Urlaub in Schweden mit dem Touring von Lilly Feller

Urlaub in Schweden mit dem Touring


Samstag 04. September 2004 (mitten in der Nacht: um 05.00 Uhr aufgestanden) starteten wir, zwar noch nicht direkt durch nach Schweden sondern nach Heringhausen am Diemelsee. Zum ersten Mal seit langer Zeit besuchten wir noch mal eines dieser Treffen vom ETC, worüber sich doch ein paar Altbekannte freuten. Unter anderem das "Bremer Eck" und auch Renate, die wir seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hatten. Loddar und Erika waren auch da und außerdem Steffi und Uwe samt Kinder, Bernd und Familie und als Gast Ulli. Weiterhin selbstverständlich der Präsident mit Familie, Klaus und Christa, Arthur und Petra, Arie mit Sohn und noch diverse andere uns schon bekannte Mitglieder. Nicht zu vergessen natürlich die Organisatoren dieses Treffens, Andrea und Karsten Heine. Es waren aber sehr viele neue Gesichter für uns dabei. Es müssen ca. 45 Gespanne gewesen sein. Alles in allem war es wieder einmal ein gelungenes Treffen gewesen. Sogar das Wetter war wie man es sich nicht besser hätte wünschen können.

Am darauf folgenden Sonntag besuchten wir noch Joachim und Erika, die sich samt Touring an einem lauschigen Fleckchen, so eine Art Biotop (ein Geheimtipp, genauer Ort wird also nicht verraten) am höchsten Punkt von Hamburgs Umland aufhielten. Einige Hobby-Funker hatten sich hier getroffen um was zu machen????? Richtig, um zu funken. Aber irgendwie war es vor lauter Geburtstag feiern und Grillen nicht so richtig zum funken gekommen. Man genoss an dieser Stelle lieber das klasse Wetter.
So gegen 20.00 Uhr fuhren wir weiter nach Travemünde, wo wir eine ziemlich unruhige Nacht verbrachten. Nicht nur wegen der ständigen Ab- und Anfahrerei von Autos auf dem Parkplatz und viel Verkehr an der direkt an diesem Platz grenzenden Straße. Nein, irgendwie muss wohl ein schlechtes Stück Geburtstagskuchen daran schuld gewesen sein. Jetzt können sich bestimmt auch einige vorstellen, warum wir einen Klo-Troll und keinen O-Troll haben. Werner verbrachte die Nacht zum größten Teil auf der Toilette. Im war k…….übel. Und das ist jetzt ein weiterer Vorteil an einem Klo-Troll. Ich konnte Werners Aktivitäten voll miterleben.

Endlich, jetzt konnte der Urlaub anfangen. Um punkt 10.00 Uhr legte die Fähre Peter Pan von TT-Line ab. Es war immer noch supersonniges Wetter, fast schon wieder ekelhaft schön. Die Überfahrt war sehr ruhig und pünktlich um 18.30 Uhr legte die Fähre in Trelleborg an. Obwohl Werners befinden immer noch nicht 100 % war, fuhren wir noch weiter zu unserem ersten Aufenthaltsort in Småland, Vildmarkscamping Hätteboda in Urshult. Ca. 22.15 Uhr trafen wir ein. Da wir bereits 2x da gewesen waren, wusste Werner den Stellplatz Nr. 7 "im dunkeln" zu finden. Man bedenke dabei, dass der Campingplatz mitten im Wald liegt. Die darauf folgende Nacht war ruhig, um nicht zu sagen ungewohnt still. Aber eine schöne Stille. Absolut keine Geräusche von Mensch, Tier oder Fahrzeug. Einfach Klasse.

