Tipps & Tricks - Schwachstellenbeseitigung am Eriba Touring
Schwachstellenbeseitigung am Eriba Touring oder,

Was kann ich selber tun, um am Eriba Touring lange Freude zu haben, oder auch,

Warum ist er undicht?

Dieser Bericht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und spiegelt lediglich meine Erfahrungen durch meine 2 Tourings wieder, die ich bereits restauriert habe. Auch übernehme ich als Privatperson keinerlei Garantien! Da ich alle Tipps selber verwende und angewendet habe, bin ich gerne bereit, weitere Tipps zu geben. WolfgangML@t-online.de

In der Kaufberatung habe ich ja bereits erwähnt, dass so ein Touring ja nun leider undicht werden kann. Nun, wie kommt denn das Wasser nun eigentlich in den Touring. Für einige scheinen meine Tipps übertrieben, aber ich habe meinen 85er Troll bis auf den Rohrrahmen gestrippt und denke doch, dass ich weiß wovon ich schreibe. Außerdem kann jeder für selber entscheiden, ob ihm der Touring die Arbeit wert ist.

Ich denke, wir nehmen den Weg des Wassers, also von oben nach unten.

Das Dach:

Die GFK Schale an sich ist selten undicht, trotzdem sollte man sie mal auf tiefere Risse oder Löcher kontrollieren. Meist sind diese kleinen Schäden aber dicht. Im schlimmsten Fall muss man hier spachtelt und verschleifen, bei kleineren Stellen reicht ein Tropfen Sikaflex.

Obwohl ich das bei meinem 78er Pan nie hatte, musste ich feststellen, dass es durch das Hubdach tatsächlich rein regnen kann. Ich dachte erst, es wäre ein Einzelfall, habe aber doch schon öfter davon gehört. Das passiert dadurch, dass sich bei starken Regen der Stoff voll saugt und dann das Wasser über Kapillarwirkung unter dem Alurahmen durchzieht. Das gemeine an der Geschichte ist eigentlich, dass ein Grossteil des Wassers dann hinter Wandverkleidung landet und nicht direkt im Innenraum. ein Patentrezept dagegen habe ich noch nicht gefunden, denke aber dass es mit einer guten Imprägnierung getan sein sollte. Ansonsten den inneren Alurahmen abschrauben und mit reichlich Butyldichtmasse wieder einbauen. Oder bei solchen Regengüssen, es passiert nur bei ganz extremen Regengüssen, das Dach runter ziehen.

Ebenfalls schadet es sicher nicht den Kamin mal neu einzudichten. es lauft aber bei starken Regen auch Wasser in den Kamin! Durch nach oben spritzendes Wasser! Dies sollte allerdings durch die Heizung wieder ablaufen.

Nun kommen wir zum wichtigsten Teil, die obere Dachleiste, insbesondere Vorzeltleiste. Diese Schrauben da drin lockern sich schlichtweg! Durch die Bewegungen des Aufbaus, den Zug des Vorzeltes werden diese einfach locker. Da sie Kunststoffprofile keinerlei Dichtfunktion haben, läuft nun von oben das Wasser an die Schrauben und von dort nach innen. Sind die Schrauben dann mal festgerostet, geht das noch besser, die saugen dann förmlich das Wasser nach innen.

Es ist absolut nicht übertrieben, diese alle mal rauszunehmen, und anschließend neue Schrauben mit Dichtmasse und Loctite Schraubensicherung mittelfest (blau) wieder einzuschrauben. Ganz gefährlich, nachträglich montierte Vorzeltösen und Fahrradträger.

Das ist mit Abstand die gefährlichste Undichtigkeit des Tourings!

Die Fenster:

Die Fenster kann man profilarktisch mit Butyldichtmasse oder Teroson Fensterdichtmasse (auch auf Butylbasis) abdichten. Insbesondere das einteilige Bugfenster macht gerne Ärger.

Bitte kein Silikon oder Sikaflex nehmen!!! Silikon ist meist nicht säurefrei und greift das Alu an, außerdem ist nicht UV beständig! Sika ist ein tolles Zeug, aber nicht dafür, damit bekommt man aber das Fenstergummi nie wieder heil raus, es klebt zu stark.

Der Türrahmen wird auch ganz gerne mal undicht, demontieren, neu abdichten mit Butyldichtmasse und mit neuen Schrauben wieder einbauen.

Die mittlere Leiste und die untere Bodenschürzenleiste:

Bei der mittleren Leiste gilt das gleiche wie oben, Hauptschwachstelle hier die Rangiergriffe! Die sind garantiert locker.

Bei der unteren Leiste läuft zwar kein Wasser mehr in den Innenraum, dafür aber in den unteren Träger und zwischen Aluhaut und Rahmen.

Dazu kommt unten noch ein Schwachpunkt speziell des Touring. Unten fehlt eine Tropfkante, an der das Wasser abtropfen kann. Wasser zieht sich hier über Kapillarwirkung zwischen Träger und Außenhaut. es empfiehlt sich entweder in die Kederleiste einen Keder einzuziehen, so dass das Wasser hier weiter außen abtropft, oder das Profil, welches serienmäßig unter der Leiste sitzt durch ein etwa 1 cm längeres zu ersetzen. Alternativ kann man auch mit Sikaflex diese Schwachstelle rundum abdichten.

Ganz unten, der Boden:

Warum geht der Boden eigentlich kaputt? Nun viele denken, und das dachten die Hersteller auch, dass der Boden von außen verreckt. Das ist jedoch ziemlicher Humbug. In den 70ern wurden die Böden mit U-Schutz zugekleistert, in den 80er kam man auch die tolle Idee noch einen Plastikschutz in Form einer Folie aufzubringen.

Was passiert? Das Wasser, das kann auch Kondenswasser sein, welches immer im Wohnwagen anfällt, läuft hinter der Verkleidung auf den Boden. Das Sperrholz, nun dankbar dafür, dass es auch mal etwas Feuchtigkeit bekommt, zieht das alles auf. Wäre ja kein Problem, aber wohin soll nun bitte die Feuchtigkeit???? Unten zu, oben zu (PVC Belag) Wieder die Wand hoch? Nein, es lässt einfach das Holz vergammeln, und Styropor gammelt zwar nicht, kann aber bequem etwa 35% Wasser aufnehmen.

Heute sind die Hersteller schlauer und benutzen atmungsaktive Unterbodenschutze. Das ist kein Marketing Gag, das ist so. Ich kann alternativ aus der Schweiz eine atmungsaktive Holzimprägnierung besorgen (Spraydose). Wer so etwas möchte, soll mich das wissen lassen.

Also tut eurem Boden etwas Gutes und kratzt das Zeug runter!!!! Die Böden gehen von außen kaum kaputt. Man sieht es auch, der Boden wird bei Regenfahren nicht übermäßig nass.

Also U -schutz runter, Öl oder Imprägnierung drauf, der Unterbodenschutz bei Hymer ist leider sehr teuer (etwa 30€ eine Dose!!!!) und etwa 5 Dosen sollte man einkalkulieren (Troll).

Ich denke die genannten Arbeiten sind in 3-4 Samstagen erledigt, dafür verlängert sich das Touringleben sicher um 15 Jahre.

So, viel mehr kann man nicht tun, außer, man nimmt eine Totalzerlegung vor, dann kann man nämlich den Rahmen noch konservieren, aber das ist ein anderes Thema.

Wolfgang ML
WolfgangML@t-online.de