Familienurlaub in Slowenien und Kroatienvon Matthias Hossfeld
Hier ein Bericht über unseren diesjährigen Familienurlaub in Slowenien und Kroatien:

Nach einer arbeitsreichen Zeit konnten wir unsere Campingreise 2002 verwirklichen. Es gingen umfangreiche Überlegungen, Planungen und Gespräche voraus. Hierbei halfen uns die Campingführer, Informationen aus dem Internet und einige eigene Erfahrungen aus den vorangegangenen Jahren.
Die Planungen liefen eigentlich schon seit dem letzten Urlaub 2001, doch die Route stand erst endgültig kurz vor der Abreise fest. Unser Reisewohnwagen Eriba Touring Troll hat schnell noch ein Paar neue Reifen bekommen, und unser Zugfahrzeug wurde gecheckt, so dass wir frohen Mutes wie geplant am 10.07.02 um 4.00h in Kirkel-Limbach losfahren konnten.
Die Strecke verlief wie gewohnt durch den Pfälzer Wald über Stuttgart, durch München, Salzburg, Tauernautobahn. Unterwegs haben wir zwei große Pausen eingelegt, davon eine auf der Raststätte Krottendorf an der Tauernstrecke, die über gute Rastmöglichkeiten für Gespanne verfügt. Dieses Jahr sind wir nicht wie gewohnt durch den Karawankentunnel gefahren, sondern wie früher noch einmal über Klagenfurt und den Loiblpass/-tunnel. Ich hatte von früher diese Strecke nicht ganz so schlimm in Erinnerung, seit dem bequemen Karawankentunnel bin ich sie auch nicht mehr gefahren. Der Loiblpass ist mittlerweile kaum mehr befahren, und die Strecke ist zumindest auf österreicher Seite schlecht gepflegt und ausgebaut. Unser Wohnwagen hatte während der Fahrt 955kg, was normalerweise kein Problem darstellt, aber so manches Mal hat die Automatik vom Mercedes bis in den Ersten Gang zurückgeschaltet! Besonders die Haarnadelkurven sind manchmal weit steiler als die angegebenen 17%. Ich denke die 11Euro die der Karawankentunnel kostet, haben wir nicht gespart, sondern in Verschleiß, Nerven und Benzin investiert.
Nach dem formlosen Grenzübertritt endlich im heißgeliebten Slowenien angekommen, führte unsere Strecke über schöne Landstraßen durch die Alpentäler bis nördlich von Kranj auf die Autobahn. Die slowenischen Autobahnen kosten pro km ca. 5 Cent, sind dafür aber in einem beneidenswertem Zustand.
Nachdem wir eigentlich die Innenstadt Ljubljana durchqueren wollten, uns aber ziemlich verfranst hatten, sind wir wieder weiter auf der Autobahn bis Novo Mesto und über Landstraße bis nach Otocec. Hier ist unsere Erste Station nach ca.950km und 14h Reise.
Otocec heißt Inselchen und hat seinen Namen von einer Insel, die im Fluss Krka liegt. Auf dieser Insel ist ein sehenswertes kleines Schloss, das mittlerweile in ein 5-Sterne- Hotel umgebaut ist. Angeschlossen ist ein kleiner, einfacher Campingplatz, der über zwei schöne Holzbrücken zu erreichen ist. Der Platz liegt direkt am schönen Flussufer und verfügt über einfache Sanitäranlagen. Im Fluss tummeln sich zahlreiche Fische, Schwäne, usw., sogar eine Wasserschlange konnten wir beobachten. Manch einer hat das saubere Wasser zum Baden benutzt, doch ist es nicht besonders warm, und spätestens nach der Schlangenbesichtigung haben wir auf ein Bad verzichtet. In der unmittelbaren Nähe befindet sich ein Reiterhof, den wir bei einem Spaziergang erkundet haben.