Inzwischen war schon Dienstag, der 07. September 2004 und auch an diesem Tag war die Sonne uns wohl gesonnen. Wir genossen ein herrlich ruhiges Frühstück vor unserem Troll in der fast unberührten Natur dieses Platzes, an einem See gelegen, der sich hervorragend zum Paddeln, Angeln oder Baden eignet. Nach dem Frühstück besuchte uns Per Larsson, der Besitzer des Platzes. Er teilte uns mit, dass wir nicht allein auf dem Platz waren, sondern noch ein Platz auf dem Moos-Camp belegt war. Unser Platz befand sich auf dem Main-Camp, also waren die anderen weeeiiit weg. Das war gut so.
Werner ruderte mit mir eine Runde über den See, die Sonne war schön warm und der See ruhig. Wir stellten nur fest, dass ein Ruderboot nicht so einfach zu lenken ist. Das war aber weiter nicht problematisch, wir waren ja allein auf dem Wasser. Zusammenstöße waren nicht zu befürchten. Nur das Auffahren auf dem See und das Ausfahren unter einer kleinen Brücke durch einen schmalen Durchgang waren "lebensgefährlich".

(Foto: "Werner im Wasser")

Leider hatte der Geburtstagskuchen vom vergangenen Sonntag bei mir jetzt erst seine Wirkung erlangt. Irgendwie war mir nicht wohl und leider verbrachte ich den größten Teil des Tages im Bett. Diese Nacht hatte Werner das Vergnügen, meine nächtlichen Eskapaden mitzuerleben. Also wiederum der Beweis, dass ein Klo-Troll seine Vorteile hat.

Der darauf folgende Tag war, fast schon unglaublich, wieder ein sonniger Tag. Zwar war es etwas kühler und windiger, aber ein schöner Spätsommertag. Mein Wohlbefinden hielt sich in Grenzen und daher setzte sich das Frühstück zusammen aus Tee und trockenem Toast, Werner nahm nur Butter dazu (1 Kilo). Der weitere Verlauf des Tages war für uns sehr erholsam. Über den Campingplatz wandern, sich ausruhen, kurz einkaufen in Tingsryd und zum Touristbyro nach Urshult. Nachmittags machten wir unser fast obligatorisches Mittagschläfchen und genossen weiterhin nur wieder diese absolute Ruhe.

Donnerstag war Weiterfahrt angesagt. Ich wage zwar kaum mehr es auszusprechen, aber es war immer noch strahlend blauer Himmel. Schon fast verdächtig! Unser Ziel lag östlich des Vättern-Sees, ein Ziel von dem aus man die 7 Schleusen des Göta-Kanals bei Berg gut ansteuern kann. Wir fuhren zum größten Teil auf Nebenstraßen, weil diese natürlich viel attraktiver sind. Weniger Verkehr und landschaftlich schöner, vor allem an vielen Seen vorbei. Wir genossen die wundervolle Landschaft Süd-Schwedens, bestehend aus viel Wald, größtenteils Mischwald. Südschweden ist übrigens auch sehr bekannt um seine Äpfel. Wir fuhren an vielen Äpfelplantagen vorbei. Die Äpfel sahen zum reinbeißen aus, vor allem eine herrlich aussehende knackig dunkelrote Sorte. Als wir dann endlich beschlossen bei nächster Gelegenheit welche zu kaufen, gab es leider keine mehr. Dumm gelaufen.
Als wir unser Ziel für diesen Tag erreichten, der Vätterviksbadets Camping, 3 km nördlich von Vadstena, waren wir davon nicht gerade angetan. Er lag zwar am Vätternsee, war aber riesig groß und direkt an einer Hauptverkehrsstraße gelegen. Na ja, zum Duschen, Essen und Schlafen reichte es uns.

Freitagmorgen drohten einige dunkele Wolken am Himmel. Während unserer Fahrt nach Berg verschwanden die Wolken aber langsam und die Sonne konnte sich wieder durchsetzen. Als wir die Schleusentreppe, bestehend aus 7 Schleusen im Göta Kanal, bei Berg erreichten, hatten wir Glück. Es befanden sich gerade 3 Boote in der 6. Schleusentreppe auf dem Weg nach oben. Der Besuch hatte sich also gelohnt. Unbedingt empfehlenswert sich diese Anlage mal anzusehen.

