..... eine Rundreise durch Litauen, Lettland, Estland 2023

Reisen, Urlaub, Campingplätze
Christian G ETC 582
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..... eine Rundreise durch Litauen, Lettland, Estland 2023

Beitrag von Christian G ETC 582 »

Litauen, Lettland und Estland 2023


Ich war vom 21.5.2023 bis 14.6.2023 unterwegs, also 25 Tage, und bereits 9 Tage später war mein Fotobuch fertig und musste nur von meiner Frau und meinem Sohn Korrektur gelesen werden. Die 3.300 Aufnahmen hatte ich bereits unterwegs aussortiert und davon dann 400 bearbeitet. So sieht das fertige Fotobuch aus.

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So fing alles an:

Seit Anfang 2022 beobachte ich die Ankündigungen von geführten Rundreisen durch das Baltikum. Das Angebot vom Caravan-Club Leine-Weser im ADAC gefällt uns am besten und auch der Zeitpunkt der Reise. Mit dem Initiator Albert sind wir in Kontakt und buchen sofort, als die Unterlagen vorliegen. Viel Zeit wird für die Vorbereitungen der Fahrt aufgewendet. Für alle Reisetage gibt es Blätter mit modifizierten Reiserouten.

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Sehenswerte Objekte sind mit den wichtigsten Ansichten abgebildet und die potentiellen Parkplätze für unser Gespann mit GPS-Daten markiert. Leider wird am 24.4.2023 bei meiner Frau Renate das rechte Bein amputiert.

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Den Eingriff verkraftet sie gut. Sie ist weiterhin bewundernswert tapfer und optimistisch. Nur mitreisen kann sie im Moment nicht mehr. Aber sie möchte, dass ich trotzdem mitfahre, denn wir beide hatten uns schon so darauf gefreut. Nun wird so geplant, dass ich, während sie in einer stationären Kurzzeitpflege vor Ort ist, unterwegs sein kann und hier abkömmlich bin.

Am Sonntag, den 21.5.2023, starte ich um 6:45 bei 6°C. Bei Magdeburg besuche ich Jutta und Michael. Gut gestärkt geht es weiter bis Lübeck. Dort übernachte ich bei Ingrid und Stephan und stehe am 22.5.2023 in Trvemünde mit Startnummer 1 an der Fähre. Nummer 1, da ich als erster gebucht hatte.

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Wir sind 27 Reisende, darunter 3 Einzelreisende und zusätzlich 1 Hund, 13 Wohnmobile und mein einsames Gespann. Nach dem Gruppenfoto am Kai …

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… winken wir von der Fähre Albert zu …

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… und er winkt zurück.

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Tragischerweise muss er, der Initiator dieser Reise, wegen der Erkrankung seiner Frau zu Hause bleiben. Von Vilnius aus werden wir ihm eine Karte schicken und ihm für seine tolle Organisation danken. Um 16:00 legen wir in Travemünde ab …

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… und sind 22 Stunden auf See.

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Nach 386 Seemeilen verlassen wir in Liepaja am Dienstag um 14:00 die Fähre und stehen nach 96 km unter hohen Bäumen am Campingplatz bei Klaipeda.

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Bis 20:30 sitzen wir dann draußen zusammen und beschnuppern uns.

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Denn neben 20 Clubmitgliedern sind 7 Gäste dabei.

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Mit Sekt begrüßt ertönt nach manchem Kümmerling ein kräftiges dreifaches Cara - VAN. Am 4.Tag suchen wir uns einen Parkplatz in der Innenstadt von Klaipeda. Dort begrüßt uns die Stadtführerin Iveta und vorbei an den Resten der bereits vor 1253 vom Schwertbrüderorden begründeten Memelburg …

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… halten wir am Theaterplatz. Dort steht das 1912 errichtete Denkmal vom Ännchen von Tharau.

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Iveta dirigiert und gemeinsam erklingt das bekannte Lied.

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Das Wundermäuschen hört uns zufrieden zu.

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Beim Rundgang stehen noch viele Ruinen neben gut restaurierten Bauten.

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Mittags fahre ich mit Petra und Jürgen im Konvoi …

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… zum Campingplatz bei Trakai. Es geht entlang der Memel …

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…und bei Raudone biegen wir zum um 1580 von einem preußischen Holzhändler errichteten Schloss ab.

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In Kaunas ist Stau und das Kloster Pazaislis leider geschlossen. Am Schluss führt ein enger an einem malerischen See entlang und da werden wir begrüßt.

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So sind wir um 17:37 am Campingplatz. Unsere Gruppe steht fast alleine mit vielen Mücken auf einer großen ungemähten Wiese und Heißluftballons ziehen über uns dahin.

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Nur drei Toiletten und zwei Duschen sind offen und das ist wenig. So sieht das Abendessen eines Alleinreisenden aus.

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Ich habe nicht gehungert, aber gut zwei Kilo abgenommen. Am 5.Tag bringt uns ein Bus nach Vilnius, der Hauptstadt von Litauen. Die Führerin Dalia zeigt zuerst die barocke Hl. Peter und Paul Kirche von 1668 …

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… mit den wunderbaren Stuckarbeiten.

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Das Tor der Morgenröte ist ein Teil der historischen Stadtmauer und ein bedeutender Wallfahrtsort.

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Neben der Kathedrale St. Stanislaus von 1901 steht der Glockenturm und auf der anderen Seite das Großfürstliche Schloss, das in den Anfängen auf 1419 zurückgeht.

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Aus einem 1570 von Jesuiten gegründeten Kolleg entstand die Universität von Vilnius. Rechts hinter der Kirche des Hl. Johannes steht ihr 68 m hohe Turm und davor liegt der große Hof der Universität.

