Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger

Reisen, Urlaub, Campingplätze
woodiver
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Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger

Beitrag von woodiver »

Nachdem wir uns in diesem Sommer auch mit viel Inspiration aus diesem Forum nach Schottland getraut haben, schulde ich noch einen Reisebericht. Daher hiermit eine Einladung, zu einem hoffentlich interessanten Diaabend am nordwestlichen Rand Europas.

An dieser Stelle noch mal vielen Dank an Roman für die freundliche Beratung. Ich möchte keine stumpfe Präsentation der Dinge a la ‚Frontalunterricht‘, sondern freue mich auf jede Menge Kommentare, eigene Erfahrungen, Richtigstellungen und weitergehende Hinweise. Wer mehr oder (im Idealfall) Schöneres gesehen hat ist hiermit aufgefordert, damit nicht hinter dem Berg zu halten. Darum habe ich meinen ersten Versuch von den freundlichen Administratoren löschen lassen und starte neu.

Damit der Leseaufwand nicht zu groß wird, werde ich meine Inhalte in lockerer Folge ergänzen und kann vielleicht gleich auf Eure Hinweise reagieren.

Zeitraum der Reise war von Ende Juli bis Mitte August 2023. Die Anreise zur Fähre lasse ich mal weg. Wir sind den 'direkten' Weg über Paris gefahren und das gehört nicht hier her. Es geht also los an der Fähre in Rotterdam.
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woodiver
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Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger: Der Anfang (von der Überfahrt bis nach Edinburgh)

Beitrag von woodiver »

Tag 1 – Die Überfahrt:

Da sich die Fähre von Amsterdam nach Newcastle allen Buchungsversuchen wiedersetzt hat, sind wir auf Rotterdam-Hull ausgewichen. Der Fähranleger in Rotterdam ist sehr gut erreichbar und das 'Boarding' war kein Problem.

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Natürlich waren wir mit unserem Vehikel wie üblich die Kleinsten, kamen dadurch aber auch am entspanntesten an Deck.

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Wir haben uns den Luxus einer Außenkabine erlaubt. So ganz ohne Fenster fühlt es sich komisch an und man hat die Illusion, dass man durch das Fenster entkommen könnte, wenn der Kutter sinkt.

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Tag 2 – Durch Nordengland nach Schottland:

Auf die Ankunft in Hull folgte ewiges Gewarte an der Einreise (es stellte sich heraus, dass wir den Schalter mit einem 'Azubi' hatten), aber am Ende wurden wir schließlich in den britischen Linksverkehr entlassen. Erfreulicherweise stellte sich das auch mit germanischem Auto als völlig problemlos heraus. Hilfreich waren dabei sicher die soliden EMUK-Zusatzspiegel und eine aufmerksame Beifahrerin (insbesondere vor jedem Kreisverkehr und beim Einfädeln auf der Autobahn).

Nach einem längeren Stück Autobahn sind wir auf die Landstraße gewechselt und auch dort gut vorangekommen. Interessant sind die vielen ausgeschilderten 'Blind Summits'. Echtes Achterbahnfeeling und ein wenig Gruseln (man sieht in der Regel wirklich nicht, wohin es dahinter geht) sind garantiert.

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Auf dem Weg haben wir im 'The 68 Café' (http://the68cafe.co.uk/) in High Etherly gefrühstückt. Sehr empfehlenswertes Full English Breakfast und hervorragender Kuchen.

Breakfast.png

Nach einer Weile passiert man den Hadrianswall und kommt endlich in Schottland an:

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Wir hatten einen Platz auf der 'Jedburgh Camping and Caravaning Site' gebucht. Ein kleiner Platz, wie üblich ohne trennende Hecken zwischen den Stellplätzen aber (wie auch meist üblich) sehr sauber.

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Nach einem kurzen Kaffee ging es dann in den Ort. Die Stadt selbst ist nichts Besonderes, aber es gibt die Ruine der Jedburgh Abbey, die definitiv einen Blick wert ist.

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Tipp für das Abendmahl: 'The Belters' Bar' (https://www.beltersbar.co.uk/). Von draußen sehr unscheinbar, aber ein richtig schönes Pub mit gutem Essen und einem freundlichen Wirtsehepaar.



