Der Hubdachstoff von unserem Neuerwerb war ordentlich marode, sodass keine Rettung möglich war. Vermutlich nass verpackt und dann über die Jahre stellenweise komplett verottert, sodass flächig Löcher im Stoff und vor allem bei den Reißverschlüssen zu finden waren.
Inspiration kam hier aus dem Forum
Hubdachstoff für 70er Jahre Puk
Vielen Dank dafür! Ansonsten habe ich den alten Stoff als Vorlage genutzt.
Gundsätzlich vorab: Wir versuchen keine originalgetreue "Restaurierung", sondern wollen einen günstigen Wohnwagen, der funktioniert.
An Material:
Zeltstoff Tencate 300 gr natir
Reisverschlüsse YYK 10 VF
Moskitonetz
Nähgarn Rasant 75 Corespun Polyester/Baumwolle
Plus Klettband und Gummiband und Kleinteile.
Demontage war anders als erwartet, am Wohnwagen war das Zelt unter einer Aluleiste eingeschraubt. In den Stoff war ein Gummischlauch eingenäht. Alle Schrauben lösen und das Zelt ist einem mehr oder weniger entgegen gesprungen.
Am Dach waren Stoff und Himmel zusammen mit mutmaßlich einem Leistenfüller vernäht und in einer Art Kederleiste gehalten. Es war eine fiese Arbeit, dies da raus zu bekommen, vor allem in den Rundungen musste ich die Leiste erheblich aufbiegen, damit ich eine Chance hatte, den Stoff zu lösen.
Den bestehenden Stoff komplett ausbügeln, damit die ganzen Falten vom Versand keine Messfehler erzwingen.
Dann zuschneiden. Auch ich habe mich dafür entschieden, nicht eine komplette Bahn zu nähen, sondern zwei Bahnen aneinander zu heften, um Verschnitt zu vermeiden. (Rollenbreite 1,40 m, benötigte Stoffbreite ca. 35 cm)
Über den Fenstern habe ich aus LKW Plane einen Schutz gegen Schlagregen genäht. In Blau, weil die Plane noch vorhanden war. Ästhetische Gründe hatte es keine, aber ich bin mit der Optik zufrieden.
Von innen habe ich über jedem Fenster ein Moskitonetz genäht. Unten fest, oben per Klett zu lösen. Das Hakenband habe ich hierbei auch halbiert, da mit langsam der Platz ausgegangen ist.
Im Anschluss habe ich 4 Laschen genäht, durch die ich später ein Gummiband ziehen werde. Bisher war an den Gelenken auch PVC Plane hinterlegt, damit Schmier und Fett abgewischt werden konnt und der Stoff nicht eingeklemmt wird. Ich hoffe, dass ich mit Gummis den gleichen Effekt haben werde, aber weniger Luftdichte Fläche habe.
Aus einer langen Bahn wurde ein Endloszelt, die Verbindung zum Wohnwagen mittels eingenähtem Gummischlauch wurde hergestellt und anschließend alles mit dem Dachbund dem Leistenfülller vernäht.
Die Montage war umgekeht, wie die Demontage. Per stumpfen Schraubendreher reihum in die Leiste gedrückt, die Verbindung zum Wohnwagen hergestellt. Es blieben nur "Schönheitsoperationen", wie Griffe, Beschläge etc. zu montieren. Das Vinyldach habe ich mit Heißluftföhn wieder auf Spannung gebracht.
Ich habe vor diesem Projekt noch nie eine Nähmaschine bedient, ich habe ien kurze Einweisung bekommen, ansonsten war alles learning by doing. Fehler und evtl. bessere Lösungen sind daher meiner mangelnden Erfahrung im Umgang mit Nähmaschinen und in dem Neubau von Zelten und ähnlichem geschuldet. Mit Kritik dürft ihr euch daher gerne zurückhalten
.Ich finde die hellere Optik durch den beigen Stoff im Innenraum extrem angenehm. Das orange hat mich ganz schön erdrückt. Die Farbwahl würde ich daher wieder so treffen.
Falls der Beitrag unter "Aufbau" statt unter "Restaurierung" besser aufgehoben ist, bitte gerne verschieben.