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In der freien Zeit nach der Stadtführung suche ich den Zugang zum 142 m hohen Burghügel der Oberen Burg. Bei über 30°C im Schatten und gut 10 Kilo Fotoausrüstung nutze ich lieber die Standseilbahn und vermeide den steilen Aufstieg.

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Oben steht der achteckige Gediminas Turm, der einzige erhaltene Eckturm der Anlage der Oberen Burg Vilnius von 1323. Der Blick nach unten zeigt rechts das Großfürstliche Schloss von 1419 und dahinter schaut der Turm der Kathedrale hervor.

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Am Rückweg schaue ich mir das Schloss an.

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Christian G ETC 582
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Re: ..... eine Rundreise durch Litauen, Lettland, Estland 2023

Beitrag von Christian G ETC 582 »

Nach dieser anstrengenden Stadtbesichtigung ist der Tag noch lange nicht zu Ende. Durch den Ort Trakai mit den gut erhaltenen malerischen Häusern der ethnischen Minderheit der Karäer, Abweichler des rabbinischen Judentums, die 1397 der Großfürst Vytautas als Palastwache von der Krim mit nach Trakai brachte, …

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… wandern wir über Brücken zur um 1350 begründeten Wasserburg.

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Durch das Torhaus gelangen wir in den weiträumigen Burghof.

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In ihm steht ein durch einen weiteren Wassergraben geschützter Donjon, ein Wohn- und Wehrturm.

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Innerhalb dieses Gebäudes liegt ein großer Hof.

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Über steile Treppen sind die drei Stockwerke mit teils riesigen Sälen mit Gewölben erreichbar.

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Am Abend werde ich von meiner Frau beim Routine-Telefonkontakt so nebenbei informiert, dass sie nicht mehr im Seniorenhaus Zell bei der Kurzzeitpflege sei, sondern bei ihr heute im Krankenhaus Kulmbach rechts bis zum Oberschenkel wegen Wundheilungsstörungen nachamputiert wurde. Man habe beschlossen, mich erst nachträglich zu informieren, da ich auch nichts hätte ändern können und man zu Recht befürchtete, ich würde Hals über Kopf zurückreisen. Ihr gehe es gut ... mir nicht. Bei Petra und Jürgen finde ich Trost und Ablenkung und wir sitzen noch lange gemeinsam vor ihrem Wohnmobil.

Am 6.Tag liegen 466 km vor mir, denn ich habe auf der schon langen Route einen kleinen Abstecher zum Berg der Kreuze vor.

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Eine schmale Treppe aus Holzbohlen führt über einen sattelförmigen Doppelhügel. Seit 1830 wurden Kreuze für bei Aufständen gegen das zaristische Regime Gefallene auf diesen Hügeln aufgestellt. Ab 1961 ließ das Zentralkomitee der kommunistischen Partei Litauens in einer Vernichtungsaktion durch Bulldozer mehrfach alles niederwalzen. Doch sehr schnell waren trotz des Verbotes neue Kreuze als Zeichen des nationalen Widerstandes aufgestellt. 1990 wurden bereits über 40.000 größere Kreuze gezählt.

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Kurz darauf trifft sich die Gruppe zur Führung durch das Schloss Rundale, …

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… das zu den bedeutendsten Baudenkmälern des Barocks und des Rokoko in Lettland zählt. Mit Audio-Geräten ausgestattet geht es zur Führung.

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Der Bau des Schlosses wurde von der russischen Zarin Anna Iwanowna veranlasst und sollte als Sommerresidenz des kurländischen Herzogs Ernst Johann Biron dienen. Mit dem Entwurf wurde der russisch-italienische Architekt und Baumeister am Zarenhof Bartolomeo Francesco Rastrelli beauftragt, der bereits die Pläne für den Winterpalast der Eremitage in St. Petersburg erstellt hatte. Der Grundstein wurde 1735 gelegt, die Bauarbeiten dauerten zunächst bis 1740. An den Decken sind wunderbare Stuckarbeiten.

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Die beiden Weltkriege überstand das Schloss weitgehend unbeschädigt, diente jedoch als Grundschule und wurde in den Nachkriegsjahren als Kornspeicher genutzt. Seit 1972 ist das Schloss ein Museum. Auch die barocken Gartenanlagen wurden rekonstruiert.

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Die weitere Fahrt führt in Bauska an der über der Musa liegenden Livländischen Ordensburg von 1443 vorbei …

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… und durch eine 12 km lange in drei Abschnitte unterteilte Baustelle. Bei den einzelnen Ampeln muss ich bis zu sechs Minuten warten und dann ist es nur eine Minute grün.

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Nach dem Start um 8:10 bin ich um 18:20 auf dem Campingplatz im Gauja Nationalpark ...

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… und bis es zu Kalt wird sitzen wir bei einem guten Schlückchen draußen zusammen.


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Der Sonnenaufgang am 7.Tag färbt den Himmel um 4:36 bei 6°C über dem angrenzenden See.

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Ein Bus holt uns um 10:00 zur auf der Karte rot eingezeichneten Route ab.

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In Ligatne stehen die damals sehr fortschrittlichen Häuser der Arbeiter der örtlichen Papierfabrik.

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Über dem Bach leuchten die Anfabrikas klintis, mehrfarbige Sandsteinfelsen mit Höhlenöffnungen.

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In Sigulda liegt hinter dem 1878 in neugotischem Stil erbauten Neuen Schloss …

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… die Burgruine Segewold aus dem 13.Jh. mit dem roten Kreuz des Templerordens im Giebel.

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Am gegenüber liegenden Hang …

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… liegt in Turaida hoch über der Gauja die restaurierte Burg Treyden, die 1214 auf Anordnung des Rigaer Bischofs anstelle der bisherigen Holzburg errichtet wurde.