(Foto: Schleusen bei Berg)

Wir fuhren weiter zum Campingplatz Sörsjöns Stugby & Camping bei Graversfors in der Nähe von Norrköping. Dieser befand sich auch im Wald an einem See. Wunderschön, und ruhig. Wir standen mit unserem autarken Touring auf einer stromfreien Wiese, voll in der Sonne. Was kann man sich besseres wünschen?
Nachmittags fuhren wir nach Katrineholm um notwendiges für das leibliche Wohl zu besorgen. Der Abend wurde frisch und trotzdem waren die Mücken sehr aktiv, was uns zum frühen hinein gehen zwang. Und wieder einmal gingen wir sehr früh ins Bett. Bis jetzt war es noch an keinem Abend später als 20.45 Uhr geworden. Aber muss das nicht so sein? Im Urlaub soll man sich doch erholen, oder?????

Am Samstagmorgen frühstückten wir mit Blick auf dem See und konnten dabei beobachten, wie die Sonnenstrahlen sich langsam über den See ausbreiteten. Es war ein herrlicher Anblick. Einmalig auch wie klar der blaue Himmel hier immer ist. Das kommt in unseren Breitengraden fast gar nicht mehr vor. Das einzige, dass diesen Morgen trübte war das ständige bellen von einem Rudel weißer Spitze. Am Vortag waren immer mehr Leute angereist mit einem oder mehr dieser Hunde. Es fand hier wohl gerade ein Treffen von so einer Art Brukshundklubb statt, sehr zu unserem Bedauern. Aber man kann ja nicht immer Glück haben. Wir brachen auf zu einem Spaziergang entlang des Sees. Wir hatten gedacht einmal um den See gehen zu können. Ging aber leider nicht. Irgendwann landeten wir auf Privatgelände auf einem Bauernhof. Natürlich hätten wir weiter gehen können, wo wir ja ohnehin schon auf dem Hof gelandet waren. Dies taten wir aber nicht. Also kehrten wir um.
Wir setzten uns dann ins Auto und fuhren über Söderköping nach St. Anna an die Schärenküste. Leider konnten wir aber den Blick auf die Schärenwelt nicht genießen, da wir nicht hoch genug gehen konnten. Und die Skärgårdlinjen fuhren jetzt im September nicht mehr. Schade. Trotzdem genossen wir den Ausflug bei dem tollen Wetter und durch diese fantastische Landschaft. Es gibt außer schöner Natur auch viele Schlossruinen und sehenswerte Kirchen zu sehen. Was auch immer wieder toll ist, sind die typisch schwedischen Holzhäuser meist in rot, aber auch in blau, gelb, grün oder weiß. Diese geben der Landschaft noch das gewisse etwas.
Wir fuhren einen etwas anderen Weg zurück, wobei wir auch eine kurze Überfahrt mit einer Fähre machten. Traumhaft schön auch diese Strecke durch eine malerische Landschaft.
Obwohl wir uns auf Süd-Schweden konzentriert hatten, beschloss Werner jetzt aber spontan doch weiter zu fahren nach Mittel-Schweden und zwar an den Siljansee in Dalarna.

Sonntagmorgen ganz früh trieb mich ein natürliches Bedürfnis und während ich so auf dem stillen Örtchen saß, öffnete ich das Fenster. Ich schaute hinaus um schon mal wieder die Wetterlage zu checken und dachte so, wie wir es immer wieder schaffen, Campingplätze zu finden, wo sich die Füchse gute Nacht sagen. Aber jetzt kommt es noch schöner. Jetzt hatten wir einen gefunden, wo die Füchse uns guten Tag sagen. Aus dem nichts tauchte ein "Hund" auf ……… ach nein, das ist ja ein Fuchs. Dieser blieb stehen und schaute mich ganz munter an. Ich musterte ihn …….. schönes Tier, sieht lieb aus. Der Fuchs kam einige Schritte näher und blieb wieder stehen, um mich erneut neugierig anzuschauen. Es kam mir so vor, als würde er sich weiter genähert haben, wenn ich Futter für ihn gehabt hätte. Dann ging er seines Weges. Und siehe da, wieder einen Beweis. Mit einem O-Troll wäre mir das nicht passiert.
Heute führte uns die Reise also nach Dalarna. Die Wälder wurden weniger und es gab jetzt immer mehr weit gestreckte, offene Landschaft. Dadurch gab es wohl auch häufiger kleine Ortschaften von Häusern zu sehen, die fast alle sauber und gepflegt aussahen in ihrem typischen rot. Heute verfolgten uns zum ersten mal Wolken, die uns manchmal bedrohlich nah kamen. Als wir dann unser Ziel, Campingplatz Åsengården in Åsen bei Gesunda erreichten, hatten uns die Wolken eingeholt. Und als wir gerade fertig waren und hineingegangen, da fing es sintflutartig an zu regnen. Der Platzt war hoch gelegen und man konnte auf den Siljansee schauen. Aber es dauerte keine Minute, da war vom See nichts mehr zu sehen. In der Ferne nur noch eine dunkelgraue Farbe auf der ganzen Linie. Aber was soll's, eine Woche Bombenwetter und das im September, dass ist doch schon Klasse.
Als es ein wenig aufklarte, fuhren wir noch kurz auf die Insel im Siljansee, nach Sollerön. War sehr schön, wurde aber leider schon zu dunkel.