Leider liegt die Straße Novo Mesto- Zagreb in Hörweite, was die Romantik etwas trübt. Hier blieben wir zum Ausspannen und "Akklimatisieren" zwei Nächte.

Anschließend sind wir weiter nach Kroatien. Über Karlovac führt eine gut ausgebaute Straße in Richtung Süden nach Plitvice, wo die berühmten Seen sind. Das ganze Gebiet um Plitvice bildet den gleichnamigen Nationalpark und grenzt fast an Bosnien. Auf dem Campingplatz Korana, den wir in bester Erinnerung von letztem Jahr hatten haben wir wieder einen schönen Stellplatz gefunden. Besonders bemerkenswert ist die ausgesprochen gute und moderne Ausstattung des Platzes. Man findet reichlich schöne Stellplätze auf dem hügeligen Wiesengelände, und die Umgebung lädt zu Spaziergängen ein, wobei allerdings der türkisblaue kleine See, den wir letztes Jahr entdeckt hatten, leider trocken gelegen hat. Am Abend sind wir in das Restaurant auf dem Platz, und haben bei Livemusik im Freien gut gegessen. Da wir den Nationalpark schon 2001 ausgiebig besucht hatten, und eigentlich auch nur zwischenübernachten wollten, haben wir also diese Hauptattraktion von Kroatien großzügig ausgelassen. Am nächsten Vormittag haben wir uns auf den weiteren Weg nach Süden gemacht. Hier wurde deutlich, welch einen Aufschwung der Tourismus in den letzten Jahren erlebt hat. Die Landstraße Richtung Gracac war total überlastet. Zum Glück waren die meisten Autos in uns entgegengesetzter Richtung unterwegs, und wir sind nach einem Stau direkt bei Plitvice ganz gut vorangekommen. Auf der Gegenfahrbahn stand allerdings der Verkehr auf eine Strecke von 20km praktisch still!
Um aus dieser vom Krieg 1995 gezeichneten Landschaft ans Meer zu gelangen mussten wir das Velebitgebirge überwinden. Unterwegs zeigte das Außenthermometer 41 Grad, als wir dann Sibenik erreichten. Auf dem kleinen Campingplatz Solaris Zablace war unsere erste Station am Meer. Zablace ist ein relativ ruhiger, intakter Fischerort auf der gleichnamigen Halbinsel 3km von der großen Stadt Sibenik entfernt. Es gibt zwei Campingplätze der Solariskette, ein großer, dem Hotel Solaris angegliederter, mit Pool, usw. und eben dieser kleine ruhige, den wir uns ausgesucht hatten. Doch wider Erwarten war auch dieser ganz gut belegt, sodass wir auch hier keinen Stellplatz in unmittelbarer Strandnähe bekamen. Trotzdem hatten wir einen Blick durch die Pinien auf das türkisblaue Meer. Der Strand ist hier allerdings zum größten Teil mit Beton befestigt, was einen schwimmbadmäßigen Einstieg ermöglicht, aber halt nicht allzu romantisch ist. Unsere Eva (6) hat gerade dieses Jahr schwimmen gelernt und hatte mit dem zum Teil heftigen Seegang zu kämpfen, der an die Mole klatschte. Der Meeresgrund war stark mit Seeigeln bevölkert, die die selbstverständlichen Badelatschen so richtig sinnvoll machten, und von einer hervorragenden Wasserqualität zeugen. Die Fauna und Flora unter Wasser haben wir mit ausgiebigen Schnorcheln untersucht. Abends haben wir meist einen kleinen Spaziergang gemacht, um das im Urlaub obligatorische Eis zu kaufen. Für die Großen wurde in einer Hintergasse von Zablace Hauswein besorgt, der allerdings zum pur trinken fast zu stark gewesen wäre!