Tag 3 – Melrose Abbey und Fahrt nach Edinburgh:

Heute sind wir von Jedburgh mit einem Zwischenstopp an der Melrose Abbey nach Edinburgh gefahren.

Jedburgh_Edinburgh.png

Die Ruine der Melrose Abbey ist definitiv auch einen Besuch wert. Leider konnten wir aufgrund von akuter Einsturzgefahr nicht in den Innenraum, aber es hat sich trotzdem gelohnt.

Hinweis zum Parken: Der Besucherparkplatz der Abbey ist definitiv nicht für Gespanne geeignet! Entlang der Hauptstraße im Ort (High Street) fand sich aber ausreichend Raum.

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Der Ort selber ist auch sehr hübsch und definitiv einen Blick wert. Für den Aufenthalt in Edinburgh hatten wir beim Edinburgh Caravaning and Motorhome Club vorgebucht (https://www.caravanclub.co.uk/club-site ... edinburgh/)

Der Platz liegt wenige Schritte vom Firth of Forth entfernt und man riecht das Meer (sehr schön für mich als Norddeutschen). Auf dem Platz hat man die freie Stellplatzwahl. Man achte auf herumliegende Fußmatten oder andere Kleinteile. Das sind Platzhalter für belegte Stellplätze der ach so mobilen Wohnmobilisten. Wir mussten aufgrund einer übersehenen unscheinbaren Gummimatte noch mal umziehen.

Trotz guter Belegung waren die Waschräume sehr sauber, geräumig und gut geheizt (in Schottland auch im Sommer ein nicht zu unterschätzender Faktor).

Leider gibt es direkt auf dem Platz und in der direkten Umgebung weder einen Laden noch ein Pub oder Restaurant. Wir waren dann abends im 'Toby Carvery Lauriston Farm' (https://www.tobycarvery.co.uk/restauran ... medinburgh), was aber nicht überzeugend und nur ein Notbehelf war.

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Tag 4 – Mit dem Rad nach Edinburgh:

Den vierten Tag haben wir für einen Ausflug mit dem Rad nach Edinburgh genutzt. Man kann vom Campingplatz aus weitgehend entspannt am Wasser entlang bis nach Edinburgh fahren. Das letzte Stück geht dann über eine ehemalige Eisenbahnstrecke durch mehrere Tunnel bis an den Rand der Innenstadt.

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Eingang zur Altstadt

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Edinburgh Castle

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Grassmarket (hier gibt es prima Pubs)

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Victoria Street direkt unterhalb des Edinburgh Castle. Hübsche (touristische) Straße mit vielen interessanten Geschäften.

Für eine Pause trotz Touri-Auftrieb (wir waren ja auch Teil davon) sehr empfehlenswert das ''The Last Drop' (https://www.nicholsonspubs.co.uk/restau ... tedinburgh). Hier gibt es definitiv den besten 'Sticky Toffee Pudding' den wir in unserem Urlaub hatten.

Weiter geht es in Kürze auf dem Weg in die Highlands.
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woodiver
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Re: Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger: In die Highlands (von Edinburgh nach Fort William)

Beitrag von woodiver »

Als Erstes möchte ich noch das Bild des von mir gelobten Sticky Toffee Pudding nachreichen:

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Der war so gut, dass wir zum Ende des Urlaubs für eine zweite Portion zurückgekehrt sind.

Tag 5:

An diesem Tag sind wir recht früh aufgebrochen, weil uns ein langer Weg entlang des Firth of Forth, an Stirling vorbei, durch Glencoe bis nach Fort William bevorstand.

Edinburgh_Fort William.png

Wir haben uns mit Absicht entschieden, nicht jede Sehenswürdigkeit am Wegesrand mitzunehmen, sondern eher da anzuhalten, wo es uns schön und malerisch erscheint. Das lässt Raum für entspanntes Reisen und vor allem Potenzial für eine Rückkehr.