Am Montag war das Wetter zuerst stürmisch und die Sonne hatte schwer zu kämpfen. Aber wir ließen uns nicht von unseren Plänen abhalten. Wir besuchten das Touristbyro in Mora (wo ich mir 2 Dala-Häste kaufte, damit ich einmal ein "anderes" Mitbringsel aus dem Urlaub hatte) und besorgten uns Infomaterial über die Umgebung des Siljan. Und so beschlossen wir, heute "Aktiv-Urlaub" zu machen. Als erstes Ziel hatten wir uns den Helvetesfallet ausgesucht. Von einem Parkplatz gingen wir zuerst einige Stufen hinunter, dann über einen Weg über Steinen und Baumwurzeln und was sonst noch so herumlag. Der "Weg" wurde jetzt immer unwegsamer, steiler, und die Steine immer dicker und größer. Während wir uns weiter hinunter kämpften, kamen uns 2 Schweden entgegen, die meinten uns einen guten Rat zu geben, indem sie uns einen anderen Weg zeigten, der besser sein sollte. War zwar nicht so, aber viel Unterschied war es nicht. Einmal unten angekommen mussten wir gestehen, dass sich die Mühe gelohnt hatte. Der Ämån bahnte sich hier einen ziemlich steilen Weg hinunter zwischen den Felsen, fast wasserfall-ähnlich. Man konnte auf eine Hängebrücke über den Strom gehen, damit man eine bessere Einsicht in den Felsspalt bekam. Schon ein imposantes Schauspiel.
Das nächste Ziel war Storstupet, ein ähnliches Naturereignis aber der Weg dorthin war etwas leichter. Diese Stromschnellen wurden früher von Flößern genutzt. Es war noch eine alte "Transportbahn" vorhanden, die man gerade wieder instand setzte. Ca. 70 m über dem Strom befand sich noch eine nostalgische Eisenbahnbrücke. Auch dies war alles sehr sehenswert.

(Foto: Storstupet)