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Eng ist der Aufstieg auf den 30 m hohen Hauptturm im Innenhof.

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Dafür wird man mit einer grandiosen Aussicht über die Gauja belohnt.

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Ich komme 20 Minuten zu spät zum Bus. Das kostet mich 1 Liter Wodka. An dem großen Baum vor unserem Restaurant …

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… wächst ein seltsamer Pilz.

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In der urigen Gaststätte serviert man uns schön arrangiert erst einen Wildgulasch …

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… und dann ein Waldfrüchte-Sorbet.

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Re: ..... eine Rundreise durch Litauen, Lettland, Estland 2023

Beitrag von Christian G ETC 582 »

Am Ufer der Gauja liegt die 10 m hohe und 19 m tiefe Gutmannshöhle.

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Legenden berichten von der Heilkraft der hier entspringenden Quelle und manche der Einritzungen in den Sandsteinfelsen sollen aus dem 17.Jh. stammen.

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1209 wurde in Cesis eine Ordensburg erbaut und mehr als 300 Jahre war sie die größte Festung in Livland.

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Auf dem Burgberg steht das Neue Schloss von 1777.

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Um 1284 entstand die frühgotische Johanneskirche.

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Am 28.5.2023, den 8.Tag unserer Reise, liegt dicker Rauhreif auf meinem Autodach.

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Heute ist ein freier Tag und ich lade Anita mit Christian und Waltraud mit Wilhelm zu einem Ausflug ein. Unser erster Halt ist beim Schloss Groß-Roop, das 1263 als Burg gegründet wurde.

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In Placis ist Pfingstmarkt …

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… und ich kaufe geräucherte Ware, Kräuterbutter und Honig ein.

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Dann geht es auf 13 km Piste zum Erglu klintis, dem 26 m hoch über der Gauja liegenden Adlerfelsen.

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Schon bei den ersten Kontakten wurde eine Camper Suppe angekündigt. Dafür liefern alle Mitreisende eine mitgebrachte Konserven ab und stellen sie zur Pyramide auf. Unter der Anleitung von Wilfried helfen ihm Waltraud und Beate. In einem großen Topf werden Zwiebeln angebraten, dann kommt der Inhalt aller Dosen nach und nach dazu. Zum Schluss werden die klein geschnittenen Würstchen darunter gerührt. Es schmeckt allen toll und nichts bleibt übrig. Wilfried, unser Reiseleiter, schenkt danach noch manche Runde aus. Für Waltraud und Beate bleibt dann die unbeliebte Säuberung des Topfes. Vielen Dank! Mal die Doppelseite aus meinem aufgeschlagen 60 cm breiten Fotobuch.

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Am 9.Tag geht unsere Reise weiter nach Norden. Zuerst muss man nochmals durch die 12 km lange Baustelle. Direkt vor mir wird der Schotter aus einem Tankwagen kräftig mit Wasser besprengt und mein Wohnwagen bekommt viel von dem klebrigen Schlamm ab.

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Die heutige mit 164 km recht kurze Tagesetappe wird nur durch einen Besuch des neugotischen 1879 erbauten Schlosses Sangaste unterbrochen.

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Heutzutage wird das Schloss für Veranstaltungen, wie Hochzeiten, angeboten.

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Die Frau des Gründers hat die Kacheln eines Ofens selbst bemalt.

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Von der alten Einrichtung ist kaum was erhalten. Diese Führung hat uns sehr enttäuscht.

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Am Campingplatz in Waide angekommen …

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… können wir mit einem Ständchen und einem Umtrunk Arnims Geburtstag feiern.

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Am 10.Tag holt uns der Bus mit dem Stadtführer Märt ab. Er ist so gekleidet, wie die Studenten vor über 100 Jahren.

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Auf dem Domberg der Universität und Hansestadt Tartu …

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… steht seit dem 16.Jh. die Ruine der im 13.Jh. erbauten Domkirche.

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Viele Fallrohre sind mit schönen Drachen verziert.

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Die frühgotische dreischiffige Johanniskirche von 1310 wurde nach dem Weltkrieg rekonstruiert.

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Die Universität Tartu mit ihrem großen Hauptgebäude ist die einzige Volluniversität Estlands und gehört zu den ältesten in Ost- und Nordeuropa.

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Vor dem Rathaus …

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… steht in einer Baustelle die Statue der "Küssenden Studenten", die als Symbol der Stadt Tartu gilt, heute wirklich im Regen.

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Eine kalte rote Beete Suppe mit einem Klecks saurer Sahne ist ein Gedicht.

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Re: ..... eine Rundreise durch Litauen, Lettland, Estland 2023

Beitrag von Christian G ETC 582 »

Am 11.Tag verläuft die Route entlang des Peipus Sees, der siebenmal so groß wie der Bodensee ist.

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Hier liegen die Orte Kallaste und Mustvee, wo Altgläubige nach 1666 ihre Kirchen und Häuser erbauten, als sie der Verfolgung und Hinrichtung in Russland entgehen wollten.

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In Alatskivi steht eines der schönsten Schlösser Estlands, das 1881 im neugotischen Stil nach schottischem Vorbild entstand.

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Ein geräucherter Zander aus dem Peipus See …

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… wird mein Abendessen.

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Vier Kilometer neben der Strecke liegt das russisch-orthodoxe Nonnenkloster Pühtitsa und es leben hier über 170 Nonnen in einer autarken Gesellschaft. Das ist das Eingangsgebäude.

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Zum 1891 gegründeten Kloster gehören neun Kirchen. Die Uspenskij-Kathedrale ist von fünf Zwiebeltürmen gekrönt und fasst gut 1.000 Gläubige.