Nachdem der Weg am Anfang noch durch Wälder führte, wurden die Bäume immer kleiner und verschwanden bald fast völlig:

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Im Glencoe hatte man schon ein wenig 'James Bond Atmosphäre' (Kenner haben 'Skyfall' gesehen), aber wir sind mehr oder weniger ohne Anhalten durchgefahren. Wir wollten uns den Eindruck für die geplante Wanderung nicht verderben.

In Fort William war auf dem 'Glen Nevis Caravan & Camping Park' (https://www.glen-nevis.co.uk/campsite) vorgebucht. Ein netter Platz, auf dem man sich den Stellplatz vorher online auswählen kann. Wieder war es recht sauber und ordentlich, wenn auch nicht ganz so gut geheizt... .

Schön war, dass der Platz direkt am Fuß des Ben Nevis (höchster Berg Schottlands) liegt. Man sieht dann abends die Wanderer, die die Strecke unterschätzt haben, mit Taschenlampen wie Glühwürmchen den Berghang hinunterhüpfen. Wir haben uns den Berg für die nächste Tour augehoben.

Zum Abendessen gab es dann ganz mutig das erste Mal Haggis, Neeps and Tatties (Haggies, Steckrüben und Kartoffelbrei). Gar nicht so übel!

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Tag 6:

Weil uns der Ben Nevis als Start unserer Wanderaktivitäten doch eine etwas zu große Herausforderung war, haben wir uns auf den 'Cow Hill Circle' begeben. Man läuft um einen kleinen Berg direkt oberhalb von Fort William und hat von dort abwechselnd wunderbare Ausblickke auf die Berge und das Meer.

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Die Strecke war natürlich länger als gedacht (ist sie das nicht immer), aber nach 15 Kilometern hatten wir das gute Gefühl uns eingewandert zu haben.


Tag 7:

Heute geht es ins Glencoe zum 'Hidden Valley'. Leider ist im Glencoe gerade im Sommer sehr viel los, aber wenn man Teil der Massen ist, darf man sich nicht beklagen. Es hat (natürlich) immer wieder kräftig geregnet aber so bekam unsere Regenausrüstung ihren ersten Einsatz.

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Das Tal ist von der Straße aus tatsächlich nicht zu sehen. Man muss erst einen ziemlich steilen und schmalen Weg durch eine enge Schlucht wandern um dorthin zu kommen.

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Spannend wird es zusätzlich, weil man den Bach im Tal mit Glück bei niedrigem Wasser über Sprungsteine überqueren, mit Pech nach Regen durchwaten muss. Aber: 'No pain, no gain!'

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Das Tal hat durch seine Abgeschiedenheit eine ganz eigene Stimmung. Gerade bei dem eher durchwachsenen Wetter das wir hatten kommt man sich sehr weit weg von der Welt vor.

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Nass und ziemlich zufrieden zurück beim Auto zeigte sich die Sonne noch einmal kurz zwischen den Wolken:

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Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Skye. Fortsetzung folgt...
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road-movie
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Re: Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger

Beitrag von road-movie »

Hach wie schön - das erzeugt bei mir Fernwehflashbacks :)

Ich war vor 30 Jahren ein paar mal Wandern in Schottland und vor 6 Jahren noch mal auf einem Kurztrip nach einer Dienstreise nach Glasgow (da habe ich alte Orte wieder besucht). Fort William und Skye klingelt richtig.

Besonders mag die den Bahnhof Corrour Station und das Dörfchen Mallaig gegenüber von Skye. Zweimal haben wir auf Skye eine Gratwanderung probiert, zweimal mussten wir wegen des Wetters abbrechen.

Ich hoffe, Ihr hatten mehr Glück :)

Die Bilder sind richtig schön. So ein bisschen Mensch drauf wäre nicht schlecht - aber ich vermeide bei meinen Bildern auch tunlichst, dass ich erkennbar bin. Die wenigsten zeigen sich, und wenn es dann Roman mit seiner Mähne macht, dann wohl auch nur, um mich mit meiner Olaf-Scholz-Frisur zu ärgern :PM:
woodiver
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Re: Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger

Beitrag von woodiver »

Die Begeisterung für die Gegend hat uns auch gepackt. Wir hatten aus Skye mehr Glück (kommt im nächsten Teil). 8)

