Ein Paddelboot für Finnland. Aber was für eins?

Touringthemen, .... aber bitte nicht alles ernst nehmen hier!
Antworten
Roman
Beiträge: 20089
Registriert: 18.02.2008, 21:19
Wohnort: Köln

Ein Paddelboot für Finnland. Aber was für eins?

Beitrag von Roman »

Der Urlaub rückt näher, es kristallisiert sich Finnland als Reiseziel heraus. Was man so liest, ist dort das Paddelbootfahren ein beliebter Zeitvertreib. Außerdem sieht das natürlich gut aus auf dem Dach. :mrgreen: Am Skodar-See hätte ich gerne ein Boot gehabt, um durch die Seerosenfelder zu paddeln.

Damit das keine reine Poser-Zierde bleibt, stellt sich mir die Frage: Was für ein Modell oder Art ist denn geeignet für zwei totale Paddel-DAUs? Es sollte sich nicht fahren wie ein Floß, aber die Eskimo-Rolle (darf man das noch sagen?) auch nicht zum Pflichtprogramm gehören, also nicht zu kippelig sein. Darum meine Frage an die Forenschaft: Gibt es Kenner hier? Was würdet ihr raten?
Achte immer auf den Horizont!
Skandinavienreisender ETC 585
Beiträge: 4976
Registriert: 27.10.2007, 18:45

Re: Ein Paddelboot für Finnland. Aber was für eins?

Beitrag von Skandinavienreisender ETC 585 »

...abraten kann ich Dir definitiv vom Decathlon Kajak Itiwit 1 Sitzer, aufblasbar.
Das ist laufend, auch bei Benutzung von Könnern, umgekippt...
Grüße
Tilo

Bild
Je älter, je besser!
Triton Bj.'84
Skandinavienreisender ETC 585
Beiträge: 4976
Registriert: 27.10.2007, 18:45

Re: Ein Paddelboot für Finnland. Aber was für eins?

Beitrag von Skandinavienreisender ETC 585 »

...frag mal yoho :wink:
Grüße
Tilo

Bild
Je älter, je besser!
Triton Bj.'84
Feger ETC 421
Beiträge: 6769
Registriert: 24.01.2008, 19:09
Wohnort: Rheda

Re: Ein Paddelboot für Finnland. Aber was für eins?

Beitrag von Feger ETC 421 »

Ich hab hier noch so'n zweieinhalb sitziges Etwas zum aufpusten aus meinen Kindertagen. Iss sogar noch geschmeidig und hält Luft. Dat Teil kippt nich um und man kann's relativ gut manövrieren. Wäre das was?

Gruß, der Feger
Neuerdings ohne Navi unterwegs
mugru
Beiträge: 2086
Registriert: 09.03.2013, 19:31
Wohnort: am schönen Hochrhein

Re: Ein Paddelboot für Finnland. Aber was für eins?

Beitrag von mugru »

Wie wäre es ein Kanu/Kanadier/Paddelboot an schönen/geeigneten Orten in FIN zu mieten? Spart Anschaffungskosten und ca. 30kg zusätzliche Dachlast auf dem Kangoo :D
Es gibt vor allem an den goßen Seen im Süden Finnlands bei größeren touristischen Orten Bootsvermietungen. Links dazu z.B. https://www.canoeguide.net/kanuverleih/ ... r-finnland
Ein Beispiel im Saimaa Seengebiet bei Oravi nördlich von Savonlinna:https://www.oravivillage.com/de/Aktivit ... ddeltouren
Auch manche CPs im Seengebiet vermieten Boote.
Gruß
Reinhard
PS: Gib mal bei G-maps einen größeren finnischen See und „canoeing“ ein, dann werden dir mehrere Vermieter angezeigt
Puck 230 GT, Bj. 2005 & VW T5
mugru
Beiträge: 2086
Registriert: 09.03.2013, 19:31
Wohnort: am schönen Hochrhein

Re: Ein Paddelboot für Finnland. Aber was für eins?

Beitrag von mugru »

Auch in manchen finnischen Nationalparks https://www.nationalparks.fi/nationalparks kann man Boote mieten.
Beispiel: Im kleinen, abgelegenen Petkeljärvi Nationalpark nahe der Grenze zu Russland kann man Kanadier ausleihen https://petkeljarvi.com/en/equipment-rental
Puck 230 GT, Bj. 2005 & VW T5
yoho
Beiträge: 2113
Registriert: 16.09.2008, 22:49

Re: Ein Paddelboot für Finnland. Aber was für eins?

