahrzeuge hervorheben (Benziner stinken zummindest nach dem Start auch, aber anders...). So ein gerade kalt gestarteter Diesel auf dem Campingplatz neben einem, ist auch aus dem Grund kein Anlass zur Freude.

E-Fahrzeuge sind immer Automatik-Fz, ohne die Nachteile von Automatik-Fz zu besitzen.
Die Automatik-Fahrweise von E-Fz kommt ohne jegliche komplizierte Technik zustande, die bei Wahl eines Automatik-Verbrenners i.d.R. zusätzlich bezahlt werden muss.
Das "Getriebe" meines zukünftigen, bestellten E-Autos hat keinerlei Reibkupplungen oder Drehmomentwandler und gibt auf keinerlei Schaltvorrichtungen oder andere Möglichkeiten die Übersetzung zu ändern.
Steuerungselektronik existiert im Getriebe ebenfalls nicht. Das eigentliche Getriebe besteht aus 4 Zahnrädern die ständig im Eingriff sind....
Das ist aus meiner Sicht recht nachhaltig, weil, zumindest theoretisch, sehr langlebig.

Der E-Motor selbst ist ähnlich ein zu ordnen. So ein Drehstrommotor ist (über Jahrzehnte hinweg) ausgereift, langlebig und hat nahezu keinerlei komplizierte Zusatzkomponenten.
Ein heutiger Verbrenner, auch der bei Hybridantrieb, ist dagegen ein hoch komplexes Aggregat mit viel Potential für Probleme bzw. spätere teure Reparaturen.

Der Antrieb (Getriebe und Motor) bei Verbrennerautos ist, gerade in heutiger Zeit, das, was mich abstößt. Das ist auch der Grund, weswegen ich keinen Plugin-Hybrid haben möchte, der eigentlich deutlich universeller ist, als ein heutiges E-Auto.
Ein Plugin-Hybrid ist in meinen Augen nur dann etwas, wenn man noch Garantie hat....

Da ich kaum in die Lage kommmen werde, außerhäusig zu laden, ist das Nachtanken des E-Autos für mich größtenteils mit weniger Aufwand verbunden, als das Nachtanken meines Verbrenners. "Zum Tanken" zu fahren, gibt es dann größtenteils nicht mehr.
Zudem kann ich meine Solaranlage dazu etwas nutzen und auf "günstige" Tankzeiten muss ich ebenfalls nicht mehr achten.

Der einzige Nachteil des E-Autos sind, zumindest bis jetzt und in der näheren Zukunft, die Batterien.
Diese sind noch weit entfernt von "ausgereift" und daher zu groß, zu schwer, zu empfindlich und letztendlich zu teuer.
Batteriemodule kann man aber relativ einfach tauschen und in dieser Beziehung wird es sich meiner Einschätzung nach, ähnlich verhalten, wie bei Akkus von E-Bikes:
Es wird zukünftig freie Betriebe geben, welche Module/Zellen tauschen können und in ein paar Jahren, wird man dann auf diese Weise davon profitieren, dass es zwischenzeitlich bessere Module/Zellen gibt, die i.d.R. auch günstiger sind.
Module/Zellen tauschen ist letztendlich kein Hexenwerk und es ist prinzipiell bei allen E-Autos gleich. Eine 8-Gang-Wandlerautomatik oder z.B. einen aktuellen Diesel (mit all seinen Abgas-relevanten Komponenten...) zu reparieren, schon deutlich eher.

Theoretisch kann ein E-Auto daher ein längeres Leben bei vertretbaren Kosten haben, als heutige Verbrenner-Autos mit ihrer hoch komplexen warungsfreudigen Antriebstechnik.
Zusammen mit wenig Geräuschemissionen und Null Gestank plus standardmässiger Automatik, sind das für mich, ohne damit unbedingt die Welt verbessern zu wollen, gewichtige Argumente für ein reines E-Auto.
Beim E-Auto muss man sich auch nicht damit herum ärgern, dass alle paar Jahre eine striktere Abgas-Norm erfunden wird, die eventuell Nachteile für Bestands-Fz bringt. Wie gut die "Abgase" des E-Fz letztendlich sind, wird an anderer Stelle bestimmt und realisiert.

In einem Wohnwagenforum zählen natürlich auch andere Dinge und diesbezüglich ist ein heutiges E-Auto tatsächlich nicht sonderlich talentiert:
Wohnwagen mit E-Auto (vor allem mit bezahlbarem E-Auto...) ziehen, vor allem auf längeren Touren am Stück, muss man mögen....
Gegen eine heutigen Verbrenner kann kein E-Auto auf WoWa-Langstrecke auch nur annähernd mithalten. Da würde ich aktuell immer den Verbrenner vorziehen.
Der Energieinhalt der Akkus ist dazu schlichtweg zu gering und das dann häufigere Nachladen funktioniert halt nur bis ca 80% des ohnehin geringen Energieinhaltes einigermaßen schnell.
Ob Wohnwagenziehen und Wohnmobilfahren heutzutage grundsätzlich noch zeitgemäß sind, weil diese Form des Reisens nun mal immer deutlich mehr Energie und Verkehrsfläche benötigt, als die gleiche Reise solo, kommt für mich noch hinzu.
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von trolloholic »