Nach ein, zwei Tagen Campingleben wollten wir zu unserem Ausflug an die Krka- Wasserfälle aufbrechen. Leider mussten wir am linken Vorderrad vom Zugfahrzeug einen Platten feststellen, sodass sich der Ausflug um ein paar schweißtreibende Minuten verzögert hat. Naja, im Urlaub hat man ja Zeit für sowas! Später hat sich bei einem hervorragend ausgestatteten "Vulkanizer" die Ursache offenbart: es war ein kleiner Stahldraht, den ich mir wohl schon zuhause im Hof eingefangen hatte. Die Fahrt ging von der Küste ca. 15km landeinwärts an der Krkamündung entlang nach Skradin. Dort erwartete uns ein kleines Städtchen, von wo die Ausflugsboote im stündlichen Rhythmus starten. Es war ganz schön was los, und wir mussten lange auf einen Platz warten, bis es endlich losging. Nach ca. 20min. schöner Bootsfahrt die Krka aufwärts zahlten wir den Eintritt zu den Wasserfällen, die man dann gemütlich zu Fuß erreicht. Der ganze Park war allerdings dermaßen überlaufen, sodass wir uns wunderten, wo diese Menschenmassen auf einmal herkommen. In einem Gespräch mit einer Familie aus Kaiserslautern (O-Ton: "es nägschdemol fahre ma mit de Bahn, awwer in Deitschland!") erfuhren wir, dass ganze Touristenhorden aus den Hotelanlagen bis aus Zadar herangekarrt werden. Eigentlich hatten wir vor in den Wasserfällen zu baden, doch aufgrund der vielen Köpfe im Wasser hätte man auch zu Fuß darüber laufen können!
Die Krka- Wasserfälle (Skradinski buk) bieten ein tosendes Naturschauspiel in allen Farben von grün über türkis bis schwarzblau. Da wir letztes Jahr die atemberaubende Schönheit der Plitvicer Seen in einer friedlich ruhigen Stimmung bewundern konnten, waren wir dahingehend allerdings wohl etwas verwöhnt. Wir haben uns dann noch die etwas abseits des Touristenrummels gelegenen ethnologischen Sammlungen und volkskundlichen Ausstellungen angeschaut. Bei einer ruheausstrahlenden Weberin haben wir uns die Kniffe und Verfahren an einem jahrhundertealtem Webstuhl angesehen. Das hat besonders unsere Tochter Christine (10) beeindruckt. Es sind Mühlen und kleine Gehöfte zu sehen, und man kann sich vorstellen, wie früher die Menschen in dieser schönen abgelegenen Landschaft gelebt haben. Es führen Knüppeldämme durch eine urtümliche Sumpf- und Tümpellandschaft, und man sieht auch einige für uns seltene Pflanzen und Tiere. An vielen Verkaufsständen der Bauern kann man kleine Basteleien, Feigen, Datteln, Honig, Kräuteröle, Wein usw. kaufen. Wir haben uns mit einem 900gr. schweren mildem "Trapist"-Käse eingedeckt, der für das Hinterland Kroatiens typisch ist, und den wir schon letztes Jahr genossen hatten. Leider sind in den von Touristen besuchten Gebieten die Preise nicht so, wie man es von einem Agrarland erwarten würde, wir haben für den Käse 50 Kuna bezahlt, was ungefähr 6 Euro entspricht. Die Rückfahrt musste ich stehend verbringen, weil die Boote wirklich voll waren. Leider haben wir uns für die Stadt Skradin keine Zeit mehr genommen.
Nach zwei weiteren Campingtagen in Zablace sind wir dann in Richtung Norden aufgebrochen. Eine schöne Etappe auf der herrlichen Küstenstraße via Zadar, das im Bürgerkrieg einiges abbekommen hat, über die Paski-Most (Brückenverbindung auf die Insel Pag). An diese Brücke haben wir eine schaurig- schöne Erinnerung. Als wir 1995, in dieser Gegend ziemlich "heruntergekommen" herumgeirrt sind, um einen intakten Campingplatz zu finden, haben wir diese Brücke das erste Mal überquert.