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Etwas außerhalb liegt der Friedhof mit einer riesigen Zahl an schmiedeeisernen Kreuzen.


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Nach 214 km bin ich um 14:08 am Campingplatz von Toila. Wilfried und Klaus stellen später dann die Clubfahne auf.

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Zum Strand muss man um den ganzen Campingplatz laufen und mit 177 Stufen von der hohen Steilküste absteigen.

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Nun heißt es 150 cm durch Wurzeln über die unterspülte Böschung zur Ostsee hinab klettern.

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Am folgenden Ruhetag fahren wir wieder zu fünft und besuchen Narva an der Grenze zu Russland. Links liegt die ab dem 13.Jh. errichtete Hermannsfeste mit dem 50 m hohen Langen Hermann. Am gegenüberliegenden Ufer wacht die 1492 gegründete Festung Iwangorod über die im Fluss Narva verlaufende Grenze.

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Die 1884 im romanischen Stil auf achteckigem Grundriss erbaute Alexanderkirche wurde im letzten Weltkrieg schwer beschädigt.

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Ein Lift bringt uns auf den 61 m hohen Turm. Ein hoher Aussichtsturm fordert uns am Rückweg heraus.

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Von oben geht der Blick weit über die Fluren bis zur Ostsee.

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Zum Abendessen lädt uns Wilfried ein und es wird gegrillt.

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Am 13.Tag wenden wir uns nach Westen und die Strecke führt zuerst entlang der Steilküste.

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Mein erster Halt ist bei der 1533 errichteten Vasallenburg Purtse.

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Es regnet nun bei nur 4°C. Glatteiswarnung im Auto. Südlich liegt dann die um 1250 erbaute Ordensburg Rakvere, die lange Zeit als Steinbruch diente.

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Dann halte ich am Park des Gutshofes Vihula, …

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… der 1501 erwähnt wurde und nach einem Brand im Großen Nordischen Krieg erst 1820 neu aufgebaut wurde.

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An der Küste des Lahemaa National-Parks liegt dann das Fischdorf Altja.

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Diese Gegend wird auch das Land der Findlinge genannt, da die Gletscher der letzten Eiszeit hier viele große Steinblöcke zurückließen.

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Gut getarnte Natosoldaten machen eine Übung und stellen sich gerne für ein Foto auf.

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Der nächste Stopp ist beim Gutshof Sagadi von 1444. Die Seitenflügel und das Haupthaus wurden 1793 im Stil des Frühklassizismus erneuert.

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Am Westufer der Halbinsel Käsmu liegt das gleichnamige Dorf an der Ostsee, die hier auch Finnischer Meerbusen genannt wird. Entlang der Straße stehen viele Villen und Pensionen. Neben dem kleinen Hafen läd ein Aussichtsturm zur Besteigung ein.

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Die Eisenleitern sind extrem steil, …

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… ganz oben fehlt der Handlauf und ich muss auf allen Vieren auf die Plattform hinaus kriechen. Vielleicht hätte mich die Hinweistafel in russischer Schrift davor gewarnt.

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Die Aussicht lohnt sich überhaupt nicht.

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Re: ..... eine Rundreise durch Litauen, Lettland, Estland 2023

Beitrag von Christian G ETC 582 »

Durch lichte Wälder und vorbei an kleinen Wasserläufen …

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… komme ich durch eine lange Allee zum Landgut Palmse.

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Das Gut befand sich vom 13. Jahrhundert bis 1510 im Besitz des St. Michaeli-Nonnenkloster zu Tallinn und wechselte mehrfach den Besitzer. Ende des 17.Jh. erhielt es die heutige Gestalt. Im Lahemaa NP liegt auch das Moor Viru bog. Die Dicke der Torfschicht beträgt 6 m. Mehr als 2 km laufe ich überwiegend auf Holzstegen …

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… bis zum Aussichtsturm.

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Von hier blickt man über das Moor und die tiefblauen Wasserflächen.

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Neben den Stegen blüht es.

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Der letzte Halt vor dem Campingplatz in Tallinn ist bei dem 8 m hohen und bis zu 50 m breiten Jägala-Wasserfall.

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Nach den 352 km gestern bin ich froh, dass uns der Bus erst um 10:00 mit der Stadtführerin Signe zuerst zum Sporthafen und dann am Panorama …

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… und der alten Stadtbefestigung vorbei …

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… in die Altstadt von Tallinn bringt.

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Interessiert lauschen alle den Erklärungen, doch was bleibt in unserem überlasteten Gehirn haften?

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Vor uns erhebt sich die erst 1894 errichtete russisch-orthodoxe Alexander-Newski-Kathedrale.

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Auf der Platzseite gegenüber steht das estnische Parlament für die nur 101 gewählten Mitglieder.

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Neben dem Parlament steht der 1360 als Wachtturm erbaute 46 m hohe Langer Herrmann und ist ein Eckturm des Tallinner Schlosses.

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Der Vorgänger der Domkirche bestand 1219 aus Holz und wurde 1229 durch einen Steinbau ersetzt.

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Durch enge Gassen, vorbei an der einfallsreichen Werbung für ein Spielzeuggeschäft, kommen wir durch einen Torbogen zum ersten Aussichtspunkt = Vaateplatvorm auf Tallinn.

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So besuchen wir die Patkuli …

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…und die Kohtuotsa Aussichtsplattform auf die Stadt Tallinn.

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Dann geht es sehr steil in den verwinkelten Gassen hinunter in die Altstadt.