Das mit den Menschen im Bild ist so eine Sache. Meine bessere Hälfte möchte nicht im Web auftauchen und ich sollte es aus ästhetischen Gründen unterlassen. :lol: Abgesehen davon finde ich persönlich, dass die meisten Landschaften und Sehenswürdigkeiten besser wirken, wenn der Reisende nicht Teile davon verdeckt. Ist vielleicht auch eine Generationsfrage (bin 'Spät-Boomer' aus 1966). :mrgreen:
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Roman
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Re: Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger

Beitrag von Roman »

Ich erlaube mir mal eine meiner üblichen Romanschen-Abschweifungen*.
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Es ist doch immer wieder interessant, wie sich manche Kulturen, ja Hochkulturen, also eine solche würde ich die Britische bewerten, als vollkommen resistent gegenüber Aneignungen fremder Kulinarik erweisen und auf ihre eigene, geradezu erbärmliche Küche beharren. Jahrhunderte lang! Die Briten haben die halbe Welt beherrscht, waren in den entferntesten Winkeln ansässig, aber sie haben es nicht geschafft, z.B. Elemente der indischen Küche in ihre eigene einpflegen zu lassen. Tee mal ausgenommen, der wohl die berühmte Ausnahme der Regel ist. Ich habe immer noch keine Antwort auf die Frage gefunden, warum es so extreme Unterschiede in der Kochkunst gibt, selbst bei Völkern der unmittelbaren Nachbarschaft. Mir ist das dieses Jahr wieder aufgefallen in den baltischen Staaten. In Finnland würde ich das Angebot der Supermärkte auf dem Level eines deutschen Kauflands, Lidls bewerten. Weit entfernt von dem, was man in Frankreich oder Spanien antrifft, aber doch deutlich besser als das, was wir in Norwegen vorgefunden hatten. Wir waren letztes Jahr kurz in Norwegen, weil wir ans Polarmeer wollten, Finnland hat ja keine Küste mehr. Dort haben wir einen norwegischen Supermarkt besucht, traurig, traurig, muss man sagen. Obwohl die Norweger viel viel wohlhabender sind als die Finnen. In den baltischen Staaten wurde dann das norwegische Angebot noch deutlich unterboten. Da streift man traurig durch die Auslagen, das will man einfach nicht essen. Nun kann man den Balten vieles vorwerfen, aber keineswegs fehlende Innovationsfreude. Sogar die Steckdosen in den Campingplatzküchen haben Netzwerkanschluss! Das essen sieht aber so aus wie das, was woodiver aus Schottland zeigt.

Wenn man dann ein paar Kilometer weiterfährt nach Polen, dreht sich die Kulinarik auf einmal um 180°. Plötzlich haben Dorfbäckereien köstlichste Backwaren. Brötchen, Brot sind knusprig, Croissants butterig fluffig. Weiter nördlich gibt es ein Gesetz, dass Backwaren unbedingt in Plastiktüten einige Tage lagern müssen, bis sie so pappig sind, dass sie ohne Kauen runtergewürgt werden können. Oder man lässt sie einfach vertrocknen, dann gelten sie als Spezialität. In Skandinavien wird altes, hartes Brot verkauft, doch doch, zu horrenden Preisen. Man ahnt, dass es schon frisch nicht geschmeckt hat. Fährt man durch Polen auf der Autobahn, fallen franz. Supermärkte auf. Aucun, Super-U, ... es ist klar, warum die ihren Markt dort suchen. Wir waren in Posen in einem Hostel essen, was mit typisch polnischer Küche warb. Sicherlich eine singuläre, anekdotische Erfahren. Fantastisch. Man merkt ihr sofort an, dass diejenigen, die sie vor Jahrhunderten entwickelt haben, nicht in Wohlstand gebettet waren. So wie bei uns im Schwabenland. Die hatten keine Gewürze, aber sie haben alles gegeben mit dem, was da war. Ich sag nur: Saucen gewürzt mit Pflaumenkompott...

Ich frage mich, woher diese krassen Unterschiede kommen. Selbst bei Kulturen, die eng nebeneinander liegen. Eine These war die Religion. In katholischen Regionen wird oft viel besser gekocht als in protestantischen. Das passt aber auch nicht. Kroatien ist streng katholisch, aber die Küche der Kroaten stinkt total ab gegenüber der ihrer Nachbarn, den Italienern. Auch die calvinistischen Schweizer können kochen.