Es war nicht angenehm, und eine der aufregendsten Momente unseres Lebens, beim Überqueren in offensichtlich feuerbereite Kanonenrohre zu schauen! Wir hatten gebetet, dass die gelangweilte Besatzung einigermaßen nüchtern ist.
Wenn man heute über die Brücke auf die Insel Pag kommt, sieht man noch die verlassenen Geschützstellungen von damals. Die Insel Pag sieht vom Festland aus wie eine trostlose Steinwüste, doch ist der westliche, dem Meer zugewandten Teil sehr grün und fruchtbar. Man wird von 3 Meter hohem Schilf und Feigenbäumen überrascht. Die Inselstraße führt uns an Salinenfeldern vorbei, über die Stadt Pag, durch Weinfelder bis nach Novalja. Den Campingplatz Strasko hatten wir schon 1995 entdeckt, wo wir auch dieses Jahr unsern eigentlichen Strandurlaubsteil verbringen wollten. Strasko ist der Name der Landzunge bei Novalja, auf dem sich der gleichnamige Campingplatz befindet. Leider hatten wir nicht mehr das Glück, in der Hauptsaison einen Stellplatz direkt am Meer zu bekommen, und mussten mit einem Platz der fünften Reihe vorlieb nehmen. Trotzdem hatten wir nach einiger Suche einen schönen, ruhigen und großen Stellplatz mit Meeresblick. Der Strand besteht aus weißen Kieselsteinen und erstreckt sich über einen Kilometer in Front des Campingplatzes. Strasko ist mit Steineichen und Föhren bewaldet, die bis zum Meer reichen. Der regelrechte Waldboden und der Schatten ist sehr angenehm. Leider ist auch hier der Aufschwung des kroatischen Tourismus unverkennbar. Seit dem letzten Jahr gab es wohl einige Verbesserungen in der Ausstattung des Platzes, die allerdings eine stärkere Belegung und höhere Preise für den Stellplatz nach sich ziehen. Es gibt einiges an Gastronomie auf dem Platz, Livemusik bis 23.00h. Ein großes Bier vom Fass haben wir für 1,50 Euro (10Kuna) bekommen, und die Pizza (28 Kuna) war riesig und lecker. Nach ein paar Tagen haben wir uns mit einer lieben Familie aus Hamburg angefreundet, deren Sohn Finn uns mit seiner natürlichen, herzlichen Art viel Freude gemacht hat. Auch unsere Kinder haben das Campingleben in seiner wohl schönsten Form am Meer genossen. Das neue Badeboot wurde vereint zu Wasser gelassen und als Badestation genutzt. Die Eltern haben bis in die Nacht beim Wein erzählt und philosophiert. Es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell man auf dem Campingplatz in hochinteressante Gespräche kommt, und immer irgendwie Gleichgesinnte trifft. Die Kinder verstehen sich auch auf Anhieb, und sind sorglos zusammen unterwegs zum Eisstand. Wir haben auf unserm spartanischem Minimal- Faltgrill leckere Sachen zubereitet, dazu frischen Tomatensalat. Wenn man dann noch einen Paski-Sir (Käsedelikatesse ersten Ranges) und einen hiesigen Rotwein vom Bauern hat, fällt es schwer, an zuhause zu denken. Beim inoffiziellen Bouleturnier mit den umliegenden Sachsen (die mit der sächsischen Fahne am deutschen Edelcampingequipment) waren wir fast unschlagbar.
Leider wurde der Platz immer voller und damit enger, und nachdem unsere Campingfreunde abreisen mussten, war's nicht mehr so schön. Deren Platz wurde binnen Stunden von zwei anderen Camperfamilien belegt. Als sich dann ein ignoranter Zeitgenosse von der anderen Seite der Adria noch vor unseren Meeresblick aufbaute, hielt uns nichts mehr.