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Auf dem Weg durch die Straßen …

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…kann man sich an Kirchtürmen orientieren. Links steht die St. Nikolai Kirche und rechts neben den Kuppeln der Alexander-Newski-Kathedrale hinter dem kleinsten Kaufhaus in Tallinn die Heilig Geist Kirche …

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… und irgendwann vorbei an der alten Burganlage …

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… landet man auf dem bereits 1313 erwähnten Rathausplatz.

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Fantasievolle Wasserspeier verzieren das Rathaus.

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Etwas unterhalb vom Rathausplatz steht das Haus der großen Gilde von 1410 und daneben das urige Restaurant "Peppersack" von 1370.

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Mir wird ein in Bier gekochtes mit Käse überbackenes Lamm serviert.

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Heute am Samstag findet ein Gesangswettbewerb der estnischen Chöre statt.

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Durch die Tore der Stadtmauer gelangen wir zum Treffpunkt am Bus.

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Bis es zu kalt wird sitzen wir dann noch am Abend beisammen.

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Re: ..... eine Rundreise durch Litauen, Lettland, Estland 2023

Beitrag von Christian G ETC 582 »

Am 15.Tag fahre ich von Tallinn …

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… mit einem Halt beim 1819 erbauten großzügigen Herrenhaus Riispere = Riesenberg …

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… nach Haapsalu. Einen Parkplatz gibt es vor gut gepflegten Holzhäusern.

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Die Bischofsburg wurde 1279 erstmals urkundlich erwähnt.

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Im Laufe der Zeit wurden die 800 m langen Mauern auf 15 m erhöht …

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… und in dem Areal entstand eine Kirche mit einem 38 m hohen Turm.

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Auf der weiteren Strecke liegt eine 4 km lange Fährstrecke von Virtsu auf die Insel Saaremaa.

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Immer wieder sieht man kleine Umspannwerke, mal mitten im Spielplatz eines Kindergartens oder im Bereich eines Hauses und hier kann man sogar seine Wäsche aufhängen.

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Bei Nautse steht eine Bockwindmühle …

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… und etwas abseits der Strecke die St. Jakobs Kirche von Pihtla.

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Sie entstand im 13.Jh., ist eines der ältesten Gebäude auf Saaremaa, und wurde als Wehrkirche erbaut.

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In Kuressaare = Ahrensburg lockt eine riesige Bischofsburg.

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Mit dem Bau wurde 1340 begonnen und sie ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Burgen im Baltikum. Über eine Brücke gelangt man ins Innere der Anlage ...

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… und der Blick zurück.

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Charakteristisch ist ihr fünfstöckiger, 29 Meter hoher Turm, auch ein „Langer Herrmann“. Um die Bischofsburg liegt ein weit ausladender und mit Wasser gefüllter Burggraben.

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Am Campingplatz in Tehumardi …

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… findet Wilfried Schnecken am Strand und nummeriert sie.

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Die einzelnen Schnecken werden Personen zugeteilt und los geht das Rennen.

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Am nächsten Tag bin ich schon um 6:00 am Strand …

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... und kann hier …

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… und dann im Laufe des Tages im Nationalpark viele Pflanzen fotografieren. Neben den Dünen liegt ein sowjetisches Denkmal des 2. Weltkrieges.

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Die nächtliche Schlacht von Tehumardi fand am späten Abend des 8.10.1944 statt und war eine der blutigsten Schlachten im 2. Weltkrieg auf der Insel Saaremaa. In dieser Schlacht kämpften die sowjetischen Truppen, die auf dem Weg nach Sorve waren, gegen eine sich von Kuressaare zurückziehende deutsche Kolonne. In Estland sollen auf Beschluss der Regierung sämtliche sowjetische Denkmäler in dem baltischen EU- und Nato-Land demontiert werden. Nach Angaben der Ministerpräsidentin gibt es in Estland etwa 200 bis 400 sowjetische Denkmäler.
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Christian G ETC 582
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Re: ..... eine Rundreise durch Litauen, Lettland, Estland 2023

Beitrag von Christian G ETC 582 »

Um 9:00 holt uns ein Bus zur 6,5 stündigen Rundfahrt durch die Insel Saaremaa.

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Uns begleitet Angela, die in der örtlichen Tracht gekleidet ist.

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Im Informationszentrum des Vilsandi Nationalparks wird uns sehr viel erklärt.

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Eigentlich heißt dieser Ort für uns unaussprechlich: Vilsandi rahvuspargi külastuskeskus.

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Die Kirche von Kihelkonna gehört zu den ältesten gotischen Kirchen Estlands. Ihr Bau war um 1270 vollendet.

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Der 60 m hohe erst 1899 im pseudo-gotischen Stil errichtete Westturm ist der höchste der Insel. Zur Kirche gehört auf dem nahen Hügel ein zweiter holzgedeckter Glockenturm von 1638, der ursprüngliche Campanile.

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Neben der Straße flüchten die Kraniche vor dem Bus.

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Die Quellen von Odalätsi sind die Spuren des Teufels. Wer von dem Wasser nimmt bleibt laut der Legende ewig jung.

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Wilfried kann es nicht lassen und stochert in den Quellöffnungen.

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Dort wirbelt das ausströmende Wasser den feinen Sand auf.

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In dem Bereich um die Quellen ist es feucht und da blüht viel.

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Ganze Flächen unter den Bäumen, besonders am Wegesrand sind mit Orchideen bewachsen.

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Der nächste Halt ist bei dem Panga Cliff. Die gesamte Klippe ist bei einer Höhe von 20 m etwa 2,5 km lang.

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Barbara, Jutta und Veronika schaukeln etwas wild und dann dauert es, bis die Schaukel wieder zur Ruhe kommt.

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Auf Saaremaa gab es einst mehr als 800 Mühlen und allein schon auf dem Mühlenberg von Angla 1925 noch neun.