*in Anlehnung der berühmten Mythenmetzschen Abschweifungen des literarischen Großmeisters, ja Übermeisters aus Zamonien, ein Vorbild von mir.
Achte immer auf den Horizont!
macgoerk
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Re: Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger

Beitrag von macgoerk »

Roman hat geschrieben: 14.01.2024, 20:57 Ich erlaube mir mal eine meiner üblichen Romanschen-Abschweifungen*.

Finnland hat ja keine Küste mehr.

…das sind keine Abschweifungen…das ist kompletter Murks.

…und lass doch bitte den „woodiver“ seinen Beitrag fortsetzen….🏴󠁧󠁢󠁳󠁣󠁴󠁿🏴󠁧󠁢󠁳󠁣󠁴󠁿🏴󠁧󠁢󠁳󠁣󠁴󠁿
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kiwimike
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Re: Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger

Beitrag von kiwimike »

Nun wird es selten vorkommen, dass ich die Weltsicht von Roman teile, aber seine Bemerkungen über das Essen habe ich gern gelesen. Sie entsprechen meinen Erfahrungen aus z.T. anderen Ländern und sind -sorry- interessanter als die 97. Abbildung einstürzender Altbauten im Nieselregen.
O.k ich bin ein Kulturbanause,. Aber immerhin mit Verwandten in Schottland, die Whisky und Fußball wichtiger finden als Ruinen.
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Re: Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger

Beitrag von Trollman »

Wir haben von unseren Reisen auch immer kulinarische Köstlichkeiten des Landes kulturell angeeignet. Und wenn man mal ein Jahr in Texas gelebt hat dann wird einfach zwangsläufig Tex-Mex Küche zu einem wesentlichen Bestandteil des Lebensstils. Leider habe ich meine Holde, obwohl wir gerne an der Küste urlauben, noch nicht von maritimer Küche überzeugen können. Sie meint, sie ißt nichts, was sich noch am Teller festklammern kann. :cry:
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woodiver
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Re: Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger

Beitrag von woodiver »

Ich kann Roman nur zustimmen. Kulinarische Erfahrungen in Ost- und Nordeuropa fehlen mir zwar auch, aber der einzige (wirklich der EINZIGE) echte Minuspunkt in Schottland war, dass man häufig in Supermärkten eine eher bescheidene Auswahl hatte und auch das Angebot in Pubs und Restaurants sehr häufig nicht so berauschend war. Wir sind da durch viele Urlaube in Frankreich vermutlich eher verwöhnt, aber es zeigt sich eben, dass man da oben von frischen Zutaten teils sehr weit entfernt ist.

Aber: Definitiv kein Grund, die Reise nicht zu unternehmen! :lol:

Was die Abschweifungen angeht: Ich finde das gar nicht schlimm, auf einem anständigen Diaaben wird (oder wurde) ja auch geschwatzt. :D
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Re: Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger

Beitrag von mugru »

Klasse, dass du auch Fotos von typischen Gerichten zeigst :thumbs: Das hat unsere Lust auf Schottland wieder geweckt.
Roman hat geschrieben: 14.01.2024, 20:57 Dort haben wir einen norwegischen Supermarkt besucht, traurig, traurig, muss man sagen. Obwohl die Norweger viel viel wohlhabender sind als die Finnen.
Vielleicht warst du einfach im falschen Supermarkt, Roman? :)
Wir erinnern uns, dass wir in Kirkenes leckere Königskrabben-Beine gekauft haben und aus großen Behältern Eismeer-Garnelen in ne Tüte geschaufelt haben. Daneben umfangreiche Gemüse-und Obst-Auslagen, Fleisch und Milchprodukte genauso.