Der Weg führte uns weiter über Skattungbyn, Furudal, Gulleråsen und Änderåsen zum Styggforsen bei Boda. Hier war einst ein Meteorit eingeschlagen, der eine tiefe Kerbe in den Felsen hinterlassen hatte. Hier bildete sich dann dieser Wasserfall, an dem ein schön angelegter Rundwanderweg vorbei führte. Wenn man dann schon in der Nähe ist, sollte man sich dies schon ansehen.
An Dalhalla (eine Art Freilichttheater, wovon leider nur die Parkplätze zu sehen waren) vorbei fuhren wir über Vikarbyn, Mora und Gesunda wieder zum Campingplatz zurück. Das Wetter hatte sich an diesem Tag ziemlich gut gehalten. Die Wolken hatten sich im Laufe des Tages verzogen und die Sonne war wieder zum Vorschein gekommen.
Am Abend machten wir etwas ganz verrücktes. Es heißt ja immer, dass Elche sich frühestens in der Dämmerung zeigen. Also fuhren wir zu einem Weg, wovon es hieß hier würden häufig Elche zu sehen sein. Im Normalfall kann man diese auch nur auf "Abwegen" antreffen, also auf Nebenstraßen, die meist nicht mehr asphaltiert sind. Wir fuhren und fuhren und fuhren und es wurde immer dunkler. Weit und breit kein Elch zu sehen. Wir fuhren weiter ……… Sackgasse, kehrt und dann in eine andere Richtung. Inzwischen war es stockdunkel und wir wussten nicht mehr wo wir sind. Ortsnamen, die uns nichts sagten und auch nicht auf unserer Karte erwähnt wurden. Irgendwann standen wir mitten in den Karpaten und wussten nicht mehr ein noch aus. Da nahm Werner den Kompass (doch gut, wenn man so etwas dabei hat - warum kommt man da nicht früher drauf????), um wenigstens herauszufinden in welche Richtung wir fahren sollten. So kamen wir wieder in die richtige Richtung. Dann reflektierte etwas in der Ferne ………. da, noch mal ………. komisch, es bewegt sich??????? ……… Was ist denn …….. plötzlich schoss es hoch …….. kurz war etwas graues zu sehen, man sah wie es wendete und zurück in die Büsche verschwand. Wir waren inzwischen stehen geblieben. Werner positionierte das Auto dann ein wenig schräg, damit das Scheinwerferlicht in die Büsche fiel. Wir konnten den Kopf des Tieres erkennen und stellten fest, dass es ein Elch war. Kurze Zeit später war es dann ganz verschwunden. Schade!! Aber wir können jetzt sagen, dass wir einen Elch gesehen haben (na ja, ein wenig übertrieben, ich weiß).

Der Dienstagmorgen sah wettermäßig durchwachsen aus. Wir zogen los in Richtung Nord-Dalarna, über Älvdalen, Särna, Idre nach Grövelsjön auf den Grövelsfjäll Camping. Dieser lag in ca. 1.000 m Höhe. Das letzte Stück Wegstrecke bot ein etwas trostloser Anblick. Es sah aus wie eine gerodete Landschaft mit nur hier und da noch ein Baum, und wenn man nur oberflächlich hinsah, hatte man den Eindruck, als würde man über eine riesige Müllhalde fahren. Dies wurde vermittelt durch die vielen Steine, die überall liegen und die liegen gelassenen Gehölze, Baumwurzeln usw., dies alles gemischt in den Farbtönen weis, grau, braun, schwarz, grün. Außerdem war diese Region mehr geeignet zum Angeln, Rafting und Wintersport. Also nichts für uns. Der Campingplatz war auch nur eine riesige Schotterpiste, total trostlos. Das gefiel uns beiden nicht besonders, also schneller Entschluss: am nächsten Tag Flucht ergreifen. Allerdings sollten hier Rentiere herumlaufen, was uns auch von mehreren Leuten bestätigt wurde. Aber wir sahen natürlich keine, auch nicht als wir uns wieder einmal auf Abwegen begaben. So eine Sch…….!