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Das hölzerne Getriebe in der Mühle ist eine alte Handwerkskunst.

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Die Kirche von Karja aus dem 13.Jh. ist eine Wehrkirche.

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Im Restaurant "Kaali Trahter" …

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… wird uns das Mittagessen serviert, excellenter Lachs, Gemüse mit Biss, Kartoffeln und eine passende Sauce.

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Zum Nachtisch mit Kaffee steht eine Käsecreme mit Früchten da.

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Den nahen Kaali-Meteoritenkrater mit 110 m Durchmesser umgibt ein 16 m hoher Erdwall. Er stammt von einem heftigen Meteoriteneinschlag vor 4.000 Jahren. Vor dem Zerplatzen in der Atmosphäre dürfte der Meteorit 400 bis 10.000 Tonnen schwer gewesen sein. Der eingeschlagene Rest wog noch bis zu 80 Tonnen.

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Am 17.Tag bin ich um 4:10 am Strand, der Vollmond wird rötlich angeleuchtet, …

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… aber die aufgehende Sonne bleibt hinter der Wolkenbank.

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Die Fähre bringt mich von der Insel Saaremaa wieder auf das Festland …

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… und auf ewig geraden Straßen …

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… erreiche ich Pärnu. Nach dem Kampf um einen Parkplatz stehe ich in einem Park vor der Katharinen Kirche, in einer Seitenstraße liegt die St. Elisabeth Kirche und hinter einem bunten Tor die orthodoxe Kirche der Verklärung des Herrn.

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Pärnu hat einen schönen langen Strand.

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Da steht übersetzt auf dem Schild:

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Der Damenstrand

Der Damenstrand ist ein Strand-
abschnitt, an dem das nackt
Sonnenbaden von Damen
historisch gesehen zu einer weithin
anerkannten Praxis geworden ist.
Vielen Dank für Ihren Respekt vor
den Traditionen und der Privat-
sphäre von Damen, die am Strand
ein Sonnenbad nehmen!

Heute war niemand außer mir am Strand.
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Christian G ETC 582
woodiver
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Re: ..... eine Rundreise durch Litauen, Lettland, Estland 2023

Beitrag von woodiver »

Schöne Bilder! Vielen Dank und Deiner Frau gute Besserung!
555 GT (Nierentisch rocks! 8) )
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Re: ..... eine Rundreise durch Litauen, Lettland, Estland 2023

Beitrag von Christian G ETC 582 »

Auf der weiteren Fahrt Richtung Riga wechsle ich spontan von der E67/A4 auf die schmale Küstenstraße 331, die für Touristen sehr interessant ist. Aber auch sehr staubig ist.

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Immer wieder sehe ich kleine Gehöfte.

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Bei Kabli linnujaama vaatetorn steht ein Beobachtungsturm …

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… und von oben blickt man über Dünen und moorige Wiesen.
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Dort wächst neben vielen anderen Pflanzen auch so manche Orchidee.

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Nach 353 km bin ich am Campingplatz von Riga. Alle sind vom trostlosen Gelände mit Toiletten- Containern enttäuscht.

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Hier bleiben wir nur unter Protest. Am nächsten Tag ist die Stadtführung mit Santa und wir drehen mehrere Runden durch das Jugendstil-Viertel. Im Stadtzentrum ist fast jedes dritte Haus im Jugendstil erbaut, das sind 800 Häuser. Nirgendwo sind ähnlich viele Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert erhalten geblieben. Zu Sowjetzeiten fehlten nicht nur das Geld für eine Renovierung der historischen Gebäude, sondern auch die Mittel zu ihrem Abriss. Dämonische Masken, Drachen, Blumengirlanden und nackte Körper sind da zu bewundern.

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Vor der Lettländischen Freiheitssäule stellen wir uns auf.

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Daneben ist im Stadtkanal reger Bootsverkehr.

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Nur ein paar Schritte sind es in die Altstadt. Neben dem Katzenhaus stehen auf der anderen Platzseite rechts die Große Gilde und links das Haus der Kleinen Gilde.

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An die Gildehäusern sind spitze Türmchen und heroische Figuren an den Ecken.

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Von Gegenüber blickt die Katze vom Giebel des Katzenhauses spöttisch auf die Große Gilde.

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Majestätisch steht der Dom zu Riga, eine Kathedrale der Evangelisch-Lutherischen Kirche am Doma-Platz. Um 1211 wurde der Grundstein gelegt.

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Am Ende der Straßen sehe ich Türme, nicht nur von Kirchen, sondern von der Riga City Hall und von der St. Petri Kirche und der St. Jakobi Kathedrale.

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Es gibt immer neue Motive.

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Dann erreichen wir den Zentralmarkt.

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Der Rigaer Stadtrat kaufte 1922 zwei Luftschiffhallen. Erst 1930 waren die Umbaumaßnahmen fertig. Insgesamt wurden aus den zwei Hangars deutscher Kriegszeppeline, von denen jede ursprünglich eine Länge von 240 m hatte, fünf Markthallen errichtet.

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Ich kaufe Schinken und Wurst ein. Vorbei an der neben dem Zentralmarkt liegenden Eisenbahnbrücke …

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… laufe ich entlang der Düna durch Baustellen …

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… zur Steinbrücke. Auf der gehe ich fast bis zum anderen Ufer um ein Panoramabild zu machen.

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Zurück auf der Altstadtseite nutze ich die Uferpromenade mit Blick auf Hochhäuser und auf die Vansu-Brücke.

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Diese Brücke ist am Rand gefährlich durchgerostet.

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Von der Brückenmitte habe ich eine gute Sicht auf das 1330 erbaute Rigaer Schloss.