Lebensmittelangebot und lukullische Spezialitäten sind vielleicht nicht gut nach einem weniger als 24-stündigen Besuch der Region -wenn ich das richtig erinnere- zu beurteilen.
Gruß
Reinhard
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Trollman
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Re: Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger

Beitrag von Trollman »

mugru hat geschrieben: 15.01.2024, 11:23 ...Königskrabben-Beine ... und ... Eismeer-Garnelen ...
Siehste, genau das meinte ich mit "am Teller fest krallen" . :thumbs:
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Re: Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger: Von Fort William nach Skye

Beitrag von woodiver »

Tag 7:

Heute geht es weiter Richtung Isle of Skye, vorbei an einige sehr bekannten Schauplätzen aus den Harry Potter Filmen. Dazu schon mal im Vorwege eine kleine 'Nerd-Warnung': Ich renne nicht im Zauberergewand durch die Gegend und blamiere mich beim Muggel-Quiddich, aber es war schon toll ein paar der Örtlichkeiten aus den Filmen in der Realität zu sehen. Darum habe ich ein paar Hinweise darauf eingestreut.

Fort William_Skye.png

Erste Station war das aus den Filmen bekannte Glenfinnan Viadukt. Leider der Dampfzugbetrieb während unserem Besuch unterbrochen. Die Aufsicht in UK hat allen Ernstes verlangt, dassdie Türen in den historischen Wagen während der Fahrt automatisch verriegelt sein müssen. Ich mag mich irren, aber der Überlebenswille verbietet mir, bei 80 Sachen Türen zu öffnen. Jedenfalls hätte man so nur einen bescheidenen Triebwagen sehen können (auf den wir dann nicht gewartet haben).

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Direkt daneben liegt Loch Sheel, der von Harry Potter mit dem Hippogriff und später im 4. Teil auf der Flucht vor dem Drachen überflogen wird. Hogarts liegt im Film auf der Anhöhe am rechten Ufer.

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Der Parkplatz an der Brücke ist übrigens für Gespanne zu eng und meist überfüllt. Es empfiehlt sich, aus Fort William kommend eine Parkmöglichkeit entlang der Landstraße ein paar hundert Meter vorher zu nehmen. Alternativ kann man sich am Ortsausgang von Glenfinnan vor der Eisenbahnbrücke an den Straßenrand klemmen (da haben wir dann gestanden). Für die Erkundung der Gegend eignet sich am besten der Rundwanderweg, über den man die Brücke von unten und oben, das kleine Museum am Bahnhof und das Glenfinnan Monument (Denkmal für den Beginn des Jacobiter-Aufstands) sieht (ca. 4,7 km ohne besondere Anforderungen an Kondition und Trittfestigkeit).

Entlang der Küste geht es weiter bis nach Mallaigh, von wo die Fähre nach Skye fährt. Wer die Fähre nutzen möchte, sollte unbedingt vorbuchen. Während der Hauptsaison ist die Überfahrt häufig ausgebucht. Wer nicht unmittelbar vor Abfahrt ankommt, muss mit dem Gespann woanders parken (es ist sehr wenig Platz am Anleger und man wird gnadenlos weggescheucht). Dafür ist auf der anderen Hafenseite Platz.

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Wer genau hinsieht, wird unseren Troll vor dem hellen, größeren Gebäude in der Mitte erkennen.

Der Ort selber ist wirklich winzig, bietet aber ein paar schöne Geschäfte und vor allem auch ein Lebensmittelgeschäft. Eine gute Gelegenheit, die Wartezeit zum Auffüllen der Vorräte zu nutzen.

Die Fahrt auf die Fähre und die Überfahrt waren dann kein Problem.

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‚Auf See‘ hatten wir blendendes Wetter und ein paar Delfine haben noch eine kostenlose Show abgeliefert.

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Wenn ich den Kapitän richtig verstanden habe, sieht man auf fast jeder Überfahrt Delfine und Mink-Wale.

Unser Platz war dann auf der gegenüberliegenden Seite der Insel, sehr schön direkt am Wasser gelegen. Der Weg dahin war teils herausfordernd, weil die Straßen qualitativ deutlich zu wünschen übrig lassen. Am Ende aber gar nicht schlecht, da man mit dem Gespann kaum langsamer ist als der normale Reiseverkehr.

