Bitte um Einschätzung zu Rost am Hilfsrahmen

Wände, Dach, Tür, Fenster, Möbel, Unterboden
Hpdp
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Re: Bitte um Einschätzung zu Rost am Hilfsrahmen

Beitrag von Hpdp »

Also nach Moab will ich damit nicht. Wenn wir wilde Sachen machen, bleibt das Teil auf dem Campingplatz.
Der Touring sollte natürlich schon in den Westalpen, Abruzzen oder auf Korsika den ein oder anderen Offroadtrip problemlos mitmachen. 😇
Die allgemeinen Aussage mit den Kurbelstützen und Undichtigkeit bei einmaliger Verschränkung hat mich auch stutzig gemacht....wobei ja Offroad primär die Achse und Deichsel leidet. Weniger der Hilfsrahmen bzw. Korpus. So zumindest meine Einschätzung.

Alternative Trailer (König, Teardrop....) Erscheinen mit entweder zu klobig oder eben nicht wirklich geeignet für 2 Erwachsene und ein kleines Kind. Bin natürlich generell offen, aber finde den Formfaktor vom 310 ideal
tomruevel_neu
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Re: Bitte um Einschätzung zu Rost am Hilfsrahmen

Beitrag von tomruevel_neu »

Moin,

also ein wenig mehr als nur in der Norddeutschen Tiefebene kann man sogar mit normalen Wohnwagen.
Alle meine Caravans seit 1982 (also der PAN, Triton M, Rapido Club 42, Trigano Silver 420) hatten beim Verkauf so um 100.000km gelaufen. Und allen hat man das auch angesehen, wenn man wußte wo man hinschauen muss.
Undichtigkeiten hatten alle, manche eher/sofort (Tourings) andere später (Rapido/Trigano).
Und so die Highlights an schlechten Straßen boten eben Irland 1985, Polen 89/93/....., Balkan 1998 direkt nach den Kriegen, und die unvergleichlichen Scandinavischen Straßenbaustellen (wo man dann, die einzige Straße der Gegend, 30km auf grobem Schotter zurücklegt). All das was dort vor Ort angeboten wurde hatte durchaus schon mal OffRoad Charakter auch wenn alles geteert war.
Das alles hat über die Nutzungszeit einfach Folgen.

Ob das Nachfolgend nun auch für die Tourings ab 2010 uneingeschränkt anwendbar müßte geklärt werden.


Es ist sicher nicht nötig bei einem recht neuen Caravan sämtliche Leisten neu einzudichten und deswegen alles ab zu schrauben. Nach meiner Erfahrung waren die Baubinde und die Dachleiste gut abgedichtet.

Bei der Leiste für die Bodenschürze fehlte bei allen Toruindgs aus meinem Umfeld die Abdichtung, also kein Kleck Kitt und manchmal noch nicht mal ein Unterlegprofil (die Leiste scheuerte das Blech durch). Also hier Kontrolle.

Einspeisesteckdose hat oft nur eine recht starre Gummidichtung oder eine Moosgummidichtung.
Das ist nur dicht wenn es mit starken druckfestgeschraubt wird.
Am besten gleich mit Butylkitt abdichten.

Ähnlich ist es mit den seitlichen rot/weißen Positionsleuchten.
Starre Gummidichtung.
Behandlich s.o.

Aufgesetzte Radläufe
Auch die Befestigungsschrauben nicht angedichtet teilweise durch den Radkasten geschraubt

Radkästen, die liegen mit einem Ausschnit auf einem Rahmenrohr
Diese Stelle hat oftmal kleien Lücken in der ABdichtung oder ist gar nicht abgedichtet

Radkasten und Belch sind mit einer Kanteschautzleiste verbunden.
Die sollte mit einer dicken Ladung Butylkitt auf gesetzt werden.

Rangiergriffe
Festen Sitzprufen und eben nicht zum Rangieren nutzen

Türblatt der Eingangstür.
Die neuen Türen mit den 4 runden Ecken so wohl ok.
Die älteren Türen, oben runde Ecken unten richtige Ecken sind nicht abgedichtet.
D.h. das Blech liegt lose auf und wird von der Umlaufenden Leiste gehalten.
Dort fehlt er Kitt.
Bei diese Bauform gibts noch am Aufbau am dortigen Türrahmen eine Lücke zwischen der waagrerechten Leiste und dem Rahmen.

Dann diverse Anbauten wie Rückleuchten, Vorzeltleuchten, Rückstrahler (seitlich/Heck), Schriftzüge, Steinschlagblech, Nummerschildhalter sind i.d.R ohne Dichtmittel angebracht

Kamin von der Heizung
Dicht????

Und wenn man gerade dabei ist:
Der Übergang vom Holzboden zum Fahrzeugrahmen.
Das gibts auch schon mal Lücken weil die Radien nicht passen.
Da landet dann alles mögliche während der Fahrt.

Und an den Fenstergummis mal etwas ziehen, an dem Wulst.
Dann sieht man ob die gut am Aufbau verklebt sind

Und Schlußendlich die dritte Bremsleuchte.
Oft soll da ein Moosgummi für Dichtigkeit sorgen.......