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Die erstmals 1209 erwähnte St. Petri Kirche wirkt auch auf der Hinterseite mit dem 120,7 m hohen Turm sehr wuchtig.

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Bei dem Gebäudeensemble Drei Brüder gilt das rechte, vermutlich Ende 14.Jh. erbaut, als das älteste Wohnhaus von Riga. Das mittlere Haus ist ähnlich alt, erhielt jedoch 1646 eine neue Fassade im holländischen Barockstil. Das Haus links ist der jüngste Bruder und bekam einen barocken Giebel.
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Von der Stadtmauer sind nur wenige Reste zu finden, wie der Pulverturm ...

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… und der für eine Einpflanzung genützte weibliche Torso wird von den 1990 geschenkten Bremer Stadtmusikanten bestaunt.

Auf dem Rathausplatz steht vor dem 1334 erbauten Schwarzhäupterhaus der Rigaer Roland. Hier holt uns der Bus ab.

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Christian G ETC 582
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Re: ..... eine Rundreise durch Litauen, Lettland, Estland 2023

Beitrag von Christian G ETC 582 »

Am 19.Tag …

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… breche ich so leise vom Campingplatz in Riga um 6:41 auf, dass das keiner bemerkt. Mein erster Halt ist - nicht der an den vielen schrecklichen roten Ampeln in Riga - nein bei Tukums beim Schloss Jaunmokas = Neu-Mocken, das 1901 für den Bürgermeister von Riga als Jagdschloss und Sommerresidenz erbaut wurde. Dieses Ziel habe ich nur über einen Link auf der Karte von Google gefunden. Das ist der Blick vom Parkplatz aus, …

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… dann gehe ich auf die linke Seite und sehe einen Teich, …

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… steige den Hang hinab und finde diese überraschende Spiegelung.

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Das Schloss Jaunmokas ist eines der bekanntesten Ziegelgebäude in Lettland. Es ist auf dieser Nebenstrecke kaum Verkehr und ich habe Zeit. An Kirchen, die nicht mal auf der Karte zu finden sind, bleibe ich stehen.

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Eine ist offen und hat eine urige Heizung.

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Der alte Telefonmast neigt sich gefährlich mit dem schweren Storchennest.

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Nach 230 km erreiche ich bei Labrags die Ostseeküste. Eine kurze Wanderung bringt mich zum naturbelassenen Strand.

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Nach dem Abstieg mit 71 Treppenstufen sind nun 2 Leute da. Im Baltikum heizt man überwiegend mit Holz. Das ist in unerschöpflichen Mengen vorhanden und es wird auch als Schnittholz bis zu 3% des internationalen Holzmarktes exportiert. Das ist sehr viel für die drei kleinen Länder. Doch noch mehr werden Spanplatten und Holzpellets exportiert. Bruchholz bleibt im Wald liegen, …

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… riesige Stapel warten auf die Verwertung …

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… und überall wird Holz für den Winter eingelagert.

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Am Ortseingang von Liepaja steht die lutherische Kirche …

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… und am Strand badet man bei einer Lufttemperatur von 24°C.

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In Palanga liegt in einem großen Park das 1897 erbaute Bernsteinmuseum.

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Nach einem preiswerten Auftanken in Klaipeda für 1,26 € der Liter Diesel fahre ich auf die Fähre auf die Kurische Näerung.

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Für die nur 605 m lange Fährstrecke wird für Hin- und Rückfahrt 41 € und ein paar Kilometer weiter wird als Eintritt in den Nationalpark pro Person 30 € kassiert! Nach insgesamt 422 km stehe ich am Campingplatz in Nida und im Wohnwagen sind es 32°C.

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Am 20.Tag beginnt eine Rundtour durch den Nationalpark und Iveta, die wir schon von Klaipeda kennen, ist wieder unsere liebenswerte Führerin. Sie ist erstaunt, dass wir nach so vielen Tagen immer noch wissbegierig sind und nicht schlaff in der Ecke hängen. Zuerst besuchen wir die Hohe Düne mit der überdimensionierten Sonnenuhr.

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Die Düne ist nur noch 52 m hoch und liegt 1.000 m von Nida …

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… und 1.500 m von der russischen Grenze entfernt.

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Ich steige hinunter und so sieht der Blick von unten aus.

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In Nida halten wir am Thomas Mann Haus …

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… und steigen über geländerlose Treppen zum Kurischen Haff hinab. In der Bucht stehen Masten mit Kurenwimpel, die früher zur Identifizierung der fischenden Boote dienten.

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Die leider verschlossene 1888 erbaute evangelische Kirche von Nida liegt auf einer kleinen Anhöhe …

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… über dem alten Friedhof. Dort stehen originelle aus Holz gefertigte Grabkreuze mit Tier- und Pflanzenmotiven.

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Bei Juodkrante liegt die Bernsteinbucht, wo früher im Tagebau Bernstein gewonnen wurde.

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In der Ortschaft stehen schöne alte Villen …

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… und am Rückweg stoppen wir bei der Kormorankolonie.

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Zurück am Campingplatz mache ich mich auf den Weg zur 10 Minuten entfernten Ostsee.

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Der Strand ist leer.

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Christian G ETC 582
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Re: ..... eine Rundreise durch Litauen, Lettland, Estland 2023

Beitrag von Christian G ETC 582 »

Am 21.Tag fahren wir mit einem Schiff von Nida 19 km durch das Kurische Haff ins Memel-Delta.

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In der Ferne ist das Windenburger Eck an Dächern und Netz erkennbar.

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Der Kapitän informiert uns über das Haff.

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Durch enge Kanäle …

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… kommen wir zum Fischerdorf Minge. Von dort bringt uns ein Bus zur Landzunge am 10 km entfernten Windenburger Eck. Im 1863 erbauten Leuchtturm …

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… sind die Treppenstufen eng und steil.