Wie beschlossen verließen wir am Mittwoch diese Region, fuhren noch nach Idre Fjäll, um hier festzustellen, dass dies tiefstes Skigebiet ist. Also ein reines Skisport-Dorf mit allem drum und dran. Von Skiliften wo man nur hinschaute, Hotels, Stugas bis zum Wintersporteinkaufszentrum. Nichts für uns, also nichts wie weg.
Auf unserer "Südfahrt" machten wir einen Abstecher in den Fulufjället Nationalpark. Hier machten wir uns auf den Weg zum Njupeskär, der höchste Wasserfall Schwedens, insgesamt ca. 92 m hoch, wovon ca. 75 m freier Fall. Es war nasskalt und wir waren froh, unsere Fleecejacken angezogen zu haben und unsere winddichten Regenjacken darüber. Der Weg führte über schön angelegte Holzstege und -Treppen durch die Moorlandschaft. Und der weitere Verlauf war auch noch gut begehbar, wie aber in Schweden obligatorisch, über Baumwurzeln und Felssteine, über ein paar Steigungen und Abstiege, bis wir zu einer Brücke gelangten, die uns über den Strom führte, der vom Wasserfall kam. Diesen konnten wir auch bereits sehen. Weiter ging es dann auf einem Holzsteg auf der linken Seite an Felsen entlang. Am weiteren Verlauf, der allmählich schmäler wurde, waren links und rechts die mit kleineren und größeren Felsblöcken übersäten Hängen zu sehen. Am Ende war dann der Felsspalt, wo der Wasserfall tosend in die Tiefe stürzte. Schon ein gewaltiges Natur-Schauspiel. Der Weg zurück zum Auto führte uns an Hängen vorbei, wo wahnsinnig viele mit verschiedenfarbigen Moose und Flechten bewachsene Felssteine lagen. Alles in allem also ein lohnenswerter Ausflug.
Ein Blick auf die Straßenkarte ließ uns beschließen, dass wir ein Stück durch Norwegen fahren würden. Bei Stoa überquerten wir die Grenze nach Schweden wieder, wo wir noch bis zum Kläppens Camping bei Transtrand fuhren. Wir kamen dabei durch Sälen und Umgebung, was nur auf Skisport ausgelegt war. Der Platz, wo wir landeten, übrigens auch. Nur war es hier nicht so extrem. Der Platz war leider (wie in Schweden so oft) direkt an der Straße gelegen, was uns mit unseren "Vildmarkscamping-Allüren" eigentlich überhaupt nicht passte. Aber manchmal darf man nicht so wählerisch sein. Wir suchten uns aber einen Stellplatz aus, der ziemlich weit von der Straße entfernt war. Nachdem wir etwas für das leibliche Wohl getan hatten, gingen wir auf "Biberjagd". In den umliegenden Gewässern sollten Biber leben. Man konnte in den Böschungen an den Ufern auch überall Laufpfade und Löcher erkennen, was wohl Eingänge zu ihren Höhlen waren. Außerdem lag in Wassernähe eine von einem Biber gefällte Birke. Dieser Nager hatte ganze Arbeit geleistet. Leider hat nur Werner kurz einen Biber zu Gesicht bekommen.

Am nächsten Morgen ein böses Erwachen. Es hatte gefroren, die Scheiben vom Auto waren rund herum zu und die Wiese war weiß. Wir beide trotzdem im Bademantel, ohne Strümpfe und mit nackten Beinen (bibber, bibber) zum Servicehus. Und Werner, unser waschechter Naturmensch, dem ein Schlafzimmer mit 18°C noch zu kalt ist, meinte ich solle mich nicht so anstellen. Da fiel mir nichts mehr ein.
Aber es versprach heute wieder ein sonniger Tag zu werden. Zwar mit geringen Temperaturen, aber immerhin. Jetzt machten wir uns auf zu unserem nächsten Ziel. Wir fuhren über Malung, weiter nach Torsby. Von diesem Ort führte ein langer, schmaler See, genannt Fryken, bis Kil, fast Karlstad am Vänern. Bis Väst Ämtervik fuhren wir die Straße an diesen See lang, eine wunderschöne Strecke.

(Foto: Fryken)

So gegen 14.00 Uhr erreichten wir den Glaskogens Camping in Lenungshammar, südlich von Arvika. Dies sollte auch ein Vildmarkscamping sein nach den Kriterien von Hätteboda, aber wir waren etwas enttäuscht. Dieser war nicht so liebevoll angelegt. Kann es sein, dass wir etwas zu anspruchsvoll sind????? Niiieeemals!
Auf diesem Camping verbrachten wir 2 Übernachtungen, weil Werner mal eine schöpferische Fahrpause einlegen wollte. Er wollte endlich mal wieder ein Mittagsschläfchen machen. Bei all unserer Fahrerei wurde unser Zeitplan total durcheinander gebracht, und mit unserer sonst im Urlaub obligatorischen Nachmittagsruhe klappte es nicht mehr so recht. Diese Gegend hatte uns aber leider nichts Reizvolles zu bieten. Keine Elche, keine Rentiere, keine Biber und keine Sonne. Nur Regen.