Nach insgesamt elf Übernachtungen haben wir zusammengepackt und uns an der Fähre zum Übersetzen auf das Festland angestellt. Nach einer Wartezeit von ca. einer Stunde in der Mittagssonne konnten wir auf die Fähre fahren. Es war durch den starken Wind von der Küste nur ein verminderter Fährbetrieb möglich, und wir wurden auf der Fähre von einigen Gischtschwaden überrascht. Da wir ganz vorne standen waren wir klatschnass geworden, was sich später in eine Salzkruste verwandelt hat. Unsere Reise verlief in Richtung Norden weiter auf der Magistrale an zahllosen Inseln vorbei, immer der kargen, felsigen Küstenlinie folgend. Erstmalig dieses Jahr war die Küstenstraße tagsüber für den LKW- Verkehr gesperrt, um die Touristenströme zu ermöglichen, was allerdings nur langsam gelang. Oberhalb von Rijeka sieht man das Meer dann zum letzten Mal, der Grenzübertritt nach Slowenien bei Rupa verläuft reibungslos, und man kommt wieder in mitteleuropäische Landschaften. Spätestens hier wird der wirtschaftliche Kontrast Kroatien- Slowenien wieder so richtig deutlich. Die Häuser sind auf einmal wieder schön mit Blumenschmuck versehen, das Straßenbild ist einfach wohltuend. Alles strahlt irgendwie eine beschauliche Lieblichkeit aus, die man im steinigen, heißen Süden vermisst. Bei Postojna kommt man wieder auf die gute slowenische Autobahn.
Wir freuten uns auf unsern alljährlichen Abschluss, auf unserm fast schon Stammcampingplatz Sobec bei Lesce/ Bled. Für uns ist es jedesmal wie "nachhausekommen". Sobec liegt an einer Flussschleife der Sava Dolinka in einer herrlich grünen natürlichen Landschaft. Wenn man aus Kroatien kommt ist das Balsam für die Augen und die Seele. Der Platz ist sehr weitläufig auf mehreren Terrassen, teils bewaldet mit einem schönen Blick auf die Berge. Dadurch, dass Sobec meist nur als Durchreisepause genutzt wird, ist es nie voll, und man kann sich einen Traumstellplatz aussuchen. Wir haben uns diesmal nicht direkt an den Fluss gestellt, weil es da abends immer recht feucht wird. Die Anlage ist sehr gepflegt und hervorragend ausgestattet. Das war nach kroatischen Stehklos im Süden ein wahrer Genuss!
Abends haben wir das Restaurant am Platz genossen und bei der Bestellung noch mal auf die slowenischen Formalien umgestellt (von "joz jedno pivo, molim" auf "je enem Pir, prosim", wobei sich der Kellner mit einem freundlichem "noch ein Bier?" vergewissern musste)
Nach zwei Tagen Einleben hat uns der Bruder Reinhard mit Familie zur großen Überraschung von mir besucht. Marianne hat das konspirativ eingefädelt als Geburtstagsüberraschung zum 40ten von Matthias. Eigentlich wollten wir ja bewusst ganz bescheiden feiern, aber als noch unsere liebe slowenische Familie Leskovar mit den Kindern und einer Geburtstagstorte kamen, haben wir fröhlich Champagner aus unsern Camping-"gläsern" genossen.
Am Nachmittag haben wir alle zusammen einen Ausflug in die nahegelegene Vintgarschlucht gemacht. Das Flüsschen Radovna hat sich bei Bled eine Schlucht gegraben und rauscht und plätschert in allen erdenklichen Farben. Diese Klamm gehört schon zum Triglav-National-Park und ist für Besucher gut mit Stegen ausgebaut, ein Muss für Naturfreunde! Reinhard, seine Frau Mischi und natürlich der 4-jährige Nils waren das erste Mal in Slowenien und haben die beschauliche Ruhe und freundliche Umgebung sehr genossen. Abends haben wir ein kleines Feuer gemacht und bis in die Nacht mit dem hervorragenden Rotwein gefeiert.