Beitrag von yoho »

Hallo Roman,

Marita und ich, wir haben als Studenten Kanutouren auf der finnische Seenplatte geführt. Das nur zum Hintergrund und warum ich hier jetzt so ein bisschen den Klugscheißer gebe.

Zunächst mal musst Du dich entscheiden, ob Du Kajak oder Kanadier fahren möchtest.
Kajaks gibt es mit offenem Deck und geschlossen. Kanadier werden hingegen für gewöhnlich offen gefahren. Es gibt auch geschlossene Boote. Außer auf Fotos hab ich so was aber noch nie gesehen und auch nie gefahren.

Ein Kajak hat folgenden Nachteil: auf finnischen Seen lauert hinter jeder Landzunge heftiger Seegang. Und wir reden da von Wellen, auf denen eine halbe Tonne Boot anfängt zu surfen.
Es gibt offene Kajaks, die sehr stabil im Wasser liegen. Zum Beispiel der RZ85 aus DDR-Produktion. Gab's in Deutschland bei Neckermann und dürfte Dir nicht ganz unbekannt sein. Wir haben da gerne die Kinder mit fahren lassen, weil der kippte nie.
Aber der RZ85 hat eine große, offene Lucke für zwei Personen. Das ist nichts für Seegang. Der schlägt Dir voll, weil die Bordwand viel zu niedrig ist.

Als bräuchtest Du für finnische Seen ein Boot mit geschlossener Lucke. Da hast Du dann ein nettes Röckchen um die Hüften, dessen Rand Du um die Einstiegsluke des Kajaks spannen musst. Wenn das Boot kentert, machst Du entweder eine Eskimorolle, oder Du musst ganz cool den Öffnungsgriff der Schürze ziehen und aus dem Boot schlüpfen. Das ist nichts für Anfänger.
Bei unseren Kanukindern haben wir das immer lange geübt und als Abschlussprüfung hat einer von uns den Kajak mit Kind ohne Ansage über den Haufen gefahren und dabei umgeworfen. Unsere Rettungsschwimmerin war dabei stets einsatzbereit und musste so etwa die Hälfte der Kids rausholen. Ganz ehrlich: ich würde Dir das nicht empfehlen, vor allem, weil die Ufer in Finnland felsig sind. Du haust Dir ganz schnell die Birne an, wenn das Boot kippt.
Außerdem geht das Sitzen im Kajak total aufs Kreuz. Nichts für alte Säcke wie uns.

Also fährst Du Kanadier. Und da ist die Regel ganz einfach: je größer das Boot und je höher die Bordwand, desto sicherer wird das Ganze. Trotzdem immer mit Schwimmweste. Und achte darauf, dass die Weste zum Körpergewicht passt.

Ein eigenes Boot kannst Du versuchen gebraucht zu kaufen. Empfehlen würde ich für Finnland als Anfänger einen Gatz Cherokee. Den gibt es in 5,50 Meter und 5 Meter Länge. Passt beides und ist von uns Aland erprobt. Das ist noch eine Nummer schärfer als die finnischen Seen, weil teilweise offene Ostsee. Die Boote sind aber auch gebraucht nicht ganz billig, weil quasi für die Ewigkeit gebaut. Unser ältestes Boot ist aus den mittachtziger Jahren. Der Hersteller hat seinen Firmensitz übrigens in Köln Dellbrück. https://secure.kanu-gatz.de/

Ich würde einen Canadier in Finnland leihen. Zum Beispiel bei unserem früheren Arbeitgeber Hartmut, für den ich hier jetzt mal ganz ungeniert Werbung mache: https://finn-active-travel.com/angebote/

Wenn Du noch Fragen hast, schreib. Es kann aber mal ein, zwei Tage mit der Antwort dauern. Wir stecken gerade mitten in einem Umzug.

Gruß Bernd

PS: das auf dem Foto ist ein Cherokee 550 im Einsatz bei einer Umrundung der Aland Hauptinsel. (Würde ich mich heute auch nicht mehr trauen. Wir hatten sehr viel Glück mit dem Wetter.)
Aland Kanu 3.jpg
Trollman
Beiträge: 947
Registriert: 14.07.2021, 13:11
Wohnort: 21217 Seevetal

Re: Ein Paddelboot für Finnland. Aber was für eins?