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Am Strand vom süsswasserführenden Haff liegen hohe Haufen von Muschelschalen.

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Neben dem Leuchtturm ist ein großer begehbarer Netztrichter aufgespannt.

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Damit werden durchziehende Vögel gefangen und beringt.

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Ich kann einen Maikäfer befreien, der sich im Netz verhakt hatte.

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Zurück in Minge werden wir vom Kapitän begrüßt, der inzwischen zum Koch mutiert ist.

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Zuerst gibt es eine Suppe, …

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… dann zur Stärkung ein Minge-Wasser …

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… und als Hauptgang Bockwürste mit Salat.

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Durch den Ort Minge …

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… und die Nebenarme der Memel fahren wir wieder ins Haff.

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Der 22.Tag ist zur Erholung da. Man kann eine Strandwanderung machen, sich unterhalten und auch schon packen. Am Abend fahren wir mit einem Großraumtaxi nach Nida in eine Gaststätte. Dort serviert man uns eine Sauerampfersuppe und als Hauptgang ein Schnitzel mit Steinpilzsoße, Gemüse und Kartoffel mit Käsecremefüllung.

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Eine einheimische Musikkapelle spielt uns mit Begeisterung auf.

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Seit zwei Jahren sind sie nicht mehr vor einer deutschen Gruppe aufgetreten und mit jedem Wortwechsel wird ihr Deutsch besser. Am 23.Tag breche ich um 7:16 auf, fahre die extrem schlechte Strecke bis zur Fähre und dann weiter bis Liepaja. Das Einchecken ist chaotisch, die Kabinen sind teils doppelt vergeben. Beim Frühstücksbuffet muss man beim Kaffee anstehen.

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Nach 22 Stunden legen wir um 12:00 in Travemünde an. Bis wir zu den Fahrzeugen dürfen, verabschieden wir uns herzlich. Wir sind eine Gruppe, die zusammengehalten hat, jeder hat jedem geholfen. Das Team Gudrun und Wilfried hat die Tour souverän geleitet. Ich muss dann ein ganzes Stück rückwärts aus der Fähre fahren. Bei Braunschweig hole ich für Renate einen stabilen Steh-Sitz ab. In Hildesheim genieße ich mit Heidi und Matthias einen schönen gemeinsamen Abend und am 25.Tag bin ich um 10:54 daheim. Dies ist dann die Zusammenfassung:

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Bei dieser geführten Tour war ich also alleine unterwegs. Der mehrfache Versuch im Konvoi zu fahren scheiterte jedesmal. Einmal fuhren die Mohnmobile auf der Autobahn zu schnell und ich riskierte Strafen, dann war ich auf engen Straßen zu schnell, weil die Wohnmobile sich nicht trauten. Unterschiedliche Navis führten zum plötzlichen Abbiegen und Verlust der Kontakte. Wir waren in einer WhatsApp-Gruppe verbunden. Ich konnte aber beim Fahren an den vielfältigen Mitteilungen nicht teilnehmen. Die GPS-Daten meiner vorab gefundenen Parkplätze gab ich freizügig weiter. Zweimal war dann alles mit Wohnmobilen vollgeparkt als ich ankam. Zweimal musste ich größere Strecken mit dem Wohnwagen hintendran in der Fähre rückwärtsfahren mit zweifelhafter Einweisung und wusste nie, was hinter mir los war. Das war schweisstreibend.

Aber es war eine tolle Gruppe, die alle Gäste voll integrierte. Gerne wieder.

Zu Hause erwarteten mich viele Probleme, aber wir haben für alles eine Lösung gefunden. Meine Frau hat nun neben ihren drei Rollstühlen eine Oberschenkelprothese und ich habe sie zur dreiwöchigen Reha gebracht. Dort soll sie alles üben, denn die nächsten drei Reisen sind schon gebucht und wir wollen das Beste aus unserer Situation machen.

.... fertig ... wer hat durchgehalten ???
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Christian G ETC 582
woodiver
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Re: ..... eine Rundreise durch Litauen, Lettland, Estland 2023

Beitrag von woodiver »

Ich! :lol:

Schöne Reise und noch mal alles Gute für die Zukunft daheim!

Wenn ihr schon gebucht habt: Wo geht es denn als Nächstes hin? Wir müssen ja noch ein paar Jahre schuften, aber überlegen schon, was wir im Ruhestand mit der Zeit anfangen... (Einmal rund Europa, ein Jahr in Nordamerika, ein Jahr Australien, man kann den Touring ja verschiffen...).
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cailin
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Re: ..... eine Rundreise durch Litauen, Lettland, Estland 2023

Beitrag von cailin »

Wow.. tollle eindrücke.. danke schön..

und deiner Frau weiterhin gute Besserung.
Man sollte einfach mal das tun, was einen Glücklich macht, anstatt immer nur das, was Vernünftig ist.

Sprachs und kaufte sich nen Triton (1992)
und machte sie zur Tritonette


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renault troll 550
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Re: ..... eine Rundreise durch Litauen, Lettland, Estland 2023

Beitrag von renault troll 550 »

Ich weiß nicht ob Ihr Euch an mich erinnert, ich bin in Kleinziegenfeld ein oder zwei Wohnwagen vor Euch gestanden (Blauer Vw Bus), ich wünsche jedenfalls Euch beiden alles gute und trotz Handycap noch viele schöne Reisen.
Dilo
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Re: ..... eine Rundreise durch Litauen, Lettland, Estland 2023

Beitrag von Dilo »

Danke für den Reisebericht :thumbs: :thumbs:
Gruß Dirk , der mit dem 542er und Amarok :thumbs:
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