Da wurden aus den Karibik- und Malediven-, Welterfahrenen auf einmal Camper! Spätestens, nachdem wir an einem verregnetem Morgen im Eriba-Touring, statt im krachneuen Riesenwohnwagen mit familienuntauglichen Familiengrundriss, zu siebt gefrühstückt haben, trat wohl ein Sinneswandel vom Komfortbedürfnis zur Gemütlichkeit ein.
Am übernächsten Tag haben wir alle zusammen einen Ausflug nach Jezersko gemacht, wo uns ein wunderschöner abgelegener See verzauberte. Doch zunächst konnten wir die wahrhaft herzliche Gastfreundschaft von Familie Leskovar genießen. Borislav Leskovar, der Vater von Bojan, unserem Freund lud uns alle in sein Wochenendhaus ein. Er hat sich für seinen Ruhestand ein bezaubernd liebenswertes Häuschen am Rand der Alpenhänge renoviert. dort hat er uns mit einem Willkommensschnaps, Willkommenswein und dem Willkommenskaffee bewirtet. Herr Leskovar sen. ist ein würdevoller pensionierter Erfinder, und spricht ein liebenswert altmodisches Deutsch. Seine Frau hat uns bedient, während wir uns beschämt gefreut haben, solch eine nette Familie zu kennen. Nach einer Fahrt durch das längste Dorf Sloweniens Kokra (18km lang, 35 Häuser in dem engen Kokra-Tal) verengt sich das Tal zu einem Kessel und darin liegt ein grün schimmernder See, wie im Märchen!
Auch in den folgenden Tagen haben wir das slowenische Flair genossen, haben Ausflüge in die Umgebung gemacht, Wasserfälle, Seen, Berge und die slowenische Triathlonmannschaft beim Sommertraining bewundert, andere Campingplätze besichtigt usw. Eine Wanderung führte uns in das nahegelegene Radovlica mit seiner mittelalterlichen Altstadt, an den Sava- Zusammenfluss mit anschließendem Erlebnispfad durch das Ufergestrüpp, Alpenpfeilchen wie Unkraut, lauschige Lichtungen, einfach Natur pur wie aus dem Bilderbuch!
Nach einer Woche auf Sobec bei Lesce mussten wir die Heimreise antreten. Die älteste Tochter der Fam. Leskovar, Dasa, hat uns begleitet, um, wie letztes Jahr, zwei-drei Wochen bei uns zuhause zu verbringen. Mein Bruder Reinhard hat mit seiner Familie noch ein paar erlebnisreiche Tage in Slowenien verbracht und blieb noch.
Nach ein paar Tagen hat mich Bojan angerufen, dass sein Vater ein Autoteil auf seiner Bergwiese gefunden hat. Es hat sich herausgestellt, dass Reinhard beim beherzten Parken ein Teil der Stoßstange verloren, halb Slowenien danach abgesucht, und abgeschrieben hatte. Ein paar Tage später war das Teil bei ihm zuhause mit der Post angekommen!
Wir hatten einen Erlebnis- und eindrucksvollen Familienurlaub. Es war für alle Beteiligten etwas dabei, von Natur bis Stadtbummel, von Bergen bis blauem Meer, von Einsamkeit bis Trubel, von Salzkartoffeln bis Pizza, von Handeis bis zu unverschämten Eisbechern. Wir sind insgesamt mit allen Ausflügen, Besuchen, etc. 3500km gefahren, davon ca. 3000km mit unserm Eriba Troll- Wohnwagen (toll der Troll!), bis auf einen besagten Platten, ohne Panne. Alle blieben gesund und freuen sich schon auf die nächste Reise nach Slowenien. Kroatien lassen wir nächstes Jahr aus, um später einmal noch weiter südlich, in ruhigere Gegenden zu fahren. Nach Istrien, in die Disko, oder auf den Jugendzeltplatz, können sie bald auch ohne die Eltern.

Matthias Hossfeld, August 2002