Fremde
Betten - nein danke ! ![]() Nach einem total miesen Urlaub mit Kleinkind in einer engen Ferienwohnung im 1. Stock stand für uns fest, der nächste Urlaub wird ein Campingurlaub. Meine Eltern hatten noch ein altes Zelt. Luftmatratzen, Schlafsäcke, ein Kühlschrank usw. wurden gekauft. Nun hatten wir allerdings ein Problem, wohin mit dem ganzen Gepäck ? In unseren gerade kurz vorher, 1991, gekauften Audi 80 mit Sicherheit nicht. Also musste ein kleiner Anhänger her und natürlich noch eine Anhängerkupplung an den Audi. Nach dem ersten Urlaub an die französische Atlantikküste stellten wir fest, dass auch noch die Fahrräder mitmüssen. Also wurde das Dach auch noch bepackt. So beladen fuhren wir fünf Jahre lang die 1200 km zum Atlantik. Dann fragte mich mein Mann abends bei einem Spaziergang über den Campingplatz, wie lange ich denn noch denke, mit Zelt in Urlaub zu fahren, die Luftmatratzen würden ihm langsam zu unbequem. Ich war ganz entsetzt, er dachte doch wirklich daran, einen Wohnwagen die 1200 km an den Atlantik zu ziehen ! Wir fuhren mit unserem Hängerchen nämlich immer nachts und nonstop, um ja keinen Tag am Atlantik zu verlieren. ![]() Zufällig bekamen wir am nächsten Tag neue Nachbarn und ich traute meinen Augen nicht, was die für einen niedlichen kleinen Wohnwagen hatten. Es war ein Eriba Troll, wie ich auf einem runden Blechschild erkennen konnte. Ich ließ meinen ganzen Charme spielen, um einen Blick in das Teil werfen zu dürfen. Stolz erzählte mir die Besitzerin, dass die Schränke alle aus Teak bestünden und dass er schon 36 Jahre alt sei und sie ihn geschenkt bekamen. Begeistert sagte ich zu meinem Mann, dass, wenn es unbedingt einen Wohnwagen sein sollte, nur so einer in Frage käme. Zu Hause angekommen, wurde die "Sperrmüllzeitung" gewälzt und ich hatte auch gleich Glück und fand einen Eriba Triton BS Bj. 66 für 1500 DM inkl. Heizung, Kühlschrank u. Vorzelt usw. ganz in unserer Nähe. Bei der Besichtigung dachte ich, mich trifft der Schlag. Der Wohni stand auf einem Dauerplatz am Rhein, er war noch vollkommen eingeräumt, im Kühlschrank wuchsen die Schimmelpilze, das Vorzelt hatte lauter Löcher und Flecken. Der Besitzer bot uns mit Tränen in den Augen an, für 1300 DM könnten wir ihn auch haben. Also schlugen wir zu, für was sonst gibt es Sagrotan ? Wir hatten noch mehr Glück, denn die Substanz war völlig in Ordnung, es mussten nur Schönheitsreparaturen ausgeführt werden, wie neue Gardinen, neuer Fußbodenbelag, neue Polsterbezüge, kleine Streicharbeiten, neue Dachisolierung. ![]() ![]() Aus dem maroden Vorzelt schnitt ich alles ab, was nicht mehr brauchbar war und nähte daraus ein Sonnendach. Unser erster Tripp sollte dann im Mai an die Nahe gehen. Wir packten alles, auch die Fahrräder auf den Audi und kuppelten an. Aber es funktionierte kein einziges Lämpchen am Wohni. Mein Mann testete Birnchen, legte Kabel - fast zwei Stunden lang in brütender Sonne und verfluchte meinen "alten Gammel". Letztendlich stellte sich aber heraus, dass es an einem losen Stecker zur Anhängerkupplung im Audi lag. Seit drei Jahren fahren wir also nun auch mit Wohni nonstop die 1200 km. Auch im "Sommer 2000" bei klirrender Kälte am Atlantik, morgens angelaufene Fenster, eine Woche Tagestemperatur von 14 Grad Celsius, sind wir glücklich mit unserem Wohni, haben das Bugbett tagsüber zur Sitzgelegenheit umgebaut und konnten, mit Hocker davor, gemütlich zu dritt darin essen und Monopoly (in Miniausführung) spielen. Mein selbstgenähtes Sonnendach hat sich, neu imprägniert, als absolut dicht und sogar auch sturmfest erwiesen. ![]() Eines steht fest, es kommt nur noch ein Eriba Touring mit in Urlaub ! Conny ( RCB.Schmidt@t-online.de ) |