Moin neja
neja hat geschrieben: 06.10.2022, 10:20 Da ich kaum in die Lage kommmen werde, außerhäusig zu laden,

hast Du keinen Touring mehr oder hast Du für den Touring noch ein herkömmliches Zugfahrzeug?
Immer wenn unser Troll rumzickt, kommt mir C. Bukowski in den Sinn:
"Find what you love and let it kill you."
SteffenJ
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von SteffenJ »

Roman hat geschrieben: 06.10.2022, 00:16
Auch wenn mir das e-Auto nicht recht behagen will, finde ich es trotzdem wichtig, dass wir, also die Bürger der BRD und auch Europa, zu denjenigen gehören, die zur Lösung des Problems beitragen. Nicht aus moralischen Gründen, sondern ganz egoistisch, weil ich gerne meine Gesellschaft beim wohlhabenden Teil der Erde sehen möchte. Das werden wir nur sein, wenn wir zum Taktgeber der Problemlöser gehören, also der Decarbonisierung.
Das sind alles ehrenwerte Standpunkte, die ich akzeptiere, aber eben etwas anders sehe. Ist nicht schon die vermeintliche Vorbildfunktion Deutschlands ein Widerspruch in sich? Nach fast zwanzig Jahren Energiewende müsste Deutschland eigentlich alle Nachbarländer längst von seinem glorreichen Weg überzeugt haben. Hat es zum Glück nicht, denn sonst läge das Netz ständig darnieder, weil wir eben zu seiner Aufrechterhaltung dauernd konventionelle Energie von unseren Nachbarn beziehen.

Ob man Windparks nun als schön oder hässlich empfindet, ist eine Frage, die ich absichtlich ausgeklammert habe. Mich machen sie tatsächlich traurig, weil sie eben nicht nur in den monokulturellen Agrarsteppen längs der Autobahn gedeihen, sondern auch alte Kulturlandschaften zerstören. Was nicht heißt, dass nicht auch Industrielandschaften ihren eigenen Reiz entwickeln können. Manche Fabrikgebäude des neunzehnten Jahrhunderts sind wirklich "Kathedralen des Fortschritts".

Schlagwörter wie "Ökodiktatur" bringen natürlich immer sachliche Verkürzungen mit sich. Insofern hätte ich darauf besser verzichtet. Das Verb "herbeischwurbeln", das Du in diesem Zusammenhang verwendest, gehört allerdings auch in den Baukasten manipulativer Wörter, die uns neuerdings nahegelegt werden, um einen notwendigen gesellschaftlichen Dialog abzuwürgen.

Ich denke, es ist nicht sinnvoll, unseren Austausch in diesem Forum allzu sehr ins Politische auszudehnen, jedenfalls nicht abseits des Themas Mobilität. Ich will aber darauf hinweisen, dass mir beim Einordnen der aktuellen Entwicklungen in der Ukraine sehr geholfen hat, dass ich mich schon vorher für das Thema interessiert habe. Ein Buch wie "Russland verstehen" von Gabriele Krone-Schmalz gibt z.B. allerlei nützliche Denkanstöße. Ich bin dafür allerdings auch offen, weil meine Frau aus dem früheren Jugoslawien stammt und deshalb aus eigener Erfahrung weiß, dass auch der Westen völkerrechtswidrige "militärische Sonderoperationen" durchführt, wenn ihm danach ist.
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elektrisch frisieren

Beitrag von trolloholic »

SteffenJ hat geschrieben: 06.10.2022, 11:08 Gabriele Krone-Schmalz
war schon hipster,
als es noch nichtmal das wehwehweh gab.

:mrgreen:
Immer wenn unser Troll rumzickt, kommt mir C. Bukowski in den Sinn:
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Re: Elektrisch ziehen?

Beitrag von Rwahl »

neja hat geschrieben: 05.10.2022, 18:33
Wolfg. von Reth hat geschrieben: 05.10.2022, 17:50
Das Geld, das nwir jetzt für die E-Autos verpulvern, werden wir dringend für die Folgekosten der Klimaveränderung und den daraus resultierenden Flüchtlingswellen brauchen, wenn große Teile Afrikas unbewohnbar werden.

Wolfgang
Für das Geld was wir (und andere) jetzt für militärische "Maßnahmen" und deren Folgen verpulvern, könnte man noch viel mehr Dinge machen, die global sinnvoll wären. Der Anteil des Geldes der für E-Autos herhalten muss, ist dagegen ganz sicher verschwindend gering...
Es fehlt der Welt in großen Teile halt das Personal, um dies zu bewerkstelligen.
Da reden wir noch gar nicht über die immense CO2 Freisetzung der Waffenproduktion, "nötiger" Waffeninovationen, Waffenanwendung und deren Folgen...Das ist schizoides Denken ganzer Gesellschaften...wir leben noch in der Steinzeit.
Gruß aus dem Schwarzwald, Rainer
...ein Leben ohne Puck ist denkbar, aber sinnlos (frei nach Loriot)...
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