Sonntagmorgen, Abreise, Gott sei Dank. Wetter war immer noch beschränkt. Aber was soll's, auf ging's nach Håverud, zum Akvedukt (Dalslandkanal). Der Weg, der uns vom Campingplatz fast bis Arjäng führte, war eine Fahrt der etwas anderen Art. Wenn manch anderer diese Strecke mit Gespann hätte fahren müssen, wäre er bestimmt 10 Tode gestorben. Werner nicht, das sind die Wege ganz nach seinem Geschmack. Es war keine befestigte Straße, sehr kurvenreich mit vielen starken Steigungen und Gefälle. Werner fuhr sehr schwungvoll und zügig und nach meinem Geschmack oft zu schnell. Wenn man mich heute fragt, was wohl links und rechts des Weges zu sehen war, so muss ich leider passen. Ich glaube ich war zu beschäftigt, mich mit beiden Händen fest zu halten und ständig zu versuchen, meine verkrampften Muskeln zu entspannen, indem ich mir ständig selber einredete, dass ich gaaar keine Angst zu haben brauchte. Der Rest der Fahrt verlief aber ruhig. Wir mussten aber feststellen, dass die Straßenqualität in den nördlicheren Gefilden manchmal schon zu wünschen übrig ließ, aber dem Touring konnte dies nichts anhaben. Als wir den Akvedukt erreichten, waren wir zuerst nicht sehr beeindruckt. Ist das alles? Wir sahen einen Teil des Wasserkanals, der sich in einer Art Eisenwanne befand, einige Meter höher als der felsige Untergrund eines Stromes, der nur noch wenig Wasser führte. Und dann, siehe da, es kam ein Boot um die Ecke. So ein Glückstreffer landet man nicht alle Tage. Jetzt wurde es interessant. Wir konnten miterleben, wie das Schiff in den schmalen Kanal einfuhr, und auch die Schleusenvorgänge beobachten. Ich schätze, dass jede Schleusentreppe eine Höhe von etwa 4-5 m hatte. Diese Besichtigung war also wieder ein voller Erfolg für uns gewesen.
Im Turistbyro fanden wir noch etwas, dass unser Interesse sehr weckte. Mit dem Wohnwagen auf einem Floß über diese stillen Gewässer schippern und fast an jedem lauschigen Eckchen anlegen zu dürfen. Leider kam diese Info für uns ein wenig zu spät, könnte man sich aber für einen nächsten Urlaub mal vormerken.
Bei der Suche nach einem geöffneten Campingplatz stolperten wir über einen Camping in Göta, der Ryrsjön Camping. Dieser war bilderbuchähnlich schön an einem kleineren See gelegen. Er war nicht zu groß, und was noch ein Vorteil war, die Straße endete an diesem Platz. Also eine absolut ruhige Lage, weit vom Ort entfernt. Leider mussten wir feststellen, dass der Campingplatz geschlossen war, obwohl unser Schweden-Führer besagte, er sei geöffnet. So etwas Gemeines. Tja, und was machen wir jetzt? Da müssen wir wohl doch zurückfahren und auf dem Stenrösets Camping am Stadtrand von Trollhättan einkehren. Dieser war zwar leider ziemlich nah an der Hauptverkehrsstraße 45 gelegen, aber das nahmen wir in Kauf, weil wir auf keinen Fall auf dem Platz mitten in der Stadt stehen wollten. Und bei näherer Betrachtung gefiel er uns schon irgendwie, wenn es auch nicht immer ganz ruhig war.