Beitrag von Trollman »

Isar, Lech, Nahe, Lahn, Rhein, Weser, Luhe, Elbe. Das sind die Flüsse, auf denen ich mit meinem Alu Kanadier schon GEKENTERT bin. Unabsichtlich in einem Schwall oder Wehr (wenn wir zu faul zum Umtragen waren), oder absichtlich zur Abkühlung. Zuerst hatte ich einen GFK Kanadier und der hieß bei uns "Yellow Submarine". Der Vorteil ist, man kommt schnell raus und mit ein bisschen Übung auch wieder rein. Und man kann viel zuladen, z.B. wasserdichte Weithalsfässer für einen 2. Satz Bekleidung. Oder die Angelausrüstung. Oder ein Fass Bier.
Ich freue mich schon auf die Ardeche im Juli. :lol:
dodging the reaper :thumbs:
2008 bis 2021 Triton, Troll 542 GT seit 7/2021
Helmut aus der Pfalz
Beiträge: 399
Registriert: 20.11.2010, 20:14

Re: Ein Paddelboot für Finnland. Aber was für eins?

Beitrag von Helmut aus der Pfalz »

Nix mitnehmen, mieten vor Ort! Gewässer sind verschieden, manchmal brauchst du ein Plätzchen, manchmal etwas mehr Platz, vielleicht wirst du schon nach zwei Metern seekrank, das Ding kaufen und tausend km rum schleppen, ohne zu wissen ob's mir Spaß macht, zu Hause wieder verstauen, viel mehr Geroedel dabei, mehr Spritverbrauch....Und was ist mit Minimalismus??
Und, Roman, du ein Poser??? Du bist doch auch früher nicht mit einem am Rucksack befestigten abgesägten Tennisschlägergriff mit dem Rad rumgefahren,damit alle sehen, dass du vom Tennisplatz kommst!
Ich hab in Finnland immer gemietet. OK, ich war mit dem Zug unterwegs, also ohne Autodach.
Helmut
neja
Beiträge: 3641
Registriert: 10.08.2015, 13:23
Wohnort: bei Kiel

Re: Ein Paddelboot für Finnland. Aber was für eins?

Beitrag von neja »

Höhere Wellen sind für einen Kanadier in der Größe, den man noch ohne Kran aufs Dach bekommt, durchaus ein Problem. Was ebenfalls beim Kanadier nicht so gut ist, ist wenn stärkerer Wind, vornehmlich von der Seite, kommt und man den Kurs lange halten muss/will. Das kann sehr anstrengend und sehr nass werden.

Ich wohne bei Kiel und fahre u.a. ehrenamtlich diverse Male/Jahr ein Traditionsschiff in der Kieler Förde. Ab ca 12 Jahren bin ich Mitglied in einem Kanuklub direkt am Kieler Hafen gewesen und im Sommerhalbjahr mindestens pro Woche einmal in diesem Bereich (mit Kayaks...) gefahren.

Seekayaks habe ich im Bereich der Kieler Förde schon viele gesehen, aber eher sehr selten Kanadier, die dort tatsächlich längere freie Strecken gefahren sind.

Selbstverständlich gehört bei Fahrten über größere, offene Wasserflächen mit relativ instabilen Booten, die zudem ein derart niedriges Freibord haben, eine Spritzdecke und, zumindest in nördlicheren Gefilden, meist sogar ein Wärmeschutz (Neopren o.ä.)
Kentern ist nie ausgeschlossen und wenn das mitten auf einem skandinavischen See geschieht, ohne dass man wieder ins Boot kommt und dieses fahrtüchtig ist, nützt einem, ohne schnelle fremde Hilfe, auch die tolle Schwimmhilfe eventuell nicht mehr viel.

Ich finde Kanadier ansonsten klasse. Man kann viel zuladen, i.d.R. ist so ein Boot nicht sehr kippelig, man kann vernünftig sitzen (vernünftiger Sitz vorausgesetzt) und das Boot ist in geschützten, ruhigen Gewässern durchaus anfängertauglich.
Für offene Wasserflächen (Ufer weit entfernt), wo deutlich Wind und damit auch Wellen auftreten können, ist das m.E. eher nichts. Schon gar nicht, wenn die Wassertemperaturen, wie in einigen skandinavischen Binnengewässern, auch im Sommer recht gering sein können.
Da wäre ein gutes Kayak besser, aber um das auch bei widerigen Umständen sicher bewegen zu können, sollte man geübt sein und definitiv keine Angst vor einer Spritzdecke haben.

ich würde mir auch erst einmal ein Boot leihen, zumal das in Skandinavien relativ häufig möglich ist. Bei der Verleihstelle würde ich mich bezüglich einer anfängertauglichen Tour beraten lassen.
GT230/Puck L
Rwahl
Beiträge: 41
Registriert: 22.05.2022, 11:09

Re: Ein Paddelboot für Finnland. Aber was für eins?