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Die Kinloch Campsite (https://kinloch-campsite.co.uk/) war schön gelegen, preislich eher am oberen Ende angesiedelt und einer der wenigen Plätze, die hinsichtlich der Sanitäranlagen nicht überzeugen konnten (alt, nicht sauber, zu klein, nicht geheizt). Trotzdem ein schöner Platz und der Foodtruck am Eingang kann mit Fisch and Chips sehr überzeugen (Achtung: Montag geschlossen!).

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Tag 8:

Heute sollte wieder ein Tag mit körperlicher Aktivität werden. Da das Wetter durchwachsen war, haben wir uns für eine Tour von überschaubarer Länge entschieden und sind zu den ‚Fairy Pools‘ gefahren. Die Fairy Pools sind eine Abfolge kleiner Teiche im Verlauf eines Baches, in denen nach den Sagen der Schotten die Feen wohnen. Parken geht nur auf einem kostenpflichtigen Parkplatz (nebenbei kann man auch am entlegensten kostenpflichtigen Platz mit der Karte zahlen). Wie fast immer gibt es am Parkplatz auch kostenlose und relativ saubere Toiletten. Da haben die Insulaner uns wirklich etwas voraus.

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Am oberen Ende hätte man im großen Bogen zurückwandern können, aber die Wege waren so schlammig (‚boggy‘), dass uns der Bog-Faktor, der uns den Urlaub über als geflügeltes Wort begleiten sollte, zu heftig war. Es hat sich aber gelohnt, nach dem Ende des geschotterten Weges ein wenig weiterzugehen und die Touristenmassen zu verlassen. Die Wanderung hatte am Ende gute 6 km und war völlig problemlos.

Als weiteres Highlight haben wir noch die Tallisker-Distillery besucht, die ganz in der Nähe liegt.

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Wir hatten ein Tasting vorgebucht, das mit Animation und Lightshow recht beeindruckend war. Außerdem wurde mir von meiner besseren Hälfte eine kuschelige Fleece-Jacke mit Logo 'aufgenötigt', die sich im weiteren Verlauf des Urlaubs noch als sehr nützlich erweisen sollte. 8)

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Mit hungrigem Bauch hat meine Frau dann ein Hinweisschild zum ‚Oyster-Shed‘ entdeckt (https://www.theoystershed.com/). Auch wer keine Austern mag (und davon gab es dort viele), kann sich nach mutigem Fahren auf einer sehr schmalen Straße (definitiv nicht für Gespanne geeignet, aber vor der Tür gibt es einige vorher nicht sichtbare Parkplätze) hier an warmem Räucherlachs, Shrimps und Hummersuppe in hervorragender Qualittät für wenig Geld erfreuen. Aus unserer Sicht ein echtes kulinarisches Highlight (womit ich dann auch meinen Kommentar bezüglich der diesbezüglichen Mängel in Schottland zumindest teilweise widerlegen muss).

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Offenbar war es einer unserer dynamischsten Tage. Wir hatten darum trotz langsam hereinbrechender Dämmerung noch Lust auf ein weiteres Highlight und sind daher am Campingplatz vorbei noch zum ‚Neist Point Lighthouse‘ gefahren. Der Leuchtturm steht auf dem westlichsten Punkt der Insel und ist über eine teils leicht abenteuerliche Straße zu erreichen, die zu fahren aber wirklich Spaß macht.

Die Fotos dazu reiche ich im kommenden Beitrag nach, da die Software mir hier keine weiteren Uploads erlauben will.

Interessanterweise war der Tag trotz ziemlicher Aktivität am Ende recht entspannt für uns. Offenbar entschleunigt Schottland.

Im kommenden Beitrag geht es dann zum Old Man of Storr und auf den Quiraing.
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mugru
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Re: Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger

Beitrag von mugru »

Bei Talisker und Oystershed habt ihr euch nachhaltig vorbildlich mit regionalen Lebensmitteln ernährt :D Wir haben damals einen Talisker Storm als Reiseproviant mitgenommen.
Gruß
Reinhard
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Re: Diaabend 2023 - Schottland für Anfänger

Beitrag von woodiver »

Regionales und saisonales Essen ist ja auch sooooo wichtig! Das Gute ist: Für Whiskey ist IMMER Saison! 8)

Sláinte!
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