Da wir jetzt ohnehin in der Nähe waren, nutzten wir am Sonntag die Gelegenheit uns die Schleusen im Trollhätte-Kanal anzuschauen. Der Wettergott hatte es gut mit uns gemeint. Es hatte am Vortag, in der Nacht und auch noch am Morgen viel geregnet. Als wir die Schleusen erreichten, war es trocken und sogar die Sonne kam zum Vorschein. Und wir hatten doppeltes Glück. Auch diesmal kam ein Schiff, dass geschleust werden musste. Es handelte sich hier um einen Tanker, der schon ein beträchtliches Ausmaß hatte. Es war sehr interessant zu sehen, mit welch einer Leichtigkeit das Schiff in den Schleusenkanal manövriert wurde, der auch diesmal nicht viel breiter war als das Schiff. In diesen Schleusen mussten weit mehr als 4 m Höhenunterschied wettgemacht werden. Ich schätze, es waren hier eher so um die 8 m oder noch mehr. Es ist schon ein Meisterstück, so eine Schleusenanlage. Ein Strom der früher nicht schiffbar war, war so befahrbar geworden durch einen unvorstellbaren technischen Aufwand. Im Trollhätte-Kanal befinden sich in einem Abschnitt 4 Schleusentreppen und in einem anderen 3 Schleusentreppen.
Wir fuhren jetzt etwas höher, zu den Trollhätte-Fallen. Ein Stück Stromaufwärts wurde mit einem riesigen Aufwand ein Kraftwerk errichtet, da wo das Wasser wohl früher ungebändigt in die Tiefe stürzte. Allerdings hat man sich auch früher bereits der Kraft des Wassers zu nutze gemacht. Früher gab es hier Mühlen und Sägewerke usw. Heute werden an 3 Tagen im Jahr die Staumauern des Kraftwerkes geöffnet, um den Touristen das Schauspiel der herabstürzenden Wassermassen zu zeigen. Auch hier wieder Sehenswertes der besonderen Art.

(Foto: Trollhätte-Fallen)

Als "Gegenattraktion" gingen wir anschließend zum Shopping-Center nach Överby. Hier gab es außer einigen Supermärkten auch unzählige Butiken und andere Geschäfte. Wir sind hier dann eine Weile herumgeschlendert, aber das war nicht so unsere Welt. Es war allerdings mal etwas anderes, an einem Sonntag einen Einkaufsbummel zu machen.

Am Montag wollten wir mit der Fähre von Göteborg nach Frederikshaven fahren. Aus zwei Gründen verzichteten wir aber darauf. Erstens weil wir fast 5 Stunden hätten warten müssen und zweitens weil wir diese Fähre zu teuer fanden. So beschlossen wir nach Helsingborg zu fahren und da die Fähre nach Helsingör zu nehmen. Der entgegenkommende Verkehr war sehr stark. Und wir wunderten uns ein wenig darüber, da eigentlich kein Berufsverkehrs sein konnte. Später erst ist uns klar geworden, dass man wohl die Öresund-Brücke wegen des starken Windes gesperrt hatte. Wir legten eine Übernachtung ein auf dem Vemmetofte Strand Camping in Fakse auf Sjælland. Es hatte heute nur einmal geregnet, und zwar seit unserer Abreise heute Morgen und jetzt immer noch. Deshalb hatten wir auch keine Abstecher zu irgendwelchen Zielen mehr gemacht. Bei diesem Wetter bestimmt wenig reizvoll. Wir gingen noch kurz an den Strand, was aber wegen der windtechnischen Bedingungen eine sehr erfrischende Angelegenheit und ein Kraftakt war. Mal sehen, ob die Nacht Wetteränderung herbeiführen würde.

(Foto: Hafen Rödby)

Ja, das Wetter hatte sich geändert. Stürmisch war es nach wie vor, aber dafür regnete es mit Unterbrechungen. Also auch heute keinen Anreiz, eine landschaftlich schöne Route zu fahren. Schade eigentlich, denn Dänemark hat auch viel Schönes zu bieten. So fuhren wir zielstrebig zur nächsten Fähre Rödby-Putgarden. Zum Schluss noch über die Fehmarnsundbrücke, und das Festland hatte uns wieder. Später hörten wir im Radio, dass man die Fehmarnsundbrücke für leere LKW und Gespanne gesperrt hatte wegen des stürmischen Wetters. Noch mal Glück gehabt.
Als "krönender" Abschluss unseres Urlaubs verbrachten wir die letzte Nacht auf dem Camping "Freie Hansestadt Bremen", selbstverständlich in verkehrsgünstiger Lage. Natürlich war dies eine rein taktische Auswahl gewesen, um uns die Heimkehr zu erleichtern. Der Plan hat funktioniert.

Alles in allem war es ein sehr schöner Urlaub gewesen. Wiederholung unbedingt erforderlich, vielleicht sogar ein paar Tage mit dem Touring auf dem Floß?