Nach Fahrten auf schlechten Wegen kann man, wieder zu Hause, mal diverse Schrauben nachziehen.
Außen an den Leisten (unter dem PVC Einleger), innen an den Möbeln und am Fahrgestell.
Mit der Zeit wird man feststellen dass man manche Schrauben nur ein Mal nachzieht (und dann nie mehr) während man andere nach jeder Fahrt nachziehen muß.
Hpdp
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Re: Bitte um Einschätzung zu Rost am Hilfsrahmen

Beitrag von Hpdp »

Hallo Tom,

DAS hilft mir wirklich sehr weiter. Herzlichen Dank für diese Details. Das macht das Thema viel konkreter erfassbar. 👍

Wie sieht es denn aus, wenn doch mal irgendwo Feuchtigkeit eingedrungene sein sollte und danach abgedichtet wird? Beispiel dritte Bremsleuchte oder unter der Bauchbinde - trocknet die Konstruktion (Sandwich) jemals wieder ab, oder muss dazu alles zerlegt werden? Also Wandaufbau demontieren, Boden raus? Genau diesen Horror würde ich gerne vermeiden.

Gibt's hier Erfahrungen bezüglich Trocknung nach Wassereintritt?

Danke.

Viele Grüße und schönen Tag
Roman
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Re: Bitte um Einschätzung zu Rost am Hilfsrahmen

Beitrag von Roman »

Kommt drauf an, was du unter Sandwich verstehst. Beim Wohnwagen spricht man in aller Regel von Platten, wo verschiedene Materialien fest verklebt sind. Sowas gibt es beim Touring (alle außer Puck) nur als Bodenplatte. Die Wände bestehen aus dem Stahlkäfig, in den mehr lustlos Styroporplatten geklemmt und mit Kontaktkleber mehr geheftet als geklebt sind. Außen ist Alublech aufgeplankt, innen noch mal eine dünne, 2,3 Millimeter starke Styroporschicht aufgehaftet, die wird gehalten von der Verkleidung aus dieser Presspappe. Früher, vor Mitte der 80er, war das Kunstleder, weitgehend dampfdicht nach innen. Der Touring war innen dichter als außen. :mrgreen: Bei meinem 78er war dieses Kunstleder zur Wandseite innen total verschimmelt, der Kontaktkleber war der Nährboden für unsere Freunde, den Pilzen. Man hat davon aber nichts gemerkt.

Die Wände - zumkndest bei meinem alten 78er, sind so zugig, dass ich davon ausgehe, dass geringe Mengen Wasser abtrocknen. Nur wo es stehen bleibt, nimmt das Unheil seinen Lauf. Zum B. in den Ritzen der Fensterdichtungen. Da rosten dann schenll die dünnen Profile weg. Bei den neuen Wagen mit der Presspappe als Innenverkleidung müsste man aber einen größeren Wasserschaden schnell bemerken, den dann gibt es Wasserflecken.

Das Dach ist wieder was für sich. Das GFK ist innen mit dunklem Schaumstoff beklebt. Zur Isolierung, zur Verdunkelung und Geräuschdämmujg bei Regen. Wenn du da ein Leck hast, saugt der sich voll wie ein Küchenschwamm.

Kommen wir zum einzigen Sandwich-Teil am Touring, dem Boden. Das ist eine festverleimte Platte aus 5 mm Sperrholz, 25 mm Styropor und oben drauf wieder 5 mm Sperrholz. Im Styroporkern sind Leisten eingelassen für die Trittstabilität. Diese Platte liegt innen auf dem Hilfsrahmen, der bei dir Roststellen hat. An vielen Stellen liegt er nicht ganz am Außenblech an, So entsteht dort eine Fuge von 35 mm Höhe, die bei meinem eher schlecht als Recht mit Leisten und Dichmasse zugeschmiert waren. Wenn jetzt innen in der Wand von oben irgendwo Wasser reinsickert, das vorher nicht abtrocknet, sammelt es sich in der Fuge. Von dort zieht es in den Sandwichboden. Oben kann es nicht abtrocknen wegen des tollen PVC-Belags und unten haben viele oft noch dichten Unterbodenschutz aufgepampt. So fängt es an zu faulen, wenn die 5 mm Platte oben durchgegammelt ist, gibt der Boden bei Druck auf den PVC leicht nach. Man spricht dann davon, der Boden sei weich. Ich habe im Herbst einen hier in Köln angeguckt, der Eigner hat im Bettkasten ein 10 x 10 cm großes Stück vom PVC rausgeschnitten, weil er den Verdacht hatte, die Tür sei undicht. Ein dichter, schwarzer Flaum drunter, wie Samt.

Dann stehen halt bald alle Möbel im Keller, Boden und PVC auf der Müllkippe.
Achte immer auf den Horizont!
gisli
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Re: Bitte um Einschätzung zu Rost am Hilfsrahmen

Beitrag von gisli »

Ich kann diese ganzen horrorgeschichte glücklicherweise nicht bestätigen. Seit 27jahren dicht und keine feuchtigkeitsschäden obwohl wir nur im Winter damit unterwegs sind. Die alte Konstruktion ist etwas pflegeintensiver als der neumodische plastikkram dann hält er aber auch "ewig".
Hpdp
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Re: Bitte um Einschätzung zu Rost am Hilfsrahmen

Beitrag von Hpdp »

Danke an Alle für die hilfreichen Tipps. 👍
Ich suche mal weiter ab BJ 1990 bis heute und lasse die Endphase der Produktion in Frankreich und Anlauf in Deutschland lieber mal aus (2008-2013)
Es scheint, als könnte man mit Aufmerksamkeit und Pflege das Teil ja ganz gut erhalten. Demnach wäre der Touring auch nicht dramatisch schlechter als andere. Ich denke, dass primär der dennoch hohe Preis für besondere Sensibilität sorgt.

Schönes Wochenende zusammen ✌️
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