Beitrag von Rwahl »

...von einem "Schlauchboot" würde ich abraten. Fürs Meer Seekayak möglichst lang (Länge läuft, wenig Windwiderstand!!), gut ist ein Steuerruder. Kür kleine Bäche kurzes Kayak. Kurze Kayaks bedürfen allerdings Vorkenntnisse, sonst wird daraus genre ein "Spagettikurs".
Gruß aus dem Schwarzwald, Rainer
...ein Leben ohne Puck ist denkbar, aber sinnlos (frei nach Loriot)...
renault troll 550
Beiträge: 703
Registriert: 01.03.2011, 11:56
Wohnort: Innsbruck

Re: Ein Paddelboot für Finnland. Aber was für eins?

Beitrag von renault troll 550 »

Ich gestehe es offen, ich bin Schönwetterpaddler und das Boot das ich empfehlen kann ist ein Kapitalistenboot, aber es geht nichts über einen Klepper.
Roman
Beiträge: 20089
Registriert: 18.02.2008, 21:19
Wohnort: Köln

Re: Ein Paddelboot für Finnland. Aber was für eins?

Beitrag von Roman »

Dank euch allen für die Expertise! Auch dem Feger für das Angebot. Ich glaube, was Aufblasbares will ich lieber nicht. Sicherlich habt ihr Recht, dass es vernünftiger wäre, in Finnland was zu mieten. Vor ein paar Jahren an der Müritz ging das auch super, aber in Norwegen z.B. konnte man das nirgendwo an den Orten, an denen wir gewesen sind. Ich habe dort auch niemanden Kanu oder Kajak fahren gesehen. Ja, das DDR-Faltboot von Neckermann oder Quelle hatten wir auch:

Bild

Bild

Die Fotos stammen aus den 80ern. Ich erinnere mich, dass der Aufbau von dem Teil eine Herausforderung darstellte. Das möchte ich auch nicht. Obwohl natürlich so ein Kanu auf dem Dach super aussieht - :ALAAF: - habe ich das Problem des Lagerns bei mir zu Hause. Im Keller hängt schon das Surfbrett an der Decke, das habe ich ein paar Tausend Kilometer durch Europa gefahren. Immer, wenn wir es auf dem Dach hatten, ergab sich keine Gelegenheit für den Einsatz, und wenn es zu Hause lag, gab sich ein Surfspot nach dem anderen die Klinke in die Hand. Ich denke, ein modernes Faltboot ist schon das richtige für uns. Das grüne Ally habe ich mir schon mal live im Globetrotter angeschaut, das sieht recht solide aus. Das Faltkajak FoldYak Two 490 hat einen super attraktiven Preis und soll schnell aufgebaut sein.

An Stromschnellen hatte ich nicht gedacht, die finnischen Seen sehen auf den Bildern immer so beschaulich aus. :mrgreen: Eigentlich wollte ich kein Wildwasser fahren. Mehr so beschaulich paddeln. Ich könnte mir vorstellen, dass so ein Kanadier/Kanu wie das Grüne besser zu unserer Mentalität passen würde. Auf der Müritz hatten wir uns allerdings mal ein Kajak gemietet, so ein extrem langes Teil, damit kamen wir gut zurecht. Nun kräuselte dort das Wasser kein Lüftchen. Ist das nicht schwerer geradeaus zu fahren mit einem Kanu, wo man immer nur an einer Seite paddeln kann?
Achte immer auf den Horizont!
yoho
Beiträge: 2113
Registriert: 16.09.2008, 22:49

Re: Ein Paddelboot für Finnland. Aber was für eins?

Beitrag von yoho »

Hallo Roman,

ich mach's mal kurz und knackig, weil noch einige Baustellen am Hals.

Erstens: im Saimaa-Gebiet Kanus zu mieten ist kein Problem. Zusätzlich zu meinem Link im letzten Posting findest Du über eine Suchmaschine auch noch andere Angebote. Und das ist auf jeden Fall billiger als ein eigenes Boot mitzubringen.

Zweitens: Du kannst ein GFK-Boot, wenn es denn ein eigenes sein muss, auch im Garten ablegen (ich kann mich erinnern, dass ihr einen habt). Plane gegen UV-Licht drüber und fertig. Dem passiert nichts.

