Roman hat geschrieben: ↑27.07.2023, 23:04
Was ich bei all dem immer noch nicht kapiert habe: Woher weiß ich denn jetzt, wie viel Luft ich in meine Reifen pusten soll? Eine Liste im Wohnwagen existiert natürlich nicht, die Reifen, die er mal eingetragen hatte, gibt es nicht mehr, oder nur noch als Spezialanfertigung für Oldtimer. Eine Betriebsanleitung auch nicht. Die, die jetzt drauf sind, hat mein Freundlicher aufgezogen, leider habe ich vergessen ihn nach dem Luftdruck zu fragen. Bis blase sie immer auf etwas unter 3 bar auf, weil sich das irgendwie gut anhört.
Ich muss also gucken, was für welche Reifen das sind und dann nach einer Liste des Herstellers forschen, aus der ich anhand des Gewichtes, den sie tragen müssen, den korrekten Druck auslese?
Wenn du gar keine Unterlagen des Fz-Herstellers hast, könntest du z.b. den Continental-Ratgeber-2022-2023 verwenden.
Die realen Tragfähigkeiten von Reifen unterschiedlicher Hersteller mit den gleichen relevanten Eckdaten (Dimension, Tragfähigkeitsindex und Bauweise (z.b. XL)) sind bei gleichem Luftdruck nahezu identisch. Letztendlich trägt die Luft.....
Die genaue Reifenbezeichnung, die dein WoWa montiert hat, ist dir ja bekannt.
Als Beispiel noch mal die Reifendimension des TE:
185/70R14
Falls auf dem 185/70R14, den du konkret montiert hast, der Tragfähigkeitindex 92 drauf steht, ist es ein verstärkter Reifen und dieser Reifen wird auf der Reifenflanke laut Conti-Ratgeber mit einem zul. Maximaldruck von 3,5 bar gekennzeichnet sein.
Damit hast du dann schon die eindeutige Druckobergrenze.
Dass es ein verstärkter(XL)-Reifen ist, kannst du entweder auf der Reifenflanke erkennen oder du nimmst z.b. die Tabelle:
Tragfähigkeits-Luftdrucktabelle für Pkw-Reinforced- und Extra-Load (XL ohne HL-Präfix)-Reifen
auf Seite 100 des Conti-Ratgebers zur Hilfe.
Nehmen wir mal an, dass dein WoWa urlaubsfertig auf 1100kg Achslast kommt.
Mit der Kenntnis, der theoretischen Belastung (550kg) und dem Fakt, dass es sich um einen verstärkten (XL-) Reifen handelt, kann man im Conti-Ratgeber auf die Seite 119 gehen.
Dort findet man die Tabelle:
Tragfähigkeits-Luftdrucktabelle für Pkw-Reinforced- und Extra-Load (XL ohne HL-Präfix)-Reifen
Dieser Tabelle kannst du für einen Tragfähigkeitsindex von 92 bei 560kg (also etwas mehr als der unterstellten Radlast von 550kg) entnehmen, dass dafür ein Luftdruck von 2,5 bar notwendig ist.
Das wäre dann für deine tatsächliche aktuelle Achslast der ausreichende minimale Luftdruck. Darunter sollte man in keinem Fall gehen.
Somit hättest du bei dieser Achslast theoretisch einen Spielraum von 2,5 bis 3,5bar (=Obergrenze des Reifens).
In der Praxis sollte man den Luftdruck immer (leicht) erhöhen, weil die tatsächliche Dauerradlast eines der beiden Reifen, durch ungleiche Beladung etwas größer sein wird, als die theoretisch, aufgrund der Achslast, angenommenen 550kg.
Zudem vermindert größerer Luftdruck bekanntlich die Wankneigung der Fuhre....
Der Tabelle kann man entnehmen, dass z.b. bei 2,8bar bereits eine Tragfähigkeit von 615kg vorhanden ist.
Das wäre, aufgrund des dann theoretisch vorhandenen Sicherheitszuschlags von (615-550=) 65kg wegen einer möglichen Ungleichbeladung für mich persönlich ca der "richtige" Luftdruck.
Wenn man zusätzlich das Wanken noch etwas verringern will, können es auch gerne noch 3bar sein. Mehr Luftdruck (bis 3,5bar wäre ja vom Reifen her zulässig) würde ich nicht verwenden, denn bei 3bar wäre die reale Tragfähigkeit (steht in der Tabelle nicht mehr drin...) bereits im Bereich von 650kg.
Wenn man unterstellt, dass ein Reifen wegen Ungleichbeladung z.b. mit 580 kg belastet ist, wird der andere Reifen bei 1100kg-Achslast nur mit 520kg belastet sein.
Auch dieser Reifen ist dann aber mit 3bar aufgepumpt und hat ca 650kg max. Tragfähigkeit. Das ist schon deutlich von der tatsächlichen Last dieses Reifens entfernt.
Stichwort: zu hoher Luftdruck für den einzelnen Reifen, mit den bereits aufgezählten Folgen.