Drittens: ein inzwischen verstorbener Freund (Kettenraucher, kein Kanu-Unfall) fuhr Ally und hat das Boot an seinen Sohn vererbt. Der ist bei der Berufsfeuerwehr und handwerklich recht geschickt. Trotzdem brauchte er für den Aufbau eine Dreiviertelstunde und so viele deftige Flüche, dass wir seine Kinder (im Vorschulalter) anderweitig beschäftigen mussten. Da hätte nach dem Wochenende sonst die Kita angerufen, ob zu Hause alles in Ordnung ist.
Außerdem ist das Boot recht biegsam im Betrieb und entsprechend schwer zu steuern.
Der Feuerwehrmann leiht sich inzwischen bei Ausflügen immer einen GFK-Kanadier von einem guten Freund.

Viertens: was glaubst Du, warum bei dem FoldYak-Angebot die Fotos glücklich paddelnder Menschen fehlen? – Der Sitz ist viel zu tief und die Bordwand viel zu hoch. Meiner Meinung nach ist das ein Badeboot aber für einen Ausflug völlig ungeeignet.

Wenn es ein Faltkajak werden soll, dann halte nach einem gebrauchten RZ85 oder einem gebrauchten Klepper Ausschau. Wobei der Klepper sicherlich die bessere Wahl wäre. Aus DDR-Produktion gab es auch ganze Bootsserien, bei denen für die Holzteile ein Leim verwendet wurde, der nicht wasserfest war. Und die Aludruckgussteile im Gestell habe ich alle in Edelstahl nachfertigen lassen müssen, weil durchgehend zersprungen.

Fünftens: wenn ihr zu zweit Kanadier fahrt, dann paddelt eine links und einer rechts (oder umgekehrt). Hinten sollte die/der Geschicktere und Kräftigere sitzen, denn sie oder er muss mit Korrekturschlägen das Boot auf Kurs halten.
Bei Solofahrten sitzt man oder frau in der Mitte, das Boot wird gekippt und der Rest ist Übungssache. Ich hab jedenfalls einige Tage gebraucht, bis das Boot auf nur einer Seite gepaddelt geradeaus fuhr. Boote mit starkem Kielsprung sind dabei leichter zu handeln. Boote mit einem ausgeprägten Kiel oder hohem Gewicht verlangen viel Kraft und Platz. Die haben dann ungefähr den Wendekreis eines Ozeandampfers.

Die entsprechenden Paddelschläge habe ich aus diesem Buch gelernt: https://www.amazon.de/Kunst-Kanufahrens ... 3512007759

Gruß Bernd

PS: die ersten beiden Fotos sind auf dem Saimaa entstanden. Das dritte Bild auf Aland. Und ja, so ein Kanadier auf dem Dach macht was her. Allerdings wiegt der auch gut 45 Kilo. Aber mit etwas Hebelkraft bekommen wir den auch heute noch auf die Dachträger.
saimaa 1.jpg
saimaa 2.jpg
Aland Kanu 2.jpg
neja
Beiträge: 3641
Registriert: 10.08.2015, 13:23
Wohnort: bei Kiel

Re: Ein Paddelboot für Finnland. Aber was für eins?

Beitrag von neja »

Für ruhige Gewässer und wenn man mit so einem relativ kippeligen Origamo-Boot mit tiefer Sitzposition rückentechnisch klar kommt, ist das für kürzere Strecken sicherlich geeignet.
Für mich wäre der einzige Reiz, dieses Bootes, die Möglichkeit es gut (leicht und nicht sehr sperrig) im Pkw transportieren zu können.

Das ist deutlich einfacher, bzw. nimmt deutlich weniger Platz ein, als ein klassisches Faltboot, außerdem ist es, was das Trocknen und Reinigen nach Gebrauch betrifft, deutlich anspruchsloser, als ein klassisches Faltboot.

Für "unruhiges" Wasser und höhere Wellen, was beides auf größeren Wasserflächen auftreten kann, ist das m.E. eher nichts.

Ich habe mein letztes Faltboot (ein Klepper-Nachbau-Versuch) vor 2 Jahren verkauft, weil es letztendlich nur noch verpackt im Keller stand. Wenn wir mal paddeln wollen, mieten wir uns ein Boot, auch wenn das natürlich nicht überall möglich ist.
Dann sind wir zudem nicht auf einen Typ fest gelegt, sondern können eventuell auch mal einen Kanadier, ein Segel- oder ein Motorboot benutzen.
GT230/Puck L
Antworten